Der "Core i7-2700K" von Intel vereint vier Prozessorkerne, eine Grafikeinheit, 16 PCI-Express-Kanäle und einem Zweikanal-Speichercontroller für DDR3-1333-Module in einem Siliziumplättchen. Intels Spitzenmodell für den CPU-Sockel LGA1155 läuft mit einem Werkstakt von 3,5 GHz. Im Turbo-Modus kann der Core i7-2700K aber auf bis zu 3,9 GHz beschleunigen. Die Taktfrequenz kennt aber auch die andere Richtung: Im Leerlauf regelt der Intel Core i7-2700K auf 1,6 GHz herunter.
Als K-Version erlaubt der Vierkern-Prozessor zudem einen variablen Multiplikator, so dass sich die maximale Taktfrequenz noch weiter erhöhen lässt – sofern Sie für eine adäquate Ableitung der zusätzlichen Abwärme sorgen. Spezifiziert ist das 2700K-Modell für eine Thermal Design Power von 95 Watt.
Dank Hyper-Threading arbeitet der Quad-Core auf Wunsch auch als virtueller Achtkern-Prozessor. Der dreistufige Pufferspeicher des Core i7-2700K hält pro physischem CPU-Kern 64 KB L1- sowie 256 KB L2-Cache bereit. Über die dritte 8 MB große Pufferstufe – auch Last Level Cache (LLC) genannt – teilen und tauschen die CPU-Kerne untereinander und mit der Grafiklogik dynamisch Daten aus.
Zur weiteren Ausstattung des Intel Core i7-2700K gehören die Hardware-Virtualisierung (VT-x), EM64T für die Unterstützung von 32- und 64-Bit-Betriebssystemen, sowie der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Hinzu kommen zusätzliche Befehlssätze wie SSE 4.2, AES-NI (Advanced Encryption Standard New Instructions) und AVX (Advanced Vector Extensions).
So sieht das Testfeld aus
Der Core i7-2700K ist schon für vergleichsweise günstige 300 Euro zu haben. Im Test tritt er mit einem Turbotakt von 3,9 GHz gegen das AMD-Flaggschiff "FX-8150" an. Das FX-Modell ist mit einem Straßenpreis von gut 230 Euro deutlich preisgünstiger zu haben und hat mit 4,2 GHz auch einen höheren Turbotakt. Zudem muss der Core i7-2700K zeigen, ob sich die Mehrkosten von rund 30 Euro gegenüber seinem Vorgänger "Core i7-2600K" bezahlt machen.
Außer Konkurrenz ins Rennen geht der amtierende Rechen-Champion Intel Core i7-3960X Extreme Edition mit einem Straßenpreis von rund 900 Euro. Interessant dabei: Wie hoch ist das Tempoplus gegenüber dem Core i7-2700K, der nur ein Drittel kostet? Wie die Tempo-Tests auf der folgenden Seite zeigen: erschreckend oft verschwindend gering!
Testergebnisse
Den Praxiseinsatz gängiger Desktop-Programme simuliert der Leistungstest PC Mark Vantage. Da bei diesem Benchmark Software meist nur ein oder zwei CPU-Kerne voll ausgelastet sind, kann der Intel Core i7-2700K hier häufig den Turbo anwerfen. Lohn der hohen Taktfrequenz sind fast 9.400 Punkte im PC Mark Vantage. Damit erreicht der 2700K erstmals das Leistungsniveau von Intels 900-Euro-Flaggschiff Core i7-3960X. Das Tempoplus gegenüber dem Vorgängermodell 2600K lag bei vier Prozent. Das klingt dürftig, skaliert aber ausgezeichnet angesichts der nur um knapp zwei Prozent höheren Turbo-Taktfrequenz.
Intel Core i7-3960X |
9.539 |
Intel Core i7-2700K |
9.399 |
Intel Core i7-2600K |
8.999 |
AMD FX-8150 |
7.189 |
Moderne Spiele profitieren in der Regel mehr von einer hohen Taktrate als von möglichst vielen Kernen. Hier kann der Intel Core i7-2700K dank Turbo-Modus ebenfalls auftrumpfen – gerade wenn nicht alle Kerne ausgelastet sind, dreht der Quad-Core ja auf bis zu 3,9 GHz hoch. Um den Einfluss der Grafikkarte auf die Bildwiederholfrequenz zu minimieren, erfolgt die Praxis-Messung im Spiel Crysis bei einer Auflösung von lediglich 800 x 600 Bildpunkten, ausgeschalteter Kantenglättung und der niedrigsten Bildqualitätsoption mittels des integrierten Benchmarks. Unter diesen Einstellungen kam der Core i7-2700K auf durchschnittlich 192 Bilder pro Sekunde. Klassenbester in dieser Disziplin bleibt allerdings der Rechen-Champion 3960X mit einem Tempoplus von knapp 15 Prozent.
Intel Core i7-3960X |
225 |
Intel Core i7-2700K |
192 |
Intel Core i7-2600K |
188 |
AMD FX-8150 |
nicht gemessen |
Seine ausgezeichnete Spiele-Leistung stellte der Intel Core i7-2700K auch im CPU-Test des synthetischen Benchmarks 3D Mark Vantage unter Beweis. Hier können CPUs zeigen, wie schnell Sie beispielsweise die Wegfindung der künstlichen Intelligenz berechnen und physikalische Effekte korrekt simulieren. Sowohl die Wegfindung als auch Teile der Physikberechnung lassen sich in mehrere Aufgaben unterteilen, so dass alle vorhandenen (virtuellen) Rechenkerne beschäftigt sind.
Der Intel Core i7-2700K erreichte hier mit fast 56.000 Punkten das bis dato zweitbeste Ergebnis im Test. Spitzenreiter bleibt auch hier die Extreme Edition 3960X mit einem Vorsprung von knapp 20 Prozent. Im Vergleich zum AMD FX-8150 erarbeitete sich der Core i7-2700K dafür ebenfalls ein Tempoplus knapp 20 Prozent.
Intel Core i7-3960X |
68.948 |
Intel Core i7-2700K |
55.987 |
Intel Core i7-2600K |
54.000 |
AMD FX-8150 |
46.983 |
Mehrkern-Rechenleistung
Dank Hyper-Threading kann Intels Quad-Core 2700K genauso viele Rechenstränge gleichzeitig abarbeiten, wie der Achtkern-Prozessor von AMD. Wie sich beim Test mit der Multi-Threading-Software Cinebench 11.5 herauskristallisiert, lässt sich der Intel Core i7-2700K nicht von den etwas höheren Taktfrequenzen des AMD FX-8150 (Grundtakt 3,6 GHz, Turbofrequenz 4,2 GHz) beeindrucken:
Mit knapp 6,6 Punkten erkämpfte sich die Intel-CPU dank der effizienteren Prozessor-Architektur gegenüber dem AMD-Modell (5,8 Punkte) ein Tempoplus von rund 13 Prozent. Der Geschwindigkeitszugewinn gegenüber dem Vorgängermodell 2600K fiel hingegen mit zwei mageren Prozent etwas dürftig aus. Gegenüber dem Rechen-Champion Intel Core i7-3960X macht der 2700K wiederum eine sehr gute Figur: Zu einem Drittel des Preises erreichte der Core i7-2700K zwei Drittel der Multi-Threading-Rechenleistung des Intel-Flaggschiffs.
Intel Core i7-3960X |
9,96 |
Intel Core i7-2700K |
6,57 |
Intel Core i7-2600K |
6,44 |
AMD FX-8150 |
5,79 |
Die Finanzanalyse-Software Sungard Adaptiv Credit Risk 3.0 prüft die Integer-Leistung des Prozessors. Der integrierte Benchmark nutzt ebenfalls alle vorhandenen (virtuellen) Rechenkerne. Auch hier war der Intel Core i7-2700K spürbar schneller als der AMD-Rivale und nur einen Wimpernschlag flotter als der 2600K. Mit dem Erreichen von 68 Prozent der 3960X-Rechenleistung blieb auch der Abstand zum hauseigenen Core-i7-Spitzenmodell nahezu identisch.
Intel Core i7-3960X |
145 |
Intel Core i7-2700K |
211 |
Intel Core i7-2600K |
218 |
AMD FX-8150 |
248 |
Energieeffizienz
Das Testsystem des Intel Core i7-2700K hatte bei aktiviertem Stromsparmodus im Leerlauf eine vergleichsweise niedrige Leistungsaufnahme von 73 Watt und benötigte damit nur ein Watt mehr als die Plattform des Vorgängermodells 2600K. Deutlich mehr genehmigten sich schon im Leerlauf die Flaggschiffe von Intel sowie AMD mit 35 respektive 16 Prozent.
Intel Core i7-2600K |
72 |
Intel Core i7-2700K |
73 |
Intel Core i7-3960X |
85 |
AMD FX-8150 |
99 |
Bei voller Auslastung aller CPU-Kerne stieg die Leistungsaufnahme der 2700K-Testplattform auf ebenfalls recht moderate 151 Watt – das sind 8 Watt (5 Prozent) mehr als der 2600K. Der Test-PC des Intel-Spitzenmodells Core i7-3960X war hier spürbar stromhungriger und verbrauchte gut 40 Prozent mehr Energie unter Volllast. Noch schlechter sieht es bei der AMD-Testplattform mit dem FX-8150 aus, die rund 50 Prozent mehr aus dem Netzteil saugte als der 2700K-Rechner.
Intel Core i7-2600K |
143 |
Intel Core i7-2700K |
151 |
Intel Core i7-3960X |
214 |
AMD FX-8150 |
229 |
Der Systemverbrauch eines Prozessors erlaubt noch keine Rückschlüsse darüber, wie viel Rechenleistung die CPU aus der verbrauchten Energie herausholt. Darüber Auskunft gibt die Energieeffizienz, die sich aus folgende Formel herleitet: Rechenleistung unter Vollauslastung aller Kerne geteilt durch den Bruttostromverbrauch der Testplattform.
Bei der Energieeffizienz musste sich der Intel Core i7-2700K erstmals im Test seinem 2600K-Vorgänger geschlagen geben: Mit 131 Punkten pro Watt kam er am amtierenden Spitzenreiter in dieser Disziplin (133 Punkte pro Watt) nicht vorbei. Dafür ist die Energieeffizienz des 2700K signifikant höher als beim AMD-Flaggschiff FX-8150, der für die gleiche Rechenleistung knapp doppelt soviel Energie einsetzen muss.
Intel Core i7-2600K |
133,3 |
Intel Core i7-2700K |
131,2 |
Intel Core i7-3960X |
126,3 |
AMD FX-8150 |
62,7 |
Fazit
Das Duell gegen den Erzrivalen AMD gewinnt Intel ganz klar: Sowohl bei der Rechenleistung als auch bei der Energieeffizienz dominiert der Intel Core i7-2700K das AMD-Flaggschiff FX-8150. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis muss sich der knapp 75 Euro günstigere AMD-Prozessor aber nicht vor dem Intel-Konkurrenten verstecken.
Ganz anders sieht es da mit dem Intel-Flaggschiff Core i7-3960X aus, der gegenüber dem 2700K in Sachen Preis und Leistung keine gute Figur macht. In vielen Fällen kann der Core i7-2700K bei der Rechenleistung gut mithalten – für ein Drittel der Kosten des Spitzenmodells. Nur wenn Sie überwiegend speicher- und bandbreiten-intensive Programme einsetzen, macht sich möglicherweise der sündhaft teure Core i7-3960X langfristig bezahlt.
Im Vergleich zum 30 Euro günstigeren Vorgänger Core i7-2600K bekommen Sie beim 2700K allerdings auch nur im Schnitt drei Prozent mehr Rechenleistung. Das steht nicht nur in einem ungünstigen Verhältnis zum elfprozentigen Aufpreis – der Tempounterschied macht sich im Praxiseinsatz auch nicht bemerkbar. Wenn Sie eine leistungs- und taktstarke LGA1155-CPU suchen, greifen Sie also besser zum Intel Core i7-2600K. Der 2700K-Vorgänger hat – zumindest derzeit – das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. (PC-Welt/tö)
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