Android-Handy mit 8-Megapixelkamera

Sony Ericsson Xperia X10 im Test

31.03.2010 von Yvonne Göpfert
Sony Ericsson hat auf sein erstes Android-Handy eine 8-Megapixelkamera gepackt. Welche Highlights das Xperia X10 sonst noch zu bieten hat, verrät der Test.

Sony Ericsson Xperia X10: Testbericht

Sony Ericsson Xperia X10 mit 4-Zoll-Display und 8-Megapixelkamera

In punkto Schönheit hat Sony Ericsson oft ein Händchen bewiesen. Das gilt auch wieder für das Sony Ericsson Xperia X10. Obwohl nur aus Kunststoff, fühlt es sich solide an und liegt dank gerundeter Kanten bestens in der Hand.

Bedient wird es über drei silberfarbene Knöpfe (Menü, Zurück zum Startbildschirm und eine Ebene zurück) - das ist einfach und logisch. Und es funktioniert in allen Programmen gleich. Wer bislang mit Windows Mobile gearbeitet hat, wird das zu schätzen wissen.

4-Zoll-Display mit Macken
Das kapazitive Touchdisplay des Sony Ericsson Xperia X10 bietet mit 4 Zoll Bilddiagonale viel Platz für Webseiten, und auch einen Film kann man unterwegs gut ansehen. Bei grellem Sonnenlicht sollte man das Sony Ericsson Xperia X10 jedoch besser in der Tasche lassen. Das Display reagierte meist flüssig und navigierte zuverlässig durch lange Webseiten oder Kontaktlisten. In regelmäßigen Abstanden arbeitete es jedoch schwerfällig, so das man die Berührung ein- oder mehrmals wiederholen durfte.

Im von Sony Ericsson entwickelten Medienbrowser namens Mediascape beispielsweise muss man seine Finger sehr gefühlvoll einsetzen, um bei dem gewünschten Menüpunkt zu landen. Teils agiert das Display einen Tick zu hektisch und dann wieder gar nicht. Und so wird die Auswahl der Menüpunkte beim Sony Ericsson Xperia X10 leicht zum Glücksspiel.

Keine Multi-Touch auf dem Xperia X10 von Sony Ericsson
Ferner fehlt der Zwei-Finger-Zoom zur Vergrößerung von Webseiten oder Fotos auf dem Sony Ericsson Xperia X10. Hier behilft sich Sony Ericsson mit einer Plus/Minus-Taste, um die Seiten oder Bilder zu vergrößern. Das ist funktional, aber nicht schick.

Virtuelles Tippen auf dem Sony Ericsson Xperia X10
Das Xperia X10 bietet zwar keine mechanische Tastatur, die virtuelle Volltastatur auf dem Display bietet dafür maximalen Komfort. Im Querformat sind die Buchstaben riesig und auch im Hochformat klappt das Schreiben gut. Eine Wortvervollständigung, die extrem schnell lernt, beschleunigt zudem das Tippen. Den guten Gesamteindruck stört nur der automatische Wechsel vom Hoch- ins Querformat und umgekehrt. Er dauert beim Sony Ericsson Xperia X10 mit mehr als einer Sekunde sehr lang.

Die Bedienung auf dem Sony Ericsson Xperia X10

Statt Android-Standard-Ansicht kann man das von Sony Ericsson entwickelte Timescape als Startbildschirm aktivieren. Wer Timescape als Startbildschirm auf dem Sony Ericsson Xperia X10 eingerichtet hat, nimmt sich jedoch die Möglichkeit, auf weiteren Desktops die für Android so typischen Widgets abzulegen. Für Programme wie zum Beispiel eine Navigationslösung muss der Nutzer dann immer wieder das Menü aufrufen, um die Anwendung zu starten. Welche Lösung die bessere ist, hängt von den eigenen Nutzungsgewohnheiten ab. PC-WELT empfiehlt: Timescape einfach mal als Standard-Desktop ausprobieren.

Timescape
Timescape sortiert chronologisch in einer Ansicht, was man mit dem Handy getan hat. Es listet die letzten SMS und E-Mails, gelesene Facebook-Einträge oder Twitter-Feeds genauso wie die zuletzt betrachteten Fotos und gehörten Musikstücke. Wer nun einen Song oder eine E-Mail sucht, kann die Gesamtansicht noch mal filtern. Dazu findet sich unten im Display eine kleine Schiebeleiste mit 3D-Icons.

Wer eine bestimmte Nachricht aus der Liste anklickt, findet ein Unendlichkeitszeichen (liegende Acht). Ein Klick weiter, und man gelangt zu einer Seite, die alle Kommunikationen mit der Person aufzeigt, von der die Nachricht stammt. Hier finden Sie alle Telefonate, alle Nachrichten, die Kontaktdaten und sogar Fotos der Person. Sind Adressdaten hinterlegt, besteht die Möglichkeit, die Straße auf Google Maps anzusehen.

Die Möglichkeiten von Timescape sind extrem komplex, da verschiedenen Informationsebenen miteinander verknüpft werden. Insgesamt ist Sony Ericsson die Integration gelungen. Man muss allerdings verstanden haben, dass das Unendlichkeitssymbol der Schlüssel zu all diesen Informationen darstellt. Und das gelingt nicht intuitiv, sondern durch Lektüre der Kurzanleitung.

Sony Ericsson Xperia X10 mit 8-Megapixel-Kamera

Der wahre Knüller auf dem Sony Ericsson Xperia X10: die 8-Megapixel-Kamera. Sie kommt erstmals mit einem Multipattern-Autofokus. Statt auf einen einzigen Punkt zu fokussieren, wird auf zwei bis vier Bildbereiche scharfgestellt. Damit verbessert sich vor allem bei Motiven mit vielen Details die Bildschärfe. Insgesamt kann die Bildqualität dank kräftiger Farben und wenig Bildrauschen überzeugen - unabhängig davon, ob ein Motivprogramm zugeschaltet wurde oder nicht.

Touchfokus
Sehr schön ist auch wieder der Touchfokus des Sony Ericsson Xperia X10. Ist er aktiviert, reicht ein Antippen irgendwo auf dem Display, und die entsprechende Stelle wird fokussiert. Wer keinen besonders ruhige Hand hat, kann den Bildstabilisator aktivieren.

Dunkles LED-Dauerlicht
Kritik muss sich der LED-Blitz des Sony Ericsson Xperia X10 gefallen lassen: Statt kurz aufleuchtendem Blitz wird eine dauerhaft leuchtende Lampe aktiviert. Die Lichtausbeute ist nicht so üppig wie beim Standard-Blitz.

Um das Zusatzlicht zuzuschalten, muss der Nutzer ins Menü gehen - das kostet Zeit. Schade, denn gerade der Blitz sollte auf dem Touchscreen mit einem Antippen zugänglich sein. Motivprogramme, Gesichtserkennung und Makromodus lassen sich dagegen schön mit zwei Klicks einschalten.

Flotte Kameratechnik
Das Arbeitstempo der Kamera im Sony Ericsson Xperia X10 war hoch: Nach zwei Sekunden ist sie startklar, der Autofokus sucht rund eine Sekunde, und für das Speichern der Bilder vergehen im Schnitt noch einmal zwei Sekunden. Besonders gelungen: Die letzten fünf Fotos werden in einer Mini-Ansicht unten im Display eingeblendet. Tippt man darauf, lassen sie sich gleich verschicken oder löschen, ohne erst umständlich in die Galerie zu wechseln.

Videos in HD
Videos nimmt das Sony Ericsson Xperia X10 mit maximal 720 x 480 Bildpunkten im 16:9-Format oder in VGA-Auflösung mit einem Seitenverhältnis von 4:3 auf. Da kann jeder eigene Trailer von überzeugender Qualität produzieren. Ein Bildstabilisator lässt sich hier jedoch nicht zuschalten.

Musik aus dem Mediascape
Der Media-Player versteckt sich in Sony Ericsson MediaScape. Hier vereinigen sich der Musik- und Video-Player sowie ein Fotobrowser. Schön: Es werden zuletzt gespielte und zuletzt zur Bibliothek hinzugefügte Stücke gelistet. Um eine Gesamtübersicht über das gespeicherte Musikrepertoire zu finden, muss man allerdings eine Weile suchen. Gleiches gilt für die Möglichkeit, einen Song zu bewerten oder Einstellungen zu ändern. Der Sound über die mitgelieferten Kopfhörer ist ausgewogen, bei höchster Lautstärke wird's jedoch unangenehm im Ohr.

Speicher satt
Alle Daten lassen sich auf dem 1 GB großen internen Speicher ablegen. Für Musik und Fotos empfiehlt es sich jedoch, auf eine Micro-SD-Karte auszuweichen - der Hersteller packt eine Karte mit 8 GB bei. Ungeschickt: Wer die Micro-SD-Karte tauschen will, muss zuerst den Akku herausnehmen.

Organizer und Internet auf dem Sony Ericsson Xperia X10

Gesurft wird beim Sony Ericsson Xperia X10 mit dem flotten Webkit-Browser. Je nach Seite dauert es per HSDPA zwischen 7 und 30 Sekunden, bis eine Seite geladen ist. Nachrichtenseiten stehen im Schnitt unter 10 Sekunden bereit. Flash-Inhalte stellt das Sony Ericsson Xperia X10 allerdings nicht dar. You-Tube-Fans müssen auf ihre Lieblingsvideos jedoch nicht verzichten. Sony Ericsson hat fürsorglich einen You-Tube-Client aufgespielt, der sich über das Menü aufrufen lässt.

Keine Synchronisation mit Outlook
Größtes Manko des Kontakt-Managements: Der Nutzer hat keine Möglichkeit, seine Kontakte mit Outlook zu synchronisieren. Schuld daran ist das Betriebssystem Android 1.6, das den Datenabgleich mit dem PC noch nicht unterstützt. Erst das Update auf Android 2.0 soll dies ändern. Daten sichern kann der Anwender nur über den vorinstallierten Dienst von Moxier oder über sein Google-Konto.

Sony Ericsson bietet daher für das Xperia X10 mit der mitgelieferten Software PC Companion eine alternative Synchronisationsmöglichkeit. Die Seite ist noch im Beta-Stadium, das Datenbackup hat im Test leider nicht funktioniert. In der gefalteten Kurzanleitung findet sich zur Datensynchronisation übrigens überhaupt keine Information.

Fazit

Mit dem Sony Ericsson Xperia X10 wird die Palette an interessanten Android-Handys um ein gutes Modell erweitert. Die 8-Megapixel-Kamera lässt sich in allen Lebenslagen einsetzen und macht vorzeigbare Bilder und Videos. Für Multimedia-Fans eignet sich das Sony Ericsson Xperia X10 daher besonders. Auch Dauer-Networker bekommen mit dem Sony Ericsson Xperia X10 ein hilfreiches Tool an die Hand. Vor allem die Verknüpfung aller Informationen über Timescape erleichtert den Alltag, wenn man sich mal an die Alles-mit-Allem-Verknüpft-Philosophie gewöhnt hat. Die Tatsache, dass das 4-Zoll-Display immer wieder mal hängt, verhagelt allerdings die Gesamtnote. Das größte Manko, dass sich das Handy nicht mit Outlook auf dem PC abgleichen lässt, wird hoffentlich nach einem Update auf Android 2.1 Geschichte sein.

Sony Ericsson Xperia X10: alle Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: Sony Ericsson Xperia X10 (Handy)

Gesamtnote

gut (1,95)

Testkategorie

Handy

Handy-Hersteller

Sony Ericsson

Sony Ericssons Internetadresse

www.sonyericsson.de

Preis (Hersteller-UVP)

699 Euro

BEWERTUNG (0-100 Punkte): Sony Ericsson Xperia X10 (Handy)

Handy-Basics (30%)

98

Handhabung (25%)

56

Ausstattung (20%)

81

Multimedia (15%)

90

Connectivity (10%)

96

Gesamtwertung

81 von 100

DIE TECHNISCHEN DATEN: Sony Ericsson Xperia X10 (Handy)

Handy-Basics

Größe

119 x 63 x 13

Gewicht

138 Gramm

Formfaktor

Riegel

Betriebssystem

Android 1.6

Prozessor

1 GHz

Besonderheiten

Akku-Laufzeit

Stand-by-Zeit im GSM-Netz in Stunden

415 Stunden

Gesprächszeit im GSM-Netz in Minuten

600 Minuten

Stand-by-Zeit im UMTS-Netz in Stunden

425 Stunden

Gesprächszeit im UMTS-Netz in Minuten

480 Minuten

Netze

GSM 900

ja

GSM 1800

ja

GSM 1900

ja

GSM 850

ja

EDGE

ja

UMTS

ja

HSDPA

ja

Display

Größe

85 x 50 Millimeter

Auflösung

480 x 800 Pixel

Touchscreen

ja

Handhabung

Mechanische QWERTZ-Tastatur

nein

Ruftonzuordnung pro Kontakt

ja

Profile

nein

Flugzeug-Modus

ja

Ausstattung

Schnittstellen

Bluetooth

ja

USB

ja

WLAN

ja

3,5-Millimeter-Klinkenstecker

ja

Speicher

Intern RAM

1 GB

Speichererweiterung

ja

Speicherkarte im Lieferumfang

ja

GPS

GPS-Chip

ja

Navigationssoftware

Testversion Wise Pilot

Multimedia

Fotos

Auflösung

3264 x 2448 Pixel

Autofokus

ja

Makro

ja

Motivprogramme

ja

Bildstabilisator

ja

Optischer Zoom

nein

Videos

Auflösung

800 x 480 Pixel

Bildstabilisator

ja

Musik

Anzahl Formate

6

Headset im Lieferumfang

ja

UKW-Radio

nein

Connectivity

Browser

ja

Push-E-Mail

ja

E-Mail-Anhänge

ja

Instant Messaging

ja