Billig telefonieren

So nutzen Sie VoIP mit dem iPhone

03.04.2009 von Volker Riebartsch
Auch der teuerste iPhone-Vertrag deckt nicht alle Kosten – etwa bei Auslandsgesprächen. Mit den richtigen Tools und Techniken können Sie einiges an Geld sparen

Selbst wer einen der kostspieligen Complete- oder Flat-Tarife abgeschlossen hat, muss unter Umständen neben der Tarifgebühr weitere Kosten tragen: Telefoniert man etwa ins Ausland oder von dort aus nach Haus, werden recht happige Extrakosten fällig.

Bei den preiswerteren Tarifen fallen Extra-Gebühren bereits an, wenn die Inklusivminuten aufgebraucht sind oder ein Telefonat in ein anderes deutsches Netz nicht vom Handyvertrag abgedeckt ist.

Für Betroffene, die sich mit ihrem iPhone im Umfeld eines WLAN-Hotspots befinden, gibt es eine Lösung, die schon lange auch von PC-Nutzern eingesetzt wird: Voice over IP, besser bekannt unter dem Kürzel VoIP. Dabei wird die Sprachübertragung über eine Datenverbindung abgewickelt. Die meisten Mobilfunkanbieter verbieten diese Art der Nutzung des Datenvertrages über EDGE oder UMTS. Neben AT&T, Apples erstem und immer noch wichtigstem Partner, gehört auch die hiesige T-Mobile zu den Spaßverderbern. Da die iPhone-Vertreiber diese Nutzung nicht mögen, gibt es im App Store kein VoIP-Programm, das auch über 3G oder EDGE läuft – obwohl das technisch kein Problem darstellt. Doch mit dem kostenlosen Tool Fring stellt der App Store eine Lösung zur Verfügung, die VoIP über ein WLAN erlaubt. Voraussetzungen für die Nutzung von Fring sind ein ebenfalls kostenloses Account bei Fring (www.fring.com) sowie ein VoIP-Account bei einem Anbieter wie Sipgate (www.sipgate.de). Sipgate etwa bietet VoIP-Gespräche in die USA für knapp 3 Cent pro Minute – um nur ein Beispiel zu nennen. Wer hier ein Account hat, kann dieses mit Fring nutzen und billig telefonieren, ein WLAN-Netz vorausgesetzt. Einen WLAN-Hotspot im Ausland zu finden ist ohnehin ratsam, da dann Roaming-Kosten entfallen. Wir zeigen alle nötigen Schritte. Volker Riebartsch

Vorbereitungen

VoIP-Account einrichten und aufladen

Sipgate zählt in Deutschland zu den wichtigsten Anbietern von VoIP-Accounts. Der Benutzer bekommt nach der Anmeldung nicht nur ein Account, um mit anderen Benutzern über das Sip-Protokoll VoIP-Dienste zu nutzen. Er kann sich darüber hinaus aus dem Vorwahlbereich seines Wohnorts kostenlos eine echte Telefonnummer aussuchen. Wird die gewählt, etwa von einem normalen Telefonanschluss oder Handy, klingelt die VoIP-Software am PC oder das VoIP-Telefon. Für Telefonate über VoIP mit "echten" Telefonanschlüssen in Deutschland oder weltweit berechnet Sipgate natürlich Kosten. Dazu können Sie Ihr Account "aufladen", ähnlich einer Prepaid-Karte. Die Erfahrung zeigt, dass selbst wer regelmäßig in die USA telefoniert nur ungefähr zehn Euro im Jahr dafür zahlen muss. Das liegt daran, dass für ein einstündiges Gespräch nach Übersee mittels VoIP nur knapp 1,40 Euro an Kosten anfallen.

Fring-Account einrichten

Die Anmeldung bei Fring erfolgt direkt über das iPhone. Zunächst müssen Sie die gleichnamige kostenlose Applikation aus dem App Store auf dem iPhone installieren. Beim ersten Start des Programms werden Sie gefragt, ob Sie ein neuer Kunde sind oder bereits über ein Account verfügen. Wählen Sie hier "New". Im folgenden Dialog wählen Sie eine User-ID und einen Nicknamen samt Passwort aus, geben Sie außerdem Ihre E-Mail-Adresse ein. Falls User-ID und Nickname noch nicht vergeben sind, werden Ihnen diese zugewiesen. Als Nächstes wählen Sie in Fring unten die Option "More" und im nächsten Fenster "Add-ons". Wählen Sie hier "SIP" aus, und tragen Sie die geforderten Daten Ihres Accounts bei Sipgate ein. Fring lässt sich übrigens auch mit anderen Voice-Diensten und mit Chat-Services verbinden; die entsprechenden Daten sind einfach einzutragen.

WLAN finden und nutzen

Hotspots weltweit finden

Das kostenlose Programm Wi-Fi Finder führt fast 250.000 Hotspots in 135 Ländern auf. Es benötigt zur Arbeit keine Internet-Verbindung und nutzt entweder den Ortungsdienst des iPhone oder eine vom Anwender angegebene Adresse, um dann Hotspots im Umkreis anzuzeigen. Wi-Fi Finder zeigt dabei kostenlose und kostenpflichtige Zugänge an. Die Anzeige lässt sich auf kostenlose Zugänge beschränken. Das Tool ist ein empfehlenswerter Reisebegleiter.

Offene WLANs aufspüren

Für 79 Cent sollte man sich noch das Programm Wifi Trak zulegen. Es sucht die direkte Umgebung nach WLANs ab und stellt diese dann dar. Dabei prüft Wifi Trak, ob die WLAN-Zugänge frei oder verschlüsselt sind. Die Software ermöglicht dann einen direkten Zugang zu freien Netzen (natürlich kann man sich per Passwort auch bei geschlossenen Netzen anmelden). Wifi Trak und ähnliche Programme sind die einzigen Lösungen, um freie Hotspots sicher aufzuspüren.

Fring am iPhone

Nach der Eingabe Ihrer Sipgate-Daten können Sie das Programm sofort an jedem Hotspot nutzen. Um zu telefonieren, rufen Sie "Dialer" auf. Die Eingabe der Telefonnummer Ihres Gesprächspartners erfolgt wie am "Ziffernblock" des iPhone-Programms Telefon. Die zur Verfügung stehenden Telefondienste sind im Programm unten grün hinterlegt. Im Beispiel kann der Nutzer die normale Telefonfunktion, eine SIP-Verbindung oder sein Skype-Account nutzen, auch Letzteres erlaubt Fring.

Wer zudem noch einen der zahlreichen vom Programm unterstützten Chat-Systeme eingerichtet hat, kann den natürlich auch verwenden. Unter "Buddy List" werden alle Kontakte angezeigt, die in einem der Dienste gerade online sind (grünes Symbol). Ein Klick auf den Nutzernamen öffnet ein weiteres Fenster, das Telefon- oder Chat-Verbindungen anbietet. Fazit: Fring arbeitet klasse, hat Apples Segen bei der Nutzung im WLAN und spart Geld.

(Macwelt/haf)