Laufen statt rauchen

So leben Manager in Deutschland

04.09.2013 von Andrea König
Führungskräfte in Deutschland ernähren sich gesund und treiben regelmäßig Sport. Zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance sind die meisten dennoch nicht.
Sport hat für Manager eine hohe Priorität.
Foto: www.netdoktor.de

Die Mehrheit der deutschen Führungskräfte lebt gesundheitsbewusst, so das Fazit einer Umfrage der Personalberatung Heidrick & Struggles. Das Bewusstsein hat auch mit dem Job zu tun: Denn vielen gehe es darum, ihre Leistungsfähigkeit im Beruf zu erhalten, zeigt die Auswertung der Antworten von 1.225 Managern.

Ihre Disziplin aus dem Berufsleben scheinen viele Führungskräfte auch auf die Ernährung zu übertragen. 72 Prozent ernähren sich bewusst gesund, während lediglich 28 Prozent auf gesunde Ernährung keinen Wert legen. Zu diesem gesunden und disziplinierten Lebensstil gehören auch der Verzicht auf Zigaretten, regelmäßige medizinische Check-ups und ausreichende Nachtruhe.

Nur zehn Prozent der Befragten rauchen, 68 Prozent gehen regelmäßig zum Check-up und die Mehrheit der Manager scheint ausreichend zu schlafen. Nur beim Alkohol üben die Führungskräfte weniger Verzicht: 60 Prozent der Umfrageteilnehmer trinken während der Woche Alkohol. Doch ausgelassene Feiern scheinen die Ausnahme zu bleiben. Die überwiegende Mehrheit (83 Prozent) passt bei beruflichen Abendveranstaltungen den richtigen Moment ab, um nicht zu spät zu gehen.

So leben Manager in Deutschland
Ausgleich für den Job
Die Mehrheit der Führungskräfte führt einen bewussten Lebensstil, um fit für den Job zu sein (60 Prozent). Das ergab eine Umfrage von Heidrick & Struggles unter 1.225 Managern.
Ständige Erreichbarkeit
Das Diensthandy ist zumeist auch am Abend an (77 Prozent). Dies gilt vielen als Notwendigkeit. Hier scheint Job vor Ausgleich zu gehen.
Hände weg von Keksen
Bei der Ernährung achten die Manager stärker auf sich. 72 Prozent ernähren sich bewusst gesund.
Wenig Raucher
Nur zehn Prozent der Befragten sind Raucher.
Party-Disziplin
Ausgelassenes Feiern scheint die Ausnahme. 83 Prozent der Manager passen bei beruflichen Abendveranstaltungen den richtigen Moment ab, um zu gehen.
Eine Mütze voll Schlaf
Sie tun das zum Beispiel für ausreichenden Schlaf: 42 Prozent der Führungskräfte schlafen pro Nacht 5 bis 6 Stunden, 55 Prozent 7 bis 8 Stunden während der Woche.
Platz 1: Joggen
Am beliebtesaten sind Sportarten, die einen geringen zeitlichen und organisatorischen Aufwand erfordern. 593 der 1225 Umfrageteilnehmer joggen.
Platz 2: Fitness-Training
An zweiter Stelle der beliebtesten Sportarten steht Fitness-Training im Studio (451 Manager).
Platz 3: Radfahren
Rund 400 der Befragten steigen in ihrer Freizeit regelmäßig aufs Rad.
Platz 5: Schwimmen
Auch Schwimmen ist beliebt und wird von 233 Managern regelmäßig betrieben.
Platz 6: Golf
Die Prestigesportart liegt nur auf Platz sechs (194 Manager).
Platz 7: Yoga
149 Umfrageteilnehmer praktizieren regelmäßig Yoga, Pilates und Entspannungsübungen.
Platz 8: Tennis
Auf dem achten Rang liegt Tennis (132 Manager).
Platz 9: Segeln
Segeln oder andere Wassersportarten sind bei 108 Befragten beliebt.
Platz 10: Fußball
91 Manager suchen regelmäßig den Ausgleich durch Ballsportarten wie Fußball, Handball und Basketball.

Neun von zehn Managern treiben Sport

Ein besonders beliebtes Mittel für den persönlichen Ausgleich ist Sport. Gerade einmal neun Prozent der Manager sind Sportmuffel, die übrigen treiben Sport. Knapp die Hälfte der Sportler bleibt ein- bis zweimal die Woche aktiv, sofern es der Beruf zulässt. Weitere 32 Prozent treiben regelmäßig und intensiv Sport und planen dafür auch Zeit ein, die übrigen 21 Prozent treiben gelegentlich Sport.

Jeder zehnte Sportler nimmt auch an Wettbewerben teil, für die Masse dient der Sport als reiner Ausgleich. Ganz oben in der Beliebtheitsskala stehen Betätigungen, die geringen zeitlichen und organisatorischen Aufwand erfordern: Joggen, Fitness-Training im Studio und Radfahren.

Familie als Ausgleich zum Berufsleben

Dass Sport und eine gesunde Lebensweise bei Managern eine so hohe Priorität einnehmen, bedeutet jedoch nicht, dass die Befragten keine Arbeit mit nach Hause nehmen. Im Gegenteil. 77 Prozent der Führungskräfte schalten ihr Diensthandy am Feierabend nicht ab. An dieser Stelle scheint Job vor Ausgleich zu gehen. Als Ausgleich für den Beruf sorgt bei der großen Mehrzahl der Führungskräfte die Familie mit fester Partnerschaft (93 Prozent) und Kindern (74 Prozent). 70 Prozent der Führungskräfte leben mit Partnern zusammen, die selbst berufstätig sind.

Insgesamt sind Führungskräfte in Deutschland mit ihrer persönlichen Work-Life-Balane allerdings nicht zufrieden. Ein Drittel der Befragten gibt der eigenen Work-Life-Balance die Schulnote vier, jeder Vierte eine drei. Weitere 22 Prozent bewerten die persönliche Work-Life-Balance mit einer zwei, 18 Prozent mit einer fünf. Die Noten eins und sechs kommen kaum vor. Damit bewerten 77 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre Work-Life-Balance mit einer drei bis sechs.

Die Personalberatung Heidrick & Struggles hat für die Umfrage "Lebensstil deutscher Führungskräfte" 1.225 Manager befragt. 14 Prozent der Antworten kommen von weiblichen Führungskräften.

Autorin: Andrea König