Die Corona-Krise hat praktisch keinen Wirtschaftszweig unangetastet gelassen. Gastronomie und Einzelhandel mussten ihren Betrieb teilweise ganz einstellen, Unternehmen in anderen Branchen waren gezwungen, in vielen Bereichen umzudenken - beispielsweise um Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen.
Einer Studie zufolge verzeichnete fast die Hälfte der Unternehmer und Kleinunternehmer in Deutschland einen starken Umsatzrückgang oder stellte den Betrieb als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie sogar ganz ein. 56 Prozent haben sich für ein neues Geschäftsmodell entschieden, um zu überleben. Zugleich gab über die Hälfte (54 Prozent) an, während der Krise ein neues Unternehmen zu gründen oder einer anderen Nebenbeschäftigung nachzugehen. Not macht bekanntlich erfinderisch.
Und erfinderisch mussten insbesondere Firmen sein, deren eigentliche Geschäftsmodelle auf den direkten Kontakt mit Kunden angewiesen sind. Wie erreiche ich Käufer mit meinen Produkten, die die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen? Diese und ähnliche Fragen traten im Verlauf der Krise immer mehr in den Vordergrund, weil schnelle Antworten auf jene das Überleben sichern konnten. Covid-19 förderte also erbarmungslos die Bereiche zutage, die viele Unternehmen sträflich vernachlässigt hatten - nämlich solche, die es ihnen ermöglichen, mit Kunden sowie Geschäftspartnern in Kontakt zu treten - unabhängig von Kontaktbeschränkungen.
Auch die firmeninterne Vernetzung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da diese interne Vernetzung darüber entscheidet, wie reibungslos Mitarbeiter außerhalb von Büroräumlichkeiten miteinander kommunizieren können. Es geht also darum, einen Austausch - ob von Informationen, Waren oder Dienstleistungen - zu gewährleisten, der nicht auf körperliche Nähe angewiesen ist.
Digitalisierung als Business-Treiber
Digitalisierung gewann in den letzten Monaten massiv an Bedeutung. Firmen programmierten in Windeseile Online-Shops, organisierten Lieferdienste und brachten ihre IT-Systeme auf den neuesten Stand.
Meistert Deutschlands Industrie aufgrund der Krise also endlich den Sprung ins 21. Jahrhundert? Und wie können Unternehmen die Chancen für sich nutzen, die sich aus diesem Wandel ergeben?
Diesen Fragen haben wir uns im Folgenden angenommen.
Interne Kommunikation und Verwaltung:
IT-Systeme, Tools und Software-Hilfen
Insbesondere im internen Bereich haben viele deutsche Unternehmen die Entwicklungen der letzten Jahre verschlafen. Mitarbeiter und Geschäftsstellen sind nur mangelhaft miteinander vernetzt, IT-Systeme sind oft langsam oder unnötig kompliziert. Um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten, müssen Betriebe sich daher modernisieren. Die Corona-Krise bietet gute Möglichkeiten, das zu tun, da sie schonungslos sämtliche Problemfelder eines Unternehmens aufzeigt.
Konkret ist es in diesem Zusammenhang wichtig, dass Geschäftsführer dafür Sorge tragen, dass Angestellte und Mitarbeiter flexibel von verschiedenen Standorten aus arbeiten können. Dabei sollten diese problemlos miteinander kommunizieren sowie Daten oder Informationen austauschen können. Für Firmen ist es daher sinnvoll, die internen Problemfelder unter zwei Oberbegriffen zusammenzufassen:
Kommunikation
Verwaltung
Software, die Verwaltungsaufgaben übernimmt, kann Unternehmen helfen, Zeit sowie Kosten zu sparen. Solche Programme leisten beispielsweise einen wertvollen Beitrag im Bereich der Buchhaltung. Software wie lexoffice Rechnung Finanzen oder sevDesk umfasst viele verschiedene Funktionen - von der Lohnbuchhaltung bis zur Rechnungsführung - und ermöglicht Usern umfassenden Zugriff auf Datenspeicher. Sie findet daher insbesondere im Home Office Verwendung. Auch Software zur Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR) ist in diesem Zusammenhang für Kleinunternehmer sowie Freiberufler interessant. Solche Software erstellt nämlich ganz automatisiert Einnahme-Überschuss-Rechnungen fürs Finanzamt und erspart so dem Anwender viele mühsame Arbeitsschritte. Hier finden Sie eine Übersicht sowie einen Vergleichs-Test von Buchhaltungsprogrammen.
Interne Kommunikation verbessern
Die interne Kommunikation können Unternehmen durch ganz verschiedene Tools und Programme verbessern. Nahe liegen bekannte Lösungen wie Skype oder Microsoft Teams, die Mitarbeitern viele Möglichkeiten bieten, miteinander in Kontakt zu treten. Während Skypes Stärken eher im direkten Face-to-Face-Austausch liegen (per Video-Konferenzen oder Chat-Rooms), umfasst Microsoft Teams ein größeres Funktionspaket. Letzteres bietet Usern zwar ebenfalls die Möglichkeit, miteinander zu chatten oder sich über Video- und Sprachanrufe auszutauschen, es offeriert aber gleichzeitig ein breites User-Interface. Hier können Benutzer Dateien hin- und herschicken, Kalender anfertigen, Terminpläne organisieren etc.
Unabhängig davon, ob ein Unternehmen eine eher ganzheitliche Lösung oder mehrere einzelne Programme für den internen Austausch nutzt - dies ist ein Bereich, der Firmen auf lange Sicht gewaltigen Mehrwert verspricht. Nicht nur lassen sich Arbeitswege so verkürzen, auch in Zukunft erleichtern die genannten und ähnliche Tools Benutzern das Arbeiten von zu Hause aus.
Home Office als Kosteneinsparfaktor
Digitale Kommunikationsmethoden beweisen ihre Wertigkeit nämlich nicht nur in der Krise - allgemein lernen immer mehr Unternehmen die Vorteile von Homeoffice-Regelungen zu schätzen. Bereits 2018 wurde im Rahmen einer in China durchgeführten Studie festgestellt, dass Menschen von zu Hause aus mitunter produktiver arbeiten als im Büro. Das zeigte sich anhand verschiedener Faktoren.
So legten die getesteten Angestellten kürzere Pausen ein, meldeten sich weniger häufig krank und nahmen sich seltener frei. Als Gründe dafür, führten diese unter anderem an, dass sie zu Hause weniger abgelenkt seien und sich daher besser konzentrieren konnten.
Auch und gerade wenn Firmen ihre Produktivität nach der Krise steigern wollen, sind Home Office-Regelungen also interessant. Zudem reduzieren sie die von Kraftfahrzeugen verursachte Emission, da weniger Menschen den Weg zur Arbeit auf sich nehmen müssen.
Selbstverständlich eignet sich Home Office nicht für sämtliche Branchen und Tätigkeitsfelder. Solche Unternehmen, deren Angestellte sich nicht zwangsläufig innerhalb der Büroräumlichkeiten, Werkstätten, Fabriken o.Ä. aufhalten müssen, sollten die Krise allerdings als Stein des Anstoßes verstehen. Auch nach der Krise kann es sinnvoll sein, Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitsplätze flexibel zu wechseln.
Online-Marketing und Lieferdienste bringen Mehrwerte
Die Corona-Krise zwingt Unternehmen allerdings nicht nur dazu, ihre internen Strukturen zu überarbeiten. Marketing- und Absatzstrategien müssen Betriebe ebenfalls verändern, um sich schnell an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Solche müssen mittlerweile nämlich den Kunden zu Hause erreichen - dort, wo er für sich selbst das Risiko minimiert, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren.
Diese Tatsache haben sich Unternehmen wie Amazon oder Zalando zunutze gemacht und verzeichnen Rekord-Gewinne. Diese begleiten den Konsumenten nämlich bei jedem Schritt, den er beim Kaufprozess tut. Sie bieten ihm eine Auswahl von Produkten und liefern ihm schließlich das von ihm bevorzugte bis nach Hause - ein krisenfestes Geschäftskonzept. Von Amazon lernen, heißt in diesem Falle also, Siegen lernen.
Aus diesem Grund haben viele deutsche Firmen in den letzten Wochen und Monaten ihre Online-Shops überarbeitet. Besonders wichtig ist es in diesem Zusammenhang, Kunden durch gezielte Marketingmaßnahmen anzusprechen.
Die Digitalisierung mit Blick auf Kundenakquise umfasst also mehrere Bereiche, die eng miteinander verzahnt sind. Online-Werbemaßnahmen führen den Kunden zum Online-Shop und ein Lieferservice versorgt diesen schließlich mit dem jeweiligen Produkt oder der Dienstleistung. Firmen, die sich diesen Mechanismus zunutze machen und ihre Marketing- sowie Vertriebsstrategien entsprechend anpassen, können durchaus gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass Menschen auch unabhängig von Covid-19 zunehmend bequemer werden. Viele stellen sich heutzutage die Frage, warum sie zum Shoppen das Haus verlassen sollen, wenn sie sich ebenso gut zu Hause beliefern lassen können. Das können zukunftsorientierte Firmen gezielt für sich nutzen.
Online-Werbung lohnt sich
Insbesondere im Bereich Marketing hat sich in den letzten Jahren viel geändert. Speziell jüngere Menschen verbringen immer mehr Zeit im digitalen Raum. Marketing sollte daher - neben klassischer Offline-Werbung - verstärkt Online-Werbemaßnahmen einbinden. Solche können ganz unterschiedlich wirken.
Influencer Marketing ist ein schönes Beispiel für wirksame Online-Werbung: Auf Plattformen wie Instagram teilen User Videos sowie Fotos und tauschen sich täglich mit Millionen von anderen aus. Das können Unternehmen für sich nutzen, indem sie sogenannte Influencer, deren Inhalte täglich Tausende von Followern sehen, kontaktieren. Diese können dann beispielsweise für ein bestimmtes Produkt oder die Firma selbst werben, indem sie diese in einem ihrer Videos erwähnen. Dadurch erreicht das jeweilige Unternehmen eine große Zahl potenzieller Kunden, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen.
Dies ist nur eine von verschiedenen Online-Marketing-Techniken, die schnellen Erfolg versprechen. Firmen sollten in Verbindung damit genau festlegen, wie sich die Zielgruppe zusammensetzt, die sie erreichen müssen. Entsprechend stellen sie dann ihre Marketing-Strategien zusammen.
Covid-19-Krise nutzt gut vorbereiteten Unternehmen
Die Krise bietet in erster Linie Chancen für Firmen, die sich flexibel an die veränderten Gegebenheiten anpassen. Diejenigen, die eine rasche Problemanalyse durchgeführt und darauf aufbauend neue Strategien entwickelt haben, meistern die Herausforderungen. Solche, die zu lange an überholten Geschäftsideen festhalten, haben dagegen mit massiven Problemen zu kämpfen.
Für die deutsche Wirtschaft bedeutet die Krise in jedem Falle ein Stahlbad. Einige begrüßen sicher, dass auf diese Weise Entwicklungen angestoßen werden, die überfällig sind. Wie hart Covid-19 Deutschland im Endeffekt getroffen hat, wird sich allerdings erst in den nächsten Monaten zeigen. Dann offenbart sich, wie viele Unternehmen Umstellung sowie Modernisierung gemeistert haben und welche Firmen der rasche Umschwung überfordert hat.