Billig-Lizenzen von Windows 10

Tausende Verfahren gegen Kunden von Lizengo und Ebay drohen

11.03.2021 von René Resch
Über 10.000 Käufer von Windows-10-Billig-Lizenzen könnten Ziel von Ermittlungen werden. Der Verdacht: "leichtfertige Geldwäsche" und "strafbare Urheberrechtsverletzungen".

Bereits vor einigen Tagen berichtetete PC-Welt, dass Käufer von Billig-Lizenzen von Windows 10 in das Visier von Staatsanwälten geraten sind und angeblich Vorladungen von der Polizei erhielten. Der Verdacht: "leichtfertige Geldwäsche" und "strafbare Urheberrechtsverletzungen".

Der über Youtube bekannt gewordene Rechtsanwalt Christian Solmecke hat dazu ein Video hochgeladen, in dem er beschreibt, dass wohl Tausende davon betroffen sind. Laut dem Video sowie Berichten von Golem und Tarnkappe.info, habe es bei Verbrauchern schon erste Hausdurchsuchungen gegeben.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat wohl rund 10.000 Kundendaten von Käufern von Billig-Lizenzen bei Ebay und Lizengo erhalten. Sie bündelt derzeit offenbar die Verfahren mit illegalen Windows-Keys und möchte weiter ermitteln.

Golem hat nähere Informationen der Staatsanwaltschaft Koblenz dazu erhalten. Demnach habe es in den vergangenen sieben Jahren bereits Verfahren im "niedrigen fünfstelligen Bereich" gegeben. Weiter heißt es: "Die Anzahl der abgegebenen Verfahren dürfte ebenfalls im niedrigen fünfstelligen Bereich liegen". Auch aktuell seien "mehrere Umfangsverfahren anhängig". Somit dürften tatsächlich tausende Käufer von Billig-Lizenzen betroffen sein.

Ermittlungen gegen Einzelne werden wohl "im Sande verlaufen"

Rechtsanwalt Solmecke gibt Betroffenen allerdings auch leichte Entwarnung. Die Staatsanwaltschaft könne Einzelnen nur schwer nachweisen, dass sie bewusst einen unseriösen oder illegalen Key erworben haben. Wenn man sich die Angebote zu Lizenzschlüsseln ansehe, sei es für Verbraucher kompliziert nachzuvollziehen, was denn nun der tatsächliche Preis für eine legale Windows-Kopie sei. Lizengo-Lizenzen gab es zum Teil sogar bei Einzelhändlern wie Edeka.

Anwalt Solmecke ist der festen Überzeugung, dass Ermittlungen gegen einzelne Nutzer "im Sande verlaufen" werden. Auch hält er die Intensität der Ermittlungen gegen einzelne Verbraucher, falls die Berichte darüber zutreffen, für "nicht angemessen". Man solle lieber "die großen Fische schnappen" und diese verurteilen.