Was Sinn macht und was nicht

Software-Entwicklung nach Indien outsourcen

22.07.2016 von Sascha Thattil  
Outsourcing spart Personal und damit Kosten. Indien ist dafür ein beliebtes Land. Aber es gibt auch Dienste, bei denen es keinen Sinn macht, sie dorthin auszulagern. Dieser Bericht zeigt das Pro und Contra.

Indien wird im IT Bereich eine immer wichtigere Größe. Ein eigenes Entwicklungsteam auf dem Subkontinent ist für viele Unternehmen zunehmend eine Option. Dieser Beitrag beschreibt, welche Software-Dienstleistungen sich für ein Outsourcing eigenen und welche ungeeignet sind.

Wann eignet sich ein Outsourcing nach Indien?
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Gründerprojekte besser vor Ort entwickeln

Viele Gründer versuchen ihre Software kostengünstig in Indien entwickeln zu lassen. In den meisten Fällen führt das zu Verlusten, da diese Startups wenig Erfahrung mit dem Subkontinent und deren Geschäftsgebaren haben.

Es gibt verschiedene Alternativen für Gründer kostengünstig zu entwickeln:

Sollte ein Startup dennoch darüber nachdenken, in Indien programmieren zu lassen, dann sollte der Auftrag nicht über einen Prototypen hinausgehen. Mit diesem Prototypen kann das Unternehmen dann an hiesige Investoren herantreten und über ein weiteres Funding verhandeln. Mit diesen Geldern können dann Vollzeitentwickler vor Ort eingestellt werden.

Embedded Software sollte besser vor Ort entwickelt werden.
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Embedded Systeme nicht in das Ausland abgeben

Systeme welche sehr hardwarenah sind, sollten Firmen nicht in das Ausland auslagern. Ein Automobilhersteller ist beispielsweise gut damit beraten die Software direkt vor Ort zu entwickeln, wo auch die Herstellung und die Überprüfung der fertigen Fahrzeuge geschieht.

Diese Softwaresysteme sind zu kritisch, als dass man hier versuchen sollte Kosteneinsparungen zu erzielen. Eine Rückrufaktion kann mehrere Millionen Euro Schaden verursachen. Experten vor Ort können die Software gründlich testen und in Meetings, in denen alle Teammitglieder im gleichen Raum sind, besprechen.

Implementierung von ERP Systemen ist zu gefährlich

Auch ERP Systeme sind in den meisten Fällen zu unternehmenskritisch, um hier über ein Outsourcing nachzudenken.
Zudem kommt hier auch der Aspekt der Datensicherheit zu tragen. In den meisten Fällen lohnt es sich nicht, Unternehmensdaten in das Ausland abzugeben. Eine höhere rechtliche Absicherung ergibt sich bei einer Zusammenarbeit mit einem in Deutschland ansässigen Implementierungsanbieter.

Desktop Applikationen lieber vor Ort

Desktop Applikationen lassen sich schwer in geografisch verteilten Teams erstellen. Der Abstimmungsbedarf ist meistens sehr hoch. Gleichzeitig wird auch das Testing leichter fallen, wenn alle am gleichen Ort sind.

Webbasierte und cloudbasierte Projekte eignen sich hervorragend

Webapplikationen und cloudbasierte IT Systeme lassen sich hervorragend in Indien entwickeln. Indien ist heutzutage sehr gut an das Internet angeschlossen und Entwickler, welche von dort aus arbeiten, können sehr einfach auf Entwicklungsumgebungen und Teamkollaborationswerkzeuge zugreifen.

Gleichzeitig lassen sich relativ schnell neue Updates einführen, welche auch von remote aus durchgeführt werden können. Im Gegensatz zu Embedded Systemen darf eine erste Webversion den einen oder anderen Fehler haben. Diese können dann mit der Zeit und durch das Feedback der Nutzer behoben werden.

Mobile App Entwicklung kann raus

Auch Mobile Applikationen lassen sich gut im Ausland erstellen.
In den meisten Fällen lassen sich vor Ort keine Entwickler in den Bereichen iOS, Android oder Hybrid App Programmierung finden. Das liegt auch daran, dass der Bedarf an Mobile Apps sehr hoch ist. Fast jedes Unternehmen möchte eine solche Applikation entwickeln lassen. Auf der anderen Seite sind die Technologien in diesem Bereich noch sehr jung und noch wenige Programmierer haben sich diese angeeignet.

Hier ist jedoch auch zu unterscheiden wie kritisch die Anwendung für das Unternehmen ist. In den meisten Fällen lassen sich solche Anwendungen jedoch in Indien oder im Ausland entwickeln.

Software Testing ist gut geeignet

Bei dem Software Testing handelt es sich in den meisten Fällen um eine monotone Aufgabe, welche die meisten Entwickler, egal wo auf der Welt, nur ungerne ausführen. In Indien lassen sich viele junge Hochschulabsolventen finden, welche mit großem Interesse dieser Aufgabe nachgehen.

Auch hier: Webbasierte Lösungen lassen sich gut durch indische Tester prüfen. Embedded Systeme und hardwarenahe Programme lässt man bevorzugt vor Ort testen.

IT-Systemhäuser können von Outsourcing nach Indien profitieren.
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IT Systemhäuser und Softwareunternehmen

Grundsätzlich sollte man zwischen IT Dienstleistern und Unternehmen welche hauptsächlich keine IT Dienstleistungen für ihre Kunden erbringen unterscheiden.

Ein IT Systemhaus oder ein Softwareunternehmen kann auf eine teilweise Auslagerung der Programmierarbeiten im Ausland setzen. Hierfür besteht in den meisten Fällen das technische Know-How und die Kenntnisse zum erfolgreichen verteilten Arbeiten.

Herstellende Unternehmen und IT Abteilungen von Mittelständischen- und Großunternehmen sollten bei Outsourcing-Vorhaben eher vorsichtig sein. Die Absicherung der Unternehmensdaten in deren IT Systemen und das Expertenwissen zu globalen Teams ist in den meisten Fällen nicht gegeben.

Fazit

Outsourcing nach Indien ist eine Alternative, über welche sich immer mehr Unternehmen in Deutschland Gedanken machen. Auch weil ihre Wettbewerber in den USA bereits massiv Gebrauch von dieser Möglichkeit machen und sich hiermit einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Die in diesem Beitrag genannten Punkte sollen bei einer Entscheidungsfindung, in welchen Bereichen ein Outsourcing auf den Subkontinent sinnvoll sein kann, behilflich sein.