Und noch ein neues Notebook von Aldi im Jahr 2007. Diesmal bringt der Discounter das "Medion Akoya MD96370" unter die Leute. In diesem PC-Welt-Test lesen Fachhändler, was der 900-Euro-Laptop kann.
Von Thomas Rau, PC-Welt
Testbericht
Kurz vor Jahrensende bringt Aldi noch mal mit hoher Frequenz Notebooks unter die Leute: Vom 17-Zoll-Multimedia-Laptop bis zum Design-Subnotebook reichte dabei die Angebotspalette. Diese Woche - am 12.12. bei Aldi-Süd, am 13.12. bei Aldi-Nord - verkauft Aldi das Medion Akoya MD96370 mit Vista Home Premium.
Das Centrino-Notebook mit 15,4-Zoll-Display kostet 899 Euro. Kein Schnäppchen-Angebot, wenn man bedenkt, dass die Einstiegspreise für Laptops schon unter 600 Euro gefallen sind. Doch Medion will mit dem MD96370 auch nicht unbedingt im Billig-Segment wildern. Dafür ist das Notebook nämlich zu reichhaltig ausgestattet - was den Preis auf den ersten Blick rechtfertigt: Etwa die große 250-GB-Festplatte von Western Digital , die Grafikkarte Nvidia Geforce 8400M GS, die man noch nicht sehr häufig in diesem Preissegment antrifft oder zukunftsweisende Schnittstellen wie e-Sata und HDMI, die das MD96370 an der linken Gehäuseseite aufweist.
Dazu kommt - wie bei Aldi gewohnt - , eine Unzahl vorinstallierter Software - von Office-Programmen wie Microsoft Works 9.0 über Multimedia-Tools wie Cyberlink DVD Solution oder Ulead Photoimpact 12 bis hin zu WISO Mein Geld 2008.
Auch das Gehäuse-Design soll das MD96370 von Billig-Notebooks abheben: Das Aldi-Notebook besitzt einen Hochglanz-Deckel in Klavierlack-Optik. Der ist allerdings sehr anfällig für Fingerabdrücke - Medion legt klugerweise ein Putztuch bei. Das Gehäuse war bei unserem Testgerät sehr solide verarbeitet und knarzte nicht.
Allerdings erwärmte sich der Laptop an der linken Handballenablage schon nach wenigen Minuten spürbar - wir maßen 32 Grad auf der Oberseite und rund 37 Grad auf der Gehäuseunterseite. Auch das Netzteil wird schon nach kurzer Zeit sehr warm. Nach längerem Betrieb erhöhte sich die Temperatur an der Handballenablage auf über 34 Grad, auf der Unterseite maßen wir ziemlich warme 43 Grad.
Die drei Jahre Garantie, die Medion auf das Notebook gibt (15 Monate für den Akku) bilden eine löbliche Ausnahme bei Notebooks für Privatanwender. Ebenfalls positiv: Medion legt dem Notebook eine Windows-Recovery-DVD bei sowie eine System-DVD mit der sich die Werkseinstellungen wiederherstellen lassen. Das dafür notwendige Image liegt in der 23 GB großen Partition "Recover". Dort finden sich übrigens auch alle vor-installierten Tools sowie die Treiber für Vista und Windows XP.
Rechentempo
Im Medion MD96370 arbeitet der Core 2 Duo T5450 mit 1,66 GHz. Der Doppelkern-Prozessor ist in vielen Notebooks der Unter-1000-Euro-Klasse anzutreffen, da er ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und für Gelegenheitsnutzer eine ausreichende Rechenleistung bietet.
In prozessorlastigen Benchmarks wie dem Cinebench liegt das MD96370 damit rund zehn Prozent hinter Notebooks mit Core 2 Duo T7100, die sich ebenfalls in der Preisklasse des Aldi-Notebooks finden. Der Abstand zu den schnellsten Laptops beträgt beim Cinebench rund 30 Prozent.
Bei Systemtests wie dem "PC Mark 05" ordnet sich das Medion MD96370 gemäß seiner Preisklasse im Mittelfeld ein. Es erreichte 3.910 Punkte. Der Leistungs-Abstand zu Notebooks im Preisbereich zwischen 1.100 und 1.300 Euro, die mit Core 2 Duo T7250 und einer besseren Grafikkarte ausgestattet sind, beträgt in diesem Test etwa zehn Prozent.
Im Sysmark 2007 schaffte das Medion MD96370 gute 84 Punkte. Besonders bei Bild-, Videobearbeitung und Office-Anwendungen hielt es locker mit teureren Geräten mit. Bei spezielleren Aufgaben wie 3D-Zeichnung und 3D-Modellierung lag es dagegen im unteren Tempo-Bereich.
Als Grafikkarte tut die Nvidia Geforce 8400M GS im Aldi-Notebook ihren Dienst. Für aktuelle oder DX10-Spiele ist sie zu leistungsschwach - hier muss man Auflösung und Effekte teilweise deutlich herunterdrehen. Ältere Games wie zum Beispiel Far Cry bewältigt sie aber auch in der maximalen Displayauflösung von 1.280 x 800 und hohen Details ruckelfrei (38 Bildern pro Sekunde). Im "3D Mark 06" erreichte das Medion MD96370 1.684 Punkte und ordnete sich damit ins untere Mittelfeld ein: Sein Leistungsniveau entspricht in etwa Mittelklasse-Karten der letzten Generation wie dem Geforce Go 7600 oder dem Mobility Radeon 1700.
Übrigens: Beim Testgerät war standardmäßig bei den Energieoptionen die sparsamste Einstellung aktiv. Hier sollte man auf "Ausbalanciert" umstellen, damit der Prozessor bei Bedarf mit höherer Rechenstärke arbeitet. Im "Energiesparmodus" bleibt er immer auf der niedrigsten Taktrate.
Wer aufrüsten will, muss auf der Unterseite sechs Schrauben lösen: So kommt man an Arbeitsspeicher, Festplatte und WLAN-Karte heran. Außerdem findet sich noch ein freier Mini-Card-Steckplatz auf der Platine des MD96370.
Display und Lautheit
Das 15,4 Zoll große Display zeigt 1.280 x 800 Bildpunkte. Seine Bildqualität ist insgesamt mittelmäßig, aber brauchbar - das ist in dieser Preisklasse aber keine Seltenheit. Notebooks mit einem wirklich Multimedia- oder TV-tauglichem Display kosten deutlich mehr. Dankenswerterweise baut Medion ein entspiegeltes Panel ein: Die Farben sind daher auf den ersten Blick (und auch in den Messungen) etwas flau. Dafür sind Sie in der Wahl Ihres Arbeitsplatzes mit diesem Display flexibler, da es Lichtquellen weniger störend reflektiert als ein Glare-Display.
Die Leuchtdichte beträgt maximal 161 cd/m2 - das ist in Ordnung. Außerdem ist die Helligkeit sehr gleichmäßig über den Bildschirm verteilt - nur in den oberen Ecken lassen sich beim Weißbild leichte Abschattungen ausmachen. Der Kontrast (90:1) könnte dagegen etwas höher liegen.
Beim Arbeiten oder Spielen am Medion MD96370 stört kein lauter Lüfter: Selbst unter voller Last maß die PC-Welt wir maximal 0,7 Sone. Meist blieb der Lüfter mit rund 0,4 Sone unter der Hörbarkeitsgrenze.
Multimedia, Tastatur und Mobilität
Zum echten Multimedia-Notebook wird das Medion MD96370 durch das Zubehör. Der Hybrid-TV-Tuner (DVB-T, Analog-Kabel) beispielsweise ist nicht integriert - Medion legt ihn als Karte für den Expresscard-Steckplatz bei. Per mitgelieferter Stabantenne kann man digitale terrestrische Sender empfangen. Über ein mitgeliefertes Adapterkabel flimmern analoge Kabelsender über den Bildschirm. Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, die Bedientasten sind aber sehr klein: Man muss mit der Fingerspitze genau zielen, um nur den gewünschten Knopf zu drücken und nicht die umliegenden versehentlich mitzubedienen.
Beim Praxistest des TV-Empfangs erhielten wir mit der Windows Media Center Edition ein leicht grieseliges Bild, Laufschriften ruckelten ein wenig, aber deutlich wahrnehmbar über den Bildschirm. Auch die Farben wirkten bei der TV-Wiedergabe flau und wenig lebendig. Insgesamt ist das Medion MD96370 als Zweit-Fernseher durchaus brauchbar, echtes TV-Gefühl kommt aber nicht auf.
Übrigens fehlt dem Medion MD96370 ein Firewire-Port: Dies könnte Videoamateure, die einen Camcorder mit entsprechender Buchse besitzen, vom Kauf abhalten. Die drei Audio-Buchsen an der Frontblende des Gehäuses lassen sich im Treiber zum Anschluss einer Surround-Anlage umkonfigurieren.
Handhabung: Die Tastatur des Medion MD96370 verfügt über einen zusätzlichen Ziffernblock. Beim Tippen gibt sie leicht nach, was vielen Anwendern lieber ist als eine zu starre Tastatur. Uns gefiel der deutliche Druckpunkt und der Hub, auch beim schnellen Tippen bliebt die Tastatur leise. Über der Tastatur und rechts neben dem Einschaltknopf platziert Medion fünf Shortcut-Tasten für WLAN und CD/DVD-Wiedergabe, die als Sensortasten ins Gehäuse integriert sind.
Allerdings platziert Medion das Touchpad mittig auf der Handballenablage, was sich bei der um das Ziffernfeld erweiterten Tastatur ungünstig auswirkt. Platziert man die Finger nämlich für das Zehnfingersystem auf den Buchstaben "F" und "J" liegt die rechte Hand auf dem Touchpad-Feld oder der rechten -Taste - versehentliche Cursorsprünge oder Eingaben sind damit vorprogrammiert.
Im Verlauf des Tests fielen uns weitere Ungereimheiten am MD96370 auf: Wenn man Windows bootete während ein USB-Stick angeschlossen war, verabschiedete sich das Notebook wiederholt mit einem Blue Screen und der Fehlermeldung "Bad_Pool_Header" (Stopcode 19). Dieses Verhalten ließ sich mit verschiedenen USB-Sticks reproduzieren, trat aber nicht immer und nicht bei allen Sticks auf, die wir verwendeten.
Gewicht und Akkulaufzeit: Das Medion MD96370 ist ein eindeutiger Schreibtisch-, höchstens noch ein Terrassentäter. Für den ständigen mobilen Einsatz ist der Laptop mit einem Gewicht von drei Kilogramm zu schwer. Derzeit läuft noch der Akkutest - die PC-Welt liefert die Ergebnisse nach.
Fazit und Bildergalerie
Beim Medion MD96370 stimmt die Rechenleistung: Angesichts des Preises ist das Tempo bei Standardprogrammen und bei älteren Spielen ordentlich. Für aktuelle Spiele reicht die Kraft des Grafikchips aber nicht aus. Die Ausstattung - sowohl was Hard- als auch Software betrifft ist üppig, ebenso die Beigaben im Karton. Hier bekommt man ebenso wie bei der Garantie deutlich mehr als bei der Konkurrenz zum gleichen Preis. Vorausgesetzt natürlich, man benötigt tatsächlich die vielen Programme oder die Multimedia-Beigaben wie TV-Tuner und Fernbedienung.
Anwender, die ein Allround-Notebook suchen und keinen Laptop speziell fürs Spielen, für Multimedia und TV oder für den Arbeitseinsatz suchen, werden mit dem Medion MD96370 glücklich. Viel ist allerdings nicht im jedem Falle gut: Einschränkungen und kleine Nervereien muss man bei dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis des MD96370 akzeptieren: Dazu gehörten im Test beispielsweise das mittelmäßige Display, die unergonomische Anordnung des Touchpad, das sich schnell erwärmende Gehäuse sowie die angesprochenen Stabilitätsprobleme. Wer darüber hinwegsieht, darf beim Medion MD96370 unbesorgt zugreifen.
Medion MD96370: Technische Daten
Medion MD96370 | |
---|---|
Anbieter |
Aldi |
Weblink |
|
Preis |
899 Euro |
Hotline |
01805/633466 |
Garantie |
36 Monate (Akku: 15 Monate) |
TESTERGEBNIS | |
---|---|
Benchmarks |
|
PC Mark 05 |
3910 Punkte |
3D Mark 06 |
1684 Punkte |
Akkulaufzeit |
wird nachgeliefert |
Display |
|
Max. Helligkeit |
161 cd/m² |
Min. Helligkeit |
35 cd/m² |
Helligkeitsverteilung |
83 % |
Max. Kontrast |
90:1 |
Betriebsgeräusch |
|
Ruhe |
24 dB(A) / 0,4 Sone |
Last |
27 dB(A) / 0,7 Sone |
Gewicht |
|
Notebook |
3,0 kg |
Netzteil |
0,520 kg |
DIE TECHNISCHEN DATEN | |
---|---|
Prozessor |
Intel Core 2 Duo T5450 (1,66 GHz) |
Arbeitsspeicher |
2048 MB, DDR2-667 |
Grafikchip |
Nvidia Geforce 8400M GS (128 MB Speicher) |
Display |
15.4 Zoll, 1280 x 800 |
Festplatte |
Western Digital WDC2500BEVS; 238,5 GB |
optisches Laufwerk |
Hitachi-LG GSA-T20N (DVD-Brenner, unterstützte Medientypen: DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW/-RAM/CD-R/-RW) |
Betriebssystem |
Windows Vista Home Premium |
Kommunikation |
|
Modem |
ja (1x rechts) |
Ethernet |
1x (1x links) |
10/100 Mbit/s |
ja |
10/100/1000 Mbit/s |
nein |
WLAN |
802.11g |
Bluetooth |
nein |
Schnittstellen Peripherie |
3x USB (3x rechts), 1x Expresscard (1x links, Typ 54), 1 Kartenleser (SD, MS/Pro, Xd; 1x links), 1 TV-out (1x links), 1 e-SATA (1x links), 1 Fingerprint-Leser, 1 Web-Cam |
Schnittstellen Video |
1x VGA (1x links), 1 HDMI (1x links) |
Schnittstellen Audio |
|
Mikrofon |
ja |
Kopfhörer |
ja |
Line-In |
ja |
S/P-Dif out |
kombiniert |