In Deutschland setzt sich die Rentenabsicherung aus verschiedenen Vorsorge-Modellen zusammen. Hierzu zählen neben der gesetzlichen oder privaten Rentenversicherung beispielsweise auch die betriebliche Altersvorsorge, Versorgungswerke und die Rürup-Rente. Mit diesen Themen beschäftigen sich Freiberufler und Festangestellte gleichermaßen. Im Gegensatz zu ihren festangestellten Kollegen geben viele Freelancer allerdings an, grundsätzlich weniger Bedenken bezüglich ihrer finanziellen Situation im Alter zu haben. Liegt es vielleicht daran, dass sie andere Maßnahmen für ihre eigene Rente ergreifen?
Altersvorsorge für Freiberufler: Möglichst risikofrei?
Eine Umfrage unter mehr als 600 Freelancern zeigt, dass die Risikobereitschaft in allen Altersklassen bei der Altersvorsorge gering (47 Prozent), wenn nicht sogar sehr gering (acht Prozent) ist. Je älter die Befragten, desto vorsichtiger gehen sie mit ihrem Geld für das Rentenalter um. Mit 52 Prozent sind es vor allem Freiberufler unter 35 Jahren, die sich mehr Sorgen um die Absicherung im Ruhestand machen, als alle anderen Altersgruppen. Ein wichtiger Punkt bei der Wahl der Altersvorsorge-Maßnahmen ist die Informationsquelle. 36 Prozent der jüngeren Freelancer informieren sich häufiger bei der Familie oder bei Freunden und suchen im Allgemeinen weniger professionelle Beratungsstellen auf als ältere Personen. Insbesondere Freelancer über 55 vertrauen auf letztgenannte Angebote (42 Prozent). Die Hauptinformationsquelle bei allen Altersgruppen ist und bleibt mit einem Gesamtanteil von 57 Prozent das Internet.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich im Vergleich zu Festangestellten. Hier wird deutlich, dass fast die Hälfte der Jüngeren davon ausgeht, in puncto Altersvorsorge besser aufgestellt zu sein als ihre festangestellten Kollegen. Aber auf welche Möglichkeiten der Absicherung im Alter setzen Freelancer?
Der Freelancer-Kompass 2022 zeigt, dass 18 Prozent der Freiberufler auf Kryptowährungen für die Altersabsicherung setzen. Das ist überraschend, da diese Form der Vorsorge viele Risiken birgt. Aber macht sie das zu einer guten Anlage für das Alter? Für viele Menschen ist die digitale Währung ein Buch mit sieben Siegeln und auch unter der Bevölkerung ist sie nicht stark verbreitet.
Gegen Bitcoin & Co. sprechen vor allem die mitunter starken Schwankungen, da der Wert sich nach Angebot und Nachfrage richtet. Das kann mitunter zum Totalverlust führen, wenn beispielsweise das Interesse an Bitcoin sinkt. Zudem genießen Kryptowährungen keinen Einlagenschutz wie beispielsweise Papiergeld auf Sparkonten und gelten als Sondervermögen wie Gold oder Aktien. Kryptowährungen für die Altersabsicherung erfreuen sich jedoch wachsender Beliebtheit.
Freelancer-Altersvorsorge: Ehrlichen Sparplan erarbeiten
Wertpapiere sind schon lange eine gute Wahl, wenn es um die persönliche Altersvorsorge geht. Das bestätigt auch der Freelancer-Kompass 2022: 58 Prozent der Befragten gaben an, diese Form der Rentenabsicherung zu nutzen. ETFs sind an der Börse gehandelte Indexfonds und für viele Anleger eine attraktive Alternative zu anderen Aktien- oder Fonds-Produkten. Mit variierenden Sparraten (ab 50 Euro monatlich) kann einfach und flexibel ein ETF-Sparplan zur Altersvorsorge bespart werden. Die Risiken und Kosten sind überschaubar und die Sparrate kann jederzeit angepasst werden. Freelancer sollten jedoch genau prüfen, ob sie auf dieses Geld monatlich verzichten können - es ist jedoch auch möglich, den Sparplan zu pausieren. Ideal für Freiberufler mit einem monatlich schwankenden Einkommen. Als langfristige Geldanlage lohnen sich ETFs allemal und sind auch für junge Menschen geeignet.
Edelmetalle waren seit jeher eine sichere Investition - vor allem in Krisenzeiten, wie die Daten der Marktstudie belegen: 2019 investierten noch neun Prozent der Freiberuflichen in diese Güter, 2022 sind es bereits 13 Prozent. Im Gegensatz zu Aktien- oder Geldinvestments ist Gold sehr sicher, da Anleger in ein reales Gut investieren. In erster Linie dient diese Form der Vorsorge jedoch der langfristigen Vermögensabsicherung.
Es lohnt sich daher für Interessierte, zur Altersvorsorge nicht allein in Gold anzulegen, sondern mehrere Investitionsmöglichkeiten miteinander zu kombinieren. Denn das Edelmetall wird nie vollständig an Wert verlieren, die Preise dafür können jedoch stark schwanken. Zudem sollten Anleger bedenken, dass die Unterbringung in einem Bankschließfach zwar die sichere Lösung, jedoch auch mit Kosten verbunden ist. (hk)