Vergleich von iOS 7, Android 4 und Windows 8.1

Tablet-Betriebssysteme im Business-Einsatz

24.03.2014 von Klaus Hauptfleisch
Vom BYOD-Fahrwasser mitgerissen, werden Tablets immer mehr geschäftlich eingesetzt. Aber bieten die Betriebssysteme Android 4, iOS 7 und Windows 8.1 auch die nötigen Voraussetzungen dafür? Vor allem Sicherheitsaspekte spielen bei der Auswahl eine Rolle.

Schaut man auf die Spezifikationen und herausgestellten Merkmale der meisten Tablet-Computer, ist es kein Wunder, dass diese oft noch als reine Consumer-Gadgets abgetan werden. Ein echter B2B-Nutzen wie der für die Stippvisite im Krankenhaus erschließt sich nur selten. Doch so wie Singapur dabei ist, die eigenen Hochhausschluchten zu begrünen, um die besten Talente weltweit anzuziehen, wird die Einbindung mitgebrachter Smartphones und Tablets immer mehr als Arbeitsplatzvorteil für Fach- und Führungskräfte verstanden. Bring Your Own Device (BOYD) heißt der Trend, der sich zur wesentlichen Triebfeder für den Business-Einsatz von Tablets entwickelt hat.

Die Anforderungen im Business

Die sichere Einbindung von Smartphones, Tablets und anderer selbst mitgebrachter oder zur Verfügung gestellter mobiler Geräte ist auch eine der neuen Herausforderungen, denen sich die IT-Abteilungen heute stellen müssen. Wir haben die drei wichtigsten und verbreitetsten Tablet-Betriebssysteme - Android OS 4.3, Apple iOS 7 und Windows 8.1 - unter die Lupe genommen. Passend dazu hat die Experton Group Ergebnisse einer Vergleichsstudie über die Risiken der Tablet-Nutzung veröffentlicht. Neben Fragen der Sicherheit interessieren natürlich auch andere Aspekte im Unternehmenseinsatz.

Dazu gehören für Ulrich Ocker, Director Competence Center Apple & Mobility Solutions bei dem Münchener Systemhaus Cancom, die Motivation der Mitarbeiter ebenso wie die effiziente Nutzung, die einfache Administration und Wartung, die Verfügbarkeit aller notwendigen Anwendungen und Daten sowie die "User Experience durch individualisierte Benutzeroberflächen und Devices".

Bildergalerie: Trends Business Tablets
Acer Iconia W510
Die Acer-Tablets Iconia W510 (im Bild) und Iconia W511 haben schon den Kurzstreckenfunk NFC alias Near Field Communication unter der Haube.
Acer Travelmate X313
Das Touch & Type-Ultrabook Acer TravelMate X313 mit Intel Core i5-Prozessor, Windows 8 Pro sowie Bluetooth-Tastatur kann auch nur als leistungsstarkes Tablet mit Touchsteuerung im mobilen Einsatz genutzt werden.
Asus New Transformer Pad
Zum Asus Transformer Pad TF701 gehört eine andockbare Tastatur. Damit lassen sich auch unterwegs längere Texte schreiben. In der Tastatur ist zudem ein Akku verbaut, der die Laufzeit des Gerätes verlängert.
Asus Nexus 7
Asus hatte schon das ältere Nexus 7 von 2012 und jetzt auch das aktuelle Nexus 7 von 2013 (hier im Bild) mit NFC ausgestattet. Der Hersteller sieht Anwendungsgebiete von NFC beim bargeldlosen Bezahlen von Kleinbeträgen und im öffentlichen Personenverkehr.
Asus MeMo Pad
Neben dem Nexus 7 Version 2013 bietet Asus das MeMO Pad FHD 10 LTE (hier im Bild), das Asus VivoTab ME400CL sowie das Padfone 2 mit LTE-Modul an.
Asus PadFone 2
Das Asus PadFone 2 besteht aus einem Smartphone (am linken Ohr) und einem Tablet mit Handy-Schaft an der Rückseite (in der rechten Hand). Asus-Manager Erich Sumner arbeitet selber tagtäglich damit.
Casio-Tablet V-T500
Das robuste Business-Tablet Casio V-T500 hat einen 7.000 mAh starken Lithium-Akku, der bis zu 12 Stunden Betriebsdauer bietet, sich kontaktlos aufladen lässt und im Bedarfsfall durch den Benutzer austauschen lässt.
Casio-Tablet V-T500
Das robuste Casio V-T500 Tablet ist für Finger-Touch und Digitizer-Pen optimiert.
Dell Venue 8 Pro
Das 8-Zoll-Tablet Dell Venue 8 Pro hat ein professionelles Betriebssystem Windows 8.1. Steht der Daten-Konsum im Vordergrund, dann reicht meist die Pen- oder Toucheingabe
Dell Venue 8 Pro
Wer mit dem 8-Zoll-Tablet Dell Venue 8 Pro unterwegs Daten produzieren muss, kann es auch mit einem Travel-Keyboard bedienen.
Dell Venue 11 Pro
Für die Daten-Produktion im Büro stellt man das Business-Tablet Dell Venue 11 Pro vorzugsweise in diese kleine Docking-Station. So erhält das Tablet schnellen Anschluss an Peripheriegeräte wie Tastatur, Maus und Drucker.
Dell Venue 11 Pro
Für den bloßen Daten-Konsum unterwegs wird das 11-Zoll-Business-Tablet Dell Venue 11 Pro vorzugsweise mit dem Finger oder mit dem Stift bedient.
Dell Venue 11 Pro
Für die Daten-Produktion unterwegs steckt man das Business-Tablet Dell Venue 11 Pro vorzugsweise in den Tastatur-Teil und verwandelt es so in einen vollwertigen Laptop.
Fujitsu Lifebook T902
Das Fujitsu LIFEBOOK T902 ist ein typisches DREH-Convertible, das sich je nach Bedarf als Tablet oder als Laptop nutzen lässt
Fujitsu Stylistic M702
Das LTE-Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 ist wasserdicht. Hier surft der Autor über 4G LTE gerade unter Wasser mit dem schlanken M702 auf den Webseiten der Computerwoche
HP Envy
Das Tablet-Teil des HP Envy x2 lässt sich von der Hardware-Tastatur trennen und dann auch nur noch mit dem bloßen Finger bedienen.
Lenovo IdeaCenter Preview
XXL-MAXI-Tablet: Ist das ein Riesen-Tablet oder ein All-In-One-PC? Der Touch-sensitive Lenovo IdeaCentre PC hat einen 27-Zoll-Full-HD-Bildschirm und wiegt 8,6 kg.
Surface Pro 2
Auf dem Microsoft Surface Pro 2 Business-Tablet läuft das neue Touch-OS MS Windows 8.1 Professional. Die Top-Version mit Intel Core i5-4200U, 8GB RAM und 512 GB SSD kostet 1779 Euro.
Microsoft Office 8.1
Technische Demos und vertriebliche Vorträge mittels Beamer vor kleinen Gruppen gehören zu den häufigsten Business-Anwendungen quer über alle Branchen hinweg. Hier erklärte Andre Hansel, Produktmanager Windows Commercial bei Microsoft, das neue Touch-OS MS Windows 8.1 Pro auf dem neuen Microsoft Surface Pro 2.
Microsoft Office 8.1
Das Business-Touch-OS Windows 8.1 Pro lässt sich dank großer Kacheln auch ohne Präzisions-Maus mit einem ganz normalen Finger treffsicher bedienen, zumindest nach einer gewissen Zeit der Umgewöhnung. Das ist auch bei Vorträgen via Projektor sehr hilfreich
Microsoft Windows 8.1 für Unternehmen
Microsoft Windows 8.1 Pro bietet spezielle Windows-Apps für Unternehmen und Sicherheit auf Enterprise-Niveau, so Oliver Gürtler, Leiter Geschäftsbereich Windows bei Microsoft.
Motion Computing F5v
Generell „sind Business Tablets insbesondere für Branchen mit hohem Serviceaufkommen oder regelmäßigen Außeneinsätzen geeignet“, so Patrick Cummins von Motion Computing: „Wir fokussieren uns zudem aktuell auf die Energie- und Versorgungsbranche (Stadtwerke, Energieversorger, Abwasserversorgung etc.) und das produzierende Gewerbe, wie auch die Automobilindustrie. Weiter spielen Segmente wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste eine zunehmende Rolle als Kundengruppe“
Motorola ET1 Tablet
Das Enterprise Tablet Motorola ET1 hat ein robustes 7-Zoll-Display aus Gorilla Glass und soll auch häufige Stürze heil überstehen.
Motorola ET1 Tablet Field Service
Für den Einsatz in rauen Outdoor-Umgebungen gibt es robuste Mobilgeräte, wie etwa dieses Enterprise Tablet Motorola ET1
Panasonic 4k Tablet
Die hier gezeigte Standardversion hat noch kein LTE an Bord, ein Performance-Modell mit LTE soll aber auch noch kommen.
Panasonic 4k Tablet
MAXI-Tablet: Am oberen Ende der Business-Tablets steht zurzeit das messerscharfe 4K-Tablet UT-MB5 von Panasonic mit 20-Zoll-Bildschirm und vierfacher Full-HD-Auflösung. Trotzdem ist es dünn und elegant. Mit 4.500 Euro plus MwSt. ist es nicht ganz billig.
Panasonic JT B1
Das Panasonic TOUGHPAD JT-B1 ist ein 7-Zoll-Mini-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized und läuft auf Android.
Panasonic Utilities
Das Panasonic TOUGHPAD FZ-A1 ist ein 10,1-Zoll-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized und läuft auf Android.
Panasonic FZ G1
Das Panasonic TOUGHPAD FZ-G1 ist ein 10,1-Zoll-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized mit neuester IPSa Display-Technologie, Windows 8 oder Win7 Downgrade.
Panasonic JT B1
Für Business-Tablets gibt es eine Palette an nützlichem Zubehör, das den Einsatz in rauen Umgebungen vereinfacht. Zum Beispiel diese Handschlaufe für das Panasonic JT-B1 Tablet
Samsung ATIV Tab3
Das ATIV Tab 3 ist laut Samsung mit nur acht Millimetern das derzeit schmalste Windows 8-basierte Tablet in seiner Größenkategorie auf dem Markt.
Samsung ATIV Tab7
Das ATIV Tab 7 zeichnet sich durch die gute Mischung von positiven Attributen eines Tablets und eines Notebooks aus.
Samsung Galaxy Note 8.0 mit S Pen
Dank Anwendungen wie S Note in Kombination mit dem S Pen auf Reisen kann man auch unterwegs seine Ideen festhalten.
Samsung XE700
Wird der Content auf dem Tablet nur konsumiert, dann braucht man keine Hardware-Tastatur, dann reicht ein Stift oder die Bedienung mit dem Finger.
Samsung Galalxy Note 10.1
Das Samsung Galaxy Note 10.1 ist ein sehr schlanker und dennoch leistungsfähiger Slate-PC. Das englische Wort Slate bezeichnet eine Dachschiefer oder eine Schiefertafel zum Schreiben mit Kreide.
Samsung NFC
Mit NFC Tap & Print soll das Senden einer Druckdatei vom NFC-Smartphone zum NFC-Drucker besonders einfach werden.
Sony Vaio Duo
Viele Tablets und Smartphones können auch Handschriften in ASCII-Zeichen und in ganze Wörter verwandeln. Hier angetestet auf einem Tablet-Laptop-Zwitter alias Convertible der Marke Sony VAIO Duo.
Toshiba_WT310
Das Toshiba WT310 ist ein reines Windows 8 Tablet ohne Umwandlungs-Option zu einem Tablet-Laptop-Zwitter.
Toshiba Encore
Der kompakte 8 Zoll Toshiba Encore Tablet PC läuft „auf Windows 8.1, so dass Nutzer auch unterwegs mit den gleichen Anwendungen produktiv arbeiten können, die sie schon von ihrem Windows-PC kennen“, sagt Ulrich Jäger von Toshiba.
Toshiba Excite Pro
Das Toshiba Tablet Excite Write mit Android 4.2 Jelly Bean Betriebssystem, schnellem Quadcore-Prozessor und hochauflösendem PixelPure Display beherrscht auch die TruNote Handschrifterkennung.

Warum Android an iOS vorbeigezogen ist

Wegbereiter für den verstärkten BOYD-Einsatz war sicherlich Apple, auch wenn die ersten iPads alles andere als B2B-tauglich waren und das Aufspielen von Software nur über den App-Store geht. Der unbestritten hohe Bedienkomfort und der vielzitierte Sexappeal, dem nicht zuletzt viele Manager erlegen sind, haben den Erfolg von Apple und den iPads im Unternehmenseinsatz begründet. Dass das Image Kratzer bekommen hat, liegt wohl eher an schwindenden Marktanteilen. Denn trotz Negativmeldungen über verheerende Produktionsbedingungen und Suizidfälle bei den Auftragsfertigern in China blieb die Mac-Company mit dem iPad bis zum dritten Quartal 2012 unbestrittener Platzhirsch im Tablet-Markt mit über 60 Prozent vom großen Kuchen

Android-Markt stark fragmentiert: Die Grafik zeigt, wie zerklüftet der Android-Markt ist. Samsung beherrscht allerdings fast die Hälfte des Marktes, nach Umsätzen sogar weit mehr. OpenSignal zufolge hat sich die Zahl der verschiedenen Android-Geräte innerhalb eines Jahres von knapp 4.000 auf über 11.870 fast verdreifacht.
Foto: OpenSignal

Nach Umsatz immer noch King, hat Apple nach Stückzahlen mittlerweile mehr als die Hälfte der Anteile an das Google-Lager verloren. Das liegt sicherlich an der stark wachsenden Zahl günstiger Android-Tablets, die in Schwellenländern teilweise schon für 100 Dollar zu haben sind. Zunehmende Konkurrenz erwächst Apple aber auch durch Samsungs Android-basierte und von immer mehr Verbrauchern gleichfalls als "sexy" betrachtete Galaxy-Produkte, obwohl diese keineswegs im Low-end-Strom mitschwimmen.

Der koreanische Riese beherrschte im ersten Halbjahr 2013 laut OpenSignal 47,5 Prozent des Android-Ökosystems, das inklusive aller Geräte trotz der starken Fragmentierung zu rund 38 Prozent von dem auch Jelly Beans getauften Android 4.3 bestimmt wurde. Mit dem gerade erst für ausgewählte Geräte geöffneten Android 4.4 alias KitKat wird der Android-Markt noch unübersichtlicher. Versprochene verbesserte Sicherheitsmerkmals werden in einem Kaspersky-Blog zum Teil anerkannt, es bleibe aber bei der großen "Ansteckungsgefahr" durch die vielen Drittanbieter-Stores.

Bildergalerie: Android 4.4
Android 4.4
Der Zugriff auf Google Now soll nun einfacher sein.
Android 4.4
In der Hangout-App gibt es jetzt auch Zugriff auf SMS.
Android 4.4
Der Zugriff auf Cloud-Dienste ist nun einfacher.
Android 4.4
Das System versucht, auch unbekannte anrufende Rufnummern zu identifizieren.
Android 4.4
Die Version 4.4 bringt neue Transparenzeffekte mit.

Warum Windows nicht punkten kann

Microsoft war zwar um die Jahrtausendwende herum Ideengeber für Tablet-PCs, konnte sich damit aber wegen zu hoher Preise und wenig überzeugender Touch-Oberflächen nicht durchsetzen. Auch die Tablet-Versionen der OS-Generationen Windows XP, Windows Vista und Windows 7 haben wenig überzeugt. Mit dem im Herbst 2012 lancierten Windows 8 sollte sich das ändern. So wie HP verfolgen viele Hersteller eine Multi-OS-Strategie bei Tablets, setzen aber im Business auf Windows und die neue Version 8.1. Dell-Manager Andreas Marten hebt "die Vertrautheit mit einer bereits bekannten Betriebssystemumgebung" hervor. Doch trotz etlicher B2B-Vorteile und breiter Unterstützung führender OEM-Partner konnte Microsoft mit Windows 8 noch nicht einmal in Unternehmen punkten, so dass es im zweiten Quartal nur für etwa vier Prozent reichte. Liegt es vielleicht auch daran, dass viele Nutzer mit der Touch-Oberfläche nicht klar kommen?

Samsung & Co. gewinnen: Apple hat laut IDC zugunsten von Android mächtig Federn lassen müssen im Tablet-Markt. Größter Gewinner bei den Marktanteilen ist Samsung mit den Galaxy-Tablets. Das auf Windows 8 basierende ATIV Tab 3 spielt dabei wohl nur eine untergeordnete Rolle.

Ein Problem für Microsoft ist sicherlich die vergleichsweise geringe Zahl von 100.000 Apps im Juni gegenüber 700.000 im Android-Lager und 475.000, die Apple jüngst als genuin nur für die iPads zählte. Überdies setzen viele Wintel-Anhänger nach mehr oder weniger enttäuschenden Verkaufszahlen eher auf Convertible- oder Hybrid-Modelle, die nicht als Tablets gezählt werden. Abgesehen davon sind die meisten Windows-Tablets, die für Cancom-Manager Ocker den Designstil von Apple missen lassen und mitunter etwas "hölzern" daherkommen, keineswegs günstiger als die iPads oder Galaxy-Tablets von Samsung. Dabei deuten von IHS iSuppli für das iPad Air ermittelte extrem hohe Gewinnspannen auf viel Luft für Preissenkungen hin.

Security-Ranking von Experton

Trau, schau, wem, könnte man sagen, wenn Windows 8.1 in einem von Microsoft in Auftrag gegebenen Experton-Whitepaper "Risiken der Tablet-Nutzung & Vergleich der Sicherheitsfunktionen von Android OS 4.3, Apple iOS 7 & Windows 8.1" am besten abschneidet. Aber Studien sind teuer und kaum eine wirklich frei von Interessenskonflikten. Das zeigt sich trotz bemühter Objektivität auch in dem aktuellen Whitepaper mit dem Fokus auf Risiken bei Geräteverlust und einer gemischten, betrieblichen und privaten Nutzung (BOYD).

Experton sieht in der 2010 losgetretenen Tablet-Welle einen "nachhaltigen Paradigmenwechsel bei der Betrachtung von Client-Infrastrukturen in Unternehmen". Ob das Gerät vom Mitarbeiter selbst mitgebracht oder ihm zur Verfügung gestellt wird, sind die Risikoeinschätzungen bei einer gemischten privaten und betrieblichen Nutzung sehr ähnlich.

Alle drei genannten aktuellen Tablet-Betriebssysteme böten mehr oder weniger gute Ansätze für eine sichere Nutzung und Einbindung von Tablets in die Unternehmensumgebung. Unterschiede sieht Experton vor allem dann, "wenn es um eine saubere Trennung von Nutzern, Apps und Daten geht", zumal viele Unternehmen dafür keine eigenen Sicherheitsrichtlinien hätten. Während diese mit Windows 8.1 schon weitgehend gegeben sei, lautet für Android und iOS die Empfehlung, zusätzliche Sicherheitslösungen einzusetzen. Damit sollen betriebliche und private Daten voneinander getrennt und bei Geräteverlust oder Ausscheiden des Mitarbeiters eine gezielte Datenfernlöschung von Unternehmensdaten vorgenommen werden können.

Security-Check: Laut Experton kommt Apples iOS 7 teils schlechter weg als Googles Android OS 4.3. Windows 8.1 schneidet in allen Punkten am besten ab.

Wie von Experton immer wieder betont und der Tabelle zu entnehmen ist, sei nur mit Windows 8.1 eine ganz klare Trennung zwischen privaten und betrieblichen Daten gegeben, während bei der Datenfernlöschung in Android 4.3 und iOS 7 unisono nur alle Daten gelöscht werden können. Apples iOS 7 kommt in der Studie wegen der fehlenden Mehrbenutzerfähigkeit und keiner Trennung zwischen privaten und betrieblichen Daten mitunter schlechter weg als Android 4.3.

Dabei wird natürlich auch auf die große Malware-Anfälligkeit von Android-Geräten durch die vielen Drittanbieter-Stores hingewiesen. Die App-Prüfung durch den Google Bouncer und in Google Play erweise sich vielfach als wirkungslos. Android 4.3 biete zwar optional an, vor gefährlichen Apps aus Drittanbieter-Stores zu warnen, aber für alle Fälle sollten sich die Nutzer eine entsprechende Security-App herunterladen. Viele solcher Apps sind kostenlos und schneiden oft besser ab als entsprechende Pay-Apps.

Die von vielen Nutzern als nervig empfundenen automatischen App- und Windows-Updates lobt das Experton-Whitepaper ebenso wie die App- und BitLocker-Funktionen bei den Pro- und Enterprise-Versionen des Microsoft-Betriebssystems sowie die Verschlüsselungsfunktion bei InstantGo-Geräten. Apple informiere zwar über Updates und Fehlerbehebungen, ob der Nutzer den Empfehlungen folge, sollte aber zusätzlich überwacht werden. Allerdings stimmt das so nicht ganz, denn in iOS 7 aktualisieren sich Apps auf Wunsch auch automatisch. Android 4.3 lässt zwar auch automatisierte Updates zu, erhielt aber in puncto Aktualisierung die schlechteste Bewertung, weil die zahlreichen Android-Versionen auf den vielen unterschiedlichen Geräten oft gar nicht aktualisierbar sind, womit Fehlerbehebungen und neue Sicherheitsfunktionen oft verschlossen bleiben.

Die andere Sichtweise

Dass Windows 8.1 in der Experton-Sicherheitsstudie am besten wegkommt, findet der Cancom-Manager überraschend. Denn einmal lasse sich der Cloud-Speicher SkyDrive als Standardspeicherort für Microsoft-Anwendungen technisch nicht verhindern, was viele Kunden abgeschreckt habe. Zum anderen fehlten dem Microsoft-Betriebssystem "erstaunlicherweise einige Integrationsfeatures" zur Einbindung an nicht Windows-basierte Mobile-Device-Management- oder kurz MDM-Systeme. Von der geringen Zahl von Use-Cases im B2B-Segment ganz zu schweigen.

iOS 7 bevorzugt: Als Leiter des Kompetenzcenters für Apple & Mobile Solutions bei Cancom ist Ulrich Ocker überzeugt, dass das iOS immer noch das ausgereifteste Tablet-Betriebssystem im Unternehmenssegment ist.
Foto: Cancom

Für Ocker ist Apples iOS nach wie vor das führende Tablet-Betriebssystem in Unternehmen, zumal es einen hohen Reifegrad erreicht habe, sehr gute Sicherheits-Features biete und viele Use-Cases für Unternehmens-Apps. Android spiele aufgrund der starken Fragmentierung der Geräte eine eher untergeordnete Rolle im Unternehmenssegment, zumal zentrale Funktionen wie die Anbindung an Lotus Notes "mit Bordmitteln nicht einfach realisierbar" seien. Hersteller- oder geräteeigene zusätzliche Management- und Security-Funktionen wie ein Fingerprint-Sensor bei Windows-Modellen können natürlich Vieles herausreißen.

Fazit

Auch wenn Googles Android als besonders Malware-anfällig gilt, schließt keines der genannten Betriebssysteme den Unternehmenseinsatz grundsätzlich aus. Ohne zusätzliche Management- und Security-Apps sollte man auch Apples iPads und Windows-Tablets in sensiblen Umgebungen nicht betreiben. Bei Windows 8/8.1 bleibt die Frage, warum es nur für einen kleinen Marktanteil bleibt, wenn das System doch so sicher sein soll und so starke Unterstützung erfährt. (cvi)