Obwohl sich die Wirtschaftsstimmung in Deutschland im Februar 2021 um zwei Punkte auf nunmehr minus 61 Punkte verschlechtert hat, ist die Entwicklung der IT-Branche davon nur sehr bedingt betroffen. Mit einem Punktewert von 6,8 ist die Tech-Stimmungslage zwar ebenfalls leicht gesunken, sie befindet sich aber weiterhin im positiven Bereich wie auch über dem Durchschnitt der letzten zwölf Monate von 6,5 Punkten.
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Sehr erfreulich haben sich die Tech-Geschäftserwartungen entwickelt, die aktuell mit 17,9 Punkten den höchsten Wert der letzten zwölf Monate erreichen. Somit scheint die Tech-Industrie die angekündigten Lockdown-Lockerungen gedanklich zum Teil bereits vorweggenommen zu haben und optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Nachholbedarf bei Cloud und Vernetzung
Die positive Gesamtsituation lässt sich auf eine schrittweise, aber dennoch stetig anhaltende Verschiebung der Nachfrage innerhalb von Informationstechnologie zurückführen.
Sowohl der Index-Wert für Hardware mit 3,4 Punkten wie auch der Index-Wert für Software mit 1,7 Punkten liegen aktuell deutlich unter ihrem Zwölfmonatsdurchschnitt von 10,9 Punkten (Hardware) beziehungweise 5,2 Punkten (Software). Der Zwölfmonatsdurchschnitt selbst ist zudem für Hardware wie auch Software Monat für Monat über das letzte halbe Jahr gesunken.
Diese Entwicklung macht deutlich, dass der Lockdown-bedingte Nachholbedarf an Hardware-Investitionen zu einem erheblichen Teil gedeckt ist. Einzelne Branchen wie Bildungswesen, öffentliche Verwaltung, Gesundheits- und Sozialwesen oder der Einzelhandel haben hier sicherlich weiteren hohen Investitionsbedarf. Eine Reihe an Branchen - unter anderem Banken und Versicherungen oder die Automobilindustrie - beziehungweise Großunternehmen im allgemeinen wie auch Privatkunden haben ihren Bedarf an (klassischer) Hardware in den letzten Monaten Großteils gedeckt.
Konträr hierzu verläuft dagegen die Entwicklung für Services und Cloud. Die Index-Werte liegen aktuell bei 22,4 Punkten (Service) und 24,2 Punkten (Cloud). Beide Werte sind in Summe um den Faktor acht höher als die Vergleichswerte bei Hardware und Software. Die Werte liegen zudem um 90 Prozent bei Service beziehungweise 40 Prozent bei Cloud über ihrem jeweiligen Zwölfmonatsdurchschnitt.
Die Art, der Charakter der Nachfrage hat sich in den letzten Monaten stark gewandelt: von Troubleshooting im Jahr 2020, um die Lockdown-Situation bestmöglich zu überwinden hin zu mehr strukturellem Investment, um die neu entstandenen digitalen Engpässe zu beseitigen. Dadurch wird es Unternehmen möglich, neue Prozesse, die sich in der Krise bewährt haben, beizubehalten und weiter auszubauen.
New Logistik als Lockdown-Konsequenz
Gutes Beispiel ist hierfür für Prozess-Innovationen ist aktuell die Logistik-Branche. Hier haben Unternehmen, die pragmatisch vor allem Letzte-Meile-Lieferung möglich machten zum Teil Rekordumsätze verzeichnet. Zeitgleich wird in neue Logistikzentren investiert und neue Konzepte für die Paketzustellung in Ballungsräumen - Städten wie Metropolregionen - werden entwickelt und umgesetzt: Ausbau von Packstationen an zum Beispiel Tankstellen, Zustellung per Lastenrad oder Straßenbahnen als Lieferalternative sind in Diskussion.
Multimodale Logistikkonzepte sind dank dem Investitionsschub des Jahres 2020 sowie der Fokussierung auf Cloud und Vernetzung heute in einer Art und Weise denkbar, die auch den klassischen IT-Fachhandel vor neue Herausforderungen stellen werden. Zeitpunktgenaue Lieferung wird (zumindest) in dichtbesiedelten Regionen zeitnah üblich werden. Online bestellen und abholen, im Shop kaufen und liefern lassen oder online bestellen und liefern lassen - der Handel wird alle Alternativen anbieten müssen - und zwar zeitpunktgenau! Investition in digitale Vernetzung, das heißt Kommunikation und Koordination machen dies möglich. Der Kunde wird seine Wahlfreiheit und die dadurch gewonnen Effizienz im Einkaufsprozess auch nach dem Lockdown schätzen und vom Handel einfordern.
Lesetipp: Tech-Stimmungslage im Januar 2021
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