Symmetrisch oder asymmetrisch

08.03.2000

Grundlegend lassen sich die DSL-Technologien in symmetrische und asymmetrische Verfahren unterteilen. ADSL ist der wohl bekannteste Vertreter des asymmetrischen Verfahrens, zu dem auch VDSL (Very High Data Rate DSL) gehört. Für beide Technologien ist charakteristisch, dass die Bandbreite zum Teilnehmer (Downstream) wesentlich höher ist als in der Gegenrichtung (Upstream).

Im Unterschied dazu stellen symmetrische Verfahren wie HDSL (High Data Rate DSL) und SDSL (Symmetric Single Line DSL) dem Anwender dieselbe Datenrate in Sende- und Empfangsrichtung zur Verfügung. Im Folgenden erklärt Rupert Cooke* die derzeit wichtigsten DSL-Verfahren.

DSL: Mit der von Belcore ins Leben gerufenen Bezeichnung "Digital Subscriber Line", zu deutsch schlicht: digitale Teilnehmerleitung, ist gar keine Leitung gemeint, sondern ein Modempaar. Jeweils ein Modem steht nämlich an beiden Enden einer normalen zweiadrigen Kupfertelefonleitung. Je nach Technologie muss unter Umständen noch ein Splitter dazwischengeschaltet werden. DSL meint also das reine Equipment.

Durch die weitere Benutzung des herkömmlichen Twisted-Pair-Kupferkabels erschließt sich mehr als 800 Millionen Telefonteilnehmern ein Hochgeschwindigkeits-Zugang. Allerdings nur theoretisch, denn für die hohen Datenraten gibt es maximale Leitungslängen. Die Reichweiten lassen sich zwar durch Regeneratoren erhöhen, doch ist dies mit zusätzlichen Kosten und erhöhtem Installationsaufwand verbunden. So etwas rechnet sich nicht in ländlichen Gegenden, daher wird zunächst in Großstädten und Ballungsgebieten auf DSL aufgerüstet.

SDSL: Bei dieser Technologie handelt es sich um eine Weiterentwicklung des bereits ab Beginn der 90er Jahre verwendeten HDSL, mit dem sich je nach eingestellter Datenrate Reichweiten von 2,4 bis zu 4,5 Kilometer erzielen lassen. Die maximale Übertragungsrate beträgt 2,3 Mbit/s. Hierbei wird mittels Zeitmultiplex-Verfahren der Sprach- und Datenanteil in einem Übertragungskanal übermittelt. SDSL eignet sich vor allem für breitbandige Sprach- und Datendienste sowie für Highspeed-Internet-Zugang, Videokonferenzen, LAN-LAN-Vernetzung und E-Mail mit großen Dateianlagen. In einigen Großstädten und Ballungszentren werden in naher Zukunft auf SDSL-basierende Dienste angeboten. ADSL: Das Hauptmerkmal dieses Verfahrens ist, dass die Datenübertragung in einem Frequenzband oberhalb des Sprachkanals und damit getrennt von den Telefonie- beziehungsweise ISDN-Diensten erfolgt. ADSL erlaubt damit, die vorhandene Telefonleitung neben dem Datentransfer auch weiterhin für das Telefonieren zu nutzen. Die maximalen Übertragungsraten betragen 8 Mbit/s in Teilnehmerrichtung und bis zu 800 Kbit/s in Netzrichtung und können in 32-Kbit/s-Schritten den Anforderungen und der Kanalgüte angepasst werden. Die Reichweite kann 2,5 bis fünf Kilometer betragen. Bei ADSL kann das vorhandene Kupferkabel zusätzlich zu der klassischen Sprachanwendung auch für neue Dienste eingesetzt werden. So lassen sich auf Basis der früher in die Netzinfrastruktur getätigten Investments neue Services wie Telelearning, Teleworking oder Video on Demand realisieren. ADSL benötigt allerdings - zur Trennung von Sprach- und Datenkanal - einen Splitter, der vor das eigentliche DSL-Gerät geschaltet wird. Vor allem die Telekom bietet ADSL bereits in einer Vielzahl von Städten an. UDSL: Im Unterschied zu ADSL ist bei diesem Verfahren, auch "ADSL Lite" oder "G Lite" genannt, kein Splitter auf der Teilnehmerseite erforderlich. Allerdings wird die Verwendung eines passiven Filters zwischen Teilnehmeranschluss und Telefon empfohlen, der hochfrequente Störungen für die Telefonleitung herausfiltert. Die "leichte" Variante von ADSL wartet mit einer Bandbreite von bis zu 1,5 Mbit/s vom Netz zum Teilnehmer und bis zu 512 Kbit/s vom Teilnehmer zum Netz über eine Entfernung von maximal sechs Kilometern auf. UDSL ermöglicht damit vor allem privaten Anwendern einen kostengünstigen und schnellen Zugang zu allen Sprach- und Datendiensten wie dem Internet über eine einfache Zweidraht-Telefonleitung. Die schnelle Datenübertragung mit UDSL kann auch während eines laufenden Telefongesprächs erfolgen, ohne dabei die Qualität der Sprachverbindung zu beeinträchtigen. Eine zweite, zusätzliche Telefonleitung für schnelle Datenübertragung ist nicht erforderlich.

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*Rupert Cooke ist Marketing-Leiter bei der kalifornischen Acu Comm, www.acucomm.com.