Verkaufsstart für das iPhone 4S war in Deutschland der 14. Oktober. Dabei war der Ansturm auf das neue Apple-Smartphone enorm: Seit dem 7. Oktober konnte es vorbestellt werden, und laut Apple gingen innerhalb der ersten 24 Stunden weltweit mehr als eine Million Vorbestellungen ein. Ein neuer Rekord.
Apple hatte bei der Vorstellung des iPhone 4S bekannt gegeben, dass in dem neuen Gerät der von Apple selbst entwickelte Dual-Core-Chip A5 zum Einsatz kommt, der auch beim iPad 2 verwendet wird. Beim iPad 2 ist der A5 mit 1 GHz getaktet. Beim iPhone 4S ist der A5 laut einem Bericht der Website Anandtech mit 800 MHz getaktet.
Auch beim iPhone 4 war der A4 mit 800 MHz getaktet. Das bedeutet nun nicht, dass das iPhone 4S aufgrund der Dual-Core-CPU generell doppelt so schnell wie das iPhone 4 ist, denn letztendlich kommt es darauf an, dass die Software, die auf dem Smartphone läuft, die zusätzlich zur Verfügung stehende Leistung auch nutzt.
Für eine bessere Performance dürfte auch die Verdopplung des Speichers von 512 KB beim iPhone 4 auf 1.024 MB beim iPhone 4S sorgen. Außerdem steckt im A5 eine neue, verbesserte Komponente für die Darstellung von Grafik, die im Vergleich zum iPhone 4 bis zu sieben Mal schneller sein soll.
Unsere US-Schwesterpublikation Macworld hatte das iPhone 4S als eine der ersten Publikationen getestet und einigen Benchmarks unterzogen. Die Benchmarks auf der nächsten Seite zeigen, dass das iPhone 4S deutlich schneller als das iPhone 4 ist und die Performance nahezu an die des iPad 2 heranreicht.
Benchmarks: So schnell ist das iPhone 4S
Die jeweiligen Bestwerte der Benchmarks sind in der Tabelle fett markiert. Bei allen Benchmarks außer Webpage und Sunspider gilt: Je höher der Wert, desto besser. Bei allen Geräten kommt iOS 5 zum Einsatz, außer es wird eine andere Version bei dem entsprechenden Gerät vermerkt.
Geek-Bench 2.1.9 |
Sun-spider 0.9.1 |
Webpage |
GlBench Egypt |
GLBench Egypt High |
GLBench Pro |
GLBench Pro High |
|
iPhone 4S |
625 |
2,2 |
6,6 |
59 |
58 |
59 |
50 |
iPad 2 |
716 |
1,8 |
6 |
59 |
56,5 |
59,1 |
58,4 |
iPhone 3GS (iOS 4) |
273 |
14 |
20 |
18,7 |
18,7 |
30,6 |
25,9 |
iPhone 4 |
373 |
3,6 |
13 |
14,1 |
10,6 |
22,1 |
17,6 |
iPad (iOS 4) |
451 |
3,2 |
12 |
8,7 |
6,6 |
18 |
14 |
iPhone 3G (iOS 4) |
138 |
39 |
45 |
N/A |
N/A |
N/A |
N/A |
Die Website Anandtech hat außerdem Benchmarks veröffentlicht, die die Leistung des iPhone 4S mit der Leistung anderer, aktueller Smartphones und Tablet-PCs vergleicht. Laut den hier veröffentlichten Ergebnissen ist das iPhone 4S beim Benchmark GLBenchmark 2.1 deutlich schneller als etwa das Samsung Galaxy S2 oder das LG Optimus 3D.
iPhone 4S: die neue Kamera
Beim iPhone 4S hat Apple im Vergleich zum Vorgängermodell auch die Kamera deutlich verbessert. So besitzt das iPhone 4S auf der Vorderseite weiterhin eine VGA-Kamera (640 x 480 Pixel), aber auf der Rückseite kommt nun eine 8-Megapixel-Kamera zum Einsatz, mit der Aufnahmen mit einer Auflösung von 2.448 x 3.264 Pixel gemacht werden können.
Die neue Kamera-Einheit besitzt einen modernen CMOS-Sensor, der 73 Prozent mehr Licht pro Pixel erfasst und so für eine bessere Bildqualität mit satteren Farben sorgen soll. Die Optik besteht aus fünf eigens für Apple hergestellten Linsen. Die Kamera soll besonders bei schlechten Lichtverhältnissen für gute Bilder sorgen. Hinzu kommt ein Hybrid-IR-Filter auf dem Sensor.
Mit dem iPhone 4 konnten nur 720p-Videos gedreht werden. Beim iPhone 4S können nun Videos mit 1080p erstellt werden, wodurch die gedrehten Videos natürlich auch mehr Platz auf dem Gerät benötigen. Laut unseren US-Kollegen von der Macworld ist es nicht möglich, mit dem iPhone 4S mit einer geringeren Qualität als 1080p zu drehen.
Die Qualität der vom iPhone 4S geknipsten Bilder liegt laut Macworld über der Qualität der mit dem Samsung Galaxy SII erstellten Bilder. Auch bei den Blitzlicht- und Belichtungstest schnitt die Kamera vom iPhone 4S besser als die der Konkurrenten ab. Die Kamera-Einheit nutzt beim iPhone 4S auch den A5-Chip, um die Bildqualität zu erhöhen. Bei der Erstellung von Videos wird der A5 für die Videostabilisierung und die Gesichtserkennung genutzt.
Mit iOS 5 verbessert Apple auch die Zeit, die bis zur Erstellung eines Fotos vergeht. Bisher musste beim iPhone zunächst der Sicherheitscode und anschließend die Foto-App aufgerufen. Anschließend vergingen nochmal einige Sekunden, ehe das erste Bild geknipst werden konnte. Mit iOS 5 genügt es nun, die Home-Taste zwei Mal schnell hintereinander zu drücken, um die Foto-App zu starten. Binnen weniger Sekunden kann so die erste Aufnahme erstellt werden.
iPhone 4S: Antennen-Probleme gelöst
Das iPhone 4S besitzt das gleiche Design wie das iPhone 4. Die Positionierung der Antennen am Gehäuserand wurde aber laut Apple von Grund auf neu geplant. Das Gerät überprüft ständig die Signalqualität und kann dynamisch zwischen zwei Antennen hin und her schalten. Auch während eines Gesprächs. Das iPhone 4 konnte dagegen für die Mobiltelefonie nur eine der beiden Antennen verwenden, weil die zweite Antenne ausschließlich für Bluetooth, Wi-Fi und GPS genutzt wurde.
Das beim iPhone 4 aufgetretene Antennenproblem, das sich beim ungünstigen Halten des Geräts mit einer sinkenden Empfangsqualität bemerkbar machte, hat Apple laut dem Test unserer US-Kollegen von Macworld durch die Nutzung beider Antennen für Mobilfunktelefonie aus der Welt geschafft. Nur wenn das Gerät in den Tests mit beiden Händen gehalten wurde und somit beide Ränder des Gehäuses verdeckt wurden, konnte ein Absinken der Empfangsqualität gemessen werden.
Die wichtigste Neuerung beim iPhone 4S ist die Sprachsteuerung per Siri, die erst durch den neuen flotten A5-Chip ermöglicht wird. Siri wird beim iPhone 4S als Beta-Version mitgeliefert. Siri funktionierte in den Tests unserer US-Kollegen von Macworld zufriedenstellend, wie auch im folgenden Video demonstriert wird, das die Kollegen auf Youtube veröffentlicht haben.
Fazit
Stand jetzt bleibt festzuhalten, dass vor allem Besitzer eines iPhone 3GS oder einem älteren iPhone-Modell am meisten von den Neuerungen profitieren, die das iPhone 4S zu bieten hat. Denn sie erhalten nicht nur ein deutlich schnelleres Gerät und eine bessere Kamera, sondern auch endlich das hochauflösende Retina-Display.
Die Besitzer eines iPhone 4 dürfen sich dagegen "nur" auf eine bessere Kamera und den verbesserten A5-Chip freuen. Siri befindet sich derzeit noch im Beta-Stadium und es bleibt abzuwarten, wie gut die Sprachsteuerung tatsächlich und vor allem in deutscher Sprache funktionieren wird. (PC-Welt/tö)
Wollen Sie weitere Testberichte lesen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "Aktuelle Tests"! (--> klick)