Ratgeber

So reduzieren Sie den Datenverbrauch Ihres iPhones

20.09.2023 von Stephan Wiesend
Wir zeigen, wie Sie den mobilen Datenverbrauch Ihres iPhone senken und Drosselung oder Nachkaufen von Volumen vermeiden.
Datenvolumen verbraucht? Diese Tipps helfen für die Zukunft.
Foto: Faces Portrait - shutterstock.com

Immer mehr iPhone-Besitzer nutzen beim mobilen Surfen eine Datenflatrate - aber längst nicht alle. Viele Anwender haben noch einen alten Vertrag mit begrenztem Volumen, sparsame Menschen nutzen außerdem gerne einen günstigen Prepaid-Tarif.

Gerade beim Zweit- oder Dritt-Vertrag für iPad oder Zweit-Handy scheut man schließlich einen teuren Vollvertrag. Mit zwei oder drei Gigabyte kommt man als Gelegenheitsnutzer schließlich gut zurecht.

Ein Störfaktor sind aber die gelegentlich unvermeidlichen Daten-Unfälle: Etwa wenn der Video-Upload per Whatsapp oder der versehentliche Aufruf eines Youtube-Videos das monatliche Volumen schon vor Ablauf des Monats verbraucht. Gerade bei 5G dauert dies unter Umständen nur Sekunden. Leider ist nachträglich gekauftes Volumen oft recht teuer.

In manchen Fällen ist der Datenverbrauch zudem durch einen fehlerhaft arbeitenden Systemdienst unnötig hoch und man wundert sich, warum der alte Datenvertrag plötzlich nicht mehr ausreicht. Das lässt sich aber mit wenigen Schritten überprüfen und korrigieren.

Nach Volumenfressern suchen

Sucht man nach dem Grund für hohen Datenverbrauch, genügt meist ein schneller Kontrollblick in die Einstellung "Mobilfunk". Hier listet das System alle Apps auf, die auf den Mobilfunk zugreifen und misst ihren Datenverbrauch. Sinnvollerweise sortiert die Einstellung die Apps gleich nach der Höhe ihres Datenverbrauchs - meist finden sich hier Safari und Youtube an erster Stelle.

Verdächtig ist hier ein hoher Datenverbrauch selten benutzter Apps - etwa von der App Podcast oder einer Navigations-App. In seltenen Fällen liegt der hohe Verbrauch an einem Systemdienst von iOS. Das kommt gelegentlich vor, immer wieder gab es Probleme mit einzelnen Diensten.

Datensparmodus aktivieren

Unter iOS gibt es sogar eine spezielle Systemeinstellung für Anwender mit knappem Datenvolumen: Unter "Mobilfunk > Datenoptionen" finden Sie die Option "Datensparmodus". Ist diese Option aktiviert, versucht das System den Datenverbrauch zu minimieren und lädt etwa unterwegs keine Updates und synchronisiert keine Fotos mit iCloud.

Auch auf einige Apps wirkt sich die Einstellung aus, die Qualität von Streaming sinkt, Daten werden seltener aktualisiert und die Videoqualität bei Facetime verschlechtert sich. Achtung: Die Auswirkungen können wie Verbindungsprobleme wirken, eine vollständige Liste der Einschränkungen finden Sie hier.

Mobilfunk über die Systemeinstellung "Mobilfunk" deaktivieren

Die einfachste Lösung ist, möglichst vielen Apps die Nutzung des Mobilfunks komplett zu verbieten - vor allem Streaming-Apps wie Youtube und Netflix, Cloud-Apps, aber auch Podcast-Apps. Daten werden dann nur über ein WLAN-Netz geladen und belasten Ihr Datenkonto nicht. Es gibt zwei Methoden, den Zugriff zu begrenzen, über die Systemeinstellung "Mobilfunk" und über die jeweiligen Einstellungen der App. Der Vorteil bei den App-spezifischen Einstellungen: hier gibt es oft Feineinstellungen.

Automatische Downloads von Podcasts, E-Books und Musik

Bei überraschendem Datenverbrauch fallen vor allem Podcasts negativ auf. Standard ist bei Podcast-Apps der regelmäßige Download einer Sendung, was sich zu großen Datenmengen summieren kann. Das ist auch Anbietern von Podcasting-Apps bekannt. Über die Voreinstellungen der App Castbox ("Persönlich") können Sie etwa vorgeben, dass über Mobilfunk nur Streams geladen werden - Downloads neuer Episoden dagegen geblockt werden. Bei Apples App Podcasts müssen Sie Download über Mobilfunk über die Einstellungen eigens erlauben - und auf Wunsch erfolgen größere Downloads nur nach einer Nachfrage.

Facetime als Datenfresser

Ein Video-Call mit Facetime verbraucht weit mehr Daten als ein Chat. Facetime reduziert zwar bei Mobilfunkverbindungen die Datenrate, trotzdem ist das Volumen recht hoch. Etwa 2 bis 4 MB pro Minute werden per Mobilfunk verbraucht. Sie haben aber die Wahl: Sie können die Verbindungen per Mobilfunk komplett blockieren, oder sich bemühen, die Gespräche kurzzuhalten. Reine Audio-Gespräche sind eine weitere Alternative. Per Audio benötigt Facetime dann nur noch etwa ein halbes MB pro Minute.

Automatische Downloads von Apps

Achten Sie unter "Einstellungen > App Store", ob die Option "Automatische Downloads" und "Mobile Daten" aktiviert ist. Haben Sie auf einem anderen iOS-Gerät eine App installiert, wird diese als Standard auch auf Ihrem iPhone geladen, ebenso Updates. Apps mit weniger als 200 MB Dateigröße werden auch per Mobilfunk geladen. Sie können dies deaktivieren oder eine Bestätigung durch das System verlangen.

WLAN-Unterstützung ausschalten

Eigentlich ist die Funktion recht hilfreich: Bei Problemen mit dem WLAN-Empfang kann Ihr iPhone automatisch auf das Mobilfunknetz ausweichen. Bei einem knappen Datenvertrag sollten Sie diese Funktion aber besser deaktivieren. Sie finden Sie unter Mobilfunk > WLAN-Unterstützung (ganz unten in der Einstellung).

Netflix und Tatort mit verringerter Datenrate

Auch auf dem Flughafen oder Camping-Platz will man nicht auf die neue Netflix-Folge oder die Tagesschau verzichten. In HD-Auflösung verbrauchen Files aber schnell ein GB pro Stunde, dabei genügt für manche Sendungen auch eine niedrigere Auflösung. So gut wie jede Streaming-App bietet aber eine Option, die Datenrate zu reduzieren, Netflix gleich vier Einstellungen.

Wählen Sie etwa bei Netflix unter den Wiedergabeeinstellungen statt "Automatisch" oder "Maximaler Datenverbrauch" die Option "Daten sparen" sinkt der Datenverbrauch auf sechs Stunden Video pro GB. In der Einstellung "Automatisch" sind es immer noch vier Stunden bei "Maximaler Datenverbrauch" unter Umständen nur 20 Minuten.

Offline-Speicherung von Karten

Große Datenmengen können auch durch die Navigation per Karten oder Google Maps verbraucht werden. Apps wie Bike Citizens, aber auch Google Maps bieten den Vorab-Download von Karten an. Bei Google Maps findet man die Option unter den Einstellungen bei "Offline Karten". Man kann hier sowohl die aktuelle nähere Umgebung als auch gezielt bestimmte Karten herunterladen. Bei Apple Maps gibt es diese Funktion erst ab iOS 17, man kann aber auch unter iOS 16 vor dem Verlassen eines WLANs eine Karte aufrufen - sie kann dann auch nach Verlassen des Netzes weiter genutzt werden.

iPhone als Modem: Tagespass und Tripmode als Empfehlungen

Ist die DSL-Verbindung mal wieder ausgefallen oder will man mit einem iPad unterwegs surfen, kann man übergangsweise sein iPhone als LTE-Modem verwenden. Die Funktion "Persönlicher Hotspot" wird dazu unter den Einstellungen von iOS aktiviert und erscheint gleich darauf auf ihrem Mac oder iPad.

Das Problem: macOS hat in der Standardeinstellung einen recht hohen Datenverbrauch - angefangen von App-Updates, Outlook, iCloud-Synchronisierungen und vielen anderen im Hintergrund ablaufenden Webzugriffen. Vor der Nutzung ist deshalb oft ein sogenannter Tagespass Ihres Providers zu empfehlen.

Tripmode: Datenvolumen für macOS senken

Wollen Sie ihr iPhone öfter als Modem verwenden, ist die App Tripmode hilfreich. Die App kann automatisch den Datenverbrauch von macOS senken und liefert einen Überblick über den Datenverbrauch.

Tarifrechner

Ab wann das mobile Surfen richtig teuer wird oder der Provider die Verbindungsgeschwindigkeit drosselt und sie erst nach Bezahlen einer Art von Lösegeldsumme wieder für die nächsten paar hundert Megabyte wieder erhöht, hängt stark vom gebuchten Paket ab. Bei Prepaid-Tarifen mit Datenoption droht gar nach dem Verbrauchen des bezahlten Volumens der Datenstopp. Eine Übersicht, welcher Provider welche Tarifoptionen hat, finden Sie in unserem Tarifrechner.

(Macwelt)