Ihr PC ist langsam?

So beheben Sie die 8 häufigsten Gründe

11.09.2023 von Ines  Walke-Chomjakov
Ein aufgefrischter PC startet und reagiert im Betrieb schneller. Sie gewinnen außerdem Speicherplatz, der zuvor mit unnötigem Datenmüll belegt war. Die Ausmistaktion gelingt mit diesen Tipps einfach und schnell.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Nach einiger Zeit wird jeder Rechner träger: Der Systemstart dauert länger, Programme öffnen sich langsamer, Games lassen sich weniger flüssig spielen. Oft wird aus der gefühlten eine messbare Verlangsamung. Der Grund liegt schlicht im Gebrauch über Monate oder Jahre.

Dadurch entsteht zwangsläufig Ballast - etwa unnötige Dateien, Hinterlassenschaften vom Windows-Updates oder Reste von Programminstallationen und vieles mehr.

Was sich mit der Zeit angesammelt hat, können Sie auch wieder loswerden. Das Reinemachen bringt nicht nur mehr Übersicht, sondern beschleunigt in der Regel auch den Rechnerstart, schafft wieder Platz auf der Festplatte und entschlackt das Betriebssystem. Dabei kostet Sie die Pflegeaktion weniger Zeit, als Sie denken, wenn Sie den hier gezeigten Schritten folgen.

1. Autostart bereinigen

Wenn viele Programme gleichzeitig mit Windows starten, dann verlängert sich die PC-Startzeit entsprechend. Durch Ausmisten des Windows-Autostarts beschleunigen Sie den Bootvorgang.

Ein neuer Rechner startet schnell, weil sich mit dem System im Wesentlichen nur Windows-Programme laden. Allerdings halten sich viele nachinstallierte Programme für so wichtig, dass sie sich von Vornherein im Autostart einnisten. Mit der Zeit wird die Anzahl der Tools, die mit Windows hochfahren, immer größer und verlangsamt den Rechnerstart erheblich.

Das Ausmisten des Autostarts bringt einen spürbaren Temposchub für den Systemstart. Zur Funktion kommen Sie über mehrere Wege: Klassisch geht es über den Task-Manager per Tastenkombination Strg-Alt-Entf und der entsprechenden Auswahl. Eventuell müssen bei Windows 10 unten im Fenster erst auf "Mehr Details" klicken, um die komplette Listenansicht zu sehen. Wechseln Sie auf das Register "Autostart" oder bei Windows 11 in den Bereich "Autostart von Apps".

Die Übersicht zeigt Ihnen, welche Programme zusammen mit dem System hochfahren. Unter "Startauswirkungen" finden Sie eine Einschätzung, wie sich das jeweils auf die Performance auswirkt. Überprüfen Sie alle mit "Hoch" gekennzeichneten Programme und überlegen Sie, ob ein automatischer Start wirklich nötig ist. Wenn Sie bei einer Software darauf verzichten können, markieren Sie die Zeile und klicken bei Windows 10 rechts unten im Fenster auf "Deaktivieren". Bei Windows 11 wählen Sie oben im Fenster "Aufgabe beenden" aus.

Alternativ kommen Sie zu den Autostart-Programmen über die Einstellungen-App von Windows und "Apps -› Autostart". Das Deaktivieren klappt hier über Schieberegler. Arbeiten Sie viel mit Cloudservices, lohnt sich ein Deaktivieren von Programmen wie Dropbox oder Onedrive jedoch nicht, auch wenn der Systemstart so etwas länger dauert.

2. RAM-Auslastung senken

Ein voller Arbeitsspeicher bremst das System. Um schnell RAM freizuschaufeln, beenden Sie über den Task- Manager von Windows jene Programme und Prozesse, die Sie momentan nicht benötigen.

Stockt mitten in der Arbeit am PC das System, kann ein völlig ausgelasteter Arbeitsspeicher (RAM) der Grund sein. Oft lassen sich Programme nicht beenden oder die Maus reagiert nicht mehr. Akut lösen Sie das Problem, indem Sie momentan nicht benötigte Prozesse beenden. Ihre Anlaufstelle dafür ist erneut der Task-Manager von Windows.

Hier wählen Sie den Abschnitt "Prozesse" aus. Sie finden eine Übersicht aller derzeit aktiver Programme sowie Hintergrundprozesse. Außerdem sehen Sie, wie stark die jeweilige Aktivität den Arbeitsspeicher beansprucht. Suchen Sie die größten Ressourcenfresser. Dazu gehört oft der geöffnete Browser mit mehreren aktiven Tabs oder ein umfangreiches Programm. Indem Sie die Zeile markieren und auf "Task beenden" klicken, beenden Sie augenblicklich die Aufgabe und befreien den Arbeitsspeicher. Da keine Nachfrage erfolgt, achten Sie darauf, was Sie schließen wollen, und speichern davor noch Ihre Daten.

3. Platz auf der Platte schaffen

Nicht mehr verwendete Software löschen Sie über die Bordmittel von Windows. So befreien Sie den Rechner auch von Datenballast aus temporären Dateien und anderen Installationsresten.

Auch eine volle Festplatte bremst. Der Grund: Sowohl das Betriebssystem als auch Apps und Programme benötigen im Betrieb einen gewissen freien Speicher, um temporäre Dateien auszulagern. Ist das nicht mehr möglich, kommen Prozesse ins Stocken.

Um die Festplattenbelegung zu erfahren, öffnen Sie die Einstellungen-App und wählen "System -› Speicher" aus. Im Fenster rechts können Sie sich schnell einen Überblick über das Systemlaufwerk - in der Regel C: - verschaffen. In der Übersicht sehen Sie die Speicherbelegung nach Kategorien geordnet - beispielsweise "Apps und Features", "Bilder" oder "Dokumente". Unter "Temporäre Dateien" zeigt Windows verschiedene Speicherinhalte an, auf die Sie verzichten können - etwa Kopien von Windows-Updates oder Miniaturansichten. Ein Klick darauf führt Sie zur detaillierten Übersicht.

Setzen Sie weitere Häkchen, wenn Sie weitere Bereiche in die Löschaktion einbeziehen wollen - etwa bei "Papierkorb" oder "Downloads". Zum Entfernen klicken Sie oben im Fenster auf "Dateien entfernen".

Bei Windows-11-Systemen lässt sich der Löschprozess temporärer Dateien automatisieren. Dazu finden Sie weiter unten auf der Übersichtsseite die Option "Speicheroptimierung". Die Details legen Sie nach einem Klick auf den Pfeil fest. Setzen Sie ein Häkchen bei "Sorgen Sie dafür, dass Windows weiterhin reibungslos ausgeführt wird, indem Sie temporäre System- und App-Dateien automatisch bereinigen". Dazu aktivieren Sie den Schalter bei "Automatische Bereinigung des Benutzerinhalts". Darunter legen Sie das Löschintervall fest und entscheiden, ob Sie Inhalte im Papierkorb in den Optimierungsprozess einschließen wollen.

Bei Windows 11 lässt sich das Entfernen temporärer Dateien automatisieren. So verhindern Sie effektiv, dass sich Ihr System mit der Zeit wieder zumüllt und dadurch ausgebremst wird.

Um nicht oder selten verwendete Programme zu deinstallieren, klicken Sie bei Windows 10 auf "Apps und Features". Bei Windows 11 gehen Sie dazu zu "Apps -› Installierte Apps". Hier finden Sie neben der Gesamtzahl installierter Apps auch eine Übersicht inklusive Angaben zur jeweiligen Speicherbelegung.

Wenn Sie auf ein Tool verzichten wollen, klicken Sie bei Windows 10 direkt auf den Eintrag und wählen "Deinstallieren" aus, um es zu entfernen und Speicherplatz freizuschaufeln. Bei Windows 11 klicken Sie dazu auf die drei Punkte beim jeweiligen Eintrag und dann auf "Deinstallieren".

4. Windows-Updates fahren

Windows-Updates spendieren nicht nur neue Funktionen, sondern aktualisieren auch Treiber und beheben Probleme von Vorgängerversionen, die Windows verlangsamen können.

Das regelmäßige Durchführen von Windows-Updates bringt neben neuen Funktionen auch oft einen Schub fürs Systemtempo. Denn darüber erneuern Sie Treiber und lösen Bremsen, die durch die vorherige Version entstanden sind. Die Update-Funktion ist eigentlich automatisch eingeschaltet. Ein Check, ob das der Fall ist, kann jedoch nicht schaden. Eventuell haben Sie einmal eine Updatepause aktiviert und danach nicht mehr abgeschaltet. Sie kommen bei Windows 10 über die Einstellungen-App und "Update & Sicherheit" zu "Windows Update". Bei Windows 11 reicht ein Klick auf "Einstellungen" und die Auswahl der Funktion links unten. Führen Sie eventuell anstehende Updates durch. Meist ist ein Neustart des Rechners nötig, um die Aktualisierung abzuschließen.

5. Regelmäßig neu starten

Nicht nur nach einem Windows-Update lohnt sich ein Neustart. Denn verbreitete Gewohnheit ist es, den Rechner nur zu sperren, aber nicht komplett herunterzufahren. Der Vorteil ist klar: So ist er flott wieder betriebsbereit, wenn er wieder benötigt wird. Der Nachteil liegt darin, dass sich der Dauerbetrieb mit der Zeit negativ aufs Systemtempo auswirkt. Abhilfe schaffen regelmäßig durchgeführte Neustarts.

Reboots bieten sich auch an, wenn Sie den Rechner nach getaner Arbeit herunterfahren, um ihn auszuschalten. Denn hier kommt vielfach die "Schnellstart"-Funktion zum Tragen, die beim Herunterfahren den Systemzustand auf der Festplatte sichert. Auf diese Weise startet das System beim Hochfahren zwar flotter, hat jedoch beim Herunterfahren auch viele Systemprozesse nicht wirklich beendet, sondern nur in eine Art Schlummerzustand versetzt. An eventuell vorher festgestellten Tempoeinbußen ändert sich daher nichts.

Weitere Abhilfe schaffen Sie, indem Sie die "Schnellstart"-Funktion in der "Systemsteuerung" deaktivieren. Bei Windows 10 finden Sie die Option unter "Alle Steuerungselemente -› Energieoptionen", bei Windows 11 unter "System und Sicherheit -› Energieoptionen". In beiden Fällen klicken Sie links im Fenster auf "Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll". Eventuell müssen Sie noch auf den Hinweis "Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar" klicken. Entfernen Sie nun das Häkchen bei "Schnellstart aktivieren (empfohlen)" und bestätigen die Eingabe mit "Änderungen speichern".

Wer nur einmalig ein echtes Herunterfahren des Systems bewirken will, der hält beim Klick auf "Herunterfahren" die Shift-Taste gedrückt. Dadurch beendet Windows alle Systemprozesse, benötigt aber auch beim Hochfahren mehr Zeit, um sie erneut zu aktivieren.

6. Windows zurücksetzen

Ein träges Windows lässt sich per Neuinstallation beschleunigen. Der Schritt will jedoch überlegt sein. Da nur das System zurückgesetzt werden soll, entscheiden Sie sich bei der Auswahl links dafür, Ihre Daten beizubehalten.

Bei manchen Tempoproblemen hilft nur noch ein Zurücksetzen von Windows. Der Schritt ist nicht als grundsätzliches Pflegeprogramm zu verstehen, kann aber in manchen Fällen ein träges System wieder in Schwung bringen und ist oft effektiver, als viel Zeit in eine letztlich ergebnislose Ursachenforschung zu investieren. Bevor Sie loslegen, erstellen Sie zur Sicherheit ein aktuelles Komplett-Backup.

Im laufenden Betrieb finden Sie die Reparaturfunktionen bei Windows 10 in den Einstellungen unter "Update & Sicherheit -› Wiederherstellung". Bei Windows 11 wählen Sie "System -› Wiederherstellung". Relevant ist die Funktion "Diesen PC zurücksetzen". Da es Ihnen nicht um eine komplette Neuinstallation inklusive persönlicher Daten geht, wählen Sie die Option "Eigene Dateien beibehalten" aus. So bleiben Ihre Daten unangetastet, beschädigte Teile des Betriebssystems werden jedoch durch ursprüngliche Dateien ersetzt. Bedenken Sie, dass auch installierte Programme, Windows-Einstellungen und Treiber dabei gelöscht werden.

Im nächsten Fenster haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder installieren Sie Windows neu anhand von lokal gespeicherten Windows-Dateien. Oder Sie verwenden für die Rücksetzung "Cloud-Download", um die Setupdateien aus dem Internet zu laden. Planen Sie ein, dass der System-Reset einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

7. Rechner säubern

Wer den PC regelmäßig von Staub befreit, tut auch der Leistung etwas Gutes. Druckluftsprays erleichtern die Säuberung. Ausbauen müssen Sie die Komponenten dazu nicht.

Ein verstaubter Rechner vermindert die Kühlleistung und geht mit der Zeit zu Lasten der Systemleistung. Fürs Reinigen des Gehäuses verwenden Sie ein feuchtes, fusselfreies Tuch. Um im Inneren zu säubern, eignen sich ein Pinsel oder ein Staubsauger mit feinem Bürstenaufsatz. Schließlich wollen Sie die Staubpartikel entfernen und gleichzeitig die Technik schonen. Auch ein Druckluftspray tut hier gute Dienste, wenn Sie schmale Schlitze freiblasen wollen. Rechnen Sie mit gut fünf Euro für ein Spray mit 125 Milliliter Inhalt.

8. Komponenten upgraden

Bleibt der gewünschte Temposchub aus oder bestehen die Performance-Probleme weiterhin, kommen Sie meist um ein Hardware-Upgrade nicht herum. Lohnenswerte Kandidaten sind RAM und SSD. Ein erweiterter Arbeitsspeicher erhöht die Stabilität des Systems und löst für längere Zeit Tempobremsen. Eine größere SSD bietet nicht nur mehr Speicherplatz, sondern auch oft einen besseren Controller, der das Speichermanagement optimiert und so Zugriffe beschleunigt.

In beiden Fällen müssen Sie vor dem Neukauf genau wissen, was derzeit im Gehäuse steckt, wie die Komponenten eingebaut sowie angeschlossen sind und ob es freie Steckplätze gibt. Nutzen Sie dazu ein Hilfstool wie Speccy oder Hwinfo und schauen Sie im PC-Handbuch nach. Bei Desktop-PCs gibt ein direkter Blick ins Gehäuse außerdem Klarheit.

(PC-Welt)