Ratgeber für eTailer

So schützen Sie sich vor kriminellen Kunden

12.03.2013 von Stefanie Sattler
Was Reseller beachten sollten, um ihre Web-Shops betrugssicher zu machen, das erklärt Stefanie Sattler, Marketing Managerin von Sage Pay Deutschland

E-Commerce boomt in Deutschland: Laut Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) haben Online-Händler 2012 mehr als 27 Milliarden Euro umgesetzt. Mehr Geld im Spiel - das zieht auch verstärkt Cyber-Kriminelle an. Die "Langfinger mit Maus" suchen meist nach Kundendaten und Zahlungsinformationen, um sich in Geldkreisläufe zwischen Kunden, Händlern und Banken einzuklinken.

Stefanie Sattler, Marketing Managerin von Sage Pay Deutschland: "Web-Shops, die das 3D Secure-Verfahren der Kreditkartenanbieter verwenden, sind vor Zahlungsausfall geschützt."
Foto: Sage Pay Deutschland

Payment Service Provider optimieren deshalb ständig ihre Zahlungs-Gateways, also die technische Schnittstelle zwischen Online-Shop und Zahlungsdienstleister. Ziel ist es, Online-Kunden und Händlern bei höchstem Komfort und großer Auswahl an Bezahlverfahren eine hohe Zahlungssicherheit zu bieten.

Die gängigsten Online-Shop-Systeme
4sellers-Webshop-System unterstützt auch Amazon Payments
Tradoria offeriert diverse Zahlungsmöglichkeiten
Hybris Multichannel Suite 4.2 Product Cockpit
OXID eShop Professional Edition 4
es: shop von Electronic Sales
Quelloffens Shop-Betrieb-System Magento
Intershop Enfinity Suite 6: Customer Interaction Center
Open Source Online Shop-Software Shopware
Behavioral Merchandising von Avail Intelligence
Content Management System (CMS) "First Spirit" von e-Spirit
emMida eCommerce Suite 3: Pflege der Amazon Daten
ShopShare Facebook
Nivea Online-Shop powered by Actindo

Stefanie Sattler, Marketing Managerin von Sage Pay Deutschland, hat sieben Tipps parat, was Händler beachten sollten, um ihre Web-Shops betrugssicher zu machen:

1. Kreditkarten sind einfach und sicher

Wichtig ist jedoch, dass sich Kunden über die Kartensicherheitsnummer CVV2/CVC2 und ein Passwort über 3D Secure eindeutig ausweisen können. Web-Shops, die das 3D Secure-Verfahren anbieten, können durch eine Haftungsumkehr vor Zahlungsausfall geschützt sein, weil die Karten ausgebende Bank für Schäden aus missbräuchlich eingesetzten Karten haftet. Ein guter Payment Service Provider bietet diese Sicherheits-Features kostenlos an.

2. Rechungs- und Lieferadresse abgleichen

Obwohl sich viele Online-Shopper Pakete an ihren Arbeitsplatz schicken lassen, liegen Rechnungs- und Lieferadresse meist im gleichen Einzugsgebiet, Postleitzahl und Telefonvorwahl stimmen überein. Ausnahme: Wenn Geschenke direkt an einen Dritten versandt werden sollen. Im Zweifelsfall empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit dem Kunden. Betrüger suchen per Anzeige auch immer wieder nach Personen, die für sie eine Packstation anmieten, um mit gestohlenen Kreditkartendaten gekaufte Waren anliefern zu lassen.

3. Vorsicht bei verdächtigen E-Mail-Adressen

Grundsätzlich sind private E-Mail-Adressen schwerer zurückzuverfolgen, als Firmen-Accounts. Missbräuchliche Bestellungen werden häufig auch von Adressen mit Fantasienamen ausgelöst, wie sie oft in Partnerbörsen auftauchen. Ein Indiz für eine "saubere" E-Mail-Adresse ist, wenn sie den Namen des Bestellers enthält.

4. IP-Adresse ermitteln.

Die Sicherheit verbessert, wer die IP-Adresse des Bestellers mit dem Herkunftsland seiner Karte abgleicht. Online-Händler können auch über ein gutes Zahlungs-Gateway festlegen, welche Länder von Transaktionen ausgeschlossen werden sollen. Wer IP-Adressen abgleicht, sollte einen Hinweis darauf in seinen Datenschutzrichtlinien veröffentlichen bzw. seine Kunden um Erlaubnis zur Speicherung der IP-Adresse bitten.

5. Vorsicht beim Warenversand in "Risikoländer"

Dahinter verbergen sich die Top-12 der Länder mit dem höchsten Online-Betrugsaufkommen: Ukraine, Indonesien, Jugoslawien, Litauen, Ägypten, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Russland, Pakistan, Malaysia und Israel (Quelle: ClearCommerce).

Artikelbeschreibungen im Online-Shop
Emotionen erwecken
Fesseln Sie Ihre Kunden durch eine ausgefallene Beschreibung der Produkte.
Unique statt Duplicate Content
Setzen Sie auf Unique Content und steigeren Sie Ihre Chance im SEO-Ranking.
Artikelattribute
Präsentieren Sie die wichtigsten Artikelattribute in einer Listendarstellung.
Bilder sagen mehr als tausend Worte
Produktabbildungen oder sogar Produktvideos komplettieren Artikelbeschreibungen und sind integraler Bestandteil einer guten Produktpräsentation.
Automatisiertes Cross-Selling
Durch intelligente weiterführende Produktvorschläge und Produktwelten bei der Beschreibung animieren Sie ihre Kunden zu Zusatzkäufen.
Bewertungen
Ermöglichen Sie es Ihren Kunden, Kritiken und Feedback zu hinterlassen und stellen Sie somit eine gewisse Interaktion zwischen Ihren Kunden und Ihnen her.
Vorsicht Copyright
Um eine Abmahnung wegen Verstoßes gegen das Urheberrechtrecht zu vermeiden, sollte im Falle der Verwendung von fremden Inhalten der Rechtsinhaber vor Veröffentlichung kontaktiert und schriftlich um Erlaubnis gefragt werden.

6. Achtung, wenn eine hochpreisige Bestellung auf kleinere Transaktionen folgt

Und zwar bezahlt mit ein und derselben Karte. Betrüger testen oft den Verfügungsrahmen einer gestohlenen Karte. Auch hier gilt: Haben Händler Zweifel an der Echtheit einer Bestellung, sollten sie versuchen, diese per E-Mail oder Telefon zu verifizieren.

7. Zahlungsinfrastruktur auf dem neuesten Stand halten

Wird eine Händler-Webseite regelmäßig von Hackern attackiert, empfiehlt sich das Gespräch mit dem Payment Service Provider, um sich über aktuelle "Trends" bei Cyber-Kriminalität zu informieren und eventuell zusätzliche Sicherheitsfeatures zu implementieren. (rw)

Sieben Tipps zum Aufbau eines Online-Shops
Mobiles Shoppen
Passen Sie ihr Shopsystem an die Anforderungen von mobilen Endgeräten (Smartphones, Tablet-PCs) an.
Emotionalität - Kundenbindung
Schicken Sie ihre Kunden mit Produktvideos und -präsentationen auf eine virtuelle Reise durch den Shop. Auch mit Gutscheinen oder Sonderrabatten können Sie potentielle Kunden in ihren Online-Shop locken.
Kundenvertrauen
Kommunizieren Sie offen mit ihren Kunden über empfindliche Themen wie Datenschutz und Zahlungsbedingungen. Arbeiten Sie beispielswesise mit PayPal oder Klarna zusammen, die einen sicheren Zahlungstransfer gewährleisten.
Rechtliche Grundlagen
Legen Sie sich einen Anwalt zu, der sich im IT-Bereich auskennt. Neben Vertragsrecht sind auch datenschutz-, marken-, urheber-und wettbewerbsrechtliche Aspekte in vielen Fällen relevant.
Individualität und Suchmaschinenoptimierung
Heben Sie sich von der Konkurrenz ab, z.B. mit einem einzigartiges Design. Wichtig ist es auch, dass der Shop suchmaschinenoptimiert ist.
Das richtige Produkt
Überlegen Sie sich genau, was Sie in ihrem Online-Shop verkaufen möchten. Auch Nischenprodukte sind der Renner.
Die richtige Software
Das passende Shopsystem ist das A und O. Dabei sollten Sie sich Gedanken zum Design, zu den angebotenen Artikeln, zur Bedienung, zur Skalierbarkeit und zum Preis machen.