Wenn das WLAN bremst, tröpfeln Webseiten, Mails und Videos nur langsam durch den Äther. Dann ist es Zeit zu handeln, damit Ihr WLAN wieder flott wird! Innerhalb des Funkradius Ihres WLAN-Routers sind Datenpakete normalerweise blitzschnell unterwegs. Doch häufig reicht schon eine dickere Zimmerwand zwischen Router und Empfänger, und die Geschwindigkeit geht massiv in den Keller. Dadurch verringert sich die Funkreichweite, der Datendurchsatz schrumpft und es kommt im schlimmsten Fall zu Unterbrechungen oder einem Verlust der Funkverbindung. Tröpfeln die Daten in Ihrem Funknetz nur – sollten Sie Gegenmaßnahmen ergreifen. Das gilt auch, wenn Sie in einigen Räumen oder auf dem Balkon kaum WLAN-Empfang haben. Mit den hier beschriebenen Tipps bekommen Sie den meisten WLAN-Übertragungsstress in den Griff.
Schneckentempo im eigenen Funknetzwerk vermeiden
In der Theorie versprechen Ihnen moderne WLAN-Router Reichweiten von bis zu 300 Metern. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn oft ist bereits nach wenigen Metern Schluss mit einem guten Signalpegel. Schlechter WLAN-Empfang an Notebook, PC, Smartphone, Tablet und Smart-TV ist die Ursache für eine Reihe von Ärgernissen wie etwa Bild- oder Tonaussetzer beim Streaming, Gesprächsunterbrechungen bei Voice over IP und Abbrüche bei größeren Downloads. Auf dem Weg zu schnelleren und stabileren WLAN-Verbindungen gilt es zunächst, schlechten Empfang innerhalb Ihres WLANs festzustellen. Ganz systematisch geht das mit dem Gratis-Tool Ekahau Heatmapper, mit dem Sie eine Empfangskarte Ihrer Räumlichkeiten erstellen.
Auch die WLAN-Signalanzeige in der Statusleiste Ihres Smartphones und Tablets ist ein wichtiger Indikator für die Verbindungsqualität zu Ihrem Funknetzwerk. Das Symbol zeigt an, wie gut die derzeitige WLAN-Signalqualität aus Sicht des Mobilgeräts ist. Je mehr Balken zu sehen sind, desto stärker ist das Signal am jeweiligen Standort. Gegen WLAN-Aussetzer oder tröpfelnden Datenfluss hilft oft bereits eine einfache Standortänderung, indem Sie Ihre Position innerhalb des Raums verändern sowie insgesamt näher zum Router gehen. Beobachten Sie dabei das Signalsymbol am Smartphone oder Tablet. Doch ist es kaum praktikabel, in den eigenen vier Wänden umherzulaufen, um einen besseren WLAN-Empfang zu bekommen.
Funklöcher durch Standortmaßnahmen reduzieren
Häufig bringt bereits eine minimale Neupositionierung Ihres WLAN-Routers eine spürbare Empfangssteigerung. Generell gilt: Je weiter der Empfänger vom Router entfernt ist, desto langsamer wird die Übertragung. Die Geschwindigkeit nimmt abhängig von der Entfernung stufenweise ab. Mitunter lässt sich der Empfang schon verbessern, wenn Sie den Router nicht auf den Schreibtisch oder Fußboden, sondern auf einen Schrank stellen. Optimal ist ein zentraler, erhöhter Standort.
Platzieren Sie die WLAN-Basisstationen so, dass das Gerät möglichst in alle Richtungen frei abstrahlen kann – vermeiden Sie also das Aufstellen unter dem Schreibtisch oder in Ecken. Die Platzierung neben oder auf einem Computergehäuse oder in der Nähe von Haushalts- und Unterhaltungsgeräten sollten Sie ebenfalls auf jeden Fall vermeiden. Wollen Sie auch noch im zweiten Stock oder im Erdgeschoß surfen, sollten Sie den Router über beziehungsweise unter dem jeweiligen Zimmer aufstellen.
Tipp: Mit dem Gratis-Tool InSSIDer für Windows und Android-Geräte analysieren Sie in Ihrer Umgebung vorhandene WLAN-Netze und messen etwa deren Empfangsstärke. So können Sie etwa mit dem Notebook recht leicht den optimalen Standort des WLAN-Routers bestimmen. Für Android-Smartphone gibt’s alternativ den Wifi-Analyzer, der die Signalqualität der verfügbaren Funknetze anzeigt und ebenfalls Rückschlüsse auf den Router-Standort liefern kann.
Auch die Ausrichtung der Antenne hat einen Einfluss auf die Reichweite. Die meisten Router sind mit beweglichen Antennen ausgestattet. Testen Sie verschiedene Antennenpositionen am Gehäuse durch. Besitzt Ihr Router mehrere Antennenstäbe, richten Sie einen senkrecht und einen um etwa 45 Grad geneigt aus, um einen möglichst guten Empfang zu gewährleisten. Soll das WLAN über mehrere Stockwerke funken, so stellen Sie eine der Routerantennen waagrecht – auf diese Weise sorgen Sie für eine optimierte Abstrahlung.
Typische Störquellen im Funknetzwerk
Die tatsächliche Reichweite Ihres WLANs und proportional auch der Bereich, in dem Sie am Notebook, Smartphone oder Tablet die maximale Übertragungsgeschwindigkeit erzielen, wird von Wänden, geschlossenen Türen, Schränken und Glasflächen beeinflusst, die den Datenverkehr beeinträchtigen. Auch massive Möbel können Funksignale so stark mindern, dass sich in manchen Haushalten das Netzwerk nur über wenige Räume oder ein Stockwerk erstreckt. Vor allem Stahlbeton und Metall sind ein Hindernis. Sogar ein größeres Aquarium kann sich als WLAN-Bremse erweisen.
Innerhalb von Gebäuden gibt es zahlreiche weitere Störquellen wie Mikrowellen, Stromleitungen oder Stromverteilerkästen, die das WLAN-Funksignal zum Router und damit den Datendurchsatz beeinträchtigen. Auch Kabel, die dicht neben Ihrer WLAN-Basisstation verlaufen, beeinflussen unter Umständen den Empfang entscheidend. Zudem können viele benachbarte Elektrogeräte die Funksignale in einem Haus oder in einer Wohnung empfindlich stören, beispielsweise schnurlose Telefone, Babyfones, Bluetooth-Geräte, Funklautsprecher, Funkfernbedienungen von TV- und Haushaltsgeräten, Garagentorantriebe oder drahtlose Videosignaltransmitter.
Ziehen Sie bei diesen Geräten probehalber den Netzstecker und beobachten Sie am Notebook oder Smartphone, ob sich das WLAN-Signal und das effektive Übertragungstempo verbessern. Wenn ja, suchen Sie für das betreffende Gerät einen anderen Aufstellort oder nutzen Sie eine schaltbare Steckdose und aktivieren Sie es nur bei Bedarf.
Auf einen alternativen Funkkanal ausweichen
Oftmals reicht es für eine bessere WLAN-Anbindung aus, den Kanal des WLAN-Routers zu wechseln, insbesondere wenn sich benachbarte WLANs in die Quere kommen und gegenseitig ausbremsen. Damit sich in Mehrfamilienhäusern die Funknetzwerke der einzelnen Parteien nicht gegenseitig blockieren, funken WLANs im populären 2,4-Gigahertz-Frequenzband auf einem von 13 Kanälen.
Je weiter die in einem Gebäude verwendeten Kanäle entfernt liegen, desto weniger überlappen und stören sie sich gegenseitig. Aus diesem Grund sollten Sie bei einem geringen WLAN-Datendurchsatz auch versuchshalber im Bedienmenü Ihres Routers auf einen anderen Kanal ausweichen – empfehlenswert sind die Kanäle 1, 6 und 11. Ein Wechsel vom 2,4-Gigahertz-Frequenzband auf das weniger ausgelastete 5-Gigahertz-Band ist ebenfalls einen Versuch wert.
Zum Kanalwechsel rufen Sie im Webbrowser die Router-Administrationsoberfläche auf und stellen danach manuell einen anderen Kanal ein. Anschließend müssen Sie die bislang mit dem Funknetz verbundenen Clients neu mit dem WLAN verbinden. Auch das am Router eingestellte Verschlüsselungsverfahren kann sich auf das WLAN-Tempo auswirken. Oft ist das zu älteren Geräten kompatible TKIP aktiviert, das die Leistung auf 54 MBit/s statt mögliche 600 MBit/s begrenzt. Fürs WLAN-Tuning wechseln Sie – wenn möglich – zu WPA2-AES, der derzeit sichersten Verschlüsselung, die ohne Tempobegrenzung auskommt.
Sendeleistung im Routermenü steigern
Bei manchen WLAN-Routern und Repeatern wie den populären Fritzbox-Modellen lässt sich die Sendeleistung des Funkmoduls anpassen. Hierfür stellen Sie im Administrationsmenü des Geräts die Sendeleistung auf 100 Prozent ein. Bei betagten Routermodellen lohnt sich zudem ein Wechsel auf neue Hardware, denn dadurch erhöht sich häufig auch die Reichweite. Am PC können Sie mit dem Gratis-Tool Heatmapper die WLAN-Stärke in den einzelnen Räumen überprüfen und herausfinden, wie sich die aufgepimpte Sendeleistung auswirkt.
Bessere Antenne einbauen
Wenn Sie Ihr Wireless LAN in einem größeren Gebäude einrichten, stoßen Sie rasch an die Grenzen der standardmäßigen Übertragungsreichweite. Denn dicke Wände und Funkwellenreflexionen schränken die theoretische Reichweite vieler Geräte von rund 300 Metern erheblich ein. Ist das der Fall, sollten Sie darüber nachdenken, sich eine leistungsfähigere Antenne zuzulegen. Im Internet-Versandhandel gibt’s zu Preisen ab rund 10 Euro eine gut sortierte Auswahl an Antennen, die zwischen 3 und 25 dB Leistungsgewinn bieten sollen. Eine 10-dB-Antenne erhöht die theoretische Reichweite eines WLANs auf rund 800 Meter. Voraussetzung für die Montage einer solchen Super-Antenne ist eine Buchse im SMA-Standard, wie sie viele moderne Access Points und Router bereits zur Verfügung stellen.
Eigenbau-Antennen für Tüftler
Im Internet kursieren zahlreiche Anleitungen für verschiedene Selbstbau-Antennen. Der Funkamateur Bodo Woyde zeigt auf seiner Webseite einige Möglichkeiten für externe Antennen. Etwas handwerkliches Geschick und eine gesunde Portion Kreativität sollte man allerdings mitbringen. Beispielsweise kann man eine WLAN-Hohlleiterantenne bauen, die aus einem kupfernen Regenwasser-Fallrohr (Durchmesser 85 mm) aus dem Baumarkt angefertigt wurde. Etwas einfacher ist die Verwendung einer handelsüblichen Konservendose. Mit Kupferdraht und einem länglichen Stück Styropor lässt sich außerdem eine Aufsteckantenne basteln, die das Signal der Standardantenne verstärken soll. Stefan Bregenzer funktioniert ein Küchensieb mit etwa Alufolie zur WLAN-Antenne um.
Access Point macht den LAN-Port auch für WLAN-Geräte nutzbar
Ein Access Point oder „Zugangspunkt“ hat die Aufgabe, WLAN-Clients in ein bestehendes, lokales Netzwerk einzubinden. Hierzu besitzt der Access Point ein WLAN-Funkmodul für das Aufspannen eines zusätzlichen WLAN-Netzes. Die Verbindung mit dem lokalen Netzwerk erfolgt über einen LAN-Port am Access Point. Nützlich ist ein solcher Access Point zum Beispiel, wenn der WLAN-Router wegen des Telefonanschlusses ungünstig platziert werden muss und das Funknetz deshalb nicht alle übrigen Räume erreicht. Ein über ein Netzwerkkabel angeschlossener Access Point in der Nähe des Flurs wirkt da oft schon Wunder. Sinnvoll ist ein zusätzlicher Access Point aber auch, wenn der im WLAN-Router integrierte zu schwach ist.
Tipp: Zahlreiche Router besitzen als Betriebsart einen „Access-Point-Modus“. Auf diese Weise können Sie einen verfügbaren Zweitrouter problemlos als Access Point betreiben. Suchen Sie in der Dokumentation des Herstellers nach „Betriebsart“ oder „Access Point“. Bei der Fritzbox ist diese Einstellung ein wenig versteckt und nennt sich „IP-Client-Modus“.
Repeater zur Steigerung der Reichweite einsetzen
Ein probates Mittel, um Funklöcher ohne Experimente zu eliminieren, ist ein WLAN-Repeater (Englisch: „Range Extender“), der die Reichweite Ihres Funknetzes vergrößert. Die Geräte, die meist nur so groß wie Schaltsteckdosen sind, eignen sich auch für weniger versierte Nutzer, denn sie werden einfach in eine Steckdose gesteckt – es gibt also keine störenden Kabel. Je nach Hersteller kosten die Geräte zwischen 30 und 80 Euro. WLAN-Repeater erhalten Sie unter anderem von AVM, TP-Link, Dlink, 7Links und Zyxel. Der Repeater muss nicht vom selben Hersteller wie der WLAN-Router stammen. Wichtig: Nur Modelle mit Dual-Band-Modus oder Crossband-Repeating unterstützen gleichzeitig das 2,4- und das 5-GHz-Band.
Die Einrichtung ist rasch erledigt, abhängig vom Repeater-Modell und dem Router genügt oft ein Tastendruck an beiden Geräten, um die Verbindung herzustellen. Konfiguriert wird der WLAN-Repeater über die WPS-Funktion (Wifi Protected Setup), die bei allen neueren WLAN-Routern Standard ist. Diese nimmt Ihnen manuelle Parametereingaben komplett ab. Dabei genügt es, kurz nacheinander den WPS-Knopf am Router sowie am WLAN-Repeater zu drücken. Bei Repeatern ohne physikalische Bedientasten aktivieren Sie WPS über das Touchdisplay oder das PC-Bedienmenü. Durch das WPS bekommt der Repeater sämtliche benötigte Informationen über den Netzwerknamen, die Verschlüsselung und das Passwort und kann sofort mit dem WLAN-Router kommunizieren.
DECT-Repeater für mehr Telefonreichweite
Sie nutzen die im WLAN-Router eingebaute DECT-Basisstation für schnurlose Telefonate und wünschen sich mehr Reichweite bei Gesprächen? Dann könnte der Fritz Dect Repeater 100 interessant für Sie sein. Das knapp 80 Euro teure Gerät verschafft Ihnen mehr Bewegungsfreiheit beim schnurlosen Telefonieren. Wenn Sie während eines Telefongespräches den DECT-Funkbereich des Routers verlassen, verbindet sich das kabellose Telefon automatisch mit dem DECT-Repeater in Reichweite, ohne dass Ihr Gespräch dabei unterbrochen wird. Zur Versorgung größerer Wohnungen oder Häuser können Sie mehrere der DECT-Repeater an einer Fritzbox anmelden und so die Reichweite in jede Richtung entsprechend erhöhen. Dank integrierter Steckdose und Zwischenstecker-Design geht die vom Repeater belegte Steckdose nicht verloren.
Bis zu drei gleichzeitige Gespräche kann das Gerät verwalten. Die Inbetriebnahme ist rasch erledigt: Zum Aufbau einer verschlüsselten Verbindung genügt es, den DECT-Knopf an der Fritzbox und am Repeater-Gehäuse zu betätigen. Zwei Signal-LEDs zeigen den Verbindungsstatus des Geräts an. Extras sind ein eingebauter Temperaturfühler sowie HD-Telefonie, die allerdings nur in Verbindung mit einem Fritz-Fon-Schnurlostelefon Verwendung finden.
Die WLAN-Erweiterung über die Steckdose ist ideal, wenn das Notebook, das Smartphone oder das Tablet auch auf Balkon und Terrasse noch ins Funknetzwerk kommen soll. In diesem Fall stecken Sie den WLAN-Repeater in eine Steckdose möglichst nahe am Balkon- oder Terrassenzugang.
Eine generelle Schwäche von Repeatern ist der Umstand, dass sie den maximalen Datendurchsatz des Funknetzwerkes verringern. Die Datenrate halbiert sich, weil jedes Datenpaket doppelt gesendet werden muss. Von den bis zu 300 MBit/s bei einem Router gemäß 802.11n-Standard bleiben dann lediglich 150 MBit/s übrig. Fürs Surfen, Musikhören, Videogucken wie auch für App-Installationen ist diese Tempoeinbuße kaum relevant, beim Kopieren großer Datenmengen zwischen zwei WLAN-Rechnern dagegen schon.
Um Funklöcher in größeren Wohnungen zu vermeiden, lassen sich mehrere Repeater einsetzen. Die einzelnen Repeater müssen dabei so eingerichtet werden, dass sie jeweils das Signal des WLAN-Routers verstärken und nicht das eines anderen Repeaters. Sonst würde der Repeater die ohnehin schon halbierte WLAN-Geschwindigkeit weiter reduzieren. Ein Weg, eine solche Fehlkonfiguration auszuschließen, besteht darin, immer nur einen Repeater anzuschließen und zu konfigurieren.
Älteren WLAN-Router als Repeater einsetzen
Anstelle eines WLAN-Repeaters können Sie auch einen zusätzlichen WLAN-Router nutzen, um die Reichweite zu steigern. Der Vorteil ist dabei, dass Sie so nicht nur das WLAN um kabellose Geräte erweitern können, sondern auch kabelgebundene Geräte an den Ethernet-Anschlüssen des Zweitrouters verbinden können. Besitzen Sie beispielsweise zwei AVM-Fritzboxen, lassen sich diese als Kombination aus Basisstation und Repeater nutzen. Entsprechende Verbindungsoptionen sind in neueren Fritz-Firmwareversionen enthalten.
Zum Konfigurieren von Basis und Repeater öffnen Sie die Fritzbox-Bedienoberfläche und aktivieren zunächst die „erweiterte Ansicht“. Anschließend finden Sie im Menü „WLAN / Repeater“ die Option zur Reichweitenvergrößerung. Stellen Sie nun jeweils ein, welches Gerät als WLAN-Basis (Hauptrouter) und welches als Repeater arbeiten soll. Über das Menü der Fritzbox, die als Repeater zum Einsatz kommt, wählen Sie die Fritzbox aus, die in Ihrem Funknetzwerk als WLAN-Basis vorgesehen ist. Die Uplink-Liste enthält alle WLAN-Geräte, die in Ihrer Umgebung gefunden wurden. Tippen Sie jetzt noch den Netzwerkschlüssel ein, über den die zweite Fritzbox dann eine verschlüsselte und damit abhörsichere Verbindung zur ersten Box aufbaut.
WLAN-Ethernet-Bridge bringt LAN-Clients ins WLAN
Geräte mit Netzwerkbuchse lassen sich per Ethernet-Kabel direkt mit dem Router, einer LAN-Buchse in der Wand oder mit einem PLC-Adapter verbinden. Gibt es keine dieser Möglichkeiten, können Sie auf eine „WLAN Ethernet Bridge“ zurückgreifen, die auch als „Media Bridge“ bezeichnet wird. Die WLAN Ethernet Bridge funktioniert ähnlich wie ein USB-WLAN-Adapter, doch anstelle des USB-Ports benutzt die Bridge die LAN-Buchse des Gerätes. Über Netzwerkkabel mit der WLAN-Bridge verbunden, kann der LAN-Client dann eine Drahtlosverbindung zum Router oder zum Access Point herstellen. Manche WLAN Ethernet Bridges sind mit mehreren LAN-Ports ausgestattet, sodass es möglich ist, damit auch mehrere LAN-Clients ohne Umstecken mit dem WLAN des Routers zu verbinden.
Bessere WLAN-Router unterstützen als Betriebsart gleichfalls einen solchen „WLANBridge- Modus“, allerdings ist auch hier die Benennung nicht immer einheitlich: Bei Geräten von Asus und Netgear lautet diese zum Beispiel „Wireless Bridge“ beziehungsweise „Media Bridge“.
Powerline: Mehrere Stockwerke überbrücken
Wenn sich die Verbindung zum Router weder über WLAN noch mittels Netzwerkkabel realisieren lässt, kann eventuell Powerline das Problem lösen. Diese Verbindungstechnik nutzt die Stromverkabelung im Haus über sogenannte PLC-Adapter (Powerline Communications). Zur Übertragung benötigen Sie mindestens zwei Powerline-Adapter: Der Erste wird in eine Steckdose in der Nähe des Routers eingesteckt und mit dem Router über ein Netzwerkkabel verbunden. Der zweite Adapter kommt sodann in eine Steckdose nahe beim LAN-Client, mit dem er ebenfalls per LAN-Kabel verbunden wird. Die maximal erreichbare Datenrate zwischen den zwei Adaptern wird stark durch die Stromverkabelung im Haus beeinflusst und kann sehr unterschiedlich ausfallen. Ein Powerline-Adapter-Paar, das den aktuellen Standard Home Plug AV2 unterstützt, erreicht unter Idealbedingungen (Netto-) Übertragungsraten von etwa 350 bis 400 MBit/s.
Tatsächlich stellt sich jedoch selten die Frage, ob Powerline als reine WLAN-Alternative eingesetzt werden soll. Denn Powerline eignet sich gut, wenn ein lokales Netzwerk ohne Kabelverlegen durch Wände und Decken erweitert werden soll. Internetanschlüsse mit bis zu 200 MBit/s Bandbreite lassen sich meistens ohne Einschränkung benutzen. Doch am entfernten Powerline-Adapter ist dann doch wieder ein WLAN-Zugang erforderlich.
Wer hier den Anschluss eines zusätzlichen WLAN-Geräts vermeiden möchte, der kann auf einen „ WLAN-PLC-Extender“ zurückgreifen. Bei solchen Geräten ist der Powerline-Adapter zusätzlich mit einem Access Point ausgestattet. Der WLAN-PLC-Extender kombiniert somit die Vorzüge von Powerline und WLAN.
Nutzdatenrate bei Powerline beträgt häufig nur rund ein Drittel Bei Powerline ist der Unterschied zwischen der beworbenen Bruttodatenrate („Linkrate“) und der relevanten Nettodatenrate („Nutzdatenrate“) besonders groß. So macht der Anteil der Nutzdaten im Powerline-Datenstrom nur etwa ein Drittel aus, während zwei Drittel für Übertragungsprotokolle gebraucht werden, den sogenannten „Overhead“. Selbst wenn das Powerline-Tool des Herstellers die höchstmögliche Linkrate von 1200 MBit/s zwischen den Powerline-Adaptern anzeigt, fließen Nutzdaten nur mit bis zu 400 MBit/s. Wie hoch die Übertragungsrate im eigenen Zuhause tatsächlich ist und ob dieser Wert Ihren Anforderungen genügt, können Sie grundsätzlich nur selbst ausprobieren, weil er von vielen Faktoren beeinflusst wird und von den örtlichen Gegebenheiten abhängt. Vereinbaren Sie deshalb beim Kauf eines Powerline-Sets ein Rückgaberecht oder bestellen Sie es online, weil Sie es dann innerhalb von 14 Tagen zurückschicken können. |
Adapter unterschiedlicher Hersteller mischen
Aktuelle Powerline-Geräte sind zueinander kompatibel, Sie können also Modelle verschiedener Hersteller mischen. Das ist allerdings nicht empfehlenswert, denn die gemeinsame Verwaltung der Adapter über eine gemeinsame Bedienoberfläche setzt voraus, dass beide Geräte vom selben Hersteller stammen.
WLAN-Standards und die maximale Übertragungsrate
Welche Übertragungsraten sich tatsächlich zwischen zwei WLAN-Geräten erwarten lassen, hängt von den jeweils unterstützten WLAN-Standards in den Geräten und von der Anzahl der Sende-Empfangs-Einheiten (MIMO-Streams) in den WLAN-Modulen ab. Wichtig ist ferner, ob die WLAN-Module von Router und Repeater nur ein Frequenzband (2,4 GHz, „Singleband“), zwei Frequenzbänder (2,4 GHz und 5 GHz, „Dualband“) oder gar (2,4 GHz, 2 x 5 GHz, „Triband“) parallel einsetzen können.
Die Tabelle zu den WLAN-Standards gibt Ihnen einen Überblick über die aktuell verbreiteten WLAN-Standards und deren maximale (Brutto-)Übertragungsraten. Die drei linken, oben dunkelgrün markierten Spalten beschreiben die mit dem Standard konformen Übertragungsraten. Die rechten hellgrünen Spalten zeigen die Erhöhungen der QAM-Modulationsrate (Quadraturamplituden-Modulation), sie sind jedoch noch kein offizieller WLAN-Standard. Alle diese WLAN-Geräte unterstützen zudem die „grünen“ Standards.
Klar ist außerdem, dass die Kommunikation zwischen zwei WLAN-Geräten sich immer an dem Gerät mit dem älteren WLAN-Standard orientiert. Wenn also ein moderner 4x4-AC-Dualband-Router (802.11ac, 5 GHz und 2,4 GHz) mit einem einfachen WLAN-Gerät (802.11g, 2,4 GHz) kommuniziert, so läuft diese Verbindung nach 802.11g, das heißt lediglich mit einer Rate von höchstens 54 MBit/s bei 2,4 GHz. Wenn Sie also einen älteren Router besitzen, sollten Sie über die Anschaffung eines neuen Modells nachdenken, das über eine bessere Reichweite und schnellere Verbindungen verfügt.
Aktuell kann jeder höhere WLAN-Standard in einen niedrigeren „herunterschalten“. Sie können also auch ältere WLAN-Geräte mit einem aktuellen Router, Access Point oder Repeater verbinden. Wenn beide Seiten im selben Standard funken, bestimmt derjenige Partner mit der geringeren Anzahl an integrierten Sende-/Empfangseinheiten (MIMO-Datenstreams) die maximale Übertragungsrate. Ein 3x3-AC-Router mit 802.11ac bei 5 GHz sowie 802.11n bei 2,4 GHz wie auch ein 2x2-AC-Client (802.11ac, 802.11n) können bei einer 5-GHz-Verbindung damit dann maximal 867 MBit/s (2x2, 256QAM) erreichen, während bei einer Verbindung über 2,4 GHz nur 300 MBit/s (2x2, 64QAM) möglich sind.
Ferner wird die bestmögliche WLAN-Bandbreite nur unter idealen Bedingungen erreicht, wenn also beide Geräte in Sichtkontakt und etwa drei bis fünf Metern Abstand aufgestellt sind – und wenn darüber hinaus keine WLANs in der Nachbarschaft stören. Und selbst dann müssen Sie von der Bruttodatenrate ähnlich wie bei Powerlink rund 50 Prozent Overhead abziehen, um auf die Netto- oder Nutzdatenrate zu kommen.
Eine bessere WLAN-Verteilung muss nicht immer teuer sein
Bevor Sie sich nun einen neuen Repeater, einen Access Point oder eine WLAN-Ethernet-Bridge kaufen, werfen Sie bitte zuerst einmal einen Blick in die Menüoberfläche oder in das Handbuch Ihrer vorhandenen Geräte. Häufig unterstützen diese nämlich entsprechende Betriebsmodi bereits. Des Weiteren lässt sich ein schon vorhandener Repeater oft auch als Access Point oder ein Access Point als Repeater verwenden. Und falls Sie sich doch einen neuen WLAN-Repeater kaufen, sollte das Gerät mindestens Dualband-fähig sein und den 802.11ac-Standard unterstützen. Achten Sie überdies bitte darauf, dass sich das Gerät auch als Access Point einsetzen lässt.
(PC-Welt)