"Während der Pandemie waren MSPs (Managed Service Provider, Anm. d. Red.) die Lebensretter für ihre Kunden", lobte John Pagliuca, Präsident von Solarwinds zum Auftakt des virtuellen "All Partner Meetings" diese Woche den Einsatz der Solarwinds-Partner. Die bedienen als überwiegend mittelständische Unternehmen wiederum andere Mittelständler und hätten damit wesentlich zur Aufrechterhaltung eines großen Teils der Wirtschaft beigetragen.
Zur Unterstützung hat Solarwinds einen "Covid-19 Resource Hub" eingerichtet. Er enthält unter anderem Webcasts mit Tipps, wie Kunden bei der Organisation von Home Office-Arbeitern unterstützt werden können und welche Prioritäten zu setzen sind. Außerdem soll er demnächst durch Videos mit Kurztipps und der Schilderung von Best-Practices durch Kunden ergänzt werden. Auch ein White-Label-Guide zur Optimierung der Bandbreite im Home Office, einer von den Partnern mit eigenem Logo anpassbaren Infografik und Inhalte für Social-Media-Kampagnen sind in Vorbereitung.
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Nach dem Feuerwehreinsatz in der Krise sei es jetzt aber an der Zeit, den Kunden zuzuhören. Schließlich stünden vielfach wichtige Entscheidungen an, wie Digitalisierung künftig fortgesetzt werden soll und welche Lehren die Firmen aus den vergangenen Monaten ziehen. Um davon zu profitieren, müssten auch die Partner ihren Vertrieb und ihr Marketing anpassen.
Benchmarking der Solarwinds-Partner
Wie das erfolgreich gehe, zeige eine Studie, in der MSPs miteinander verglichen wurden. Solche Untersuchungen sind laut Mike Cullen, Group Vice President Partner Success bei Solarwinds wichtig, da nach wie vor viele MSPs im Blindflug unterwegs seine und nur wenig über die Rahmenbedingungen ihres Geschäfts wüssten.
"Sie müssen mehr an ihrem Business arbeiten, und sich nicht nur darauf konzentrieren, für ihr Business zu arbeiten", forderte Cullen die Partner auf. Die vorgenannte Studie zeige, dass die 25 Prozent der MSPs, die am stärksten wachsen, ihre Produkte erstens über einen auf der Kommunikation von Mehrwerten basierenden Ansatz zu höheren Preisen verkaufen und zweitens ihren Service sehr effizient erbringen, um die Betriebskosten möglichst niedrig zu halten.
Damit das den Solarwinds-Partnern leichter fällt, soll noch im Juni eine dann künftig quartalsweise stattfindende Umfrage unter ihnen erstmals durchgeführt werden. Mit mehreren Fragen zu Umsatz, Margen und Kosten soll ermittelt werden, wie sich in den einzelnen Regionen und geordnet nach Firmengrößen das Marktumfeld entwickelt. Als Belohnung für die Teilnahme erhalten alle Teilnehmer Zugriff auf die komplette Auswertung der Daten.
Partner Advidsory Council eingerichtet
Besser zuhören will auch Solarwinds selber. Dazu wurde ein Partner Advidsory Council eingerichtet. Ihm gehören 30 Vertreter von Solarwinds-Partnern an - allerdings vor allem aus dem englischen Sprachraum. Es ist etwas bedauerlich, dass ein so wichtiger Markt wie Deutschland in dem Gremium nicht vertreten ist. Deutsche Partner müssen ihre Anliegen wohl nach wie vor allem über ihre Ansprechpartner beim Hersteller oder in der Distribution - hierzulande Prianto, Ramgesoft, SOS Software sowie Sysob und Ebertlang - vorbringen.
Immerhin wurde das deutsche Team schon Ende 2019 personell erweitert und kündigte Ludovic Neveu, Group Vice President EMEA Sales bei Solarwinds damals weitere Neueinstellungen an: "In Deutschland werden wir unsere Präsenz deutlich ausbauen. Wir wollen näher bei unseren Kunden und Channel-Partnern sein, um sie besser beraten und unterstützen sowie herausfordernde IT-Management-Probleme effizient lösen zu können.
Ausblick auf kommende Produkte
Im Rahmen des virtuellen Partner-Meetings stellte Mav Turner, Group Vice President Product Management bei Solarwinds auch die Produkt-Roadmap für das zweite Halbjahr 2020 vor. Zuvor verwies er jedoch auf die kürzlich neu eingeführten oder verbesserten Produkte, darunter Desktop Management, Analytics für RMM, Disaster Ready Testing und EDR für N-Central.
"Allerdings gab es nicht nur schöne, neue Funktionen, sondern wir haben auch an der Basis nachgebessert. Ich hoffe, Sie haben das bemerkt", griff Turner Kritik an einigen nicht immer erwartungsgemäß funktionierenden Produkten auf. Außerdem räumte Turner ein: "Bei Cloud wären wir gerne schon weiter". Hier soll sich allerdings bald etwas tun.
Als kleine Hilfe zum Durchstarten ist Take Control, die Remote-Access-Lösung für Techniker von Solarwinds, vorübergehend für 90 Tage lang kostenlos nutzbar. Demnächst soll das Analytics-Angebot für N-Central erweitert werden, stehen Neuerungen beim Thema Data Protection an und sollen EDR für RMM und ein Webfilter kommen. Mittelfristig will Solarwinds die Möglichkeiten zum Management von Mac-Rechnern deutlich erweitern, Backup und RMM (Remote Monitoring und Management) stärker integrieren und bereitet eine Lösung für das IT-Security Asessment vor.
Beim Thema Automatisierung für MSPs ist Turner vorsichtig optimistisch: "Automatisierung kommt langsam, aber sie kommt." Automatisierung biete zwar viele Möglichkeiten, die Arbeit zu erleichtern, berge aber eben auch erhebliche Risiken, dass ohne menschliches Zutun unerwünschtes geschieht - das dann nicht einmal direkt bemerkt wird. Da sei die Gegenseite im Vorteil: "Angreifer nutzen Automatisierung schon sehr umfassend. Aber die haben im Gegensatz zu den Unternehmen auch nicht zu befürchten, dass durch die Automatisierung ein Schaden entsteht." Ein weiterer Aspekt sei, dass Automatisierung - sofern deren Automatismen bekannt sind - von den Angreifern für ihre Zwecke ausgenutzt werden könnten. Daher werde man diesbezüglich zwar weiter entwickeln, aber eben auch die Risiken im Auge behalten.