Die Tech Data-Führungsspitze sieht sich auf einem guten Weg. Anlässlich der Hausmesse Forum 2010 zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz des letzten Jahres. Insbesondere der VAD-Bereich gibt Azlan-Chef Marc Müller Grund zur Freude: "Wir profitieren von der starken Infrastrukturnachfrage, das letzte Quartal lief hervorragend", erklärt er. Investitionen, die bisher geschoben wurden, seien nun realisiert worden.
Müller plant mit weiterem Wachstum - auch personell. Zur Verstärkung sucht er neue Mitarbeiter im technischen Umfeld, allerdings mit gewissen Hindernissen: "Es ist schwierig, technisch qualifizierte Mitarbeiter zu finden", beklagt der VAD-Spezialist. Die Knappheit sei allerdings auch ein allgemeines Branchenproblem.
Sein Kollege Axel Grellhorst, verantwortlich für die Telekommunikationstochter Brightstar, hat in Personaldingen schon ordentlich aufgestockt und mit derzeit 30 Leuten die Mitarbeiterzahl im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. "Wir haben uns im Markt nach eineinhalb Jahren gut etabliert", meint der Brightstar-Manager. Man wolle sich aber nicht verzetteln und vorerst lieber mit rund zehn starken Marken und nicht mit 30 bis 40 arbeiten. Genaue Zahlen will Grellhorst nicht nennen, doch man habe "Geräte in siebenstelliger Größenordnung" verkauft. Diese Zahl soll im laufenden Geschäftsjahr verdoppelt werden. "Den Anker in einem schwierigen Marktumfeld setzen", nennt dies Grellhorst. Dabei geht die Strategie Richtung IT-Kanal: Der TK-Fachhandel ist für uns vernachlässigbar, das ist nicht unsere Stoßrichtung", betont er.
Die Dritte im Bunde, Broadline-Geschäftsführerin Simone Frömming, stellt allerdings klar, dass man sich trotz "Wachstumspotenzial im VAD-Bereich" weiterhin als Broadliner sieht. Auch hier gibt es noch Geschäftsfelder zu erschließen. So können beispielsweise weitere Dienstleistungen im Bereich Supply Chain attraktiv für Retail-Kunden sein. Angesprochen auf die bevorstehende Actebis-Also-Fusion äußert sich die Broadline-Chefin zurückhaltend: "Wir beobachten das natürlich, doch wir sehen eher Chancen", sagt sie. So habe man eine gewisse Verunsicherung bei Kunden der Kontrahenten bemerkt, die nun eher bei Tech Data bestellen. Frömming sieht die Auswirkungen eher im Retail-Geschäft. "Es wird nichts daran ändern, dass Tech Data europäisch die Nummer Eins bleibt", meint die Tech Data-Managerin.
Netzwerken in der Partner-Cloud
Pünktlich zur Hausmesse hat der Distributor seine Social Media Services vorgestellt. Damit will Tech Data den Partnern "neue Wege beim Ausbau ihres Geschäftes und der Kundenkommunikation im Internet" ermöglichen. Damit ist Networking und Erfahrungsaustausch via Partner-Cloud, die Gewinnung regionaler Kunden auf dem IT-Marktplatz sowie die Nutzung eines ERP-Systems per Software-as-a-Service gemeint. "Wir suchen kontinuierlich nach neuen Möglichkeiten, unsere Partner beim Ausbau ihres Geschäftes zu unterstützen und auch gerade kleineren und mittleren Fachhändlern Zugang zu neuen Technologien zu ermöglichen", sagt dazu Simone Frömming.
Insgesamt zeigt sich Frömming über den Verlauf der Hausmesse sehr zufrieden. Mit 2.400 Besuchern und 150 Ausstellern hat sich das neue Messekonzept zum neuen Zeitpunkt erstmals im Herbst anstatt im Frühjahr bewährt. Allerdings waren nicht alle Hersteller mit dem Messeverlauf glücklich. So wurde die schlechte Akustik in der Halle und die geringes Händlerinteresse beklagt. Das offenere Standkonzept, das die die Halle wesentlich heller und aufgeräumter als in den Vorjahren erscheinen ließ, stieß nicht überall auf Gegenliebe. So fehlten eineigen Ausstellern die Abgrenzung zum Mitbewerb. "Die haben bei unseren Verkaufsgesprächen immer mitgehört", schildert ein Herstellervertreter seine Erfahrungen. Es kann also beim Messekonzept noch an ein paar Stellschrauben gedreht werden. Rundum positiv kam jedoch die Abendveranstaltung an. Eindrücke von der Forum-Party finden Sie hier. (awe)