Seit dem Börsengang Anfang Juli 2017 ging es für das auf Flash-Storage für Virtualisierung spezialisierte US-Unternehmen vorwiegend bergab. Den vorläufigen Tiefpunkt erreichte das Unternehmen vergangene Woche, als es die Zahl seiner Angestellten auf knapp 50 weltweit reduzierte und dafür rund 200 Mitarbeiter entlassen musste. In Deutschland gehören die Universität Paderborn, Nexinto und die Schoenberger Group zu den Referenzkunden, Distributoren sind Arrow ECS und Nuvias.
Zuvor hatte die NASDAQ das Unternehmen förmlich gerügt, weil es seinen Bericht für das am 30. April zu Ende gegangene Fiskalquartal immer noch nicht abgegeben hatte. Damit erfüllt es die Anforderungen der US-Börse nicht mehr, was zum Ausschluss führen kann. Bereits am 15. Juni hatte Tintri angekündigt, dass es Liquiditätsproblem hat und den Betrieb möglicherweise nicht über den 30. Juni hinaus fortsetzen kann.
Im Büro in Deutschland war diese Woche für ChannelPartner noch niemand erreichbar. Auf Anfragen reagierte keiner der Verantwortlichen. Auch Partner und Distributoren tappen derzeit noch im Dunkeln. Lieferanten hoffen, dass wenigsten ihre Rechnungen noch bezahlt werden. Distributoren sind nach Auskunft von Mitarbeitern derzeit "sehr vorsichtig", was Projekte mit Tintri-Produkten anbelangt.
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Das Unternehmen brachte vielversprechende technische Ansätze in den Markt ein. Das honorierte zum Beispiel auch das Marktforschungsunternehmen Gartner, bei dem es viermal hintereinander als "Visionär" im Bereich "General-Purpose Disk Arrays" eingestuft wurde. Dass die Marktdurchdringung dennoch nicht leicht wird, zeichnete sich allerdings auch beim Börsengang ab. Der wurde von Anlegern und Investoren sehr verhalten aufgenommen. Der Kurs des Papiers sackte bis Jahresende 2017 von etwas über 7 auf deutlich unter 3 Dollar ab. Eine vorübergehende Erholung über die Jahreswende war zu Ende, als - im Zuge einer Stellenkürzung um 20 Prozent - CEO Ken Klein seinen Hut nahm und wenig später auch CFO Ian Halifax das Unternehmen verließ.
Zwar konnte Tintri zum Börsengang 2017 auf ein starkes Umsatzwachstum verweisen, den Anlegern gefiel aber gar nicht, dass sich das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren abschwächte. Da das Unternehmen immer noch erhebliche Verluste bilanzieren musste, war das keine gute Ausgangslage. In den Unterlagen für den IPO berichtete Tintri für das Geschäftsjahr 2016 einen Verlust in Höhe von 106 Millionen Dollar bei Umsatz in Höhe von 125 Millionen Dollar. Im Jahr zuvor standen 101 beziehungsweise 86 Millionen Dollar in den Büchern.
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Nicht zuletzt drohte auch schon damals die Konkurrenz übermächtig zu werden. Neben Spezialisten wie Pure Storage gehören dazu vor allem die etablierten Generalisten Dell EMC, IBM, NetApp und HPE. Insbesondere HPE rüstete mit der Übernahme von Nimble Storage erheblich auf und legt auf den Bereich inzwischen auch ein besonderes Gewicht. Das dürfte dem Newcomer das Leben nochmal schwerer gemacht haben.