Obwohl Deutschland über eines der zuverlässigsten Stromnetze in Europa verfügt, kam es auch in 2015 wieder zu hunderten Stromausfällen mit weitreichenden Auswirkungen. Dies zeigt der Blackout Tracker Report des Energiemanagement Unternehmens Eaton, der Details und Daten der Stromausfälle in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) dokumentiert.
Der Bericht basiert auf Informationen von Nachrichtendiensten, lokalen Tagezeitungen sowie Print- und Onlinemedien und bietet unter anderem eine regionale Analyse der insgesamt verzeichneten 704 Störfälle, die zu Stromausfällen mit einer Gesamtdauer von 65 Tagen führten.
Folgen der Stromausfälle immer gravierender
Die Anzahl der Stromausfälle sank laut Eaton-Report in 2015 im Vergleich zu 2014 m Vorjahr leicht um etwa ein Prozent. Beachtlich ist jedoch, dass in 2015 rund 75 Prozent mehr Personen beziehungsweise Haushalte davon betroffen waren als 2014. Auch die Gesamtdauer aller Ausfälle nahm um 56 Prozet zu.
Parallel stieg die durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls um 28 Prozent an. In Bezug auf die geographische Verteilung der fünf betrachteten Regionen der Bundesrepublik stechen vor allem Süd- und Westdeutschland hervor.
Von den insgesamt 580 Blackouts traten 35 Prozent im Süden und 28 Prozent im Westen auf. In Österreich - hier wurden insgesamt 52 Ausfälle in drei Landesteilen datiert - waren es sowohl die westliche als auch die zentrale Region, die mit jeweils über 36 Prozent der Versorgungsunterbrechungen überdurchschnittlich stark von Stromausfällen betroffen waren.
Darüber hinaus bietet der Report von Eaton einen Einblick in die Ursachen, die zu den Stromausfällen führten. An erster Stelle stehen Materialfehler beziehungsweise menschliches Versagen. Rund 62 Prozent aller Störfälle lassen sich dieser Kategorie zuordnen. Mit 15 Prozent folgen wetterbedingte Anomalien an zweiter Stelle. Zu den weiteren Ursachen zählen Verkehrsunfälle, Tiere, Vandalismus, erhöhter Verbrauch, aber auch geplante Unterbrechungen.
"Mit unserem Blackout Tracker Report möchten wir darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Thema Netzqualität ist, und dem Markt die Möglichkeit geben, Ursachen und Auswirkungen für Stromausfälle in den verschiedenen Regionen zu erkunden", erklärt Jasmin Dichmann, Marketing Manager IT Channel bei Eaton.
"Auch wenn die DACH-Region im internationalen Vergleich ein Vorreiter hinsichtlich der Netzstabilität darstellt, profitieren viele Branchen und Anwenderindustrien von industriellen unterbrechungsfreien Stromversorgungssysteme (USV). Denn nur mit diesen lassen sich Produktivitätsverluste und Gefahren für die Sicherheit minimieren, die durch einen Stromausfall entstehen."
Wetterkatastrophen führen immer öfter zu Stromausfällen
Zu den bedeutendsten Ereignissen zählt der Eaton-Report einen Blackout, der im März 2015 aufgrund des Sturms Niklas in Bayern verzeichnet wurde und bei dem rund 100.000 Personen ohne Strom auskommen mussten. Auch in Österreich hatte der Sturm weitreichende Konsequenzen, wo in 16 Bezirken 25.000 Haushalte im Dunkeln saßen.
In der Schweiz führte im Juni eine technische Störung in der 60 kV-Ringleitung in Chur zu einem großflächigen Stromausfall, bei der knapp drei Viertel der Bevölkerung circa zwei Stunden ohne Strom verblieben. Neben den größten Ausfällen dokumentiert der Report auch die fünf kuriosesten Begebenheiten - sei es eine Möwe, die einen Kurzschluss auslöste, oder ein improvisierter Auftritt während der Karnevalszeit.
Den Eaton Blackout Tracker können Interessierte jederzeit online verfolgen und hier auch ganz herunterladen.
Buchtipp: Welche verheerenden Folgen ein länger Stromausfall mit sich bringen kann, schildert eindringlich der Romanautor Mark Elsberg in seinem Thriller "Blackout".