Die "neuen" Computer

Tablet-PCs im Vergleich

27.04.2010
iPad, Kindle und andere Tablet-PCs: Worauf kommt es bei der Auswahl der neuen tragbaren Computer an?
Tablet-PCs wie der "iPad" haben das Zeug dazu, die noch recht jungen Netbooks schon wieder vergessen zu machen.

In der Geräteklasse zwischen Notebook und Mobiltelefon tut sich etwas. Während die Computerhersteller seit Jahren auf den Durchbruch ihrer Tablet-PCs warten, hat iPhone-Erfinder Apple diese Geräteklasse mit dem „iPad“ kurzerhand neu definiert. Statt auf einen Notebookersatz mit berührungsempfindlichem Bildschirm und allen gängigen Computer-Funktionen setzt man auf ein trendiges, tragbares Anzeige- und Abspielgerät für Text, Musik, Video und Internet-Seiten (klick). Mit seiner Bildschirmdiagonale von rund 25 Zentimetern ist das iPad besonders gut zum Lesen von elektronischen Büchern, Zeitschriften und Zeitungen geeignet (klick).

Das ermöglichen auch so genannte E-Book-Reader, etwa der „Kindle“ vom weltgrößten Buchhändler Amazon. Nachdem in den USA schon rund 3 Millionen Geräte verkauft wurden, ist seit wenigen Wochen auch eine Version für den deutschen Markt erhältlich. Unsere Kollegen von der PC-Welt geben hier einen Überblick über die Technik der neuen Geräte und vergleichen sie mit den Alternativprodukten anderer Hersteller.

Das iPad: Der Tablet-PC von Apple

Das "iPad" von Apple fällt durch sein schlankes Design und einen großen berührungsempfindlichen Bildschirm sofort ins Auge. Das Gerät arbeitet mit einer angepassten Version des iPhone-Betriebssystems „iPhone-OS 3.2“. Es bietet auch die von iPhone und iPod Touch bekannte Gestensteuerung. Apple konnte mit seinen Touch-fähigen Multimedia-Playern und Telefonen bereits Erfahrung auf dem Gebiet sammeln. Praktischer Nebeneffekt: Der hauseigene „App Store“ ist prall gefüllt mit passenden Anwendungen. Die meisten der mehr als 100.000 Apps sollen auch auf dem iPad laufen.

Blickfang ist der Bildschirm mit 24,63 Zentimetern Diagonale und 1.024 x 768 Bildpunkten Auflösung. Der Clou: Je nachdem, wie man das iPad hält, schaltet es das Bild automatisch auf Hoch- oder Querformat. Letzteres ist besonders praktisch für den Genuss von Filmen, die dann im Breitbildformat angezeigt werden. In das untere Drittel des Bildschirms lässt sich bei Bedarf eine Tastatur einblenden, um etwa eine Internet-Adresse einzutippen.

FAQs zum iPad
iPad: Bereits knapp 600.000 Apple-Tablets verkauft
Verlage diskutieren iPad-Content-Preise
<b>Was wird das iPad kosten?</b><br><br> Es gibt zwei Baureihen des iPad, die aus je drei Modellen bestehen: Die Grundversion kostet 500, 600 oder 700 US-Dollar und hat 16, 32 oder 64 Gigabyte Speicherplatz. Apple nennt dies das Wi-Fi-Modell. Die teurere Ausgabe heißt "Wi-Fi + 3G". Diese UMTS-Version kostet jeweils 130 US-Dollar Aufpreis, also zwischen 630 und 830 US-Dollar. In Deutschland soll der Preis für das Einstiegsmodell laut Gerüchten bei 450 Euro liegen. Offizielle Preisankündigungen gibt es noch nicht.
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<b>Kostet der Internet-Zugang per UMTS extra?</b><br><br> Ja, man benötigt eine Mobilfunkkarte, um unterwegs per Handynetz das Internet nutzen zu können. In Deutschland empfiehlt Apple O2 und Vodafone und liefert die passende SIM-Karte gleich mit. Diese Prepaid-Tarife kosten zwischen 10 und 30 Euro im Monat. Da das iPad keine SIM-Sperre hat, kann man es mit jedem Anbieter nutzen. Man benötigt allerdings eine passende Micro-SIM-Karte.
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<b>Kann ich jede SIM-Karte mit dem iPad nutzen?</b><br><br> Apple verwendet ein neues Format, die Micro-SIM-Karte. Herkömmliche Karten sind größer, passen also nicht. Bis vor kurzem bot kein deutscher Handyprovider passende Karten. Inzwischen kann man die Micro-SIMs bei Vodafone, O2, fonic, Simyo und bald auch T-Mobile bekommen. Davon abgesehen hat das iPad keine Bindung an einen bestimmten Anbieter, man wird es mit jedem Mobilfunkprovider nutzen können.
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<b>Ich habe ein iPhone, kann das iPad darüber ins Web?</b><br><br> T-Mobile verlangt für das so genannte "Tethering", das Teilen der iPhone-Verbindung, einen Aufpreis von fünf bis 20 Euro pro Monat. Das iPhone verbindet sich dazu per Bluetooth oder USB mit dem Rechner, der die Webverbindung des iPhone nutzt. <br><br> Mit dem iPad wird diese jedoch nicht funktionieren. Die Verbindung müsste über das Personal Area Network Profile (PAN) laufen. das unterstützt das iPad zwar, aber nur für die peer-to-peer Kommunikation zwischen Apps. Das Ur-iPhone unterstützt das Profil gar nicht, iPhone 3G und 3GS unterstützen es voll. Die Beschränkung gilt nicht nur für das iPad beim Profil, sondern auch für den iPod Touch.
Apple iPad Antenne UMTS
<b>Was ist der Unterschied zwischen "Wi-Fi" und "Wi-Fi + 3G"?</b><br><br>"Wi-Fi" ist das Basismodell, das eine drahtlose WLAN- Verbindung als Verbindung zum Internet nutzt. Das Modell "Wi-Fi + 3G" hat zusätzlich ein UMTS-Modem für Handynetze und einen GPS-Empfänger für Ortungsfunktionen. Das UMTS-Modell erkennt man an dem schwarzen Kunststoffstreifen auf der Rückseite. Es ist zudem etwa 50 Gramm schwerer.
iPad Keyboard Dock mit iPad
<b>Ich mag keine Bildschirmtastaturen, muss ich auf dem Touchscreen tippen?</b><br><br>Apple bietet als Zubehör eine externe Tastatur mit Halterung, in die man das iPad einsteckt. Dann steht das iPad wie ein kleiner Monitor auf dem Schreibtisch und die Bildschirmtastatur verschwindet. So ist der gesamte Bildschirm frei für das Dokument oder die E-Mail. Das iPad unterstützt laut Apple auch normale Bluetooth-Tastaturen.
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<b>Wird das iPad sehr heiß?</b><br><br>Da Apple das iPad nur kurze Zeit zum Testen zur Verfügung gestellt hat, konnten wir nicht testen, wie warm es auf Dauer wird, wenn man es beispielsweise auf dem Schoß nutzt. Wir gehen davon aus, dass die Wärmeentwicklung in etwa wie beim iPhone sein wird. Demnach wird es zwar deutlich warm, aber nicht so heiß wie zum Beispiel ein Macbook oder ein Macbook Pro.
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<b>Wie kann ich Daten vom iPad auf den Mac kopieren und umgekehrt?<br><br></b>Es gibt einen Dokumentenordner auf dem iPad, der speziell für den Datenaustausch da ist. Dieser wird auf dem Mac wie eine Festplatte gemountet, wenn man das iPad per USB an den Mac oder einen PC anschließt.
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<b>Kann man Dokumente vom iPad aus drucken?</b><br><br>Es gibt bereits einige iPhone-Apps, die Dokumente an einen Rechner oder WLAN-Drucker senden können, deshalb wird dieser Umweg auch am iPad funktionieren. Ob das iPad aber einen eingebauten Druckdienst hat, ist nicht bekannt. Möglich, dass Apple hier eine Art Drucker-Sharing zwischen Mac und iPad nutzt, sicher ist dies nicht.
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<b>Wird das iPad meine Zeitung ersetzen?</b><br><br> iBooks, Apples E-Book-Software auf dem iPad, ist einzig und allein dazu da, elektronische Bücher zu kaufen und zu lesen. Zeitungen oder Magazine kann man damit weder lesen noch kaufen. Die einzigen Wege, Zeitungen und Magazine auf das iPad zu bringen, sind entweder Webseiten oder spezielle Apps der einzelnen Anbieter – so wie hier zu sehen: die App der New York Times.
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<b>Kann ich auch in Deutschland im iBooks Store kaufen?</b><br><br> Apple hat den eigenen Internet-Buchhandel noch mit der Anmerkung "Nur in den USA" versehen. Außerhalb Amerikas gibt es offenbar noch keine Verträge mit den Verlegern. Ähnlich wie bei den Musik- und Film-Downloads werden die Europäer wohl einige Monate länger darauf warten müssen als US-Kunden.
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<b>Wieviel kostet ein E-Book?</b><br><br> In den USA liegen die Preise für aktuelle Bücher bei rund 13 US-Dollar. In Deutschland gilt die Buchpreisbindung auch für elektronische Bücher, daher wird der Preis für "iBooks" wahrscheinlich auf dem Niveau von Taschenbüchern liegen. Genaueres weiß man erst, wenn Apple die iBooks auch hier anbietet.
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<b>Kann das iPad jedes E-Book öffnen?</b><br><br> Apples iBooks-Anwendung öffnet Bücher im Format EPUB. Dies ist zwar ein offener Standard, dennoch gibt es Unterschiede. Einige Anbieter verwenden beispielsweise ein Rechtemanagement von Adobe. Diese Bücher kann man wahrscheinlich nicht mit iBooks öffnen, wohl aber mit anderen Apps.
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<b>Was ist mit den Apps? Müssen die Entwickler ihre Programme für das iPad neu schreiben?</b><br><br> Laut Apple funktionieren fast alle aktuellen Apps auf dem iPad. Allerdings ist die Auflösung der iPhone-Apps nicht für das iPad-Display geeignet. Deshalb füllen die Apps nur einen Teil des Bildschirms aus. Man kann sie auf Wunsch auf den vollen Schirm vergrößern, dies sorgt jedoch für eine grobe Auflösung. Die Entwickler müssen vor allem die Auflösung und die Bedienelemente an das iPad anpassen.
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<b>Wird es bald getrennte iPad- und iPhone-Apps geben?</b><br><br> Apps können Hybriden sein und sowohl auf dem iPad als auch auf dem iPhone funktionieren. Es ist aber auch möglich, dass manche Entwickler spezielle iPad-Versionen ihrer Apps separat anbieten. Es wird auch iPad-exklusive Apps geben (wie iWork, das hier zu sehen ist).
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<b>Kann ich auch Anwendungen ohne App-Store installieren?</b><br><br> Nein, das iPad ist ebenso ein geschlossenes System wie das iPhone. Alle Programme müssen über den App-Store geladen werden. Möglich, dass es in Zukunft auch ein Äquivalent wie den Jailbreak für das iPhone gibt. Mac-OS-Software unterstützt das iPad allerdings nicht.
iPad Fotos
<b>Wie funktioniert die Fotofunktion im Vergleich zu iPhoto?</b><br><br> Die Fotoanwendung auf dem iPad ist in erster Linie ein Bildbetrachter. Man kann damit Fotoalben ansehen. Zwar zeigt das iPad auch die Geo-Informationen und Alben aus iPhoto, bearbeiten kann man die Bilder damit allerdings nicht. Es gibt allerdings Gerüchte, dass Apple eine Kamer nachrüsten will
iPad Camera Kit
<b>Kann ich Geräte an das iPad anschließen?</b><br><br> Nur sehr eingeschränkt. Dank das Dock-Anschlusses hat das iPad zwar eine Art USB-Verbindung, es unterstützt aber nur wenige USB-Funktionen. Festplatten, USB-Sticks und andere Medien funktionieren nicht. Allerdings kann man mit dem Adapterset "Camera Connection Kit" eine Digitalkamera und eine Speicherkarte mit Fotos anschließen und die Bilder auf das iPad kopieren. Das iPad hat einen Kopfhörereingang, der vermutlich auch als Mikrofoneingang eines Headsets geeignet ist.<br><br>Zudem wird man dank Bluetooth einige Geräte wie möglicherweise ein Headset anschließen können, dies ist aber noch ungewiss.<br><br> Ansonsten dürfte das iPad dank des Dock-Anschlusses mit vielen iPod- und iPhone-Geräten wie Lautsprechesystemen kompatibel sein.

iPad: Mit integrierter WLAN-Technik ins Internet

Trendsetter? Luxusprodukt? Am "iPad" scheiden sich derzeit noch die Geister.
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Für den Ausflug ins Internet ist der Apple-Browser „Safari“ in der aktuellen Version an Bord. Er kann mittlerweile auch die aktuelle Version 5 der Webseiten-Programmiersprache HTML. Allerdings verzichtet Apple weiterhin auf die Flash-Unterstützung. Ein Großteil der Internetseiten, die Adobe Flash für Bewegtbilder und Videos nutzen, bleibt iPad-Besitzern damit versperrt. Gerüchten zufolge wehrt sich Apple gegen Flash auf iPhone & Co., da sich mit der Technologie relativ einfach Anwendungen schreiben lassen. Apple hätte damit nicht mehr das Heft in der Hand, was installierbare Anwendungen angeht.

Den Weg ins Internet findet das iPad über die integrierte WLAN-Technik. Einige Modelle verfügen zusätzlich über ein UMTS-Modem. Allerdings lässt es sich hierzulande bislang nicht nutzen. Der Grund: Telefonkarten im von Apple vorgesehenen Micro-SIM-Format bietet in Deutschland noch kein Mobilfunk-Provider an. Das iPad besitzt ein GPS-Modul zur Navigation, einen digitalen Kompass, einen Beschleunigungsmesser und die Datenfunktechnik Bluetooth 2.1 + EDR.

Eine Kamera ist nicht eingebaut. Sie wäre vor allem für Videotelefonate sehr geeignet. USB-Anschlüsse hat das iPad auch nicht. Deshalb lassen sich wünschenswerte Funktionen oder Geräte wie eine Kamera nicht einfach nachrüsten. Nachteil der zahlreichen integrierten Module und des großen Bildschirms: Das iPad verbraucht viel Strom. Bei einer Gerätetiefe von 13,4 Millimeter ist wenig Platz für den fest eingebauten Akku. Wie üblich gibt Apple die Kapazität der Batterie nicht exakt an. Als maximale Laufzeit nennt der Hersteller zehn Stunden, wenn man Musik hört und Videos ansieht. Dieser Wert kann getrost als Laborergebnis unter optimalen Bedingungen gewertet werden. Die Erfahrung spricht dafür, dass die Laufzeit im Alltag deutlich darunter bleiben wird.

Das iPad verfügt in der günstigsten Variante über 16 GB Speicher. Teurere Modelle bieten 32 oder 64 GB Platz. Ein Einschub für Speicherkarten fehlt. Der interne Speicher lässt sich also nicht erweitern. Optional bietet Apple einen Cardreader an. Der scheint bis jetzt aber nur Bilder zu akzeptieren.

Fazit: Das iPad ergänzt die Produktpalette von Apple. Angesiedelt in einer Nische zwischen iPod und Notebook, macht es keine andere Anschaffung überflüssig. Es ist vielmehr ist ein reines Luxusprodukt. Gedacht es in erster Linie für Trendsetter, die Wert auf eine möglichst einfache Handhabung legen, dafür aber gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen, etwa bei den Anschlüssen.
Bitte beachten Sie dazu auch unsere aktuelle Umfrage "Wie schätzen Sie das iPad von Apple ein?" (--> zur Abstimmung)

Archos 5 Internet Tablet: Alternative mit Android-Betriebssystem

iPad-Alternative mit Betriebssystem Android: "Archos 5 Internet Tablet"

Eine ebenbürtige (wenn auch nur halb so große) Alternative zum iPad kommt von Archos, einem Hersteller von mobilen Multimedia-Playern. Die Besonderheit des „Archos 5 Internet Tablet“: Der Hersteller stattet den kleinen Rechner nicht mit einem ein selbst entwickelte Betriebssystem aus, sondern mit „Android“ von Google. Der Internet-Tablet-Besitzer kann also aus Hunderten von Anwendungen aus dem „Android Market“ auswählen, Googles Pendant zum App Store von Apple.

Als besonderer Pluspunkt könnte sich erweisen, dass Adobe einen eigenen Flash-Player für Android plant. Dieser würde dem Gerät das komplette Internet erschließen, nicht nur (wie beim iPad) spezielle Dienste wie Youtube. Wie schnell der Player auf den Markt kommt, ist derzeit aber noch offen. Genauso wie die Frage, ob die Rechenleistung des Archos-Geräts dafür ausreichen wird.

Kindle und Sony PRS 600 Touch: Aktuelle E-Book-Reader

Der "Kindle" von Amazon bietet über ein integriertes UMTS-Modem Zugriff auf neue Inhalte.

Mit der Kindle-Serie hat Amazon die E-Book-Reader gesellschaftsfähig gemacht. Seit Oktober 2009 ist der „Kindle 2“ in Deutschland erhältlich, seit Dezember auch die größere Variante „Kindle DX“. Die Geräte besitzen allerdings nur ein amerikanisches Tastaturlayout und eine englischsprachige Bedienerführung. Im „Kindle Store“ gibt es derzeit nur englischsprachige Bücher.

Mit einem Kindle können die Nutzer weltweit auf ein mobiles Internet namens „Whispernet“ zugreifen. Der Dienst ist allerdings nur zum Kauf von Büchern und anderen Kindle-Inhalten gedacht, der Zugriff auf andere Internetseiten ist nicht möglich. Die Zugangskosten werden über die Kindle-Buchpreise abgedeckt.

Die einzige nennenswerte Alternative zum Kindle kommt von Sony: Der „PRS 600 Touch“. Das Gerät wartet mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm auf. Anders als das Amazon-Gerät bietet es keinen Zugriff auf einen Online-Shop und kein integriertes WLAN- oder UMTS-Modem.

Die aktuellen E-Book-Reader glänzen durch ein flaches Design und eine lange Akkulaufzeit. Sie besitzen großzügig bemessenen internen Speicher und arbeiten mit einer neuen Anzeigetechnik. Das gestochen scharfe Bild wird möglich durch „E-Ink“, kurz für elektronische Tinte. Im Bildschirm stecken Millionen von Mikrokapseln. Je nach angelegter elektrischer Spannung sammeln sich die Kapseln in einer anderen Schicht der Anzeige. Sind die Kapseln an der Oberfläche des Bildschirms, wird dieser Bereich schwarz. Kapseln am Boden des Bildschirms erzeugen kein Bild, die Fläche bleibt also weiß.

Der Vorteil dieser Technik: Der Bildschirm benötigt nur Strom, wenn ein Bild oder eine Seite neu aufgebaut wird. Der Nachteil: Derzeit kann E-Ink nur Graustufen darstellen. Auf dem Kindle etwa sind jedoch bereits beeindruckend detailreiche Grafiken und Bilder möglich.

Wie lange ein E-Book-Reader mit einer Akkuladung arbeitet, wird aus diesem Grund nur selten in Zeitwerten angegeben. Sinnvoller ist es, die Zahl der aufgebauten Seiten zu schätzen. Allerdings benötigen auch andere Komponenten der Geräte Strom, beispeilweise das UMTS-Modem. Sowohl das Amazon- als auch das Sony-Gerät verzichten auf eine Hintergrundbeleuchtung. Der Leser benötigt etwa genauso viel Licht wie beim normalen Buch. Inhalte wie E-Books lassen sich wahlweise per USB-Verbindung, über ein integriertes Funkmodul oder per Speicherkarte auf die Reader laden.

Neue Anzeigetechniken: Biegsame Bildschirme und mehr

Neue Bildschirmtechnik: Vom koreanischen Hersteller LG kommt der Prototyp eines biegsamen Displays im DIN-A3-Format.

Aktuelle LCD-Bildschirme benötigen viel Strom. Abhilfe versprechen neue Technologien wie „Mirasol“ von Qualcomm. Es nutzt das einfallende Umgebungslicht, um farbige Bilder anzuzeigen. Man spart so die Hintergrundbeleuchtung ein. Weiterer Vorteil: Je mehr Licht einfällt, desto deutlicher ist das Bild. Auf der Messe CES 2010 (Consumer Electronic Show) in Las Vegas waren bereits serienreife E-Book-Reader mit der Mirasol-Technologie zu sehen.

Bei biegsamen Bildschirmen für elektronische Zeitungen (E-Paper) meldet vor allem LG immer wieder Fortschritte. Vor kurzem hat der Hersteller ein Modell im DIN-A3-Format vorgestellt. Es zeigt eine ganze Zeitungsseite in Originalgröße an. Die Flexibilität des Bildschirms wird durch eine spezielle Folie möglich.
Die Spezifikationen sind in jedem Fall beeindruckend: Der LG-Bildschirm misst 250 x 400 Millimeter, ist nur 0,3 Millimeter dick und wiegt 130 Gramm. Allerdings befindet sich dieser 19-Zoll-Bildschirm noch im Prototyp-Stadium. Ein kleinerer Vertreter misst 11,5 Zoll (knapp 30 Zentimeter, etwa DIN-A4-Größe). Er soll noch in der ersten Hälfte dieses Jahres in größeren Mengen produziert werden.

Lesestoff: Bücher und Zeitschriften in allen Sprachen

Ein Grund für den Erfolg der E-Book-Reader ist der einfache Zugriff auf Lesematerial. Allein im Kindle Store stehen über 340.000 Bücher zum Verkauf. Deutschsprachige E-Books finden sich bei Portalen wie Libreka und Libri, auch aktuelle Bestseller. Das Projekt Gutenberg bietet kostenlos Literatur in 50 verschiedenen Sprachen an. Mehr als 5.400 Bücher vor allem klassischer Autoren sind auf Deutsch dort erhältlich.

Dagegen bereiten bisher nur wenige Tageszeitungsverlage ihre Ausgaben auch für Reader-Geräte auf. So finden sich im Kindle Store mit FAZ und Handelsblatt nur zwei deutsche Zeitungen.
Die Zahl der nicht-englischen Zeitschriften ist noch niedriger. Auf Deutsch ist nur die Wirtschaftswoche zu haben. Das mag daran liegen, dass andere Magazine stärker auf grafische Elemente setzen, etwa Fotos. Diese kommen auf den Schwarzweiß-Bildschirmen der E-Book-Reader nicht zur Geltung. Das könnte sich ändern, wenn sich Tablet-Computer wie das iPad gut verkaufen. Für solche Geräte könnten etwa Magazine elektronische Ausgaben liefern, in denen Texte mit Videos und Internetverweisen ergänzt sind. (PC-Welt/tö)