Der Spam-Anteil am gesamten E-Mail-Verkehr im ersten Quartal 2010 lag bei durchschnittlich 85,2 Prozent, das ist ein Ergebnis des von Darya Gudkova, Elena Bondarenko und Maria Namestnikova erstellten Kaspersky-Reports. Außerdem verzeichnet der IT-Sicherheitsexperte einen Anstieg der Phishing-Attacken auf soziale Netzwerke. So wurde die Online-Community Facebook zu einem der am häufigsten angegriffenen Objekte und landete nach den traditionellen Phishing-Zielen PayPal, eBay und der Bank HSBC mit 5,7 Prozent aller Phishing-Attacken auf dem vierten Platz.
"Seitdem wir diese Statistik führen, wurde zum ersten Mal ein soziales Netzwerk derart intensiv angegriffen", schreiben die Autorinnen des Quartalsberichts. Der durchschnittliche Anteil von Phishing-Mails im ersten Quartal 2010 betrug 0,57 Prozent am gesamten E-Mail-Verkehr. Der Missbrauch neuer Internet-Plattformen, von Blogs und sozialen Netzwerken durch Spammer sowie die allgemeine Sättigungstendenzen im Spam-Markt führten dazu, dass die Menge an unerwünschten Nachrichten im E-Mail-Traffic nicht weiter zunahm und sich im ersten Quartal 2010 bei einem prozentualen Anteil von 85,2 Prozent stabilisierte. Dieser Wert entspricht dem Gesamtergebnis für 2009.
Die meisten Spam-E-Mails wurden wie 2009 aus den USA versandt (16 Prozent), gefolgt von Indien (sieben Prozent) und Russland (sechs Prozent). Ihnen folgen überwiegend östliche und osteuropäische Länder. Die Spam-Situation in Brasilien hat sich bedeutend verbessert: Das Land fiel von Rang drei auf sechs zurück. Ganz aus den Top-10 verschwunden sind Türkei und China. Das hängt offensichtlich mit den strengeren staatlichen Vorschriften bei der Registrierung von Domains in Fernost zusammen. Ukraine und Deutschland sind hingegen in die Top 10 der Spam-Herkunftsländer zurückgekehrt. Von hier aus werden zwei Prozent aller weltweit erfassten Spam-Mails versandt.
Asien vor Europa und Nordamerika
Die in punkto Spam-Versand führende Region ist wie gehabt Asien mit 31,7 Prozent. Aus den europäischen Staaten stammten 30,6 Prozent der unerwünschten Werbe-Mails. Würde man auch Russland komplett zu Europa dazurechnen zählen, läge der alte Kontinent mit 36,6 Prozent gar auf Platz eins des Ratings.
Die aus Südamerika stammende Spam-Menge ist hingegen rückläufig. 2009 lag der Anteil am weltweiten Spam-Aufkommen aus dieser Region noch bei 15 Prozent, im ersten Quartal 2010 kamen lediglich 10,5 Prozente aller weltweit verschickten unerwünschten Werbe-Mails aus Südamerika. Gleichzeitig stieg die aus den osteuropäischen Ländern stammende Spam-Menge an auf 16,4 Prozent an.
Häufig stimmt die Sprache in den Spam-Mails mit dem Idiom des Ursprungslandes nicht überein. So stammt beispielsweise aus Indien viel russischsprachiger Spam, aus Brasilien kommen unerwünschte Nachrichten auf Deutsch und aus Deutschland werden Spam-Mails in spanischer Sprache verschickt. Der Grund dafür liegt darin, dass sich die Spam-Sprache nicht anhand der Zugehörigkeit einer IP zu einer bestimmten geografischen Region bestimmt, sondern durch die Zugehörigkeit der Computer zu einem bestimmten Botnetz. (rw)