Die Zeit, in der Computerspiele auf optischen Datenträgern, insbesondere der Blu-ray-Disk, verkauft werden, sei in wenigen Jahren vorbei, meint David Reeves, Chef von Sony Computer Entertainment Europe. Reeves berichtet auf der Entwicklerkonferenz DevStation in London, dass bereits 40 Prozent aller Playstation3-Besitzer Spiele über Downloads kaufen. "Die Distribution von Spielen über Disks geht mit der steigenden Leistungsfähigkeit der Netzwerke zurück", meint Reeves, der laut dem Entwicklermagazin Developmag überzeugt ist, dass die Online-Ära bereits in wenigen Jahren beginnen wird.
Schon in fünf Jahren soll der digitale Verkauf ein ebenso großer Umsatzposten sein, wie die Distribution per optischer Disk. Dieser Trend wird die gesamte Games-Industrie betreffen und diese verändern. Entwickler müssen diese Transformationen am Markt aufgreifen, biete sie doch eine Reihe neuer Möglichkeiten, meint Reeves. Als Beispiel führt der Sony-Manager den erfolgreichen digitalen Vertrieb von Gran Tourismo HD an. Spielentwickler könnten in Zukunft episodische Games programmieren, die sich der Konsolenuser nach Belieben direkt auf sein Gerät laden kann. Des weiteren sollte verstärkt an In-Game-Werbung sowie an zusätzlichen, herunterladbaren Items entwickelt werden.
Microsoft hat es vorgemacht
Das Bekenntnis zum Downloadzeitalter vonseiten Sonys kommt wenige Monate, nachdem sich die Blu-ray-Disk im Formatkrieg gegen die HDDVD durchgesetzt hat. Bei Konsolenkonkurrenten Microsoft setzt man schon seit längerem auf Downloads als eigenen Distributionskanal. Vor allem die Schiene der Arcade-Spiele wird ausschließlich über die Plattform Xbox live vertrieben. Daneben gibt es mit "Xbox Originals" mittlerweile auch Xbox-1-Spiele zum Download. Darüber hinaus bietet Microsoft in vier EU-Ländern (Deutschland, Frankreich, UK und Irland) Filme auf Verleihbasis zum Herunterladen an, wie Xbox-Manager Thomas Kritsch im Gespräch mit pressetext ausführt.
Die Schiene der digitalen Distribution ist Kritsch zufolge für Microsoft ein starker Markt. Vor allem die Arcade-Spiele mit Softwaregröße von maximal 350 Megabyte sind äußerst gut nachgefragt. Reeves Einschätzungen beurteilt der Xbox-Manger jedoch als zu optimistisch. "In Ländern wie Japan oder den USA, wo die Versorgung mit Breitbandinternet stark ausgebaut ist, wird der Downloadanteil am schnellsten wachsen. In Europa hingegen gibt es noch in einigen Ländern Probleme mit den Zugängen", so Kritsch. Der aktuell beobachtbare Wechsel zu mobilem Breitband stellt ein weiteres Hindernis dar. Durch eher geringere Geschwindigkeit und Beschränkung von Downloadvolumen sind diese Zugänge für das Herunterladen von Spielen mit mehreren Gigabyte noch nicht geeignet. Eine weitere Hürde befindet sich auf der Konsole selbst, zumal der Speicherplatz auf den Basis-Spielekonsolen mit 20 bzw. 40 Gigabyte limitiert ist. (pte)