Mehrheitsaktionär EQT Private Equity kündigte am Donnerstagabend ein öffentliches Übernahmeangebot für die ihm noch nicht gehörenden 20,9 Prozent der Anteilscheine an. Der Angebotspreis liegt bei 16 Euro und beinhaltet eine von Suse an alle Aktionäre zu zahlende Interimsdividende. Diese dient der Finanzierung des Angebots und hängt daher von der Anzahl der angedienten Papiere ab.
Entsprechenden Erfolg vorausgesetzt will EQT das Unternehmen anschließend von der Börse nehmen mit dem "Ziel, dass sich Suse ohne den kurzfristigen Ergebnisdruck des Kapitalmarktes vollständig auf die Umsetzung einer Strategie der langfristigen Wertsteigerung fokussieren kann".
Vorstand und Aufsichtsrat ziehen mit
Vorstand und Aufsichtsrats des SDax-Unternehmens unterstützten den Abgang von der Börse: "Mich überzeugen die strategischen Möglichkeiten, die sich für uns als privates Unternehmen ergeben werden", sagte der neue Vorstandschef Dirk-Peter van Leeuwen. "Dies wird uns den nötigen Spielraum geben, um das Geschäft weiter auszubauen und unsere Strategie mit dem neuen Management-Team umzusetzen."
Suse geriet schon im Vorjahr in schwieriges Fahrwasser, als der Konzern eine maue Nachfrage zu spüren bekam, weil Kunden mit Kaufentscheidungen zögerten. Die Wachstumspläne konnte das Unternehmen nicht erfüllen, Anfang dieses Jahres kappte das Management auch die Mittelfristziele. Nur kurz schaffte es das Unternehmen auf Quartalsbasis in die schwarzen Zahlen. Im März räumte Chefin Melissa Di Donato das Feld, im Juni auch Finanzvorstand Andy Myers.
Suse macht das Geschäft vor allem mit angepassten Versionen des Open-Source-Betriebssystems Linux in Unternehmen und Rechenzentren. Das Unternehmen verdient unter anderem über den Support der Anwendungen. Die neuere, sogenannte Emerging-Sparte beschäftigen sich vor allem mit Technologien rund um Cloud-Anwendungen. Dazu hatte Suse den Technologieanbieter Rancher übernommen. Ihren operativen Hauptsitz hat das Unternehmen in Nürnberg, rechtlich ist sie in Luxemburg beheimatet. Der Konzern beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter. (dpa/rs/rw)