Auf seiner Anwenderkonferenz "Move on" in Berlin läutete Software-Hersteller Wolters Kluwer Mitte April 2018 die nächste Phase seiner digitalen Onlineplattform für Steuerberater ein. In Zeiten der Digitalisierung sinkt die Bereitschaft, für manuelle Erfassungstätigkeiten zu bezahlen - ein Bereich, der heute noch einen erheblichen Anteil am Umsatz der Kanzleien hat.
"Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Sie werden nichts mehr erfassen, aber Sie werden prüfen", sagte Andreas Hermanutz, Mitglied der Geschäftsleitung von Wolters Kluwer Tax & Accounting, gegenüber den Anwendern und Interessenten. Seit 2012 verzeichne die Branche sinkende Umsatzrenditen. Steigende Personalkosten und die Schwierigkeit, neue Mitarbeiter zu finden, seien Thema Nummer eins, wenn man mit Kanzleien spreche, so Hermanutz. Auch das spreche dafür, die Automatisierung bestehender analoger Prozesse anzugehen.
Weil immer mehr Apps rund um die Buchhaltung auf den Markt kommen und sich Mandanten nicht mehr vorschreiben lassen wollen, welche Anwendungen sie nutzen dürfen, setzt der Softwareanbieter auf ein offenes Ökosystem. Zu den ersten Premiumpartnern der erweiterten Online-Plattform zählen zum Beispiel sevDesk, eine App, die für einfache Belegdigitalisierung und -verwaltung per Smartphone sorgt, Getmyinvoices.com für die Bereitstellung von Rechnungen aus über 2.500 Portalen und clockodo zur Zeiterfassung für KMU.
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Die Partnerlösungen werden per bidirektionaler Schnittstelle in die Plattform integriert und speisen Daten, die sonst umständlich manuell erfasst oder importiert werden müssen, automatisiert in das Herzstück der Lösung ein: das zentrale Belegarchiv. Steuerbüros werden künftig also verstärkt prüfen, ob automatisiert erfasste Belege korrekt verbucht wurden und insgesamt mehr Zeit für qualifizierte Beratungstätigkeiten haben, statt sie für die Erfassung aufzuwenden.
Die Kommunikation zwischen Berater und Mandanten läuft bei Addison OneClick über ein Portal, das mit Logo, Farben, Links und News auf den Steuerberater zugeschnitten ist - damit soll die Kanzlei als moderner, digitaler Partner für den Mandanten sichtbar werden. Steuerberater und ihre Mandanten haben jederzeit Transparenz bis hinunter auf die Belegebene. Derzeit nutzen in Deutschland 6.000 Kanzleien die Software von Wolters Kluwer.