Es geht Systeam nicht schlecht. Jahr für Jahr vermeldet der Distributor aus dem fränkischen Ebensfeld weiteres Umsatzwachstum. Volker Mitlacher, rechnet mit etwa zehn Prozent über dem Vorjahreswert. Damit peilt Systeam in diesem Jahr die 240-Millionen-Grenze an.
Mitlacher macht aber auch kein Hehl daraus, dass es durchaus auch etwas mehr sein könnte. In der Vergangenheit waren für Systeam Umsatzsprünge von über 20 Prozent keine Seltenheit. Allerdings bewegt sich der Grossist mit besonderer Expertise im Druckergeschäft in einer Branche die derzeit nicht durch große Wachstumsraten glänzt. Für Mitlacher heißt dies, dass er sein Unternehmen breiter aufstellen muss.
Zunächst lag es nahe, das Druckergeschäft durch verwandte Themen wie Dokumentenmanagement und Dokumentenscanner zu ergänzen. Doch für Mitlacher stehen nun auch weitere Betätigungsfelder im Fokus: "Wir bauen derzeit unser Display-Geschäft massiv aus", erläutert der Systeam-Geschäftsführer. Als Beispiele nennt er das Digital-Signage-Geschäft und neue Partnerschaften wie die mit dem Projektorenanbieter Eiki. Auch im PC- und Serverumfeld hat sich der Distributor verstärkt. So besteht beispielsweise seit Jahresmitte ein Distributionsvertrag mit Lenovo. Die Erweiterung der Hersteller- und Produktpallette schlägt sich auch in der Größe der kürzlich stattgefundenen Hausmesse "Inform" in Bamberg nieder. Mit über 50 Herstellern und rund 600 Besuchern konnte der Grossist einen neuen Rekordwert verbuchen.
3D-Druck über den IT-Channel
Auch im 3D-Druck haben die Ebensfelder mittlerweile Fuß gefasst. Für Mitlacher ist 3D-Druck kein neues Phänomen. "3D-Druck gibt es schon lange, dass die Produkte nun aber auch über den IT-Channel vertrieben werden, das ist neu", stellt er fest. Mit Stratasys hat der Distributor einen Herstellerpartner gefunden, dessen Ziel es ist, gerade den Vertrieb über den IT-Fachhandel auszubauen. Für Matthias Gukelberger, Director Channels EMEA bei Stratasys, spielt Systeam mit seiner spezialisierten Fachhandelskundschaft eine wichtige Rolle. Der Stratasys-Manager ist im Druckergeschäft kein Unbekannter: Er war lange Jahre im deutschen Printer-Business bei Hewlett-Packard tätig.
Im Kerngeschäft mit klassischen Druckern, das immerhin noch rund 80 Prozent des Umsatzes ausmacht, will Systeam aber nicht nachlassen. "Wir sind bei den meisten Druckerherstellern die Nummer eins bis Nummer drei", konstatiert Mitlacher. Diese Position gelte es auszubauen.
Die Erweiterung des Produkt- und Herstellerportfolios will Mitlacher aber nicht als ein Schritt Richtung Broadline-Distribution verstanden wissen. Er will sich die Flexibilität eines kleineren Players bewahren. "Es gibt viele Kunden, die arbeiten lieber mit einem Mittelständler zusammen", hat der Systeam-Chef erkannt.
Dafür stehen bei Systeam aber noch ein paar Hausaufgaben an: So hat sich der Ausbau der Logistik am neuen Lagerstandort erheblich verzögert. Bisher fehlt noch die Integration des Kleinteilelagers. Diese soll dann aber im Frühjahr, rechtzeitig zum 30-jähren Firmenjubiläum über die Bühne gehen.