Speichermarkt

04.03.1998

Leichte BeruhigungNach dem massiven Einbruch Anfang März, von der alle DRAM-Typen gleichermaßen betroffen waren, hat sich die Entwicklung inzwischen etwas beruhigt. Der Markt zeigt jetzt wieder das Bild, das er seit Jahresbeginn bietet: Die Preise für alle Speichertypen sinken langsam, aber kontinuierlich. Am stärksten davon betroffen sind unverändert 64-Mbit-DRAMs, die in den vergangenen zwei Wochen um knapp 13 Prozent nachgaben. Einige große Chiphersteller schließen mit dem Ende des Quartals ihr Geschäftsjahr ab. Es ist damit zu rechnen, daß sie zur Verbesserung ihres Ergebnisses bis zum Monatsende versuchen werden, ihren Absatz zu erhöhen. Dadurch könnte sich der Preisdruck am Markt kurzfristig noch einmal erhöhen.

Der anhaltende Preisverfall zeigt mittlerweile deutliche Wirkung bei den Chipherstellern. Micron kündigt für das laufende Quartal im operativen Geschäft bei einem Umsatz von 755 Millionen Dollar einen Nettoverlust von 48 Millionen Dollar an. Trotz der Talfahrt der Preise in diesem Bereich scheinen einige Hersteller mit einem Anziehen der Nachfrage nach 64-Mbit-Chips zu rechnen. NEC will bis Ende 1998 seine Produktion auf zehn Millionen Einheiten pro Monat erhöhen. Gleichzeitig soll der Ausstoß von 16-Mbit-Chips von elf auf acht Millionen Einheiten reduziert werden. Allgemein wird erwartet, daß sich zur Jahresmitte mit der Einführung der neuen PC100-Architektur die zur Zeit eher schwache Nachfrage nach PCs wieder beleben wird und sich damit auch der Speichermarkt stabilisieren kann.

Nachdem in den USA Strafzölle gegen Hyundai und LG Semicon verhängt worden sind, verdichten sich die Gerüchte, daß auch in Europa Anti-Dumping-Zölle gegen koreanische DRAM-Hersteller drohen. Mehrere europäische Hersteller sollen sich massiv über unfaire Dumping-Preise der Koreaner beschwert haben.