Test: Die neue Centrino-Generation von Intel

23.05.2007 von Thomas Rau
Jetzt geht mit Santa Rosa die vierte Generation der erfolgreichen Notebook-Plattform Centrino von Intel an den Start. Wir bieten Ihnen alle Informationen zum neuen Core 2 Duo und zu Robson sowie einen ausführlichen Test.

Jetzt geht mit Santa Rosa die vierte Generation der erfolgreichen Notebook-Plattform Centrino von Intel an den Start. Wir bieten Ihnen alle Informationen zum neuen Core 2 Duo und zu Robson sowie einen ausführlichen Test.

von Thomas Rau, PC-Welt

Testbericht

Die vierte Generation von Centrino trägt den internen Codenamen Santa Rosa: Sie umfasst wie ihre Vorgänger einen Mobilprozessor, einen Notebook-Chipsatz und ein WLAN-Modul. Wie bei jeder neuen Centrino-Generation verbessert Intel auch bei Santa Rosa jede Komponente: Der neue Prozessor Core 2 Duo bekommt einen schnelleren Systemtakt, soll aber gleichzeitig stromsparender als die Vorgänger sein.

Außerdem verspricht die neue Centrino-Generation faszinierende Technik wie dynamisches Übertakten (Dynamic Acceleration), einen neuen Stromsparmodus (Super Low Frequency Mode), leistungsfördernden und zugleich stromsparenden Flash-Speicher (Intel Turbo Memory, auch bekannt als Robson-Technik), eine verbesserte 3D-Grafik im Chipsatz (GMA X3100) sowie ein WLAN-Modul nach dem aktuellen Draft-11n-Standard.

Wir stellen die Technik, die hinter Centrino steckt, ausführlich vor. Außerdem untersuchen wir in umfangreichen Tests, ob Santa Rosa mit seinem neuen Prozessor, der Robson-Technik und dem aufgebohrten integrierten Grafikkern neue Maßstäbe bei Notebooks setzen kann.

Dafür kamen drei Notebooks mit Santa Rosa auf den Prüfstand: Eines lieferte uns Intel selbst, ein Notebook stellte Asus und einen Mobilrechner schickte Samsung ins Testlabor. Nur ein einziges Gerät war übrigens mit Intel Turbo Memory ausgestattet. Für alle Testgeräte gilt: Sie stammen aus der Vorserie. Bei den Seriengeräten, die ab Mitte bis Ende Mai auf den Markt kommen sollen, können sich daher die Testergebnisse durchaus verbessern.

Der Prozessor Core 2 Duo

Den aktuellen Notebook-Prozessor hat Intel bereits Mitte 2006 vorgestellt: Der Core 2 Duo in 65-Nanometer-Architektur kommt auch bei Santa Rosa zum Einsatz. Er basiert weiterhin auf dem Merom-Kern. Doch Intel hat ihn für Santa Rosa weiterentwickelt und erwartet sich davon höheres Tempo und bessere Stromsparfähigkeiten.

Zum Start von Santa Rosa bringt Intel sechs neue Modelle des Core 2 Duo - zwei davon sind Low-Voltage-Varianten, die sich vor allem für Sub-Notebooks eignen. Die neuen Prozessoren ordnen sich in das Modellsystem ein, das Intel mit dem Core 2 Duo einführte: Das neue Spitzenmodell ist jetzt der T7700 (2,40 GHz), der den Core 2 Duo T7600 (2,33 GHz) ablöst.

Allerdings machen die neuen Prozessoren Intels Nummernsystem noch unübersichtlicher: Bisher besaßen alle CPUs aus der T7000er-Serie 4 MB L2-Cache, die Modelle der T5000er-Serie mussten sich mit 2 MB L2-Cache begnügen. Nun hat Intel auch dem neuen T7100 nur 2 MB L2-Cache spendiert. Aufgrund von Intels Preispolitik wird man ihn und den T7300 wohl in den meisten neuen Santa-Rosa-Notebooks antreffen.

Höherer Systemtakt: Der Core 2 Duo arbeitet nun mit einem Systemtakt (Front Side Bus) von 800 MHz – der Vorgänger war noch mit 667 MHz mit den übrigen Systemkomponenten verbunden. Allein daraus dürfte dem neuen Core 2 Duo ein Tempozuwachs von rund 10 Prozent erwachsen. Als schnellsten Arbeitsspeicher unterstützt Santa Rosa allerdings nach wie vor nur DDR2-667.

Dynamisches Übertakten: Die interessanteste Neuerung beim Core 2 Duo ist „Dynamic Acceleration“. Unter bestimmten Bedingungen arbeitet der Prozessor dann mit einer höheren Taktrate.

Wie alle Doppelkern-CPUs bietet der Core 2 Duo eine besonders hohe Rechenleistung bei Software, die beide Kerne auslastet (Multi-Threading) oder bei parallel laufenden Anwendungen (Multi-Tasking). Bei Programmen, die nur einen Rechenkern benötigen (Single-Threaded), bringt eine Dual-Core-CPU keinen Vorteil gegenüber einem Einkern-Prozessor.

Das will Intel mit der Dynamic Acceleration ändern: Wenn eine Single-Threaded-Applikation viel Rechenleistung verlangt, arbeitet der eine Kern des Core 2 Duo übertaktet, während der andere sich im stromsparenden C3-Modus befindet. Der Prozessor kann dabei maximal mit dem Takt des nächsthöheren Modells laufen – ein Kern des T7300 (2,0 GHz) kann also bei Dynamic Acceleration mit maximal 2,2 GHz arbeiten – 200 MHz schneller als eigentlich vorgesehen.

Allerdings darf der Prozessor auch im übertakteten Betrieb nicht seine vorgesehene TDP (Thermal Design Power) überschreiten: Die Kühllösung im Notebook muss also nicht speziell für Dynamic Acceleration angepasst werden.

Dynamischer Systemtakt: Bisher konnte nur der Prozessor seine Taktrate und Versorgungsspannung an die Systemauslastung anpassen. Bei Santa Rosa kann Intel nun auch den FSB-Takt dynamisch verändern. Dabei wird der FSB von effektiv 800 MHz auf 400 MHz halbiert – aber nur virtuell. Denn nur der Prozessor und der Chipsatz arbeiten mit diesem virtuellen FSB, für alle anderen Systemkomponenten gilt weiterhin der volle FSB-Takt. Auf diese Weise kann der Core 2 Duo Strom sparen, ohne dass die gesamte Systemleistung absinkt.

In diesem Super Low Frequency Mode (Super LFM) spart die CPU im aktiven Zustand am meisten Strom. Denn der aktuelle Core 2 Duo arbeitet minimal mit 1,2 GHz - mit dem halbierten virtuellen FSB-Takt ergibt das einen Arbeitstakt von 600 MHz. Fürs Anschauen einer DVD oder dem Abspielen von Musik reicht selbst diese Prozessorleistung noch vollkommen aus.

Längere Schlafzustände: Die dynamische Takt- und Spannungsanpassung verwendet der Prozessor nur, wenn er etwas zu tun hat, sich also im aktiven Zustand befindet. Um noch weniger Strom zu verbrauchen, begeben sich die beiden CPU-Kerne aber so oft wie möglich in unterschiedliche Sparzustände (C1 bis C4). Am wenigstens Strom verbraucht der Core 2 Duo im „Enhanced Deeper Sleep“ (DC4). Bei Santa Rosa sorgt der Chipsatz dafür, dass der Prozessor so lange wie möglich in diesem Zustand bleiben kann, indem er zum Beispiel Speicheranfragen abfängt.

Außerdem unterstützt der neue Core 2 Duo natürlich wie sein Vorgänger die 64-Bit-Technologie und Intels Virtualisierungstechnik.

Alle neuen Prozessormodelle finden Sie in der folgenden Tabelle:

Prozessormodell

Taktrate

FSB-Taktrate

L2-Cache

Core 2 Duo T7700

2,4 GHz

800 MHz

4 MB

Core 2 Duo T7500

2,2 GHz

800 MHz

4 MB

Core 2 Duo T7300

2,0 GHz

800 MHz

4 MB

Core 2 Duo T7100

1,8 GHz

800 MHz

2 MB

Core 2 Duo L7500

1,6 GHz

800 MHz

4 MB

Core 2 Duo L7300

1,4 GHz

800 MHz

4 MB

Intel Turbo Memory

Den meisten Wirbel im Vorfeld von Santa Rosa erzeugte Intel mit der Robson-Technik. Sie heißt nun offiziell Intel Turbo Memory. Sie soll das Notebook schneller und zugleich stromsparender machen. Turbo Memory unterstützt dafür die Techniken Readydrive und Readyboost von Windows Vista.

Dazu setzt Intel ein Flash-Speicher-Modul ein, das als zusätzlicher Puffer dient. Flash-Speicher ist zum einen schneller als eine Festplatte: Daten, die im Robson-Modul statt auf der Festplatte liegen, gelangen also schneller zum RAM und zur CPU. Andererseits muss die Festplatte nicht anlaufen, wenn das Robson-Modul bereits die Datenanfragen bedienen kann – das Notebook verbraucht weniger Strom und hält länger im Akkubetrieb durch.

Anders als beispielsweise eine Hybrid-Festplatte, bei der Windows Vista direkt Readydrive aktiviert, benötigt das Robson-Modul dafür einen Treiber. Er ist im Matrix Storage Manager von Intel integriert.

Das Robson-Modul bietet Intel mit 512 MB oder 1 GB Flash-Speicher an. Es sitzt in einen Mini-Card-Steckplatz oder lässt sich direkt auf der Hauptplatine integrieren. Allerdings wird es die Robson-Module nicht einzeln geben: Ein Santa-Rosa-Notebook ohne Robson lässt sich also nicht nachträglich vom Anwender mit Turbo Memory aufrüsten.

Mobile 965 Express Chipsatz

Den Chipsatz für Santa Rosa mit dem Codenamen „Crestline“ gibt es wie die Vorgänger in mehreren Versionen: den PM965 ohne und den GM965 mit integrierter 3D-Grafikkfunktion.

Die neue Grafikfunktion nennt Intel Graphics Media Accelerator (GMA) X3100. Die Hardware unterstützt bereits Direct-X-10, mit passenden Treibern lässt sich Intel aber noch Zeit, da DX10 für Notebooks mit integrierter Grafik in diesem Jahr noch kein Thema ist. Wie der Vorgänger ist auch der GMA X3100 kompatibel mit Vista Aero.

Zwar hat Intel den Takt der Grafikfunktion von 250 MHz auf 500 MHz verdoppelt, und sie unterstützt jetzt das Shader Model 3.0. Doch nach wie vor ist ein Chipsatz mit integrierter Grafik eher zum Stromsparen denn zum 3D-Spielen gedacht – da macht der X3100 keine Ausnahme.

Seine Hauptaufgabe wird daher das Wiedergeben von Videos sein. Und hier will Intel mit dem X3100 einen großen Schritt nach vorne getan haben: Die Technik Intel Clear Video soll eine deutlich bessere Bildqualität bei der Videowiedergabe bieten. Beispielsweise verringert adaptives De-Interlacing auf Pixel-Basis ausfransende Ränder und Artefakte bei bewegten Bildern. Außerdem lassen sich Helligkeit, Farbsättigung und Kontrast beim Abspielen von Videos jetzt direkt im Grafik-Treiber verändern. Der Grafikchip entlastet außerdem den Prozessor beim Decodieren von MPEG-2- und WMV9-Videos, aber nicht bei HD-Material, das mit MPEG-4 komprimiert ist.

Außerdem hat Intel beim GMA X3100 die Speicherzuteilung DVMT (Dynamic Video Memory Technology) weiter verbessert: Die integrierte Grafikfunktion kann sich nun maximal 384 MB vom Systemspeicher abzwacken (Vorgänger: maximal 224 MB).

Schließlich unterstützt der X3100 Stromsparfunktionen wie D2PO (Dynamic Display Power Optimization: Display kann zwischen progressiver und interlaced Darstellung wechseln, um Strom zu sparen), DPST (Display Power Saving: an Bildinhalt angepasste Helligkeit) sowie DDRS (Dynamic Refresh Rate Switching: verringerte Bildwiederholrate bei statischen Bildern).

Im Treiber des GMA X3100 hat Intel einen TV-Konfigurations-Wizard integriert: Er soll eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Bildausgabe auf einem ans Notebook angeschlossenen Fernseher bieten.

Die Southbridge ICH8

Der Mobile 965 Express Chipsatz bringt als Southbridge den ICH8M mit. Er verbindet die restlichen Komponenten im Notebook mit dem Chipsatz und dem Prozessor.

Der ICH8M bietet unter anderem drei S-ATA-Ports mit 3 GBit/s. Außerdem besitzt er anders als die aktuellen Desktop-Chipsätze von Intel nach wie vor einen P-ATA-Kanal. Des weiteren ist der ICH8M mit zwei EHCI-Controllern ausgestattet und unterstützt maximal zehn USB-Ports. An bis zu sechs einzelne PCI-Express-Lanes lässt sich Peripherie wie ein WLAN-Modul, ein Robson-Modul, ein Expresscard-Steckplatz oder ein Gigabit-LAN-Chip anbinden.

Die Matrix Storage Technology, mit der sich Raid-Verbände verwalten lassen, hat Intel bei Santa Rosa um eine interessante Funktion erweitert: Mit Rapid Recover kann der Matrix Storage Treiber ein bootfähiges Image der Notebook-Festplatte auf einer externen Festplatte erstellen. Das externe Laufwerk sieht der Treiber dabei als Teil eines Raid-1-Verbundes. Im Schadensfall lässt sich das Image wieder von der externen Platte einspielen. Rapid Recover erlaubt also ein bequemes System-Backup, was bisher nur bei einigen Notebooks - zum Beispiel von HP und Lenovo - mit herstellereigenen Tools möglich war. In der aktuellen Version des Matrix-Storage-Treibers (7.0) ist Rapid Recovery allerdings noch nicht integriert.

Das WLAN-Modul 4965AGN

Das WLAN-Modul von Santa Rosa 4965AGN (Codename: Kedron) unterstützt Draft-11n, also den Entwurf zum kommenden WLAN-Standard 802.11n. Der endgültige Standard soll Ende 2008 verabschiedet werden – laut Intel soll ein Firmware-Upgrade ausreichen, um das Modul vollständig 11n-kompatibel zu machen. Bereits Draft-11n bietet höhere Transferraten und eine größere Reichweite als der derzeit verbreitete 11g-Standard – Intel spricht von fünffachem Tempo und verdoppelter Reichweite.

Dazu unterstützt das 4965AGN Techniken wie Mimo, Channel Bonding und Packet Aggregation. Bei Mimo überträgt die WLAN-Komponente die Daten gleichzeitig über mehrere Antennen, um die Signalqualität zu erhöhen. Kedron nutzt in der Standardkonfiguration drei Antennen zum Senden und zwei zum Empfang (3x2).

Bei Packet Aggregation werden mehrere Datenpakete zusammengefasst: Damit sinkt der Verwaltungsaufwand pro Datenpaket und es lassen sich mehr Nutzdaten übertragen.

Das Kedron-Modul nutzt den Mini-Card-Formfaktor und ist per PCI-Express ins System eingebunden. Es unterstützt die Funkfrequenzen 2,4 GHz (11b, 11g) und 5 GHz (11a).

Da es von der Wi-Fi-Alliance noch kein offizielles Logo für kompatible Draft-11n-Geräte gibt, hat Intel „Connect with Centrino“ ins Leben gerufen. Dabei testet Intel, mit welchen anderen Draft-11n-Komponenten das Kedron-Modul zusammenspielt – die Kedron-kompatiblen Geräte erhalten das Logo „Connect with Centrino“.

Centrino Pro

Bei Santa Rosa führt Intel das neue Logo „Centrino Pro“ ein. Notebooks mit Centrino Pro unterscheiden sich in der Hardware kaum von anderen Santa-Rosa-Notebooks. Das Logo kennzeichnet ähnlich wie Vpro für PCs mobile Rechner, die über spezielle Fernwartungs- und Verwaltungsfunktionen verfügen.

Ein Notebook mit Centrino Pro besitzt neben den üblichen Santa-Rosa-Komponenten eine Firmware und ein Bios, die Intels Active Management Technology in der Version 2.5 unterstützen.

Ein Administrator kann ein Notebook mit Centrino Pro per Kabel-Netzwerk oder WLAN-Verbindung katalogisieren, warten oder schützen. Damit lassen sich Support-Kosten und Ausfallzeiten senken. Das macht Centrino Pro vor allem für größere Firmen interessant – entsprechend wird man nur Business-Notebooks mit diesem Logo finden.

Test: Der neue Core 2 Duo

Bei den Tests des neuen Core 2 Duo setzen wir zum ersten Mal die neue Version des Profi-Benchmarks Bapco Sysmark ein. Die Version 2007 funktioniert problemlos unter Windows Vista und bringt ein umfangreiches Prüfszenario für Doppelkern-CPUs mit.

Im Sysmark 2007 erreicht das Santa-Rosa-Notebook mit dem Core 2 Duo T7700 (2,4 GHz) einen Gesamtwert von 98. Der Vergleichswert stammt von einem Notebook der Vorgänger-Generation mit Core 2 Duo T7200 (2 GHz): Es schaffte 81 Punkte. Damit ist der T7700 um 21 Prozent schneller, was in etwa der höheren Taktrate entspricht.

Im besonders CPU-intensiven Sysmark-Teil “Productivity” lag der T7700 jedoch um rund 36 Prozent vor dem T7200.

Dies war allerdings der einzige Test, in dem sich der neue Core 2 Duo deutlich von seinen Vorgängern absetzen konnte: Im CPU-Score des PC Mark 05 lag der T7700 wieder nur aufgrund seiner höheren Taktrate rund 22 Prozent vor einem T7200. Der neue T7300 (2 GHz) schnitt sogar etwas schlechter ab als sein Vorgänger.

Auch im CPU-Score des 3D Mark 06, der die Spieletauglichkeit der Prozessoren testet, konnte sich der neue Core 2 Duo nicht entscheidend absetzen: Das Notebook mit T7700 lag nur in etwa gleichauf mit dem T7600 (2,33 GHz), der T7300 war kaum merklich schneller als sein Vorgänger mit 2 GHz, der Core 2 Duo T7200.

Erstaunliches brachte der Test der Dynamic Acceleration zu Tage: Zunächst ließ sich überhaupt nicht feststellen, ob die Technik aktiv war – ein Software-Tool für Dynamic Acceleration etwa war nicht installiert. Beim Benchmark Cinebench lagen die Notebooks mit Core 2 Duo T7300 im Single-Threaded-Modus bei 325 Punkten - einen höheren Takt des aktiven Kerns konnten wir aber nicht nachweisen.

Bei einem unserer Testgeräte ließ sich jedoch im Bios der zweite CPU-Kern abschalten: Danach lief der aktive Kern tatsächlich übertaktet: mit 2,2 GHz statt 2 GHz wie beim T7300 üblich. Das Cinebench-Ergebnis lag nun mit 349 Punkten entsprechend um rund zehn Prozent höher.

Unsere nächste Entdeckung war noch überraschender: Befand sich das Notebook im Akkubetrieb, war Dynamic Acceleration immer aktiv – selbst bei den Notebooks, die nicht über eine Bios-Option zum Abschalten des zweiten Kerns verfügten und bei denen Dynamic Acceleration im Netzbetrieb nicht funktioniert hatte.

Die Dynamic Acceleration ist also in der Hardware vorhanden und der Prozessor nutzt sie tatsächlich bei entsprechenden Programmen – mit der korrekten Umsetzung unter Vista hapert es aber offensichtlich noch.

Test: Intel Turbo Memory und Akkulaufzeit

Für das Robson-Modul gibt es unter Windows Vista ein eigenes Software-Tool: die Intel Turbo Memory Console. Dort lassen sich für den Flash-Speicher, der in unserem Testgerät 1 GB groß war, jeweils die Funktionen Readyboost und Readydrive aktivieren. Nach jeder Änderung in der Konsole ist ein Neustart fällig.

Ein eigener Benchmark von Intel, den der Prozessorgigant bereits auf der CeBIT zeigte, scheint die Vorteile von Robson zu belegen. Allerdings verlangt dieser Test eine sehr hohe Rechenlast, die im Arbeitsalltag eher selten vorkommen dürfte.

In unseren Test zeigte Intel Turbo Memory dagegen keine spürbaren Vorteile: Im Festplatten-Test des PC-Mark 05 unterschieden sich die Ergebnisse bei aktivem Readydrive und ohne diese Funktion praktisch nicht.

Im Sysmark 2007 war der Mobilrechner mit aktiver Robson-Technik sogar langsamer als ohne.

Auch im Akkubetrieb brachte Robson keinen positiven Effekt: Bei aktiviertem Intel Turbo Memory fiel die Akkulaufzeit unter voller Last um sechs Minuten kürzer aus als ohne.

Insgesamt konnte die Leistung im Akkubetrieb aber überzeugen: Im Praxistest, der die Arbeit eines Anwenders mit einer Textverarbeitung simuliert, schaffte das Santa-Rosa-Notebook knapp 7,5 Stunden Laufzeit – dank des großen Akkus mit 79 Wh. Das Notebook verbrauchte dabei 10,6 Watt – ein sehr niedriger Wert, selbst für ein Gerät mit integrierter Grafik. Bisher brachte nämlich eine neue Centrino-Generation meist auch einen höheren Stromverbrauch mit sich. Auch angesichts der Tatsache, dass die meisten Notebooks unter Vista etwas mehr Strom verbrauchen als unter Windows XP, spricht das gute Ergebnis im Akkutest für die Spareffizenz der Santa-Rosa-Plattform.

Test: 3D-Leistung GMA X3100

Selbst Intel gibt inzwischen zu, dass die im Chipsatz integrierte Grafik nicht für aktuelle Spiele taugt. Erst wenn man zu Spielen greift, die rund drei Jahre auf dem Buckel haben, konnte man mit der Intel-Lösung bisher einigermaßen glücklich werden.

Mit der neuen Grafiklogik GMA X3100 verdoppelt Intel wenigstens die eigene Leistung: Im 3D Mark 06 erreicht der X3100 507 Punkte, während sein Vorgänger, der GMA 950, 223 Punkte schaffte.

Der höhere Gesamtwert ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der X3100 im Gegensatz zum Vorgänger das Shader Model 3.0 unterstützt. Aber selbst beim Test des Shader Model 2.0 liegt die neue Intel-Grafik um rund 50 Prozent vor dem GMA 950.

Mit diesem Ergebnis rückt Intel bei der 3D-Leistung näher an die Einsteigerklasse der mobilen Grafikkarten von ATI und Nvidia heran: Der GMA X3100 liegt beim 3D Mark 06 rund 200 Punkte hinter dem ATI Mobility Radeon X1300 oder dem Geforce Go 7300. Angesichts der stetig wachsenden Effektansprüche aktueller Spiele, reicht aber selbst der verbesserte GMA X3100 nach wie vor nur dann für flüssiges Spielen, wenn man Auflösung oder Bildqualität massiv herunterschraubt.

Fazit

Die neue Centrino-Generation bringt keinen großen Techniksprung wie es zum Beispiel noch beim Wechsel von Einzel- auf Doppelkernprozessoren der Fall war. Die verbesserte Variante des Core 2 Duo ist bei gleicher Taktrate kaum schneller als sein Vorgänger, scheint sich aber immerhin ein wenig sparsamer zu verhalten.

Die integrierte Grafik hat Intel zwar deutlich verbessert – die 3D-Leistung gehört aber weiterhin nicht zu ihren Stärken.

Bei der Integration eines neuen WLAN-Standards in Centrino hat Intel mit Santa Rosa das Tempo ein wenig angezogen: Das WLAN-Modul nach dem Draft-11n-Standard ist nun deutlich früher im Notebook verfügbar als es noch bei seinen Vorgängern der Fall war, die erst in Centrino integriert wurden, als der 11b- beziehungsweise 11g-Standard schon weitgehend etabliert waren.

Die neue Marke Centrino Pro bringt vor allem Vorteile für Großkunden und deren IT-Abteilungen. Ein für Intel sicherlich attraktiver Markt – für die meisten Notebook-Nutzer dürfte Centrino Pro allerdings kein entscheidender Kaufgrund sein.

Hinter den interessantesten Techniken von Santa Rosa stehen noch Fragezeichen: Weder Dynamic Acceleration noch Turbo Memory waren in den Testgeräten aus der Vorserie ordentlich implementiert – welchen Leistungs- oder Spareffekt sie tatsächlich bieten, können erst Seriengeräte unter Beweis stellen.

Während Dynamic Acceleration immerhin schon nachweisbar arbeitet – auch wenn es bei unseren Testgeräten nur im Akkubetrieb funktionierte - muss bei Turbo Memory wohl noch am Treiber nachgebessert werden. Auch das Fehlen der sehr interessanten Funktion Rapid Recover bei unseren Testgeräten weist darauf hin, dass der Startschuss für Santa Rosa wohl etwas zu früh gefallen ist.

(pc-welt/bb)