Der Hauptkritikpunkt an mobilen Helfern betrifft vorwiegend die kurzen Akkulaufzeiten. Durch unsachgemäßen Gebrauch schrumpft die Laufdauer des Energiespenders mit der Zeit deutlich schneller. Schon nach relativ kurzer Zeit ist die anfangs erreichte Betriebsdauer nur noch ein Wunschtraum. Wer von Anfang an den Akku schonen will, studiert vor Inbetriebnahme des Geräts natürlich sorgsam das Handbuch. Doch auch hier wird der Kunde häufig nur unzureichend über den korrekten Umgang mit Akkus aufgeklärt. Damit Sie die Lauf- und Lebensdauer Ihrer Akkuzellen optimal ausnutzen, haben wir die wichtigsten Tipps zum Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus zusammengestellt. Zusätzlich geben wir nützliche Hinweise zur Pflege und Lagerung der Energiezellen.
Hat der Akku seinen Lebenszenit überschritten, ist der Kauf eines neuen Energielieferanten unumgänglich. Doch auch hier gibt es preiswerte Alternativen zum Angebot der Originalakkus. Mittlerweile bieten so genannte "Drittanbieter" Lithium-Ionen-Akkus für viele Geräte namhafter Hersteller an. Diese kosten deutlich weniger als die Originale. Aber Vorsicht! Die "billigen" Nachbauten sind in punkto Laufdauer und Qualität nicht immer mit den Originalakkus gleichzusetzen. Eine weitere Möglichkeit, altersmüde Akkupacks zu erneuern, ist die "Akkureparatur". Dieses Verfahren eignet sich auch für Fälle, in denen Akkus für ein Gerät nicht mehr auf dem Markt erhältlich sind.
Pflegehinweise der Akkuhersteller
Wer auf eine lange Lauf- und Lebensdauer seines Notebooks angewiesen ist, sollte nicht nur die Notebook-eigenen Energiesparoptionen entsprechend einstellen, sondern auch für das "äußere und innere Wohlergehen" des Notebook-Akkus sorgen. Denn nur wer den empfindlichen elektrochemischen Energiespender pfleglich behandelt, kann die maximale Leistungsfähigkeit aus ihm herausholen.
Ein Blick in die Handbücher der Notebook-Hersteller ist in den meisten Fällen wenig Erfolg versprechend. Denn exakte Pflegeanweisungen eines Lithium-Ionen-Akkus sind häufig unvollständig, wenig hilfreich und oft irreführend. Angaben wie "Bei niedrigen Temperaturen verkürzt sich die Laufzeit des Akkus" (Toshiba Tecra) oder "Laden Sie die Akkus bei Temperaturen zwischen 10 und 30 Grad Celsius" (Sony Vaio) sind keine Seltenheit.
Eine Ladetemperatur zwischen 10 und 30 Grad wäre zwar ideal, würde aber gleichzeitig bedeuten, dass der Akku nur bei ausgeschaltetem Notebook geladen werden dürfte - im täglichen Einsatz wenig praktikabel. Auch die erstgenannte Angabe ist zwar korrekt, aber zu ungenau. Der Lithium-Ionen-Akku erreicht seine maximale Laufdauer bei Temperaturen zwischen 20 und 40 Grad Celsius Betriebstemperatur. Temperaturen darunter oder darüber verkürzen die Laufdauer wesentlich.
Handys und PDAs halten sich sehr gut an die zu empfehlenden Betriebsbedingungen. Sie verrichten ihre Dienste bei idealen Arbeitstemperaturen zwischen 20 und 40 Grad und belasten den Akku durch stromsparende Komponenten nur gering. Die kleinen Helfer nutzen optimal die Ladezyklen aus, da der Nutzer normalerweise sein Gerät erst wieder nachlädt, wenn der Akku nahezu entladen ist.
Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus
Ebenfalls unzureichend sind die Angaben zur Lagerung der Akkupacks. Auch wenn ein Akku im geladenen Zustand längere Zeit unbenutzt bleibt, ist der chemische Prozess innerhalb einer Akkuzelle weiterhin aktiv und beeinflusst die elektrischen Eigenschaften der Zelle negativ. Diese so genannte Selbstentladung bewirkt, dass innerhalb weniger Wochen beziehungsweise Monate eine "volle" Akkuzelle einen Teil ihrer elektrischen Kapazität verliert. Bei Lithium-Ionen-Akkus liegt die Selbstentladung pro Monat je nach Umgebungsbedingungen bei fünf bis zehn Prozent. Hohe Temperaturen beschleunigen den unerwünschten Ladungsverlust eines Akkus zusätzlich.
Um der Selbstentladung entgegenzuwirken, sollte der Akku trocken und bei einer Umgebungstemperatur zwischen 0 und 25 Grad Celsius lagern. Darüber hinaus verhindert ein Nachladen des Akkus in bestimmten Zeitintervallen (etwa drei Monate) eine Tiefenentladung und verlängert somit die Lebensdauer des Energiespenders.
Tipps zum Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus
Die folgenden Punkte geben einige Hilfestellungen, wie Lithium-Ionen-Akkus gepflegt und gelagert werden sollten, um eine maximale Lauf- und Lebensdauer zu erreichen:
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Lithium-Ionen-Akkus, die über einen längeren Zeitraum zum Beispiel im Notebook keine Arbeit verrichten, sollte der Anwender herausnehmen und bei etwa 50 Prozent der Gesamtkapazität lagern. Die ideale Lagertemperatur des Akkus liegt zwischen 0 und 20 Grad Celsius - ein Kühlschrank wäre also ein guter Aufbewahrungsort. Diese Maßnahme verzögert die Selbstentladung und den chemischen Zersetzungsprozess. Eine Tiefkühltruhe ist nicht geeignet. Die Temperaturen von bis zu minus 18 Grad Celsius sind für die Energiezelle nicht optimal.
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Je nach Anwendung erzeugt ein Notebook enorme Wärme im Inneren des Gehäuses und belastet somit den Akku. Dadurch werden Lauf- und Lebensdauer deutlich verkürzt. Der Anwender sollte drauf achten, dass das Notebook von allen Seiten gut mit kühler Luft versorgt wird. Speziell auf der Unterseite eines Notebooks entstehen Hotspots, die schnell zum Hitzestau führen können. In der Praxis können hohe Standfüße, ein Notebook-Ständer oder entsprechende Notebook-Kühler-Pads mit integrierten Lüftern bei der Reduzierung der Wärmeentwicklung im Gehäuseinneren helfen.
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Die elektrische Belastung des Akkus im mobilen Einsatz sollte auf ein Minimum reduziert werden. Hilfreich sind etwa die Energiesparoptionen in Notebooks, die sich individuell auf die unterschiedlichen Nutzungsanwendungen wie Internet, Office oder Workstation energieschonend für den Akku einstellen lassen. Nicht genutzte Komponenten und Geräte wie WLAN, Bluetooth oder externe USB-Devices sollte der Notebook-Nutzer deaktivieren oder aus den Ports herausziehen.
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Durch die begrenzte Anzahl von etwa 300 bis 500 Ladezyklen bei Lithium-Ionen-Akkus in Notebooks, Handys und PDAs sollte der Anwender ständiges Nachladen - wenn nicht erforderlich - vermeiden. Diese "Miniladezyklen" zum Beispiel in einer Dockingstation ersetzen zwar nicht einen vollständigen Lade- und Entladezyklus, beeinflussen aber die Lebensdauer der Akkuzelle negativ. Legt man etwa bei Notebooks pro Arbeitstag zwei vollständige Lade- und Entladezyklen zwischen 10 und 100 Prozent der Gesamtkapazität zu Grunde, so erreicht der Akku pro Jahr 400 Ladezyklen bei durchschnittlich 200 Arbeitstagen. Damit ist das Ende der Lebensdauer nahezu erreicht, ohne dass die anderen Parameter wie Temperatur, Belastung oder "Miniladezyklen" berücksichtigt werden.
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Für eine bessere Transparenz der Lebensdauer eines Akkus sollten Sie auf jeden Fall auf das Produktionsdatum achten - falls vorhanden. Je neuer der Akku, desto länger ist die Lauf- beziehungsweise Lebensdauer des Energiespenders. Daher hilft es auch nicht, gleich einen zweiten Akku mitzukaufen, um ihn dann einzusetzen, wenn der erste Akku versagt.
Alternativen zu Originalakkus
In der Regel soll der Anwender nur die Akkupacks in seinem Gerät verwenden, die der Hersteller vorschreibt. Ist ein Akku defekt oder altersschwach, muss ein neuer Stromlieferant her. Da auch unbenutzte Energiezellen einem Alterungsprozess unterworfen sind, sollte der Nutzer die Akkus erst dann neu kaufen, wenn er diese wirklich benötigt. Am sinnvollsten ist es, sich bereits vor dem Gerätekauf beim Händler oder Hersteller zu informieren, wie lange der entsprechende Akkutyp lieferbar sein wird.
Nachkaufen kann der Nutzer die Akkus je nach Gerät und Hersteller in der Regel etwa drei Jahre. Diese Ersatzakkus sind allerdings sehr teuer. Günstiger als Originalakkus sind Energiezellen von so genannten Drittanbietern. So kostet zum Beispiel der Originalakku für das Acer-Notebook TravelMate 800/660/650 etwa 149 Euro. Der baugleiche Energiespender eines Drittanbieters schlägt dagegen nur mit zirka 115 Euro zu Buche.
Allerdings kauft man bei Drittanbietern häufig die "Katze im Sack", denn einige Hersteller sparen bei den Akkus durch minderwertige Qualität und einfache Steuerelektronik an Kosten. Auch wenn die auf "Billig-Notebook-Akkus" aufgedruckten Zahlenwerte und Parameterangaben dem Originalakku entsprechen: Sie garantieren keine identische Akkuqualität. Besonders vorsichtig sollte der Käufer bei Handyakkus sein, wenn der Energiespender statt 10 bis 20 Euro nur zwischen 1 und 2 Euro kostet. Darüber hinaus kann von solch minderwertigen Akkus sogar ein höheres Risiko einer Explosionsgefahr ausgehen.
Normalerweise sind Ersatzakkus von minderer Qualität äußerlich nicht zu erkennen. Deshalb sollte sich der Anwender beim Erwerb eines Akkus eines Drittherstellers garantieren lassen, dass der Akku zum Originalelement baugleich ist und die gleichen Eigenschaften besitzt wie der Originalakku, um späteren negativen Überraschungen vorzubeugen.
Reparatur von Notebook-Akkus
Neben dem Erwerb eines Originalakkus vom Hersteller oder dem Kauf eines Akkus beim Drittanbieter gibt es eine weitere Möglichkeit, den altersschwachen Akku zu ersetzen beziehungsweise ihm wieder auf die Sprünge zu helfen. Das vermeintliche Zauberwort heißt "Akkureparatur".
Bei der Reparatur wird aber im klassischen Sinne nichts repariert. Es werden lediglich die verbrauchten Akkuzellen gegen elektrisch und mechanisch baugleiche Elemente getauscht. Die in den Akkupacks enthaltene Elektronik bleibt unverändert, da sie herstellerspezifisch ist, und deshalb frei verfügbare Schaltpläne nicht existieren. Ist also die Akkuelektronik defekt, hilft in der Regel auch keine Akkureparatur, sondern nur ein Wechsel der gesamten Akkueinheit. Besonders vorteilhaft ist eine Akkureparatur dann, wenn Hersteller für ein Notebook keine Ersatzakkus mehr anbieten.
Hat sich ein Kunde entschieden, seinen Notebook-Akku "aufzubereiten", kann er diesen bei verschiedenen Anbietern wie www.akkufit.de, www.akku-doktor.de oder www.akku-defekt.de einschicken. Vor Ort wird das verschweißte Kunststoff-Akkupack mit speziellen Werkzeugen so zerstörungsfrei wie möglich geöffnet. Die verbrauchten Akkuzellen werden entnommen und durch neue, hinsichtlich der elektrischen und mechanischen Parameter, gleiche Zellen ersetzt. Anschließend verschließt der Techniker die Akkueinheit durch Verkleben. Nach der Akkureparatur erfolgt eine Funktionsprüfung der neuen Zellen samt Akkuelektronik.
Die Preise für eine Akkuaufbereitung liegen je nach Typ etwa zwischen 100 bis 180 Euro. Originalakkus kosten je nach Hersteller zwischen 150 bis 400 Euro, so dass sich eine Reparatur eines altersmüden Notebook-Akkus durchaus lohnen kann. Der Kunde erhält auf den instand gesetzten Akku die übliche gesetzliche Gewährleistung von 24 Monaten. Allerdings übernehmen die Anbieter keine Garantie dafür, dass jedes Akkupack erfolgreich "repariert" werden kann. Hier sollte man die Sonderbedingungen eingehend studieren.
Fazit
Das Gros der mobilen Geräte arbeitet mit Lithium-Ionen-Akkus. Diese chemischen Energiespender haben unter definierten Umgebungsbedingungen und bei entsprechender Nutzung eine bestimmte Lebens- und Laufdauer. Werden diese nicht eingehalten, verkürzen sich diese Werte signifikant. So kann der Nutzer selbst entscheidend die Akkulauf- und -lebensdauer beeinflussen und einen teuren Akkuneukauf hinauszögern.
Als wichtigstes Kriterium für in Betrieb befindliche Lithium-Ionen-Akkus gilt eine Umgebungstemperatur von 20 bis 40 Grad Celsius als ideal. Wird dieser Wert deutlich überschritten, sollten entsprechende Kühlmaßnahmen für die Wärmeabfuhr sorgen. Auch extreme Minustemperaturen sollte der Anwender vermeiden.
Sind zum Beispiel Notebooks über einen längeren Zeitraum nicht in Betrieb oder in einer Dockingstation, sollte der Nutzer die Akkus aus diesem Gerät entfernen und kühl in einer trockenen Umgebung lagern. Das minimiert die Selbstentladung und den chemischen Zersetzungsprozess der Akkuzelle. Diesbezüglich sollten auch häufige, überflüssige Auf- und Entladungen sowie Miniladezyklen des Akkus vermieden werden.
Mittlerweile haben sich einige Firmen auf den Vertrieb von so genannten baugleichen Ersatzakkus und die Reparatur von Notebook-Akkus spezialisiert. Je nach Akkutyp kann man hier entsprechend viel Geld sparen. Allerdings sollte man das Angebot genau prüfen, denn die Qualität dieser Akkus ist nicht immer erkennbar. Gerade bei veralteten Notebooks, für die es keine Ersatzakkus mehr gibt, kann sich eine Reparatur beziehungsweise das Aufbereiten des Akkupacks lohnen. (Bernhard Haluschak, tecChannel.de/tö)