Windows warten und kontrollieren

System- und Admin-Tools, die viel Arbeitszeit sparen

07.04.2011 von Ramon Schwenk
Für Administratoren und versierte Anwender sind effektive Software-Werkzeuge wichtig, mit denen sich routinemäßige Verwaltungsaufgaben an Windows-Clients schnell und einfach durchführen lassen. Die hier vorgestellten Hilfsprogramme fallen in diese Kategorie.

Das Szenario ist bekannt: Man lädt ein vom Hersteller mit knackigen Attributen beworbenes System-Tool herunter und installieren es. Doch rasch stellen man fest, dass das Utility nicht hält, was der Anbieter verspricht. Oder das Programm leistet nicht mehr als der Helfer, den man bislang nutzt. Bei den hier vorgestellten Utilities passiert das garantiert nicht. Unsere Auswahl beschränkt sich auf wenige, dafür aber leistungsfähige Werkzeuge zur Systempflege. Bei der Zusammenstellung haben wir solchen Programmen den Vorzug gegeben, mit denen sich Aufgaben möglichst rasch durchführen lassen - damit genügend Zeit für andere Tätigkeiten bleibt.

In der Regel erforderlich sind für die Programme Administratorrechte. Bei Bedarf macht Sie die Benutzerkontensteuerung in Vista und Windows 7 auf diesen Umstand aufmerksam. Dann müssen Sie einen Benutzername und das korrespondierende Passwort für ein Konto mit Admin-Rechten eingeben und die Aktion bestätigen.

Modular aufgebautes Administrator-Paket

Das Windows System Control Center ist ein leistungsfähiges Programmpaket für Administratoren und versierte Windows-Nutzer.

Das Windows System Control Center ist ein leistungsfähiges Programmpaket für Administratoren und versierte Windows-Nutzer. Es umfasst über 120 teils sehr spezielle Hilfsprogramme. Nur rund 4 MB groß ist das für Privatnutzer kostenlose Windows System Control Center nach dem Herunterladen von der Herstellerseite und dem Auspacken. Systemnahe Utilities von Nirsoft und Microsoft Sysinternals stehen bei dieser Software-Zusammenstellung im Vordergrund.

Über das Windows System Control Center lassen sich die einzelnen Programme leicht auffinden und öffnen. Das Auswahlmenü ist englischsprachig. Der Clou: Die Programme selbst werden zu Beginn nicht mitgeliefert, sondern auf Knopfdruck in der jeweils neuesten Version aus dem Internet auf Ihren PC geladen.

Toolkit einrichten: Laden Sie das Windows System Control Center von der Herstellerseite. Entpacken Sie das Archiv in einen leeren Ordner. Ein Doppelklick auf die Datei wscc.exe startet die Software.

Software laden: Klicken Sie rechts oben auf "Updates" und warten Sie, bis das Programm die Software-Liste überprüft hat. Anschießend klicken Sie auf "Install". Der Update-Manager lädt die Programme von der Nirsoft- und Sysinternals-Internetseite herunter und entpackt sie automatisch. Warten Sie, bis die einzelnen Programme auf Ihrem PC geladen und eingerichtet wurden. Im Fenster sehen Sie den Fortschritt der Aktion.

Updates einspielen: Ein Klick auf "Updates" bringt die Programmsammlung auch später auf den neuesten Stand. Der Update-Manager aktualisiert dann bereits heruntergeladene Software und richtet zusätzlich neue Programme ein.

Das Administrator-Paket einsetzen

WSCC: Zu den wichtigsten Werkzeugen der Bibliothek zählen der Task-Manager Process Explorer, der Processor Monitor sowie der Rootkit Revealer.

Im Hauptfenster von Windows System Control Center erscheint die in Kategorien gegliederte Software-Liste mit kurzen Beschreibungstexten zu den einzelnen Modulen. Ein Klick auf die Schaltfläche hinter der Beschreibung startet das jeweilige Programm. Ein Doppelklick auf ein Programm öffnet ein Infofenster mit Hinweisen zur jeweiligen Versionsnummer und zum Hersteller.

Als praktisch erweist sich die Suchfunktion rechts oben im Fenster, die auf Stichworteingabe hin die passenden Programme liefert.

Die ins WSCC eingebundenen Tools von Sysinternals sind eine Sammlung von über 70 Werkzeugen, die Microsoft als Online-Service zur Windows-Diagnose und für das Troubleshooting zur Verfügung stellt. Die einzelnen Programme lassen sich kostenlos laden und auch direkt vom Browser aus aufrufen, ohne dass der Anwender sie eigens auf dem Zielsystem installieren muss. Zu den wichtigsten Werkzeugen der Bibliothek zählen der Task-Manager Process Explorer, der Processor Monitor sowie der Rootkit Revealer, der die Windows-Registry auf Rootkit-Installationen hin überprüft.

Task-Kontrolle auf der Kommandozeile

Die über das Windows System Control Center erreichbaren Pstools sind eine Sammlung von Kommandozeilenbefehlen zur Prozesssteuerung.

Die über das Windows System Control Center erreichbaren Pstools sind eine Sammlung von Kommandozeilenbefehlen, mit denen Sie unter anderem aktive Prozesse oder geöffnete Dateien auf einem Remote-Rechner anschauen, Tasks beenden, das Ereignisprotokoll einsehen oder Systeminformationen anzeigen lassen können.

Das Sysinternals-Programm Zoomit stellt vielfältige Möglichkeiten bereit, um in Bildschirmpräsentationen zu arbeiten. Das Modul Autoruns liefert umfassende Infos zu allen Autostartpfaden und zeigt, welche Programme beim Starten des Systems oder bei der Benutzeranmeldung geladen werden.

Tools für Diagnose und Fehlerbeseitigung

Mit dem kostenlosen Helfer USB-Deview kann man bei Problemen die verwendeten Geräte anzeigen lassen oder de-installieren.

Viele der kleinen Gratishelfer im Windows System Control Center hat der Hersteller Nirsoft beigesteuert. Ein Beispiel ist Currports, das überprüft, welche Ports auf den Clients geöffnet und in Benutzung sind. Weil die Auflistung auch versteckte Prozesse anzeigt, sind Rückschlüsse auf verborgene Malware möglich.

Jedes jemals installierte USB-Gerät hinterlässt im Windows-System bleibende Spuren. Mit dem kostenlosen Helfer USB-Deview kann man bei Problemen die verwendeten Geräte anzeigen lassen oder de-installieren. Für jedes dieser USB-Geräte lassen sich Infos anzeigen. Dazu gehören Laufwerksname, Art des Gerätes, Seriennummer und das Datum, an dem das Gerät entfernt wurde.

Sie möchten einen PC neu aufsetzen oder Office-Anwendungen umziehen? Produkey von Nirsoft hilft bei den Lizenzschlüsseln. Es findet nicht nur die Infos für Windows, sondern erkennt auch Microsoft Office bis zur Version Office 2007.

Nur weil man das WLAN-Passwort nicht mehr kennt, muss man nicht den ganzen Router zurücksetzen. Die Freeware Wirelesskeyview von Nirsoft kann schnell und einfach helfen - allerdings nur, wenn sich der PC mit dem verschwundenen Schlüssel legitim im WLAN anmelden kann. Ein weiteres Tool für Drahtlosnetzwerke von Nirsoft ist Wireless Netview. Primäre Aufgabe des Werkzeugs ist es, alle Drahtlos-Netze darzustellen.

Windows-Administration mit Makros automatisieren

Um Software vollautomatisch auf die Festplatte zu bekommen oder Routinejobs zu erledigen, bietet AutoIt einen interessanten Ansatz.

Aufgaben wie das Einrichten von Treibern, Änderungen an Systemoptionen oder gar eine Windows-Neuinstallation kostet jede Menge Zeit und bringt umständliche Anpassungen der Grundeinstellungen mit sich. Um Software vollautomatisch auf die Festplatte zu bekommen oder Routinejobs zu erledigen, bietet AutoIt einen interessanten Ansatz: Der Administrator schreibt ein kleines Script, das beispielsweise die Installer der gewünschten Programme startet und die Tastatureingaben und Mausklicks des Anwenders selbst einstreut, ohne dass der Benutzer es tun muss.

Dazu benötigen Sie eine spezielle Software, die es in Form von AutoIt bereits gibt. Mit ihr lässt sich ein richtiges Programm in EXE-Format erzeugen, das die Bedienung komplett steuert. Als Input braucht AutoIt ein TXT-Datei mit dem Script.

WinFAQ 8.1 mit RSW .NET

Bei RSW .NET handelt es sich um einen Assistenten, der Änderungen an den Windows-Einstellungen durch einfaches Auswählen ermöglicht.

Die Kombination von WinFAQ 8.1 mit RSW .NET bildet ein Tuning-Paket zur täglichen Systemoptimierung und für spezielle Fälle. Systemanpassungen ohne die Gefahr einer versehentlichen Beschädigung der Registrierungsdatei verspricht das der Registry System Wizard .NET (RSW). Beim RSW handelt es sich um einen Assistenten, der Änderungen an den Windows-Einstellungen durch einfaches Auswählen ermöglicht.

Sie brauchen also keine manuellen Anpassungen mehr im Registrierungseditor vorzunehmen. Darüber hinaus erlaubt das Tool, die integrierten Tipps nach Stichwörtern zu durchsuchen. Mit seiner Verlaufsliste bietet der Wizard die Möglichkeit, durchgeführte Änderungen wieder rückgängig zu machen.

MUCommander: Organisiert Dateien in parallelen Fenstern

MUCommander präsentiert sich als Dateimanager mit zwei Fenstern, durchdachter Ausstattung und guten Anpassungsmöglichkeiten.

Als interessanter Dateimanager mit zwei Fenstern, durchdachter Ausstattung und guten Anpassungsmöglichkeiten präsentiert sich MUCommander. Die in Java realisierte Software orientiert sich an den Erfordernissen eines Profis und verzichtet auf optische Gimmicks.

Natürlich sind sämtliche Standardfunktionen von Kopieren, Verschieben, Löschen und so weiter von einzelnen Dateien und Verzeichnissen vorgesehen. Ferner gibt es bei MUCommander Besonderheiten, etwa die Unterstützung virtueller Dateisysteme (FTP, SFTP, SMB, NFS, HTTP, Amazon S3, HDFS und Bonjour). Komprimierte Dateien und Images (ZIP, RAR, 7z, TAR, GZip, BZip2, ISO/NRG, AR/Deb und LS) behandelt der MUCommander wie herkömmliche Ordner.

MUCommander ist für 23 Sprachen angepasst und in Versionen für Windows, Mac OS, Linux und als Webstarter erhältlich.

Toucan: Gleich Dateien automatisch ab

Der Synchronisations- und Backup-Spezialist Toucan überzeugt in zwei Punkten: Erstens arbeitet die kostenlose Software beim Kopieren, Abgleichen und Überspielen von Dateien und Verzeichnissen schnell und zuverlässig.

Und zweitens ist sie für die Nutzung auf USB-Sticks optimiert und macht andere Datenabgleichsprogramme überflüssig. Die nötigen Einstellungen sind schnell getroffen: Abgleichsvariante mittels Buttonleiste wählen, zwei Verzeichnisse oder Laufwerke angeben, die als Quelle und Ziel genutzt beziehungsweise synchronisiert werden sollen - und das Tool seine Arbeit machen lassen.

Windows-Magnetismus leicht gemacht

Allsnap: Das Tool kümmert sich um das Anheften und Gruppieren von Programm- und Ordnerfenstern.

Viele Programme bestehen aus mehreren kleinen Einzelfenstern, die sich wie Magnete aneinanderheften lassen. Bekannte Beispiele sind Winamp und Photoshop. Dieses pseudomagnetische Verhalten können Administratoren für (fast) alle Windows-Fenster nachrüsten und so Übersicht auf Ihrem Desktop schaffen.

Das Anheften macht das Gruppieren von Programm- und Ordnerfenstern im Admin-Alltag viel einfacher. Alles, was Sie dafür brauchen, ist das kostenlose Programm Allsnap.

Allsnap hat kein eigenes Setup. Entpacken Sie das Programmarchiv daher in den Ordner, in dem das Programm bleiben soll, etwa in C:\Programme\allSnap.

Danach müssen Sie eine Autostart-Verknüpfung für Allsnap anlegen, damit es stets aktiv und verfügbar ist. Falls Sie Windows in einer 64-Bit-Version und entsprechende 64-Bit-Programme einsetzen, nutzen Sie die Datei allsnap64.exe.

Wenn Sie danach ein Programm- oder Ordnerfenster anklicken und mit gedrückter linker Maustaste dicht an ein anderes heranschieben, dann dockt es an dieses an. Zwei auf diese Weise seitlich verbundene Fenster können Sie mit Hilfe von Allsnap auch leicht auf dieselbe Höhe bringen: Klicken Sie dazu mit der Maus an den oberen oder unteren Rand des einen Fensters, halten Sie die Maustaste gedrückt und ziehen es so größer oder kleiner. Sobald es dieselbe Höhe hat wie das andere Fenster, dockt der Rand an. Sie können natürlich auch entsprechend vorgehen, um die Breite von zwei übereinander angedockten Fenstern anzugleichen.

Auf diese Weise können Sie an alle vier Ränder eines Fensters andere Programme oder Ordner andocken. Allerdings funktioniert das jeweils nur mit 32-Bit- oder mit 64-Bit-Programmen. Eine Vermischung ist nicht möglich. Denn für jede der beiden Programmarten ist nur die entsprechende Allsnap-Version zuständig.

Systemeinstellungen automatisch setzen

Nircmd: Das Tool bietet eine Reihe direkt ansteuerbarer Befehlsparameter für die Kommandozeile.

Viele Windows-Funktionen sind nur umständlich zugänglich. Über die englischsprachige Software Nircmd können Admins den Benutzern einen Schnellzugriff auf eine Reihe solcher Funktionen einrichten.

Mit Nircmd lassen sich etwa automatisch DVDs auswerfen, Windows-Programme steuern oder den Papierkorb leeren. Um eine Funktion aufzurufen, stellen Sie immer nircmd voran und geben dann das gewünschte Ergebnis an. Zum Beispiel löscht der Befehl "nircmd emptybin" den Inhalt des Papierkorbs. Weitere einfache und nützliche Kommandos sind "nircmd shellrefresh" und "nircmd sysrefresh".

Der erste Befehl zwingt den Windows-Explorer, die Systemsymbole neu einzulesen. Dies erspart nach Oberflächenanpassungen oft einen Neustart. "Sysrefresh" veranlasst Windows, die Systemrichtlinien und Regionseinstellungen zu aktualisieren. Auch das erspart manchen PC-Neustart. Etwas komplexere Funktionen benötigen nach dem Aufruf nircmd [Funktion] mindestens eine weitere Angabe, beispielsweise "nircmd setsysvolume 0x4000" Damit setzen Sie die Einstellung des Windows-Lautstärkereglers auf genau 25 Prozent (die Angabe FFFF würde der Maximallautstärke entsprechen). Der Befehl "nircmd.exe clipboard clear" leert die Zwischenablage.

Alle Befehle können Sie im Prinzip nach gleichzeitigem Drücken der Tastenkombination Win-R in das "Ausführen"-Fenster eingeben. Praktikabel ist das allerdings nicht. Öfter benötigte Kommandos tragen Sie in Verknüpfungen ein. Sie können auch mehrere Befehle in eine neue Textdatei eintragen und diese mit der Endung "cmd" speichern. Ein Doppelklick darauf startet sie.

Windows-Explorer um Tabs erweitern

QTTabBar: Die Erweiterung rüstet Ordner-Tabs im Explorer nach, öffnet Ordnergruppen mit einem Klick, klappt Ordnerinhalte aus und startet Anwendungen.

Bei Browsern haben sich Tabs längst als Navigationshilfen etabliert. Dem Windows-Explorer fehlt diese praktische Funktion. Die Erweiterung QTTabBar rüstet Ordner-Tabs nach, öffnet Ordnergruppen mit einem Klick, klappt Ordnerinhalte aus und startet Anwendungen.

Nach dem Setup melden Sie sich ab und wieder an. Dann öffnen Sie ein Explorer-Fenster. Unter XP klicken Sie auf "Ansicht, Symbolleisten" und aktivieren die neuen Einträge "QT TabBar" und "QT Tab Standard Buttons". Bei Vista müssen Sie dazu erst die Menüleiste aktivieren ("Organisieren, Layout, Menüleiste"). Deaktivieren Sie dann unter beiden Systemen "Ansicht, Symbolleisten, Symbolleisten fixieren", und passen Sie Größe und Position der neuen Leisten so an, wie Sie es am sinnvollsten finden. Anschließend aktivieren Sie den Eintrag wieder. Dann können Sie unter Vista die Menüleiste durch Alt-M ausblenden.

Nun doppelklicken Sie auf das rechte Ende der "QT Tab Standard Buttons"-Leiste und wählen im Klappmenü "Options". Auf der Registerkarte "General" gehen Sie auf "...", wählen die XML-Datei aus dem QTTabBar Sprachpaket und bestätigen mit "OK". Danach öffnen Sie durch Strg-Shift-Esc den Task-Manager, schließen alle Instanzen des Explorers und starten ihn über "Datei, Neuer Task" neu. Nun spricht die Erweiterung Deutsch. Zum Abschluss klicken Sie mit rechter Maustaste auf eine freie Stelle der Taskleiste und aktivieren "Symbolleisten, QT Tab Desktop Tool".

Tab öffnen: Sie können im Explorer einen Ordner durch Shift-Doppelklick oder per Einfachklick mit der mittleren Maustaste in einem neuen Tab öffnen.

Gruppieren: Sie können Ordner gruppieren. Öffnen Sie alle Ordner, die zu einer Gruppe gehören sollen, als Tabs. Dann klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein Tab und wählen "Neue Gruppe erstellen".

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der ChannelPartner-Schwesterpublikation TecChannel.