Noch sehr viel stärker als beim Vorgängermodell Surface Pro 2 handelt es sich beim neuen Surface Pro 3 um ein Ultrabook ohne Tastatur (aber mit Lüfter). Beim Full-HD-Display hat Microsoft die Diagonale auf 12 Zoll erhöht. Das Seitenverhältnis wurde von den Filmkonsum-typischen 16:9 auf das 3:2 (2160 x 1440 Pixel, Cleartype, ab Werk individuell farbkalibriert) US-amerikanischer Papierformate verändert, mit dem dadurch erheblich größeren Screen Real Estate sollte sich das Gerät nun sehr viel besser als zuvor auch für Büroanwendungen eignen.
Verbessert haben will Microsoft außerdem die Möglichkeit, das Surface Pro 3 mit magnetisch angedocktem Type Cover wie ein Notebook auf den Oberschenkeln zu benutzen (scherzhaft als "Lapability" bezeichnet). Dazu ist der integrierte "Kickstand"-Ständer jetzt quasi stufenlos verstellbar. Das neue Surface Pro ist außerdem nur noch 9,1 Millimeter dick und 798 Gramm schwer und damit deutlich weniger kopflastig. Die Akkulaufzeit gibt Microsoft mit neun Stunden beim Surfen über WLAN an.
Der mitgelieferte Surface-Stift im Aluminiumkleid öffnet mit einem Klick die Notizverwaltung OneNote und speichert bei einem Doppelklick aufs rückwärtige Ende einen Screenshot. Für die Digitizer-Stift-Kombi hat Microsoft übrigens den Lieferanten gewechselt und setzt nun auf N-trig statt wie bisher Wacom.
Weitere Ausstattungsmerkmale des Surface Pro 3 sind Intel Core-Prozessoren der vierten Generation, 4 oder 8 Gigabyte Arbeitsspeicher, ein TPM-2.0-Chip (Trusted Platform Module) für Sicherheitslösungen in Unternehmen, WLAN gemäß 802.11 ac (abwärtskompatibel zu a/b/g/n) und Bluetooth inklusive 4.0 Low Energy, zwei Kameras mit 5 Megapixel und 1080p-Support, integrierte Mikrofone nach vorn und hinten sowie Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Klangverbesserung.
Das Tablet besitzt einen USB-3.0-Anschluss in voller Größe, einen microSD-Kartenleser, Mini Displayport, Kopfhörerausgang sowie magnetische Anschlüsse für Ladekabel und Cover. Gigabit-Ethernet lässt sich über einen optionalen Adapter am USB-Port nutzen; außerdem bietet Microsoft als weiteres Zubehör auch eine Docking-Station für den Schreibtisch mit mehr Anschlüssen an.
In Deutschland kommt das Surface Pro 3 bis Ende August auf den Markt, vorbestellen kann man ab sofort. Die Preise sind in Euro identisch mit den US-Preisen in Dollar und beginnen bei 799 Euro. Dafür bekommt man die einfachste Variante mit einem Core i3, 4 GB Arbeits- und 64 GB Flash-Speicher. Das Topmodell mit Core i7, 8 GB RAM und 512 GB Flash-Massenspeicher schlägt mit satten 1949 Euro zu Buche; einen relativ guten Preis-Leistungs-Kompromiss dürfte das Modell mit Core i5 und 8/256 GB für 1299 Euro darstellen.
Die Preise unterstreichen nochmals, dass Microsoft das Surface Pro 3 als Notebook-Ersatz und nicht gegen iPad und Android-Tablets positioniert. Sie verstehen sich im Übrigen ohne Tastatur - das Surface Pro Type Cover schlägt mit weiteren 130 Euro zu Buche. Ein weiterer Surface-Stift kostet übrigens 50 Euro, das Dock 200 Euro und der Ethernet-Adapter 40 Euro.
Viele Marktbeobachter hatten bei der Ankündigung auch ein kleineres Surface-Tablet mit 8 Zoll Bildschirmdiagonale und Qualcomm-Innenleben erwartet - und wurden enttäuscht. Einem Bericht der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge haben Microsoft-CEO Satya Nadella und Hardware-Chef Stephen Elop kurzfristig entschieden, dass ein solches Gerät sich nicht ausreichend vom Wettbewerb unterscheiden und wohl kein Verkaufsschlager werden würde.
Der für die Surface-Geräte zuständige Microsoft-Manager Panos Panay sagte jedenfalls nach dem Event, Microsoft arbeite weiterhin auch an kleineren Surface-Varianten. Microsoft erklärte außerdem auf Nachfrage, Windows auf ARM-Prozessoren ("RT", auf dem Pro 3 läuft hingegen ein vollwertiges Windows 8.1 Pro mit voller Desktop-Funktionalität) bleibe "ein wichtiges Element der Windows-Strategie". Ob das auch für die hauseigene Hardware-Abteilung gilt, wird man allerdings erst dann wissen, wenn Microsoft gegebenenfalls auch den Nachfolger des Surface 2 ohne Pro präsentiert.