Der erste Android ist gelandet. Um 16.30 Uhr hat T-Mobile in New York das erste Mobiltelefon mit Googles Handy-Betriebssystem Android präsentiert. Doch der Traum ist aus: Statt HTC Dream ist die offizielle Bezeichnung des neuen Gerätes jetzt T-Mobile G1. Amerikanische Mobilfunkunternehmen geben fast jedem Handy einen neuen Namen. Deswegen kennt in den USA kaum jemand den Hersteller des neuen Android-Smartphone, obwohl jedes sechste Handy in den Vereinigten Staaten aus seinen Fabriken kommt. Das T-Mobile G1 stammt vom taiwanische Hersteller HTC und sieht genauso aus, wie vermutet wurde. Auch die technischen Spezifikationen und die Softwareausstattung, die in den vergangenen Wochen an die Öffentlichkeit drangen, wurden bestätigt.
Einzige Neuigkeit: Das Gerät kommt "auf beiden Seiten des Atlantiks" bis Ende des Jahres auf den Markt: im November in Großbritannien und Anfang 2009 im Rest von Europa. In den USA beträgt der Preis 179 Dollar. Für das Gerät muss eine Datenoption zu einem bestehenden Handyertrag von T-Mobile gebucht werden, die je nach Volumen 25 Dollar oder 55 Dollar monatlich kostet. Genau wie das iPhone kann das T-Mobile G1 nicht als 3G-Modem für den Laptop verwendet werden und ist mit einem SIM-Lock für T-Mobile versehen.
Das T-Mobile G1 ist etwa so groß wie das Nokia E71, allerdings 6 Millimeter dicker und mit 159 Gramm auch fast 30 Gramm schwerer. Der Touchscreen hat die gleiche Auflösung wie das Apple iPhone 3G und das BlackBerry Bold: Auf 320x480 Pixeln werden Filme und Fotos gestochen scharf dargestellt. Der Slider verfügt über eine breite Connectivity: GSM, EDGE und UMTS stehen zum Telefonieren und für die Datenkommunikation im Handynetz bereit, per WLAN verbindet sich das Telefon mit lokalen Netzwerken oder öffentlichen Internet-Hotspots. Damit man fast weltweit erreichbar ist, unterstützt das T-Mobile G1 sechs Frequenzbänder (850, 900, 1700, 1800, 1900, 2100 Mhz), deshalb kann ein US-Gerät auch in Deutschland genutzt werden.
Mit dem neuen Internet-Handy will Google anscheinend die teuren SMS überflüssig machen und durch billige Chat-Nachrichten ersetzen. Gleich vier Instant Messenger sind vorinstalliert: Google Talk, Windows Live Messenger, AIM und Yahoo. Man muss nur noch seine Zugangsdaten eingeben und kann dann gleich lostexten. Natürlich gibt es auch eine extra Software für Youtube. Die Kamera des T-Mobile G1 mit 3,1 Megapixeln Auflösung ist auf der Höhe der Zeit, allerdings kann sie wie beim iPhone keine Videos aufzeichnen. Die Konkurrenz hat mehr zu bieten, besonders das Samsung Innov8 und das Sony Ericsson C905 mit ihren 8-Megapixel-Kameras für Foto und Video.
Für die mobile Positionsbestimmung ist ein GPS-Chip integriert und das notwendige Kartenmaterial kommt von Google Maps. Das ist zwar keine komplette Navigationslösung fürs Auto, die wie bei Nokia Maps den Fahrer mit einer netten Frauenstimme durch den Feierabendverkehr lotst. Aber dafür sind andere Tricks möglich. Mit Google Street View kann man aus der Vogelperspektive landen und sich virtuell umschauen, wofür Google in den vergangenen Monaten viele Städte der Welt mit Spezialfahrzeugen abgefahren hat. Eine vollautomatische Kamera auf dem Dach hat während der Fahrt bis zu 30 Mal pro Minute fotografiert und Google hat die Bilder zu 360-Grad-Ansichten zusammengeklebt, in denen man sich jetzt auf dem Handy umsehen kann.
Das T-Mobile G1 ist das erste Gerät mit Zugang zum Android Market. In dem Web Shop von Google können Nutzer zusätzliche Software für ihr Smartphone kaufen. Er ähnelt dem App Store von Apple, unterscheidet sich aber bei der Zulassung von Software: Ein Bewertungs- und Kommentarsystem wie bei YouTube schützt den Nutzer davor, schädliche Programme auf seinem Handy zu installieren. Beim App Store wird jedes Programm erst von Apple geprüft und eventuell freigegeben. Musik kann man aus dem Amazon-Shop laden, in dem MP3s ohne Kopierschutz angeboten werden.