Sie sind vom Aussterben bedroht, doch es gibt sie immer noch - die Nadel- und Matrixdrucker. Sie sind laut, oft langsam und das Schriftbild ist auch bei 24 Nadeln ausgefranst, von der sauberen Darstellung von Grafiken oder gar dem Druck in Farbe ganz zu schweigen. Warum diese etwas in die Jahre gekommene Technik trotzdem immer noch gefragt ist, haben wir für Sie zusammengestellt. Da die Dinosaurier der Druckermodelle fast ausschließlich nur noch im Geschäftsumfeld eingesetzt und häufig mit branchenspezifischen Speziallösungen kombiniert werden, sind sie reine Fachhandelsprodukte. Hier sind die wichtigsten Anwendungsgebiete und Verkaufsargumente für die Nadler:
Druckkosten
Kein anderes Drucksystem druckt derart günstig. Die Kosten für ein Farbband liegen je nach Drucker in der Regel bei etwa fünf bis 30 Euro. Die Rechweite eines Bandes beträgt dabei leicht mehrere Millionen Zeichen. Dies entspricht Kosten von etwa 20 Cent pro 100 Seiten. Das Farbband des Epson FX-890 hält beispielsweise rund 7,5 Millionen Zeichen und kostet 7,50 Euro (UVP) bei etwa 2.000 Zeichen pro Seite entspricht dies etwa 3.750 Seiten und einem Seitenpreis von 0,2 Cent pro Seite.
Robustheit
Auch in besonders rauen Umgebungen sind Nadeldrucker gefragt. Die robusten Geräte sind weitgehend unempfindlich gegenüber Staub, Feuchtigkeit, extremen Temperaturen und Erschütterungen. Sie werden daher häufig in der Logistik bei Groß- und Einzelhandelsunternehmen und in Fahrzeugen eingesetzt.
Durchschläge
Nadeldrucker haben gegenüber anderen Drucktechnologien einen entscheidenden Vorteil: Es können handelsübliche Durchschlag- und berührungssensitive Papiere verwendet werden. Überall, wo noch Standardformulare verwendet werden, führt kaum ein Weg am Matrixdrucker vorbei, wie beispielsweise bei Speditions- und Zollformularen, in Arztpraxen und Krankenhäusern, Reiseunterlagen oder im öffentlichen Dienst. Auch im Bankenwesen werden Matrixdrucker eingesetzt: So werden die Informationen über die PIN-Nummer von EC- und Kreditkarten per Nadeldrucker erstellt. Nadeldrucker wie der Tally T2150S von Dascom schaffen bis zu fünf Durchschläge. Manche Modelle können sogar bis zu neun Durchschläge verarbeiten.
Geschwindigkeit
Nadeldrucker müssen nicht langsam sein, es gibt durchaus auch flotte Vertreter dieser Printer-Gattung. Hochleistungsnadeldrucker können gut Geschwindigkeiten von bis zu 1.550 Zeichen pro Sekunde erreichen. Bei etwa 2.000 Zeichen pro Seite entspricht dies einer Seitenleistung von 46,5 Seiten pro Minute.
Langlebigkeit
Die Drucke von Nadeldruckern sind äußerst haltbar, ähnlich den Dokumenten, die mit klassischen Schreibmaschinen angefertigt wurden. Auch nach mehreren Jahrzehnten sind sie noch lesbar. Damit eignen sich Nadelausdrucke gut für die Archivierung.
Medienvielfalt
Ob Endlospapier, Einzelblätter, Durchschlagpapier, Briefumschläge oder Etiketten, Nadeldrucker sind Allesfresser. Auch Medien mit unterschiedlichen Stärken und Grammaturen sind kein Problem. Mit Geräten, die wie der OKI Microline 6300FB-SC über einen Flachbetteinzug verfügen, können sogar Sparbücher oder Ausweispapiere bedruckt werden. Da Einzeletiketten bedruckt werden können, muss nicht immer gleich ein ganzer Bogen wie bei Seitendruckern verarbeitet werden.
Energieverbrauch
Im Gegensatz zu tonerbasierten Druckverfahren muss ein Nadeldrucker nicht aufgeheizt werden. So hält sich der Energiehunger der Nadler in Grenzen. Auch im Stand-by-Betrieb muss der Druckern nicht auf einer gewissen Mindesttemperatur gehalten werden und verbraucht daher weniger Strom.
Umweltverträglichkeit
Neben dem geringeren Energieverbrauch fällt im Gegensatz zu anderen Drucktechnologien wesentlich weniger Müll an. Währen beispielsweise bei einem Laserdrucker nicht nur leere Tonerkassetten, sondern auch Trommeln und andere Teile ausgetauscht werden müssen, reicht beim Matrixdrucker das Farbband. Die anderen Komponenten halten oft ein Druckerleben lang, und das kann über eine Million Seiten gehen.
Ausfallsicherheit
Durch die robuste Technologie sind Nadeldrucker weniger anfällig für mechanisch bedingte Störungen. Sie werden daher gerne dort eingesetzt, wo es auf besondere Ausfallsicherheit ankommt. So werden beispielsweise Passagierlisten auf Flughäfen mit Nadeldruckern erstellt.
Kompatibilität
Gerade an alten Host-Systemen finden sich heute noch viele Nadeldrucker, da hier spezielle Emulationen und Übertragungsprotokolle benötigt werden, die bei den meisten Laserdruckern nicht oder nur als Speziallösungen gegen einen hohen Aufpreis erhältlich sind. Auch bei den Schnittstellen ist die parallele Anbindung häufig noch Standard. Trotzdem sind moderne Nadeldrucker wie der Lexmark 2580N netzwerkfähig und bieten die entsprechende Speicherkapazität. (awe)