Stationärer Service-Handel EinsNullEins

Synaxon mit neuem Betriebstyp für Privatkunden

18.01.2013 von Regina Böckle
Privatkunden sind inzwischen bereit, für IT-Beratung und Support zu bezahlen, meint Synaxon-Chef Frank Roebers. Welche Services ankommen, und wie ein langfristig erfolgreiches, stationäres Geschäftsmodell aufgesetzt sein muss, testet Synaxon mit der neu gegründeten Service-Tochter EinsNullEins.
Frank Roebers, Vorstandsvorsitzender der Synaxon AG und Geschäftsführer der Einsnulleins GmbH

Das erste Ladengeschäft der neuen Synaxon-Tochter Einsnulleins öffnete seine Pforten bereits Mitte Dezember mitten in Hamburg. Sechs Mitarbeiter beraten von dort aus Privatkunden und Kleinstfirmen bis maximal 3 Mitarbeiter. Sie unterstützen die Kunden bei der Wahl der passenden IT-Ausstattung und bieten technische Soforthilfe vor Ort, im Ladengeschäft, per Hotline oder per remote-Zugriff.

Für alle Dienstleistungen - von der Installation über die Fehlerdiagnose, Reparatur oder Datenrettung bis hin zum 24x7-Stunden-Service - zahlen die Kunden einen festen Pauschalpreis. Bezahlen muss der Endkunde nur dann, wenn die Lösung auch funktioniert oder wenn die Reparatur erfolgreich war. In den Standardpreisen ist somit auch eine Erfolgsgarantie enthalten.

"Wir haben das Modell in aller Stille gestartet", erklärt Synaxon-Vorstand Frank Roebers, der gemeinsam mit Jens Wächter die Geschäfte der Einsnulleins GmbH führt. "Denn EinsNullEins ist für uns momentan noch kein neues, fertiges Geschäftsmodell, sondern eher ein Labor, ein Versuchsbetrieb."

Etwa ein halbes Jahr lang will Roebers hier unter anderem testen, welche Dienstleistungen beim Endkunden gut ankommen, welche sich als Ladenhüter erweisen, ob das Geschäftsmodell mit festen Pauschalpreisen fruchtet und wie die Betriebsabläufe aufgesetzt sein müssen, um replizierbar zu sein.
"Wir werden also Erfahrungen sammeln und erst dann entscheiden, ob - und wenn ja in welcher Form - wir das Modell bundesweit ausrollen werden", führt der Synaxon-Chef aus. "Obendrein testen wir auch Dienstleistungen aus, die es bislang im Fachhandel so noch nicht gibt."

Zweiter Anlauf unter neuen Vorzeichen

Die Idee, Privatkunden auch Vor-Ort-Services anzubieten, ist nicht neu. Bereits 2003 hatte Roebers mit "Mover" einen ersten Anlauf genommen. Mover war allerdings ein reines Franchise-Modell für mobile Ein-Mann-Unternehmen ohne Ladengeschäft. Der Wirkungskreis erstreckte sich ausschließlich auf ländliche Regionen. Dagegen nimmt Einsnulleins vor allem die Metropolen ins Visier - sofern das Angebot einschlägt.
Synaxon hatte das Mover-Konzept vor einigen Jahren eingestellt. "Es war möglicherweise noch zu früh. Privatkunden waren damals einfach noch nicht bereit, für Services zu bezahlen. Obendrein fehlte auch die mobile Komponente, die heute mit dem Einzug der iPads und Smartphones in den Haushalten eine wesentliche Rolle spielt."

Konkurrenz im eigenen Haus?

Die Gefahr, mit Einsnulleins den PC-Spezialisten oder iTeam-Partnern ins Geschäft zu funken, sieht Roebers nicht: "Sofern das Modell überhaupt zum Fliegen kommt, werden wir auf keinen Fall in Regionen aktiv werden, wo bereits ein PC-Spezialist vor Ort vertreten ist", versichert er.
Überschneidungen mit der Kundenklientel der iTeam-Partner seien ebenfalls ausgeschlossen, weil Einsnulleins nur Firmen mit bis zu maximal drei Mitarbeitern bedient.

Ob Einsnulleins künftig über die Kaufberatung hinaus auch selbst Produkte anbieten wird, oder kaufwillige Kunden eher an PC-Spezialisten bzw. deren Online-Shops verweist, ist noch nicht klar. "Momentan beraten wir händlerunabhängig", erklärt Roebers. "Uns ist wichtiger, dass der Kunde das passende Produkt bekommt, als selber Hardware zu verkaufen." Bei Einsnulleins stehe die Dienstleistung im Vordergrund nicht die Hardware. "Wir hoffen, dann den mit der Hardware verbundenen Dienstleistungsuaftrag zu bekommen", so der Synaxon-Chef.

(rb)