Trendsetter und Meinungsbildner sind online wie offline oft die gleichen Personen. Die sozialen Medien verleihen ihnen aber noch mehr Macht. Durch die exponentielle Verbreitung ihrer Botschaften unter Facebook-Freunden oder in den Circles von Google+ steigt die Reichweite. Auf die Online-Mundpropaganda beziehungsweise Empfehlungen aus dem Freundeskreis in Web-Communitys hören und reagieren die User zudem stark, wie die Marktforscher bei eMarketer aufzeigen. Das Rennen um die Nutzer ist jedoch noch offen. In welchem der Netzwerke Firmen, Werbetreibende oder auch die Politik das größte Potenzial vorfinden, wird sich erst zeigen.
"Facebook scheint im Moment zwar unantastbar. In bestimmten Regionen geht die Nutzung aber schon wieder zurück", sagt Medienwissenschaftler Kai-Uwe Weidlich, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen. Selbst die aktuell deutliche Marktführerschaft unter den Social Networks ist nicht unumstößlich - "schon gar nicht im Internetumfeld", betont der Fachmann. So folgt die Entwicklung der Netzwerke etwa dem Beispiel des Suchmaschinensegments. "Der Markt konsolidiert sich so lange, bis einige wenige 'dicke Brocken' übrig bleiben", so Weidlich.
Für Produkte begeistern
Nur ein Bruchteil der User sorgt beispielsweise bei Twitter für die Erzeugung von Content, der von anderen Anwendern weiterverbreitet wird. Trotz "Mitmachweb" dominieren die Eliten auch online. Um das Potenzial der Communitys für eigene Zwecke nutzen und in bare Münze verwandeln zu können, sind Unternehmen und Kommunikationsprofis noch auf der Suche nach Rezepten. Zu den Zielen gehört, Trendsetter aufzuspüren und sie als Freunde für die eigene Propaganda zu begeistern.
Knapp ein Drittel der Facebook-User besucht die Plattform mehrmals täglich, um auf Comments von Freunden zu reagieren. Die Nutzer begnügen sich in der Regel aber nicht nur mit einer Antwort. Ihre Handlungen gehen häufig noch darüber hinaus. Laut ROI Research rufen Kommentare über ein Produkt, einen Dienst, ein Unternehmen oder eine Marke bei 60 Prozent der User zumindest wahrscheinlich eine weiterführende Reaktion hervor. Ein Kauf des Produkts, die Weiterempfehlung sowie Gespräche über das Unternehmen sind dabei die Top-Aktivitäten der Netzwerker. (pte/rw)