Nicht zuletzt aufgrund der andauernden Spekulationen über ein mögliches Apple-Tablet ist diese Gerätekategorie derzeit ein Dauerbrenner im Silicon Valley. Nun gießt Nvidia noch mal Öl ins Feuer und lässt mit der Aussage, dass man mit dem Tegra das Herzstück eines bald erscheinenden Tablets liefere, aufhorchen. Nachdem der Chip bereits in Microsofts kürzlich vorgestelltem Zune HD verbaut wird, will man bei Nvidia nun offenbar zusätzliche Plattformen erschließen. "Der Zune HD ist eine tolle Plattform, um zu zeigen was möglich ist. Der Tegra liefert aber auch auf größeren Displays großartige Grafik. Wir haben Partner, die Tablets mit Diagonalen von sieben bis 13 Zoll bauen", sagt Michael Rayfield, Manager bei Nvidias Mobilsparte.
Die Tablet-Projekte seien so weit fortgeschritten, dass Nvidia-Kunden derartige Geräte bereits zu Testzwecken an Mobilfunkanbieter herausgegeben haben. Welcher Nvidia-Kunde derartige Geräte in sein Portfolio aufnimmt, wollte Rayfield freilich nicht verraten. Neben Apple zählt Nvidia auch Dell, Hewlett-Packard, Samsung und einige andere namhafte Konzerne zu seinen Kunden, was reichhaltigen Spielraum für Spekulationen lässt.
Besonders Mobilfunker verfolgen die Entwicklungen rund um Tablet-PCs mit Interesse. "Wenn man Telekommunikationsdienstleister fragt, welche Produkte sie wollen, antworten viele, dass sie sich ein iPhone mit einem größeren Display wünschen", sagt Rayfield. Eine Umschreibung, die gut auf ein Tablet passen würde. Relativ fix scheint somit, dass ein Tegra-basiertes Tablet kommt. Offen bleibt allerdings, wer es produziert.
Tablet Revival - aber günstiger
Tablet-PCs sind keine neue Entwicklung, sondern waren schon in den vergangenen Jahren zu haben. Allerdings scheiterten bisherige Modelle stets an ihrem hohen Preis und schwacher Akkulaufzeit. So kam etwa Toshibas Portege für rund 1.400 Dollar auf den Markt. "Die Herausforderung ist, dass man, wenn man einen vollwertigen Computer in ein Tablet verbaut, Probleme mit der Akkulaufzeit bekommt. Außerdem sind solche Geräte sehr teuer", so Rayfield. Man müsse sich darauf konzentrieren, ein leichtes, energiesparendes Endgerät mit guten Web-Fähigkeiten zu einem vernünftigen Preis auf den Markt zu bringen. "Ich glaube, das ist ein neuer Markt und es gibt eindeutig Nachfrage nach solchen Geräten", sagt er. Tablets könnten beispielsweise in der Küche die Tageszeitung ersetzen oder im Flugzeug zum Filmschauen genutzt werden.
Ein Tablet-PC sollte nicht zu teuer sein, gibt der Nvidia-Manager zu bedenken. Bei einem Preisniveau von rund 600 Dollar wären derartige Geräte beispielsweise gute Kandidaten für ein subventioniertes Verkaufsmodell, wie es bei Handys Gang und Gäbe ist. "Wenn jemand einmalig 99 Dollar und dann zwei Jahre lang monatlich kleinere Beträge zahlt, wäre das eine interessante Variante", sagt er. Zu solchen Preisen könnten Tablets sogar zu einer ernsthaften Konkurrenz für Netbooks avancieren, hofft er. Vor allem auch in puncto Design sieht er Vorteile für das Tablet. Erste Endgeräte könnten noch Ende dieses Jahres auf den Markt kommen, so Rayfield. (pte) / (bw)