Angesichts des galoppierenden Preisverfalls hat der südkoreanische Speicherchip-Hersteller Hynix den Verkauf seiner DRAM-Module auf dem offenen Markt vorübergehend gestoppt. Damit hofft der Konzern, die Spotmarkt-Preise stabilisieren zu können.
Im Gegenzug soll die Auslieferung an Vertragskunden wie PC-Hersteller ausgebaut werden, berichtet das Wall Street Journal. "Wenn die Spotmarkt-Preise dadurch schnell wieder steigen, macht der Schritt durchaus Sinn", erklärt Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. Die Maßnahme sei rein strategisch und temporär begrenzt, meint der Experte.
Die Preise am Spotmarkt sind in den vergangenen Monaten drastisch eingebrochen. Der Durchschnittspreis für einen DRAM-Chip liegt nach Berechnungen von DRAMeXchange derzeit bei 1,45 Dollar und damit um 62 Prozent unter dem Wert vom Jahresbeginn. Auf dem Spotmarkt werden etwa 20 bis 30 Prozent der weltweit produzierten Speicherchips gehandelt.
Hynix kommt als zweitgrößter Branchenvertreter auf einen Anteil am weltweiten DRAM-Markt von 20 Prozent. Der temporäre Rückzug des südkoreanischen Konzerns vom Spotmarkt zeige, dass das Preisniveau einen Tiefpunkt erreicht hat, an dem selbst die großen Player sich bedroht fühlen, meint Min Hee Lee, Analyst bei Dongbu Securities.
Die Hersteller von DRAM-Chips kämpfen nach einer kurzen Erholungsphase im Juli seit August wieder verstärkt mit dem Preisverfall. Die Nachfrage ist schwächer als erwartet ausgefallen. Die Lager haben sich gefüllt. "Tendenziell könnten sich die Spotmarktpreise durch den Rückzug von Hynix erholen", meint Kitz. Sicher ist das aber nicht. In den Monaten Oktober und November soll das bevorstehende Weihnachtsgeschäft für Aufschwung sorgen. "Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß", drückt Kitz auf die Euphoriebremse. Noch seien keine Indikatoren für den Weihnachtsboom festzustellen. (pte/cm)