AMD

Startschuss für DirectX-11 mit Ati Radeon HD 5870 & 5850

23.09.2009
AMD bringt als erster Hersteller eine DirectX-11-taugliche Grafikkarte auf den Markt. Die "ATI Radeon HD 5000"er-Serie beeindruckt mit hoher Rechenleistung und neuen Funktionen.

Von Boris Böhles

AMDs "ATI Radeon 5870"

AMD ist der erste Hersteller, der Produkte einer neuen Grafikkartengeneration mit DirectX-11-Unterstützung ausliefern kann. Das Unternehmen bleibt seiner Namensgebung für Grafikkarten treu und ersetzt lediglich die "4" der Vorgängerversionen durch eine "5". Zum Start der Produktpalette kommen zunächst die beiden Spitzenmodelle mit Einzel-Grafikchip (Codename: RV870) "ATI Radeon HD 5850" und "HD 5870" auf den Markt. Die "5000"er-Serie wird in Kürze dann auch Modelle für das Einstiegs- und Mittelklassesegment bieten. Inoffizielle Angaben im Internet spekulieren mit einer Einführung dieser Mainstream-Karten zum "Windows 7"-Verkaufsstart Ende Oktober. Außerdem wird es wieder eine "X2"-Version mit zwei Grafikchips auf einer Platine geben, die im CrossfireX-Modus zusammenarbeiten.

Die elfte Version der Microsoft-Grafikschnittstelle DirectX wird nur von Windows Vista (per Update) und 7 unterstützt werden und bietet Programmierern erweiterte Funktionen und Technologien (unter anderem das Shader-Modell 5.0), um Optik und Grafikbeschleunigung in Spielen zu verbessern. Die neuen Karten rechnen aber auch in bereits erhältlichen Spielen deutlich flotter. Tests unserer Schwesterpublikation "Gamestar" bestätigen dies eindrucksvoll: Die HD 5870 schlägt eine "Geforce GTX 285" von Nvidia in der Spieleleistung um 30 bis 50 Prozent. Gegenüber einer "Radeon HD 4890" sind es gut 40 Prozent. Obendrein bietet die HD 5870 eine bessere Bildqualität als alte Karten, da unter anderem die Texturen an schrägen Kanten verfeinert werden. Bisher optimierten Grafikkarten von AMD und Nvidia nur Texturen waage- und senkrechter Flächen.

Den großen Leistungssprung erreicht AMD durch verschiedene technische Fortschritte. Es arbeiten unglaubliche 2,15 Milliarden Transistoren in einem Grafikchip, bei der HD 4870 waren es noch 956 Millionen. Die immense Erhöhung der Transistorenanzahl bringt bei der HD 5870 im Vergleich zur HD 4870 eine Verdopplung der Stream-Prozessoren (Koprozessoren zur Berechnung von Datenströmen) mit sich. Gleichzeitig wurde der Fertigungsprozess von 55 nm auf 40 nm verkleinert. Dies ermöglicht auch eine Erhöhung des Chiptaktes der HD 5870 auf 850 MHz (HD 4870: 750 MHz). Die Grafikplatine erreicht so eine Rechenleistung von 2,72 Teraflops (HD 4870: 1,2 Teraflops). Als Speicher kommt standardmäßig 1 GB GDDR5-RAM zum Einsatz, der mit einer Taktrate von 1.200 MHz betrieben wird. Die HD 5850 hat insgesamt abgespeckte technische Spezifikationen: 1.440 Stream-Prozessoren, 725 MHz Chiptakt und 1.000 MHz Speichertakt.

Optimiert beim Stromverbrauch

Eine deutliche Verbesserung hinsichtlich des Stromverbrauchs konnte AMD beim "Idle"- Modus, also wenn sich der Grafikchip quasi im Ruhezustand befindet (zum Beispiel im "normalen" Desktop-Betrieb), erreichen. Während eine HD 4870 hier noch 90 Watt benötigte, begnügt sich eine HD 5870 nach Herstellerangaben mit 27 Watt. Das ist deutlich weniger und macht sich am Ende des Jahres in der Stromrechnung bemerkbar. Unter Volllast verbraucht die HD 5870 mit 188 Watt zwar 28 Watt mehr als ihre Vorgängerin, doch das ist in Anbetracht der mehr als doppelt so großen Anzahl an Transistoren ein moderater Anstieg.

Sehr gute Werte erreichte die HD 5870 im Gamestar-Testlabor hinsichtlich der Geräuschentwicklung. Im Leerlauf unter Windows war sie mit 1,0 Sone nicht hörbar und unter Last mit 2,4 Sone relativ leise.

AMD führt mit der neuen Grafikkartengeneration eine Technik namens "Eyefinity" ein. Eyefinity ermöglicht es, bis zu drei Bildschirme an einer Grafikkarte gleichzeitig zu betreiben. Sondermodelle sollen sogar bis zu sechs Displays bedienen können. Mit CrossfireX-Verbunden sind so laut Hersteller bis zu 24 Monitore gleichzeitig nutzbar. Zweck des Ganzen ist es, Anwendern eine individuelle Anordnung der Displays zu ermöglichen. Beispielsweise kann der Nutzer auf vier Monitoren spielen und auf zweien im Internet surfen oder andere Programme laufen lassen. Auch eine riesige "Leinwand" aus vielen Monitoren als quasi einzigen Bildschirm ist möglich. Die Displays können dabei sowohl im Hoch- als auch im Querformat benutzt werden. (bb)

Channel-Infos

Hersteller AMD

www.amd.de

Produkt ATI Radeon HD 5850 / 5870

UVP circa 239 / 349 Euro

HEK Angaben zum HEK im CP-Produktscout

Verfügbarkeit ab sofort

Distributoren je nach Hersteller

Alternativen derzeit keine

+ sehr schnell

+ niedriger Stromverbrauch im Idle-Modus

+ DirectX-11-Untzerstützung

- keine ersichtlich

Meine Meinung: Bravo AMD! Die neuen Karten sind sehr schnell, verbrauchen wenig Strom und setzen technisch neue Maßstäbe.