Elektronischer Zahlungsvekehr und Lastschriften

Status quo SEPA – wie weit ist die Umstellung fortgeschritten?

29.08.2013 von Malte Jeschke
Der Countdown läuft: Ab Februar 2014 müssen elektronische Zahlungen im SEPA-Format (Single Euro Payments Area) erledigt werden. Insbesondere bei kleineren Unternehmen herrscht noch großer Handlungs- und Informationsbedarf.
Handlungsbedarf: Manche Unternehmen haben nur vage Vorstellungen von SEPA oder sogar noch nie davon gehört.
Foto: Deutsche Bundesbank

So ist die Problematik der Umstellung auf SEPA vielen Unternehmen immer noch nicht bewusst. Das hat eine aktuelle Befragung ergeben, die ibi Research von der Universität Regensburg mit einigen Partnern durchgeführt. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten wurde diese Befragung durchgeführt, um herauszufinden, wie sich deutsche Unternehmen, Vereine und öffentliche Hand mit dem Thema SEPA auseinander gesetzt haben und für die Umstellung bereit sind. Die Befragung wurde von April bis Juli 2013 durchgeführt. Die Ergebnisse sind teilweise alles andere als beruhigend, können aber helfen festzustellen, wo man mit dem eigenen Unternehmen steht.

So ist 22 Prozent der Befragten das Thema SEPA nicht bewusst. Diese haben nur vage Vorstellungen von SEPA oder sogar noch nie davon gehört. In der Erstbefragung vor einem halben Jahr waren es zwar noch 32 Prozent, dennoch ist dieser Wert nach wie vor sehr hoch.

Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen, die sich offensichtlich schon mit dem Thema beschäftigt haben ist inzwischen ein SEPA-Beauftragter ernannt, bei etwa 40 Prozent der Firmen ist die Bildung eines SEPA-Teams abgeschlossen. Häufig werden die Unternehmen von ihren Hausbanken zum Thema SEPA informiert.

SEPA-Überweisungen

Bei vielen der Befragten ist die Einführung der SEPA-Überweisung noch in einer Umsetzungsphase. So haben erst 25 Prozent Testzahlungen per SEPA durchgeführt. Bei 15 Prozent steht gerade die Umsetzung der Test an und 10 Prozent halten Tests gar nicht für notwendig.

Ungefähr ein Viertel der Unternehmen, die Überweisungen einreichen, hat bereits SEPA-Überweisungen für Zahlungen innerhalb Deutschlands genutzt. Die ausschließliche Nutzung der SEPA-Überweisung soll bei mehr der Hälfte der Unternehmen Ende 2013 / Anfang 2014 erfolgen.

Die Anpassung der internen IT-Systeme hat den Befragten bei der Umstellung auf SEPA die meisten Schwierigkeiten bereitet. Bei knapp 20 Prozent seien diese Arbeiten abgeschlossen, 36 Prozent befinden sich noch in der Umsetzungsphase. Immerhin sieben Prozent halten eine Anpassung nicht für notwendig.

SEPA-Lastschriften

Ähnlich wie bei der Überweisung befinden sich viele Unternehmen auch die Einführung der SEPA-Lastschrift noch in der Umsetzung. Die Einführung der Mandatsverwaltung sei bei 18 Prozent der Befragten bereits erfolgt. 26 Prozent der Unternehmen haben ihre Electronic-Banking-Systeme angepasst.

Von den Firmen, die SEPA-Lastschriften bereits nutzen oder dies vorhaben, planen 29 Prozent diese ab dem 4. Quartal 2013 gegebenenfalls auch parallel zum bestehenden nationalen Lastschriftverfahren zu nutzen. Ganz ähnlich sieht dies bei den SEPA-Firmenlastschriften aus, hier liegt der Wert bei 27 Prozent, die dies ab dem 4. Quartal 2013 vorgesehen haben.

Lastschriften sind auch für Online-Händler ein Thema, so planen drei Viertel der Unternehmen, die einen Online-Shop besitzen und derzeit die Lastschrift als Zahlungsverfahren anbietet, auch die SEPA-Lastschrift als Bezahlmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. 9 Prozent der Unternehmen mit Online-Shop wollen die SEPA-Lastschrift nicht anbieten und die Lastschrift so als Zahlungsverfahren nicht mehr offerieren. Die größte Herausforderung für Online-Händler sei die Einholung von Mandaten für die SEPA-Basislastschrift.

Zwei Drittel der Teilnehmer haben nur zum Teil und 19 Prozent haben überhaupt keine schriftlich vorliegenden Einzugsermächtigungen für die Lastschrifteinzüge. Somit hätten sie auch nicht die Möglichkeit einer Mandatsmigration, will heißen die Umwandlung von Einzugsermächtigungen in gültige SEPA-Mandate.

Von denjenigen, die bereits SEPA-Lastschrifteinzüge nutzen oder dies vorhaben, wollen 40 Prozent eine kürzere Ankündigungspflicht mit dem Zahlungspflichtigen vereinbaren.

SEPA-Umsetzung

Bei der Befragung haben acht Prozent der Unternehmen angegeben, sie seien nach eigener Einschätzung für SEPA bereit.

Eher überraschend: Die meisten Unternehmen führen ihr SEPA-Projekt im Alleingang durch. Lediglich rund 30 Prozent der mittleren und großen Unternehmen bedienen sich der Unterstützung eines externen Dienstleisters. Bei den kleinen Unternehmen sind es sogar nur 10 Prozent.

Der Aufwand für die Einführung von SEPA hängt natürlich von der Art und Größe des Unternehmens ab. Kleine Unternehmen schätzen ihren Aufwand mit durchschnittlich 84 Personentagen ein. Mittlere Unternehmen rechnen mit 359 Personentagen und große Unternehmen mit Durchschnitt mi 1654 Personentagen bis zur erfolgreichen Einführung von SEPA.

Als die beiden größten Herausforderungen werden, wie erwähnt, die Anpassung der IT-Systeme sowie die Einholung schriftlicher Lastschriftmandate gesehen. Nach Angaben der Befragten sei das Rechnungswesen am stärksten davon betroffen.

Die meisten Schritte zur Umstellung werden bei den Unternehmen im 4. Quartal 2013 erfolgen. Die Bereitstellung der Software geschieht bei vielen Firmen noch im dritten Quartal, die tatsächliche Umstellung wird bei den meisten aber erst im vierten Quartal erfolgen.

Immerhin jeder Zehnte der Befragten rechnet damit, dass seine Systeme erst nach dem Stichtag, dem 01.02.2014, umgestellt sind. Immerhin 85 Prozent der Firmen denken, dass sie es rechtzeitig bis zum Februar nächsten Jahres schaffen.

Was passiert, wenn es nicht rechtzeitig funktioniert? Von den Unternehmen, die Lastschriften nutzen oder dies vorhaben, gab zirka ein Viertel an, dass sie innerhalb von fünf Tagen mit Liquiditätsprobleme rechnen müssten. Dabei könnten insbesondere große Unternehmen nicht auf Zahlungseingänge per Lastschrift verzichten. (mje)

Die häufigsten Gütesiegel für Online-Shops

Das Angebot an Gütesiegeln für Webshops ist zuletzt immer größer geworden. Damit Sie wissen, welche Zertifikate es für Internetshops gibt, haben wir die häufigsten zusammengestellt.
Trusted Shops
... ist ein häufig anzutreffendes Gütesiegel mit umfangreichen Testverfahren. Eigenen Angaben zufolge besitzen mehr als 19.000 Online-Shops in Europa dieses Siegel. Vor der Vergabe werden Rechts- und Sicherheitskriterien des Onlineshops geprüft, auch die Bonität des Händlers (Sichtung der Bilanzen). Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung. <br><br>Gebühren: je nach Leistungspaket zwischen 708 und 1.188 Euro pro Jahr für den Shop-Betreiber.
TÜV Süd safer-shopping
... ist nach eigenen Abgaben das Gütesiegel mit dem umfangreichsten Test auf dem deutschen Markt. Händler werden zu Kontroll- und Beratungszwecken persönlich besucht. Fingierte Testkäufe, bei denen Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit über längeren Zeitraum getestet werden, sind Standard. Unbegrenzte Gültigkeit mit jährlicher Überprüfung. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand der Zertifizierung.
EHI Geprüfter Online-Shop
... ist ein Gütesiegel des EHI Retail Institute. Geprüft werden Rechts- und Sicherheitskriterien, auch Preistransparenz. Händler müssen neben Vorkasse mindestens eine weitere Zahlungsart anbieten. Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung.
Sicher-Shoppen.info
... ist eines der jüngeren Zertifikate auf dem Markt. Es enthält einen Vermerk mit dem aktuellen Datum und dem Shop-Name, wodurch ein Missbrauch nicht mehr möglich sein soll. Sollte es ein Problem mit einem Shop-Betreiber geben, kann das Logo laut Anbieter direkt aus dem entsprechenden Onlineshop ausgeblendet bzw. deaktiviert werden. Die Überprüfung der Shops übernimmt eine unabhängige Kanzlei. <br><br>Gebühren 19,99 Euro pro Monat (zzgl. MwSt.)
Internet Privacy Standards (IPS)
... ist ein Gütesiegel, bei dem neben den Kundendaten auch der Bestellprozess überprüft wird. Das Siegel wurde gemeinsam mit Peter Schaar, von 2003 bis 2013 Bundesbeauftragter für Datenschutz, entwickelt. Gültigkeit: zwei Jahre. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand, i.d.R. über 1.000 Euro pro Jahr.
BoniCert
... ist ein günstiges, aber nicht besonders bekanntes Gütesiegel. Von der ComputerBild einst als "fragwürdiges Siegel, das auf lückenhafter Prüfung basiert", abgestempelt, hat der Anbieter mittlerweile einige Umstellungen vorgenommen. <br><br>Gebühren: ab 39 Euro pro Monat
xCert Internet
... ist ein Gütesiegel, das nicht unbedingt zu den bekanntesten Zertifikaten gehört. Dafür ist es aber ungeschlagen günstig – vorausgesetzt man wird als "Jung-Unternehmer" eingestuft und steigt frisch ins Online-Business ein. Besonderheit: Das xCert-Siegel können auch nicht-kommerzielle Webseiten bekommen, auf denen aber kein Shop eingebunden ist. <br><br>Gebühren: ab 5,95 Euro im Monat bei Jahresvertrag
Secured Shop
... ist ein Gütesiegel, das nach einer 50 Punkte umfassenden Einzelprüfung vergeben wird. Verbraucher-Shops und für Business-Shops lassen sich mit leicht unterschiedlichen Zertifikaten versehen. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat (B2C-Shop) bzw. 39 Euro pro Monat (B2B-Shop)
OnTrustNet
... ist ein Gütesiegel, das nach eigenen Angaben das unkomplizierteste Prüfverfahren aller Gütesiegel besitzt. Es fällt keine Einrichtungsgebühr an und ist monatlich kündbar. <br><br>Gebühren: ab 3,90 Euro pro Monat
Geprüfter Webshop
... ist ein Gütesiegel, das speziell für kleine und mittelgroße Online-Shops entwickelt wurde. Darüber hinaus will der Anbieter auch abmahnsichere Rechtstexte, Kundenbewertungstools, Rechtsberatung und Inkassodienst auch für die kleineren Shops bezahlbar machen. <br><br>Gebühren: ab 9,90 Euro pro Monat
ausgezeichnet.org
... ist ein Gütesiegel, das sich an Online-Shops, Handwerker, Hotels usw. richtet. Es ermöglicht, Kundenbewertungen zu sammeln und direkt auf der Webseite zu zeigen. Mit der All-in-One-Funktion lassen sich zudem Bewertungen aus externen Bewertungsportalen in das Siegel integrieren. <br><br>Gebühren: ab 29,95 Euro pro Monat
Top-Erfahrung.de
... ist ein Gütesiegel, das den potenziellen Kunden zeigt, wie gut ein Angebot ist und wie zufrieden die bestehenden Kunden sind. Dabei lassen sich auch Bewertungen aus anderen Portalen integrieren. <br><br>Gebühren: vier Stufen zwischen kostenloser Basisversion und 79,90 Euro pro Monat
Premium Shops
... ist ein Gütesiegel mit verschiedenen Prüfungen. Da es sich momentan noch im Aufbau befindet, sind kaum detaillierte Angaben möglich.
Geprüfte Seite
... ist ein Gütesiegel, das sich nicht nur speziell an Online-Shops richtet, sondern an alle Betreiber von Webseiten. Im Vordergrund steht, Websites vor teuren Abmahnungen zu schützen. <br><br>Gebühren: ab 12,90 Euro pro Monat
Käuferschutz zertifiziert
... ist ein Gütesiegel, das regelmäßige Nachkontrollen bei geprüften Online-Shops und Internetseiten verspricht. Optional gibt es eine Geld-zurück-Garantie. <br><br>Gebühren: ab 79 Euro pro Jahr
Internetsiegel
... ist ein Gütesiegel, das nicht von einem marktwirtschaftlich orientierten Unternehmen stammt, sondern auf dem Kostenaufwand der Mitglieder des Vereins sicherer und seriöser Internetshopbetreiber e.V. basiert. Händler müssen nur versichern, für Datensicherheit zu sorgen und Zahlungsdaten verschlüsselt zu übertragen. Geprüft wird es aber nicht. <br><br>Gebühren: ab 15 Euro pro Monat.
Shopzertifikat
... ist ein Gütesiegel, hinter dem eine Firma aus Großbritannien steckt. Der Anbieter weist auf ein eingebautes "Kundenmeinungs-Tool" hin, durch den sich die zertifizierten Onlineshops von anderen Onlineshops abheben. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat.
Trustlabel
... ist ein Gütesiegel, das es in einer Form für Webshop-Betreiber (ab 29,90 Euro pro Monat) und für "normale" Webseiten-Betreiber (ab 4,90 Euro pro Monat) gibt. Anbieter ist ein Unternehmen in Österreich.
Zertifizierte Händler
... ist ein Gütesiegel, das Google erst seit kurzer Zeit auch in Deutschland vergibt. Nach eigenen Angaben wird der erstklassige Service und die hohe Zuverlässigkeit beim kompletten Bestellprozess mit dem Zertifikat belohnt.
Käufersiegel
... ist ein Gütesiegel des Onlinehandelsverbands Händlerbund. Lange Zeit hat sich der Bund vor allem durch das Anbieten von "abmahnsicheren" Rechtstexten für Webshop-Betreiber hervorgetan. <br><br>Gebühren: ab 39,90 Euro pro Monat