Eaton Blackout Tracker Report DACH 2015

Stromausfälle mit schlimmen Folgen

02.05.2016 von Ronald Wiltscheck
Die Anzahl der Stromausfälle sank laut Eaton 2015 im Vergleich zu 2014 leicht. 2015 waren aber 75 Prozent mehr Personen davon betroffen waren als 2014. Die Gesamtdauer aller Ausfälle nahm um 56 Prozent zu.
 
  • Dauer der Stromausfälle steigt
  • Ursachenforschung
  • Größter Blackout in Bayern
  • Süd- und Westdeutschland am stärksten betroffen

Obwohl Deutschland über eines der zuverlässigsten Stromnetze in Europa verfügt, kam es auch in 2015 wieder zu hunderten Stromausfällen mit weitreichenden Auswirkungen. Dies zeigt der Blackout Tracker Report des Energiemanagement Unternehmens Eaton, der Details und Daten der Stromausfälle in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) dokumentiert.

Der Bericht basiert auf Informationen von Nachrichtendiensten, lokalen Tagezeitungen sowie Print- und Onlinemedien und bietet unter anderem eine regionale Analyse der insgesamt verzeichneten 704 Störfälle, die zu Stromausfällen mit einer Gesamtdauer von 65 Tagen führten.

Folgen der Stromausfälle immer gravierender

Die Anzahl der Stromausfälle sank laut Eaton-Report in 2015 im Vergleich zu 2014 m Vorjahr leicht um etwa ein Prozent. Beachtlich ist jedoch, dass in 2015 rund 75 Prozent mehr Personen beziehungsweise Haushalte davon betroffen waren als 2014. Auch die Gesamtdauer aller Ausfälle nahm um 56 Prozet zu.

2015 gab es in der DACH-Region insgesamt 704 Stromausfäle.
Foto: Eaton

Parallel stieg die durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls um 28 Prozent an. In Bezug auf die geographische Verteilung der fünf betrachteten Regionen der Bundesrepublik stechen vor allem Süd- und Westdeutschland hervor.

Von den insgesamt 580 Blackouts traten 35 Prozent im Süden und 28 Prozent im Westen auf. In Österreich - hier wurden insgesamt 52 Ausfälle in drei Landesteilen datiert - waren es sowohl die westliche als auch die zentrale Region, die mit jeweils über 36 Prozent der Versorgungsunterbrechungen überdurchschnittlich stark von Stromausfällen betroffen waren.

Süddeutschland war überdurchschnittich stark von Stromausfällen betroffen.
Foto: Eaton

Darüber hinaus bietet der Report von Eaton einen Einblick in die Ursachen, die zu den Stromausfällen führten. An erster Stelle stehen Materialfehler beziehungsweise menschliches Versagen. Rund 62 Prozent aller Störfälle lassen sich dieser Kategorie zuordnen. Mit 15 Prozent folgen wetterbedingte Anomalien an zweiter Stelle. Zu den weiteren Ursachen zählen Verkehrsunfälle, Tiere, Vandalismus, erhöhter Verbrauch, aber auch geplante Unterbrechungen.

"Mit unserem Blackout Tracker Report möchten wir darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Thema Netzqualität ist, und dem Markt die Möglichkeit geben, Ursachen und Auswirkungen für Stromausfälle in den verschiedenen Regionen zu erkunden", erklärt Jasmin Dichmann, Marketing Manager IT Channel bei Eaton.

"Auch wenn die DACH-Region im internationalen Vergleich ein Vorreiter hinsichtlich der Netzstabilität darstellt, profitieren viele Branchen und Anwenderindustrien von industriellen unterbrechungsfreien Stromversorgungssysteme (USV). Denn nur mit diesen lassen sich Produktivitätsverluste und Gefahren für die Sicherheit minimieren, die durch einen Stromausfall entstehen."

Wetterkatastrophen führen immer öfter zu Stromausfällen

Zu den bedeutendsten Ereignissen zählt der Eaton-Report einen Blackout, der im März 2015 aufgrund des Sturms Niklas in Bayern verzeichnet wurde und bei dem rund 100.000 Personen ohne Strom auskommen mussten. Auch in Österreich hatte der Sturm weitreichende Konsequenzen, wo in 16 Bezirken 25.000 Haushalte im Dunkeln saßen.

Das sind die größten Stromverbraucher weltweit
Platz 10: Südkorea
Südkorea ist auf dem zehnten Platz der größten Stromverbraucher der Welt. Das Land versorgt sich laut der US-Informationsbehörde CIA komplett selbst, importiert also keinen Strom. Seinen Strom erzeugte Südkorea im Jahr 2010 zu fast einem Drittel mit Atomkraft, bis 2024 soll sie fast 50 Prozent der Stromproduktion ausmachen.
Platz 9: Brasilien
Neungrößter Stromverbraucher ist Brasilien. In dem südamerikanischen Land leben 200 Millionen Menschen.
Platz 8: Frankreich
Als Stromexporteur ist Frankreich die weltweite Nummer Eins. Beim Stromverbrauch liegt das 65 Millionen Einwohner-Land dagegen nur auf dem achten Platz. Die Franzosen setzen bei der Stromerzeugung voll auf Atomkraft. 58 Meiler waren 2011 in Betrieb. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum neun Atomkraftwerke, in Spanien acht und im Vereinigten Königreich 18.
Platz 7: Deutschland
Mehr als doppelt so viele Einwohner wie Kanada hat Deutschland, und ist dennoch hinter dem nordamerikanischen Land, wenn es um den Stromverbrauch geht. 545 Milliarden Kilowattstunden wurden 2011 verbraucht. Beim Export von Strom ist Deutschland hingegen fast Spitze. Im weltweiten Vergleich exportiert nur Nachbarland Frankreich mehr.
Platz 6: Kanada
Auf dem sechsten Platz der größten Stromverbraucher gibt es eine Überraschung: Kanada. Dabei ist das Land relativ spärlich besiedelt, nur 34 Millionen Menschen leben dort.
Platz 5: Indien
Der fünftgrößte Stromverbraucher der Welt ist Indien. Kein Wunder: Das Land ist nach China das bevölkerungsreichste der Welt, 1,3 Milliarden Einwohner leben dort laut Schätzungen.
Platz 4: Russland
Fast genauso viel Strom wie Japan verbraucht Russland und liegt somit auf dem vierten Platz der weltweit größten Verbraucher. Das Land ist zudem drittgrößter Stromproduzent.
Platz 3: Japan
Den dritten Platz der größten Stromverbraucher belegt Japan. Das Land ist zugleich viertgrößter Stromproduzent der Erde, vor ihm liegen nur Russland, China und die USA. Mit seinen Erzeugungen versorgt sich Japan im Gegensatz zu diesen Ländern jedoch ausschließlich selbst.
Platz 2: USA
Der zweitgrößter Stromverbraucher der Welt ist die USA. Fast fünf Prozent der installierten Stromerzeugungskapazität waren im Jahr 2010 regenerative Energien.
Platz 1: China
China ist die weltweite Nummer Eins unter den Stromverbrauchern. Kein anderes Land benötigt mehr Strom. Auch bei der Stromerzeugung ist das Land an der Spitze, exportiert jedoch nicht besonders viel von seiner Energie. Im Ranking der Strom exportierenden Länder belegt die Volksrepublik nur den neunten Platz.

In der Schweiz führte im Juni eine technische Störung in der 60 kV-Ringleitung in Chur zu einem großflächigen Stromausfall, bei der knapp drei Viertel der Bevölkerung circa zwei Stunden ohne Strom verblieben. Neben den größten Ausfällen dokumentiert der Report auch die fünf kuriosesten Begebenheiten - sei es eine Möwe, die einen Kurzschluss auslöste, oder ein improvisierter Auftritt während der Karnevalszeit.

Den Eaton Blackout Tracker können Interessierte jederzeit online verfolgen und hier auch ganz herunterladen.

Buchtipp: Welche verheerenden Folgen ein länger Stromausfall mit sich bringen kann, schildert eindringlich der Romanautor Mark Elsberg in seinem Thriller "Blackout".

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