Microsofts All-in-One im Test

So gut ist das Surface Studio wirklich

27.04.2017 von Mark Hachman und Florian Maier
Mit dem Surface Studio will Microsoft nicht nur Apples iMac überflügeln, sondern den Windows PC wieder cool machen. Wir sagen Ihnen im Test, ob das gelingt.

So etwas wie das Surface Studio von Microsoft hat man vorher nicht gesehen. Kein anderer All-in-One-PC hat einen derart massiven 28-Zoll 4,5K Touchscreen zu bieten, der bei Bedarf auch noch zur digitalen Staffelei wird. Der Surface Pen und das Surface Dial machen das Luxus-Paket für Kreative komplett.

Microsofts Surface Studio im Test: Wie gut ist der Luxus-All-in-One wirklich?
Foto: Adam Murray

Die Umsetzung einiger frischer PC-Ideen ist also schon einmal zu begrüßen. Aber was kann das Surface Studio besser als die Konkurrenz - außer ein Vielfaches zu kosten? Wir haben Microsofts iMac-Rivalen im Test auf die Probe gestellt und sagen Ihnen, wie gut Sie mit dem Surface Studio in Sachen Produktivität aufgestellt sind.

Ein Release-Termin für Deutschland steht bislang - genauso wie Infos zum Preisgefüge - immer noch aus. Den Test des Surface Studio haben deshalb auch die Kollegen unserer US-Schwesterpublikation pcworld.com durchgeführt.

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All-in-One mit Luxus-Specs im Test

Der typische PC-Käufer hat in der Regel ein festgelegtes Budget und stellt sich danach das Gerät mit den besten Komponenten, die für dieses Geld zu haben sind, zusammen. Im Fall des Surface Studios ist das der falsche Ansatz. Hier treten die Komponenten zum Wohle des designtechnischen Gesamtbildes in den Hintergrund. Wenn man nämlich ganz nüchtern Preis und Specs betrachten würde, käme man wohl zu dem Schluss, dass sich hier ein schlechtes Geschäft anbahnt.

In unserem Test haben wir das Topmodell unter den Surface Studios auf Herz und Nieren geprüft. Das kostet in den USA derzeit relativ stattliche 4199 Dollar. Unter der schicken Haube stecken aber dennoch keine Desktop-Komponenten, sondern solche für den mobilen Computing-Einsatz: Ein 2,7 GHz Intel Core i7-6820HQ, eine Nvidia GeForce GTX 980M GPU, 32 GB Arbeitsspeicher sowie ein hybrides Storage-Duo (bestehend aus einer 2TB HDD und einer 128 GB SSD).

Das Surface Studio hat auch einen schönen Rücken. Die Platzierung der Anschlüsse an der Rückseite ist zwar ästhetisch, kann aber nicht entzücken.
Foto: Adam Murray

Für einen cleanen Look sorgt die Verlegung sämtlicher Anschlüsse auf die Rückseite der Rechen-Unit. Dafür nimmt man bei Microsoft auch Abzüge in punkto Praktikabilität in Kauf. Und wo wir gerade bei automotiv geprägter Faszination sind: Ein erster Fingerwisch über das riesige PixelSense-Display im 3:2-Format erweckt dieselben Gefühle tiefer, innerer Zufriedenheit, wie der lederne Komfort-Sportsitz eines fabrikneuen Sportwagens. Mit dem Display von Microsofts Luxus-AiO zu interagieren ist eine visuell prägende Erfahrung. Es ist ein IMAX für den Schreibtisch, der Sie in seinen Bann ziehen wird.

Und weil der Screen so groß ist, lassen sich ganz bequem sogar vier Fenster zeitgleich fixieren. Reicht das vielleicht sogar, um sich den zweiten Monitor zu sparen? Sicher, wenn Sie das möchten. Wenn nicht, steht auch am Surface Studio ein miniDisplay-Port zur Verfügung. Allerdings können nicht viele Bildschirme mit der Farbechtheit und dem -spektrum des Screens am Surface Studio mithalten. Dieser unterstützt sowohl das traditionelle sRGB-Farbspektrum, als auch den von der Filmindustrie entwickelten Standard DCI-P3. Eine Standardeinstellung gibt es daneben auch noch. In unseren Test-Messungen brachte es Microsofts All-in-One auf eine Leuchtkraft von satten 410 Lumen.

Wenn es einen Nachteil am Dreh- und Angelpunkt des Surface Studio gibt, dann ist es seine spiegelnde Oberfläche. Glücklicherweise lässt sich der Screen aber relativ einfach justieren, um unerwünschte Blendeffekte zu reduzieren. Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch die 1080p-Frontkamera des Surface Studio, die für Windows Hello, Skype und weitere Applikationen zum Einsatz kommen kann.

Das Display des Surface All-in-One

Das Display am Microsoft-AiO ist aber nicht nur zum Ansehen da. Ein sanfter Fingerdruck genügt, schon gleitet das nur etwas mehr als einen Zentimter dicke Display nach unten - dem "zero gravity"-Scharnier sei Dank. In der niedrigsten Position (was in etwa einem Neigungswinkel von 20 Grad entspricht) braucht das Display etwa 40 Zentimeter Platz in die Tiefe.

Im Test gelang die Bedienung des 28-Zoll-Touchscreens fehlerfrei. Über die Handballen-Erkennung des Surface Studio machten wir uns im Test zunächst überhaupt nicht groß Gedanken. Stattdessen haben wir einfach drauf los gezeichnet (und uns abgestützt) - Alles funktionierte tadellos. Wie die Displays der übrigen Surface-Familie unterstützt auch der Screen des AiO die 10-Point-Multitouch-Technologie - auch wenn die meisten User in der Praxis nicht viel mehr damit anfangen dürften, als zu zoomen.

Der Screen des Surface Studio lässt sich bei Bedarf bis zu einem Winkel von circa 20 Grad neigen.
Foto: Adam Murray

Redaktionsintern entstand während des Tests allerdings eine kleine Debatte darüber, ob das Surface Studio auch bei maximaler Bildschirmneigung vom ergonomischen Standpunkt aus überzeugen kann. Die Kollegen, die in dieser Position im Test damit gearbeitet haben, hatten diesbezüglich nichts zu beklagen.

Das Display des Surface Studio ist ohne Zweifel ein Alleinstellungsmerkmal. Zwar nicht, was das Design angeht (Dells s2340t-Monitor etwa sah ganz ähnlich aus), dafür aber in Sachen Verarbeitungsqualität. Während unserer Testphase zeichnete sich der All-in-One-PC von Microsoft durch seine zuverlässigen mechanischen Komponenten aus und überstand auch mehrere "Umzüge" an verschiedene Arbeitsplätze anstandslos. Das Surface Studio fühlt sich in jeder Lebens- beziehungsweise Scharnier-Lage robust und strapazierfähig an.

Macht das Surface Dial Sinn?

Das Surface Dial ist das innovativste Stück Zubehör, das das Surface Studio zu bieten hat. Einige Mac-User dürften sich beim Anblick des Drehrads unter Umständen an den schon etwas betagteren Griffin PowerMate erinnern.

Das Surface Dial kann auch direkt auf den Bildschirm des Surface Studio aufgesetzt werden.
Foto: Adam Murray

Das Surface Dial gehört - ebenso wie eine Maus, die Touchscreen-Funktion oder der Stylus - nicht zwingend zum Surface Studio-Paket. Im Test hat sich das kleine Peripherie-Teil aber überraschend häufig als nützlich erwiesen. Mit einem Gewicht von 136 Gramm und einem Durchmesser von 5,8 Zentimetern ist das Surface Dial nur unwesentlich größer als ein Eishockey-Puck. Die Unterseite des Rädchens ist sowohl für den Schreibtisch, als auch den Screen selbst geeignet.

Ein langer Druck auf den Knopf öffnet ein strahlenförmiges Menü, navigiert wird mit weiteren Dreh- und Druckbewegungen. Auf der Unterseite des Dials sorgt ein spezielles Pad für die richtige Haftung auf dem Display-Glas - unabhängig vom Stellwinkel des Bildschirms. Lässt man das Dial auf dem Screen "hängen" ergibt es sich dennoch langsam der Schwerkraft. Das Dial lässt sich wie ein gewöhnliches Navigationswerkzeug für Windows verwenden und ist überraschend gut für Webbrowsing geeignet.

Zusätzlich lässt sich das Surface Dial auch um eigene, benutzerdefinierte Funktionen erweitern. Wer zeichnet, kann über das Dial auch ein Farbspektrum aufrufen. In der Praxis ist es allerdings oft effektiver und schneller, die Maus oder den Surface Pen zu benutzen.

Die Schwächen des Surface Studio

Wenn man Microsofts Surface Studio eine Sache vorwerfen kann, dann ist es, dass ästhetische Gesichtspunkte oft wichtiger waren, als praktische. Das fängt bei den ungünstig auf der Rückseite der Rechnereinheit positionierten Anschlüssen an. Vier USB 3.0-Ports, der Kartenleser, Ethernet-Anschluss und die miniDisplay-Buchse sitzen hier.

Wer also nicht genügend Platz hat, muss das Gerät unter Umständen erst komplett drehen, um ein USB-Device anzuschließen. Beim Blick auf die Surface Tablets stellt sich die Frage, wieso Microsoft es an diesen Geräten geschafft hat, sowohl Kopfhörer-Anschluss, als auch USB-Port seitlich zu integrieren. Beim Surface Studio wäre massig Platz dafür gewesen.

Keyboard und Maus des Surface Studio funktionieren tadellos, könnten aber durchaus wertiger daherkommen.
Foto: Adam Murray

Wir haben bislang viel von technischer Faszination und Verarbeitungsqualität geschwärmt. Das lässt sich in Zusammenhang mit der Maus und Tastatur des Surface Studio leider nicht weiterführen. Seltsamerweise sind die Tasten des Keyboards um rund 0,5 Millimeter kleiner als die am Surface Book. Außerdem hat Microsoft die Anordnung der Funktionstasten überarbeitet und eine zweite Windows-Taste integriert. Im Test ließ sich mit der Tastatur zwar gut arbeiten, das Keyboard des Surface Book ist dennoch komfortabler für unsere Finger. Die Maus hingegen ist nicht mehr als generisch und wirkt bei einem PC für mehr als 4000 Dollar nicht nur leicht fehl am Platz. Immerhin: Sie tut, was sie soll.

Surface Studio im Benchmark-Test

So viel sich das Surface Studio auch äußerlich von seiner Konkurrenz absetzt, im Inneren des Microsoft AiO kommen dieselben Komponenten zum Einsatz wie bei anderen All-in-One-Geräten oder in Gaming Notebooks. Unsere US-Kollegen haben zahlreiche Benchmark-Tests durchgeführt, die Sie mit einem Klick verinnerlichen können.

Die Gesamt-Performance des Surface Studio hat ganz allgemein die Note "sehr gut" verdient. Aber man kommt nicht umhin, über die Kompromisse nachzudenken, die wegen der relativ kompakten Rechnerbasis eingegangen wurden. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Komponenten des Surface Studio bieten keinen Grund zum Meckern. Aber das Design setzt der Performance Grenzen. Auf der anderen Seite muss man anerkennen, dass das Surface Studio so im Test extrem leise war.

Test-Fazit: Einzigartige AiO-Erfahrung

Das Surface Studio als Gesamtpaket maximiert Ihr Potenzial. Es nimmt Sie in den Fokus. Es fasziniert Sie. Sogar wenn Sie kein Kreativer im herkömmlichen Sinne sind. Das liegt nicht allein am Display, dem Surface Dial oder dem Design dieses All-in-One. Das Zusammenspiel all seiner Bestandteile begründet die Faszination, die dieser Microsoft PC versprüht. Gleichzeitig zeigt Microsoft mit dem Surface Studio, dass die Hardware selbst mindestens genauso wichtig ist, wie die Software.

Mit der Surface-Reihe konnten die Redmonder bereits auf dem Hybrid-Markt neue Erfolgskapitel aufschlagen. Bleibt zu hoffen, dass das Surface Studio ein ähnlicher Erfolg wird. Microsoft liefert mit dem Surface-AiO ein elitäres Device, das insbesondere für Kreative eine einzigartige Erfahrung sein dürfte. Das fängt schon beim Bezahlen an.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation pcworld.com.

Die Geschichte von Microsoft
Surface Book 2
Relativ überraschend stellte Microsoft Ende Oktober 2017 das Surface Book 2 vor. Das gleicht seinem Vorgänger rein äußerlich fast bis aufs Haar. Dafür wurde das Innenleben ordentlich aufgemöbelt - unter anderem mit den i7-Prozessoren der achten Generation. Das Scharnier ("Hinge") weist nun Keramik-Elemente auf, auch das Surface Dial wird jetzt unterstützt. Die wichtigste Neuerung beim Surface Book 2 bleibt zunächst den USA vorbehalten: Das 15-Zoll-Modell.
Zuwachs für die Surface-Familie
Neben dem Windows 10 Creators Update stellt Microsoft im Oktober 2016 in New York auch ein neues Surface-Device vor. Das Surface Studio will den All-in-One-PC neu interpretieren, kommt mit Touch-Unterstützung und einem neuartigen Eingabegerät - dem Surface Dial. Das neue AiO-Surface ist ein direkter Angriff auf Apples iMac 5K. Daneben zeigt Microsoft auch eine neue, leistungsstärkere Version des Surface Book.
Windows 10 Creators Update
Ende Oktober 2016 präsentiert Microsoft das nächste Update für Windows 10. Das "Creators Update" soll ab Frühjahr 2017 auf sämtliche Windows-10-Devices kommen. Eines der wichtigsten Updates: Mit Paint 3D soll künftig Jedermann in der Lage sein, 3D-Grafiken ganz einfach zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Für künftige Mixed-Reality-Erfahrungen steht nicht nur Microsofts Hololens zur Verfügung, sondern auch verschiedene VR-Devices von Microsoft Partnern, wie HP, Dell oder Lenovo.
Microsoft kauft LinkedIn
Für 26,2 Milliarden Dollar will Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn übernehmen, kündigte der Konzern im Juni 2016 an. Es ist der größte Zukauf der Firmengeschichte. Microsoft-Chef Satya Nadella will damit dem Cloud-Geschäft rund um Office 365 und die Dynamics-Business-Lösungen zusätzlichen Schwung geben.
Microsoft baut deutsche Cloud
Microsoft schwenkt immer stärker auf Cloud-Kurs ein und forciert die Entwicklungen rund um seine Cloud-Plattform Azure. Im November 2014 wird eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll Microsofts deutsches Cloud-Data-Center betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Damit will der Konzern alle Begehrlichkeiten von US-Behörden hinsichtlich der Kundendaten in der Cloud abblocken.
Windows 10 und neue Devices
Mit Windows 10 bietet Microsoft Ende Juli 2015 seinen Kunden erstmals kostenlos ein Windows-Upgrade an. Mit Windows 10 und Windows 10 Mobile verfolgt Microsoft das Ziel, ein Betriebssystem auf allen Geräteklassen zu etablieren. Einige Monate nach dem Release des Betriebssystems stellt Microsoft zudem neue Devices vor, die auf Windows 10 zugeschnitten sind. Highlight ist das erste Notebook 'made by Microsoft' - das "Surface Book".
Dieser Mann soll es richten
Seit Februar 2014 leitet Satya Nadella den weltgrößten Softwarekonzern. Steve Ballmer hatte im August 2013 seinen Rückzug als Chef von Microsoft erklärt - auch weil die Kritik an seiner Geschäftsstrategie immer lauter wurde. Sein Nachfolger Nadella muss den verpatzen Einstieg in den Markt der mobilen Geräte ausbügeln. Mit Personalwechseln und einer neuen Devise, die sich mehr auf Cloud-Dienste und mobile Technologien konzentriert, will Nadella Microsoft wieder zum Vorreiter in der IT-Branche machen.
Nettogewinne seit 2002
Allein im Geschäftsjahr 2013 (Ende: Juni 2013) erwirtschaftete Microsoft einen Nettogewinn von 21,86 Milliarden Dollar. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre offenbart Schwankungen und zeigt die Schwierigkeiten des Unternehmens, auf dem mobilen Markt Fuß zu fassen.
Dritte Generation der Spielekonsole
Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft.
Die Evolution der Microsoft Logos
In der beinahe 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich das Logo des Softwarepioniers aus Redmond einige Male geändert. Große Experimente wagte dabei niemand, nach 25 Jahren mit dem gleichen Logo kommt 2012 erstmals ein Symbol im Kacheldesign dazu. Es unterstreicht das Bestreben des Unternehmens nach Vereinheitlichung seiner Produkte.
Das neue Windows 8
2012 stellte Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an.
Das erste Tablet von Microsoft
2012 kommt mit dem „Surface“ das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken. Inzwischen ist die dritte Generation des Tablets verfügbar.
Microsoft setzt sich durch
Am 10. Mai 2011 war Schluss mit den jahrelangen Spekulationen über die Zukunft von Skype. Es gab keinen Börsengang und nicht Google, Facebook oder Cisco haben sich mit dem beliebten webbasierten VoIP- und Video-Chat-Dienstleister zusammengetan, sondern Microsoft. Seit 2014 heißt auch die hauseigen Kommunikationssoftware Lync "Skype for Business".
Windows 7 geht schnell ins Rennen
2009 kommt Windows 7 auf den Markt. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt.
Windows Vista
Windows Vista kommt 2007 in die Läden. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmalig Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden.
Stolz auf das neue Betriebssystem
2001 kann Bill Gates das Release des neuen Windows XP kaum erwarten, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden.
Steve Ballmer wird neuer Microsoft-Boss
Im Jahr 2000 ernennt Bill Gates den seit 1998 als President des Unternehmens tätigen Steve Ballmer (im Bild rechts) zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein.
Eine weitere Akquisition
Ebenfalls im Jahr 2000 kauft Microsoft die Visio Corporation mitsamt der gleichnamigen Software für 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Visualisierungsprogramm lassen sich mit einfachen Werkzeugen und Vorlagen grafische Darstellungen erzeugen. Visio steht in einer langen Reihe von Softwarezukäufen, mit denen Microsoft viel Geld verdient. Das Programm ist nicht Teil des Office-Pakets und muss separat erworben werden.
Die strategischen Einkäufe gehen weiter
400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt.
Microsoft kauft FrontPage mit Entwicklerstudio
1996 kauft Microsoft die Firma Vermeer Technologies zusammen mit ihrem HTML-Editor FrontPage 1.0 für 133 Millionen Dollar. Kurze Zeit später wird das Programm in der Version 1.1 von Microsoft vertrieben und in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt sowie der Office-Suite hinzugefügt. Seit dem Release von Office 2007 ist FrontPage nicht mehr Teil des Pakets, es wurde von Microsoft Expression Web abgelöst.
Flaggschiff für den Browser-Krieg
1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser durch Koppelung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt. Das Bild zeigt Version 10.
Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...
... verspricht das neue Windows im Erscheinungsjahr 1995. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal. Auch weil Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt hat: Internet-Unterstützung und Plug-and-Play-Funktionen sind erstmalig enthalten.
Microsoft Encarta
Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version, auf dem Bild ist die Ausgabe von 1998 zu sehen, die auch Updates über das Internet unterstützte. 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein.
Bill Gates stellt Windows 3.0 vor
Bill Gates, der dem Erscheinungsbild eines Nerds immer noch alle Ehre macht, stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts.
Office 1.0 kommt in den Handel
Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns.
Geschickter Zukauf
Im Jahr 1987 kauft Microsoft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets.
Separates Betriebssystem für IBM
Für IBM entwickelt Microsoft das Betriebssystem OS/2, es wird fast gleichzeitig mit Windows 2.0 veröffentlicht. Die Betriebssysteme konkurrieren zwar miteinander, Microsoft verdient aber an beiden Produkten. 1991 beendet Microsoft die Kooperation mit IBM, gegen Windows kann sich OS/2 trotz Weiterentwicklung am Ende aber nicht durchsetzen.
Das neue Hauptquartier: Microsoft Campus
1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in ein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington. Das Bild zeigt den Microsoft-Campus nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten. Heute arbeiten auf dem etwa 750.000 Quadratmeter großen Gelände über 30.000 Angestellte.
Das wichtigste Produkt
1985 erscheint Windows 1.0. Das unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelte Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Die Windows-Reihe ist für Microsoft auch heute einer der wichtigsten Umsatzmittelpunkte.
Microsoft Word für DOS
1983 erscheint die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus. Das damals noch wenig ergonomische Peripheriegerät stammt auch von Microsoft - es ist das erste Hardwareprodukt der Firma.
Nerds, wie sie im Buche stehen
1978, kurz vor dem Umzug des Unternehmens nach Albuquerque, entsteht eines der bekanntesten Fotos des Microsoft-Teams. Der bunt zusammengewürfelte Haufen langbärtiger Nerds lässt kaum vermuten, dass die Truppe dabei ist, ein milliardenschweres Unternehmen zu etablieren.
Die Anfänge
Damit fängt alles an: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Bill Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickeln in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“. Der Grundstein für Microsoft ist gelegt. Offiziell gegründet wird der Softwarekonzern am 4. April 1975.