Ratgeber für Reseller

So werden Netbooks schneller und sicherer

16.03.2010 von Benjamin Schischka und Christian Meyer
Sie verkaufen Netbooks? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Kunden glücklicher machen und dabei die Marge aufbessern können.

Das Netbook hat einen gewaltigen Boom erlebt. Der Hauptgrund dafür sind die günstigen Preise, die leider auch mit geringen Margen einhergehen. Niedrige Preise heißt aber auch, dass die Kunden Abstriche in Punkto Leistung und Ressourcen machen müssen. Schuld daran sind aber nicht nur die Hardware-Komponenten, sondern auch die installierte Software und ungünstige Voreinstellungen. Mit den folgenden Tipps tunen Sie ein Netbook Ihres Kunden in den Bereichen "Sicherheit", "Betriebssystem", "Internet", "Hardware" und "Software". Dadurch wird das Gerät schneller und leistungsfähiger. Netbooks werden meist mit Windows XP oder Linux verkauft - viele wählen aber das vertraute Windows. Deshalb beziehen sich die Tipps hauptsächlich auf das Microsoft-System.

Beim Netbook ist die Sicherheit besonders wichtig. Es ist sehr klein und darum ein gutes Ziel für Diebe. Außerdem gehen Anwender mit dem portablen Netbook unterwegs oft über ungesicherte Zugangspunkte ins Internet. Mit diesen Tipps sind Anwender für solche Situationen gerüstet. Und: Solchen Service kann und sollte man sich als Reseller bezahlen lassen. Viele -vor allem unbedarfte - Kunden dürften froh sein, wenn man Ihnen einen schnelles und sichers Netbook verkauft.

So erhöhen Sie die Sicherheit

Netbook-Sicherheit erhöhen

Versehen Sie das Windows-Konto des Kunden unbedingt mit einem Passwort. Falls das Netbook abhanden kommt, ist der Zugang gesperrt. Gehen Sie dazu via "Start/Systemsteuerung/Benutzerkonten/Konto ändern" zum Windows-Konto. Klicken Sie es an und wählen Sie "Kennwort erstellen". Geben Sie das gewünschte Passwort und den geforderten Hinweis ein. Bestätigen Sie mit Kennwort erstellen. Heikle Dateien schützen man besser mit einer geeignet Software, für die viele Kunde bereit sind, ein paar Euro mehr auszugeben. Das ist ein guter Ansatzpunkt, um Upselling zu betreiben.

Sicher mit Service Pack: Microsoft hat zuletzt das Service Pack 3 (SP3) für Windows XP veröffentlicht. Es beinhaltet jedes bis dahin erschienene Sicherheits-Update und muss deshalb zwingend installiert sein. Gehen Sie in Windows zu "Start/Ausführen", geben Sie "msinfo32" ein und bestätigen Sie per OK. Prüfen Sie unter "Version", ob das SP3 bereits installiert ist. Falls nicht, laden Sie es herunter und installieren Sie es. Hinweis: Vergessen Sie auch nicht, unter "Systemsteuerung/Sicherheitscenter/Automatische Updates" die Option "Automatisch" zu markieren. So landen die neuesten Patches immer automatisch auf Ihrem Netbook.

Auf jedes Netbook gehört ein Virenscanner. Beispielsweise das kostenlose Programm Avira AntiVir, da dieses wenige Ressourcen verbraucht. Richtiges Verhalten: Wenn Sie unterwegs surfen, haben Sie nicht dieselbe Verbindungs-Sicherheit wie zu Hause. Loggen Sie sich deshalb niemals in Ihr Homebanking-Konto ein und führen Sie keine Kreditkartenzahlungen via Internet durch. Achten Sie darauf, dass Sie nur mit einer verschlüsselten WLAN-Verbindung ins Web gehen. Speziellen Schutz beim Surfen über Hotspots verspricht die Freeware Hotspot Shield.

So wird das Netbook schneller

Dauert das Hochfahren des Netbooks zu lange, sollten die Anzahl Programme reduziert werden, die automatisch beim Windows-Start geladen werden. Wählen Sie "Start/Ausführen" und tippen Sie "msconfig" ein. Bestätigen Sie mit OK. Gehen Sie jetzt zu Systemstart und deaktivieren Sie alle Programme, die Sie nicht regelmäßig brauchen - zum Beispiel den RealPlayer oder QuickTime. Schließen Sie mit dem Befehl Übernehmen/OK ab und führen Sie den verlangten Windows-Neustart durch.

Ab Werk sind viele Netbooks mit unnötigen Testversionen von Virenscannern, Microsoft Office oder Toolbars für den Internet Explorer ausgerüstet. Das Entfernen dieser Software bringt mehr Festplattenplatz und Tempo. Fragen Sie den Kunden, ob er diese Testversionen überhaupt braucht. Wenn nicht: Öffnen Sie das Menü "Start/Systemsteuerung" und gehen Sie zu "Software". Markieren Sie alles, was nicht mehr gebraucht wird. Klicken Sie auf Entfernen.

Noch mehr Tempo kitzeln Sie aus Ihrem Netbook, wenn die Oberfläche von Windows XP auf das Nötigste abgespeckt wird. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Sie Eigenschaften. Unter "Design" greifen Sie zu "Windows - klassisch". Bestätigen Sie Ihre Wahl mit OK. Nun klicken Sie mit Rechts auf die Windows-Taskleiste am unteren Bildschirmrand und wählen Eigenschaften. In der Registerkarte Startmenü nehmen Sie "Klassisches Startmenü" und schließen per OK ab. Erklären Sie dem Kunden, dass diese die Funktionalität nicht einschränkt, aber ein Gewinn an Arbeitstempo ist.

So hält der Netbook-Akku länger

Netbook: Akku-Laufzeit verlängern

Mit wenigen Handgriffen kann man die Akku-Laufzeit eines Netbooks massiv verlängern. Als Erstes sollte der Energiesparmodus aktiviert werden. Diese Funktion finden Sie links von der Windows-Systemuhr. Klicken Sie auf das entsprechende Icon (Batteriesymbol oder Ähnliches) und entscheiden Sie sich für die Option "Minimaler Energieverbrauch" oder ähnlich.

Geben Sie dem Kunden zudem folgenden Tipp mit: Er möge den Akku entfernen, wenn er mit dem Netbook zu Hause im Netzbetrieb arbeitet. So hat er eine längere Lebensdauer. Zudem sollten alle unbenützten Schnittstellen wie zum Beispiel WLAN und Bluetooth ausgeschaltet bleiben, solange er diese nicht verwendet. Dafür sind bei den meisten Netbooks extra Knöpfe am Gehäuse angebracht. Falls nicht, die Funktionstaste Fn sowie F2 helfen weiter. Weitere Akku-Laufzeit bringt das Abdunkeln des Displays. Das macht man mit der Tastenkombination Fn+F4. Achtung: Die Tastenkombinationen können sich je nach Gerät unterscheiden.

Lese-Tipps:

So bleibt der Kunde immer online

Netbook: Immer online

Da Netbooks über kein CD-Laufwerk verfügen, ist ein Internetzugang für den Download von Dateien und Programmen umso wichtiger - am besten per WLAN. Denn was viele Kunden mit einem Netbook wollen: Surfen im Zug oder im Internetcafé.

Jedes Netbook ist mit einer WLAN-Schnittstelle ausgerüstet, um drahtlos zu surfen.Um einen einen WLAN-Zugang zu nutzen, kontrollieren Sie zuerst, ob die Schnittstelle am Netbook aktiviert ist. Windows zeigt jeweils in der Taskleiste an, wenn Drahtlosnetzwerke in Ihrer Nähe verfügbar sind. Der Netbook-Besitzer kann sich nun eines der "verfügbaren Drahtlosnetze" aussuchen.

Da nicht immer ein WLAN verfügbar ist: Ein UMTS-Stick ist eine gute Alternative bzw. wertvolle Ergänzung, die sich gut verkaufen lässt. Das hebt die die Marge beim Verkauf eines Netbooks deutlich. Alle Braodline- und TK-Distis bieten entsprechende Lösungen an, der UMTS-Vertrag kann gleich online abgeschlossen werden.

Mehr Speicher fürs Netbook

Gratis-Speicher fürs Netbook

Der Speicherplatz auf Netbooks ist sehr beschränkt. Zudem haben sie kein CD/DVD-Laufwerk. Das erschwert die Installation von Software; dennoch ist sie möglich. Das Anschließen von Bildschirm, Tastatur und Maus bringt mehr Komfort für die Arbeit.

Die Festplattenkapazität bei Netbooks ist stark begrenzt. Wenn das Modell mit einer SSD-Platte ausgerüstet ist, stehen meist nur wenige GB zur Verfügung. Drei günstige Alternativen bringen schnell und einfach mehr Speicherplatz: USB-Sticks, externe USB-Festplatten oder SD-Speicherkarten (sofern das Netbook einen Cardreader integriert hat). Auch hier winkt das Zusatzgeschäft für den Reseller.

CDs nutzen ohne Laufwerk

Das fehlende CD-Laufwerk ist einer der größten Nachteile von Netbooks. Das werden Sie in Beratungsgesprächen immer wieder zu hören bekommen. Aber mit einem kleinen Trick bringen man den CD-Inhalt doch aufs Gerät. Die Anweisung für den Kunden lautet: "Legen Sie die Disk in einen anderen Computer ein. Gehen Sie zum Arbeitsplatz (in Vista: Computer), klicken Sie mit Rechts auf das CD-Laufwerk und wählen Sie "Öffnen". Im "Menü Extras/Ordneroptionen/Ansicht" aktivieren Sie die Option "Alle Dateien und Ordner anzeigen" und bestätigen mit OK. Markieren Sie sämtliche Dateien auf der CD. Schließen Sie einen USB-Stick an, der genügend Speicherkapazität hat, und kopieren Sie die Dateien per Drag&Drop dorthin." Der Vorgang dauert einige Minuten.

Sobald der Kopiervorgang abgeschlossen ist, den USB-Stick herausziehen und diesen ins Netbook stecken. Dort den Speicher via Arbeitsplatz öffnen und eine Datei namens Setup.exe, Install.exe oder ähnlich suchen. Der Name kann sich je nach Software unterscheiden. Nach einem Doppelklick startet die Installation. Dieser Trick funktioniert übrigens auch mit DVDs. Für diese benötigen Sie einfach einen größeren USB-Stick mit mindestens 8 GB. Auch den kann man zusätzlich verkaufen. Eine weitere Möglichkeit ist die Installation über ein Netzwerk - dazu muss man das Laufwerk des anderen PCs freigeben und kann dann vom Netbook aus zugreifen.

Mehr Komfort

Tastatur und Monitor sind vielen Anwendern auf Dauer zu klein, um mit einem Netbook über längere Zeit bequem zu arbeiten. Es ist aber durchaus möglich, einen Bildschirm an den Mini anschließen. Auch für eine USB-Tastatur sind Schnittstellen vorhanden. Auch hier ist das ein odere andere Zusatzgeschäft drin.

Tipp: Ist alles mit dem Netbook verbunden, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Eigenschaften. Gehen Sie zu "Bildschirmschoner/Energieverwaltung/Erweitert". Im Ausklappmenü "Beim Schließen des Laptops" wählen Sie "Nichts unternehmen". Bestätigen Sie mit OK. Jetzt kann der Kunde künftig das kleine Netbook mit zugeklapptem Deckel auf dem Schreibtisch platzieren und mit der angeschlossenen Peripherie arbeiten.

Software für Netbooks

Software fürs Netbook

Aufgrund des knappen Speicherplatzes und der beschränkten Leistung läuft nicht jede Software auf Netbooks. Dennoch müssen die Kunden nicht auf Office-Software, Bildbearbeitungsprogramme und andere gängige Anwendungen verzichten.

Webapplikationen als Alternative
Viele Anwendungen gibt es heute als Webprogramme. Diese müssen Sie nicht mehr lokal installieren, sondern führen sie direkt in Ihrem Webbrowser aus. Die meisten Webapplikationen sind gratis und verlangen nur eine Registrierung. Verdient ist daran nichts, aber der Tipp zahlt sich oft bei anderen Dingen aus für die der Kunde dann geld ausgibt.

Weitere Leseempfehlungen:

Keine Speicherfresser
Soll zusätzliche Software installiert werden, sollten Sie möglichst schlanke Programme aufspielen. Fast für jede wichtige Software gibt es Versionen, die weniger Ressourcen verbrauchen als das Original. Diese sind zwar meist für die Installation auf einem USB-Stick gedacht, funktionieren aber auch prima auf Netbooks und Notebooks.

(PCtipp/cm)