Skepsis bei Qualität und Nachhaltigkeit

Temu- und Shein-Shopper plagt das schlechte Gewissen

27.11.2024 von Armin Weiler
Neue Online-Shops aus China wie Temu und Shein bieten ein riesiges Warenangebot zu günstigen Preisen. Das kann sich negativ auf Qualität und Nachhaltigkeit auswirken. Jeder dritte Käufer zweifelt daher am eigenen Einkaufsverhalten.

Online-Shops aus Fernost locken mit billigen Angeboten und exklusiven Rabatten. Laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom hat beriet nahezu die Hälfte aller Online-Käufer in Deutschland schon einmal bei den neuen Anbietern wie Temu oder Shein bestellt.

Der günstige Preis ist der Hauptgrund, warum Verbraucher bei chinesischen Billig-Shops bestellen. Dass sich diese Bestellungen negativ auf Qualität und Nachhaltigkeit auswirken können, ist vielen bewusst. 31 Prozent der Käufer haben deswegen ein schlechtes Gewissen.
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Weitere 14 Prozent haben sich zwar online schon in diesen Shops umgeschaut, aber nichts gekauft. Acht Prozent haben solche Shops noch nicht besucht, sind aber grundsätzlich offen, sie zu nutzen. Ein knappes Drittel (29 Prozent) hat solche Shops noch nicht genutzt und will es auch zukünftig nicht tun. Lediglich zwei Prozent der Online-Shopper kennen die neuen günstigen Online-Shops aus China nicht.

Die Erfolgsgeschichte der fernöstlichen Versender hat aber auch ihre Schattenseiten. Immer wieder beklagen Verbraucherschützer die Methoden der Unternehmen, die oft mit europäischem Recht kollidieren.

Viele bestellen aus Neugier

Die günstigen Preise gehen häufig zu Lasten von Qualität und Nachhaltigkeit. "Die neuen Online-Shops locken mit einer großen Auswahl an Produkten, extrem niedrigen Preisen und aggressivem Marketing. Damit es so günstig wird, wird neben geringen Herstellungskosten unter anderem auf Zwischenlagerung in europäischen Logistikzentren verzichtet und die Produkte ab Werk versandt", erläutert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

So ist es vor allem der Preis, der die Verbraucher zur Bestellung animiert. 92 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer von Temu, Shein und Co. geben an, dort gekauft zu haben, weil die Produkte viel günstiger waren als in anderen Online-Shops. 37 Prozent haben aufgrund der niedrigen Preise sogar Produkte bestellt, die sie gar nicht brauchten. Für viele steckt aber auch Neugierde dahinter: 84 Prozent haben dort schlicht aus Neugierde bestellt. Zollfreigrenzen und staatlich subventionierte Versandkonditionen tragen ebenfalls dazu bei, dass die Waren so günstig angeboten werden können.

Welche Bedenken Käufer bei Temu, Shein und Co. haben und welche Forderungen Bitkom-Chef Bernhard Rohleder daraus ableitet, erfahrt Ihr auf der nächsten Seite:

40 Prozent bewerten die Qualität der Waren negativ

Trotz der ungebrochenen Kauflust herrscht bei den Käufern aber auch Skepsis, was Qualität und Nachhaltigkeit angeht: Knapp die Hälfte (47 Prozent) derjenigen, die bereits bei Temu, Shein und Co. bestellt haben, macht sich Sorgen um die Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte. Außerdem sorgen sich 45 Prozent, die Produkte könnten gesundheitsschädliche Materialien enthalten.

Bitkom-Chef Bernhard Rohleder fordert klaren Regeln für Online-Shops, die Transparenz bei Versand, Rückgabe und Inhaltsstoffen garantieren und die Verbraucherinnen und Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken schützen sollen.
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Für 31 Prozent der Käuferinnen und Käufer sind Bestellungen in den neuen Billig-Shops mit einem schlechten Gewissen verbunden. 40 Prozent der Käuferinnen und Käufer bewerten die Qualität der Produkte als schlechter als in anderen Shops. Ein Viertel (25 Prozent) musste zudem lange suchen, um Informationen zu Versand und Rückgabe zu finden.

Bitkom-Chef Rohleder verlangt daher nach klaren Regeln, die Transparenz bei Versand, Rückgabe und Inhaltsstoffen garantieren und die Verbraucherinnen und Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken schützen sollen. Dies sei unerlässlich für einen fairen Wettbewerb. "Wer online einkauft, muss sich darauf verlassen können, dass Produkte sicher sind. Hier braucht es strengere Kontrollen, auch für Waren mit geringem Einfuhrwert. Die bisherige Zollfreigrenze von 150 Euro sollte abgeschafft werden", fordert Rohleder.

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