Fake oder wahre Kundenbewertung?

So erkennen Kunden Fake-Bewertungen

20.09.2019 von Michael Möhring
In einer wissenschaftlichen Untersuchung wurden 236 deutsche Kunden befragt, mit welchen Methoden sie versuchen, gefälschten Online-Bewertungen zum Beispiel in der Gastronomiebranche auf die Schliche zu kommen.

In vielen Onlineshops und Online-Bewertungsportalen werden Reviews genutzt, um zum Beispiel angebotene Produkte, Dienstleistungen, Hotels oder Gaststätten zu vergleichen. Im Normalfall sollten diese von realen Kunden geschrieben sein, um ein möglichst realistisches Bild über das Produkte oder die Dienstleitung zu ermöglichen.

Ob eine Online-Bewertung von einem "echten" Kunden abgegeben wurde, ist erst einmal nicht ersichtlich. Hier ist etwas Detektivarbeit gefragt.
Foto: Tero Vesalainen - shutterstock.com

Da diese Bewertungen jedoch oft über Kauf oder Nichtkauf beziehungsweise Buchung oder Nichtbuchung entscheiden, werden vermehrt falsche Bewertungen, so genannte Fake Reviews, etwa von Anbietern veranlasst, um das Kaufverhalten zu beeinflussen. So kann beobachtet werden, dass beispielsweise sehr schlechte Hotels viele sehr gute Bewertungen erhalten, die das Bild verzerren. Doch wie können Fake-Reviews erkannt werden?

Lesetipp: Wer haftet für falsche Kundenbewertungen?

Nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen der Hochschule München, Warwick Business School (UK) und der Hochschule Würzburg verwenden Kunden verschiedene Strategien zur Erkennung solcher Fake-Bewertungen.

So können Sie Fake-Bewertungen erkennen

Die von den Wissenschaftlern befragten Personen nutzen folgende Vorgehensweisen, um falsche Bewertungen aufzuspüren:

  1. Eine Bewertung auf verschiedenen Bewertungsportalen wie beispielsweise Tripadvisor oder Google miteinander vergleichen. Sind die Bewertungen zu unterschiedlich, kann dies auf eine Fakebewertung hindeuten.

  2. Ein Blick auf das Profil des Bewertungsschreibers (z.B. Herkunftsort, Bewertungsverhalten) kann Anhaltspunkte für Fake-Bewertungen liefern.

  3. Die Verwendung von Katalogsprache im Bewertungstext legt eine Fakebewertung nahe. Denn Kunden verwenden oft keine detaillierte "Marketing"-Sprache in ihren Bewertungen. Eher professionelle beziehungsweise bezahlte Bewertungen weisen dies auf.

  4. Auffällig sind weiterhin viele Bewertungen in kurzer Zeit, die am Datum und Zeitstempel erkennbar sind.

  5. Bei Hotelbewertungen kann die Nutzung von falschen Hotelinformationen auf eine Fake Review hinweisen.

Werden jedoch Bilder als Beweis zum Bewertungstext vom Bewerter hochgeladen und Namen der Angestellten verwendet, ist dies laut der Studie ein Zeichen für reale Bewertungen, die nicht gefälscht sind.

Lesetipp: Flut von Fake Reviews auf Amazon

Eine Fake-Bewertung kann nie ausgeschlossen werden. Die genannten Punkte können jedoch vom Anbieter als auch Kunden genutzt werden, um sich davor zu schützen und diese möglichst zu vermeiden und gegebenenfalls Bewertungen auch sperren zu lassen.