Corona-Bilanz und Pläne für das zweite Halbjahr 2020

Solarwinds bringt Partner auf den neuesten Stand

22.07.2020 von Peter Marwan
Beim "All Partner Meeting" zog das Management von Solarwinds eine Bilanz der Corona-Monate, gab einen Ausblick auf kommende Produkte und Neuerungen und stellte ein 30-köpfiges Partner Advisory Council vor.
 
  • Benchmarking der Solarwinds-Partner
  • Partner Advidsory Council eingerichtet
  • Ausblick auf kommende Produkte
"Das Zero-Trust-Modell ist für die neue Arbeitswelt in der Nach-Corona-Zeit wichtig. Darauf sollten sich MSPs einstellen", empfiehlt John Pagliuca, Präsident von Solarwinds.
Foto: Solarwinds

"Während der Pandemie waren MSPs (Managed Service Provider, Anm. d. Red.) die Lebensretter für ihre Kunden", lobte John Pagliuca, Präsident von Solarwinds zum Auftakt des virtuellen "All Partner Meetings" diese Woche den Einsatz der Solarwinds-Partner. Die bedienen als überwiegend mittelständische Unternehmen wiederum andere Mittelständler und hätten damit wesentlich zur Aufrechterhaltung eines großen Teils der Wirtschaft beigetragen.

Zur Unterstützung hat Solarwinds einen "Covid-19 Resource Hub" eingerichtet. Er enthält unter anderem Webcasts mit Tipps, wie Kunden bei der Organisation von Home Office-Arbeitern unterstützt werden können und welche Prioritäten zu setzen sind. Außerdem soll er demnächst durch Videos mit Kurztipps und der Schilderung von Best-Practices durch Kunden ergänzt werden. Auch ein White-Label-Guide zur Optimierung der Bandbreite im Home Office, einer von den Partnern mit eigenem Logo anpassbaren Infografik und Inhalte für Social-Media-Kampagnen sind in Vorbereitung.

Auch interessant: "Die meisten Aufgaben eines MSPs lassen sich automatisieren"

Nach dem Feuerwehreinsatz in der Krise sei es jetzt aber an der Zeit, den Kunden zuzuhören. Schließlich stünden vielfach wichtige Entscheidungen an, wie Digitalisierung künftig fortgesetzt werden soll und welche Lehren die Firmen aus den vergangenen Monaten ziehen. Um davon zu profitieren, müssten auch die Partner ihren Vertrieb und ihr Marketing anpassen.

Benchmarking der Solarwinds-Partner

Wie das erfolgreich gehe, zeige eine Studie, in der MSPs miteinander verglichen wurden. Solche Untersuchungen sind laut Mike Cullen, Group Vice President Partner Success bei Solarwinds wichtig, da nach wie vor viele MSPs im Blindflug unterwegs seine und nur wenig über die Rahmenbedingungen ihres Geschäfts wüssten.

"Sie müssen mehr an ihrem Business arbeiten, und sich nicht nur darauf konzentrieren, für ihr Business zu arbeiten", forderte Mike Cullen, Group Vice President Partner Success bei Solarwinds, die Partner auf.
Foto: Solarwinds

"Sie müssen mehr an ihrem Business arbeiten, und sich nicht nur darauf konzentrieren, für ihr Business zu arbeiten", forderte Cullen die Partner auf. Die vorgenannte Studie zeige, dass die 25 Prozent der MSPs, die am stärksten wachsen, ihre Produkte erstens über einen auf der Kommunikation von Mehrwerten basierenden Ansatz zu höheren Preisen verkaufen und zweitens ihren Service sehr effizient erbringen, um die Betriebskosten möglichst niedrig zu halten.

Managed Services bleiben profitabel - Ergebnisse einer Solarwinds-Umfrage unter eigenen Partnern
Managed Services bleiben profitabel
Europäische Managed Service Provider (MSP) verwalten vor allem die Endgeräte ihrer Kunden (91 Prozent) oder deren Server (86 Prozent).
Managed Services bleiben profitabel
Im Umgang mit grundlegenden IT-Sicherheitslösungen sind europäische MSPs gut vertraut.
Managed Services bleiben profitabel
Security als Managed Service – dafür bringt nur etwas mehr als die Hälfte MSPs das nötige Rüstzeug mit.
Managed Services bleiben profitabel
MSPs setzen zunehmend auf Automatisierung von alltäglichen Aufgaben wie Patch-Verwaltung oder Backup.
Managed Services bleiben profitabel
Komplexe Aufgaben wie Identitäts- und Zugriffsmanagement, Speicheroptimierung oder SQL-Abfrage-Workflows lassen sich nicht so einfach automatisieren.
Managed Services bleiben profitabel
Fast jeder zweite MSP könnte schneller wachsen, wenn er über mehr qualifiziertes Personal verfügen würde.
Managed Services bleiben profitabel
Viele MSPs benennen fehlende Vertriebs- und Marketingexpertise als den zentralen Faktor, der ihr Wachstum bremst.

Damit das den Solarwinds-Partnern leichter fällt, soll noch im Juni eine dann künftig quartalsweise stattfindende Umfrage unter ihnen erstmals durchgeführt werden. Mit mehreren Fragen zu Umsatz, Margen und Kosten soll ermittelt werden, wie sich in den einzelnen Regionen und geordnet nach Firmengrößen das Marktumfeld entwickelt. Als Belohnung für die Teilnahme erhalten alle Teilnehmer Zugriff auf die komplette Auswertung der Daten.

Partner Advidsory Council eingerichtet

Besser zuhören will auch Solarwinds selber. Dazu wurde ein Partner Advidsory Council eingerichtet. Ihm gehören 30 Vertreter von Solarwinds-Partnern an - allerdings vor allem aus dem englischen Sprachraum. Es ist etwas bedauerlich, dass ein so wichtiger Markt wie Deutschland in dem Gremium nicht vertreten ist. Deutsche Partner müssen ihre Anliegen wohl nach wie vor allem über ihre Ansprechpartner beim Hersteller oder in der Distribution - hierzulande Prianto, Ramgesoft, SOS Software sowie Sysob und Ebertlang - vorbringen.

SolarWinds EMEA-Partnerkonferenz, Anfang Februar 2020, Berlin
SolarWinds EMEA-Partnerkonferenz 2020 in Berlin
SolarWinds' Executive Panel auf dem Partner Summit, v.l.n.r.: Matthew Clark (Director Sales Operations), Carolyn Walsh (VP International Marketing), Kevin Bury (SVP Global Engagement), Sandy Orlando (SVP of ITOM Product Strategy) und Ludovic Neveu (GVP EMEA Sales).
SolarWinds EMEA-Partnerkonferenz 2020 in Berlin
Ludovic Neveu, Group Vice President of EMEA Sales bei SolarWinds: "Wir konnten unseren Partnern zeigen, wie sie den größtmöglichen Mehrwert aus ihrem Geschäft mit unseren Lösungen für Monitoring, Management und Absicherung sämtlicher IT-Umgebungen für ihre Kunden herausziehen können."
SolarWinds EMEA-Partnerkonferenz 2020 in Berlin
Sandy Orlando, Senior Vice President of ITOM Product Strategy bei SolarWinds: "Viele kleine Unternehmen entscheiden sich dafür, die Überwachung und Verwaltung ihrer Technologie an externe Dienstleister auszulagern."
SolarWinds EMEA-Partnerkonferenz 2020 in Berlin
Sascha Giese, Head Geek Technical Product Marketing International bei SolarWinds (links) beglückwünscht Holger Mundt, Geschäftsführer bei I.Tresor, (rechts) zur Auszeichngun als SolarWinds Channel Champion.

Immerhin wurde das deutsche Team schon Ende 2019 personell erweitert und kündigte Ludovic Neveu, Group Vice President EMEA Sales bei Solarwinds damals weitere Neueinstellungen an: "In Deutschland werden wir unsere Präsenz deutlich ausbauen. Wir wollen näher bei unseren Kunden und Channel-Partnern sein, um sie besser beraten und unterstützen sowie herausfordernde IT-Management-Probleme effizient lösen zu können.

Ausblick auf kommende Produkte

Im Rahmen des virtuellen Partner-Meetings stellte Mav Turner, Group Vice President Product Management bei Solarwinds auch die Produkt-Roadmap für das zweite Halbjahr 2020 vor. Zuvor verwies er jedoch auf die kürzlich neu eingeführten oder verbesserten Produkte, darunter Desktop Management, Analytics für RMM, Disaster Ready Testing und EDR für N-Central.

"Allerdings gab es nicht nur schöne, neue Funktionen, sondern wir haben auch an der Basis nachgebessert. Ich hoffe, Sie haben das bemerkt", griff Turner Kritik an einigen nicht immer erwartungsgemäß funktionierenden Produkten auf. Außerdem räumte Turner ein: "Bei Cloud wären wir gerne schon weiter". Hier soll sich allerdings bald etwas tun.

"Bei Cloud wären wir gerne schon weiter", räumte Mav Turner, Group Vice President Product Management bei Solarwinds, ein.
Foto: Solarwinds

Als kleine Hilfe zum Durchstarten ist Take Control, die Remote-Access-Lösung für Techniker von Solarwinds, vorübergehend für 90 Tage lang kostenlos nutzbar. Demnächst soll das Analytics-Angebot für N-Central erweitert werden, stehen Neuerungen beim Thema Data Protection an und sollen EDR für RMM und ein Webfilter kommen. Mittelfristig will Solarwinds die Möglichkeiten zum Management von Mac-Rechnern deutlich erweitern, Backup und RMM (Remote Monitoring und Management) stärker integrieren und bereitet eine Lösung für das IT-Security Asessment vor.

Beim Thema Automatisierung für MSPs ist Turner vorsichtig optimistisch: "Automatisierung kommt langsam, aber sie kommt." Automatisierung biete zwar viele Möglichkeiten, die Arbeit zu erleichtern, berge aber eben auch erhebliche Risiken, dass ohne menschliches Zutun unerwünschtes geschieht - das dann nicht einmal direkt bemerkt wird. Da sei die Gegenseite im Vorteil: "Angreifer nutzen Automatisierung schon sehr umfassend. Aber die haben im Gegensatz zu den Unternehmen auch nicht zu befürchten, dass durch die Automatisierung ein Schaden entsteht." Ein weiterer Aspekt sei, dass Automatisierung - sofern deren Automatismen bekannt sind - von den Angreifern für ihre Zwecke ausgenutzt werden könnten. Daher werde man diesbezüglich zwar weiter entwickeln, aber eben auch die Risiken im Auge behalten.