"Warum kennt den jeder?" Das fragen sich viele Anbieter immaterieller Dienstleistungen, wenn sie regelmäßig auf dieselben Mitbewerber angesprochen werden. Und zuweilen ärgern sie sich so darüber, dass ihre Zornesadern anschwellen, kaum hören sie den Namen des betreffenden "Kollegen". Entsprechend geringschätzend äußern sie sich über ihn: "Der kocht auch nur mit Wasser."
Mag sein! Doch eines unterscheidet den gekannten Dienstleister gewiss von seinen unbekannten Kollegen. Er betreibt seit Jahren eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Er publiziert Artikel, Bücher und hält Vorträge. Er arbeitet in Verbänden mit. Kurz: Er investiert Zeit und Geld in das Steigern seiner Bekanntheit und in den Aufbau des Rufs "Spezialist für...".
Neiden Sie deshalb den (zurzeit noch) bekannteren Kollegen nicht ihren Erfolg. Fragen Sie sich vielmehr: Wie kann auch ich bei meiner Zielgruppe die gewünschte Bekanntheit und das gewünschte Image aufbauen? Und: Bin ich bereit, Zeit (und/oder Geld) hierfür zu investieren? Wenn nicht, dann hören Sie auf, Ihr Schicksal zu beklagen. Denn Sie haben sich selbst für das No-name-Dasein entschieden.
Sich obige Fragen zu stellen, ist speziell für Angehörige beratender Berufe wie Rechtsanwälte und Steuerberater, Therapeuten und Unternehmensberater sehr wichtig. Denn ihr Markt ist – anders als zum Beispiel die Automobilbranche – von Einzelkämpfern und Kleinunternehmen geprägt. Entsprechend intransparent ist er. Deshalb stoßen Personen und Organisationen, wenn sie entsprechende Unterstützer suchen, sozusagen nur auf die "Fettaugen", die auf der trüben Suppe Markt schwimmen.
Wie Sie das tun, müssen Sie entscheiden. Hierfür gibt es viele Wege. Auf alle Fälle sollte in Ihrem Marketingsystem aber die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nicht fehlen. Denn womit können Sie, sieht man von Ihrer Biografie ab, Ihren Zielkunden besser einen ersten Eindruck von Ihrer Kompetenz vermitteln als mit Artikeln und Büchern, die Sie veröffentlicht haben? Oder mit Vorträgen, die Sie hielten?
Das haben viele Anbieter immaterieller Dienstleistungen erkannt. Deshalb nutzen sie das Instrument Pressearbeit verstärkt, um sich als "Spezialist für..." zu profilieren. Auch aus folgendem Grund: Die Früchte dieser Arbeit, also die erschienenen Artikel, können sie vielfältig nutzen. Sie können die Artikel als Kopie oder pdf-Datei an (Noch-nicht-)Kunden senden. Sie können diese auf ihre Webseite stellen oder bei (firmeninternen) Präsentationen ihren Gesprächspartnern überreichen. Kurz: Sie können die Artikel in allen Phasen des Marketing- und Vertriebsprozesses einsetzen.
Gesagt wird: „Bei uns gelten die Bürozeiten auch im Homeoffice.“
Gemeint ist: „Irgendwo auf der Welt ist immer Bürozeit.
Gesagt wird: „Klar weiß ich, wie eine Videokonferenz funktioniert. Ich bin ja nicht von gestern.“
Gemeint ist: „Wofür ist nochmal diese Schaltfläche da?“
Gesagt wird: „Ich bin im Homeoffice viel produktiver geworden.“
Gemeint ist: „Endlich kann ich während der Arbeit den Müll rausbringen und in Ruhe ein Spiel spielen.“
Gesagt wird: „Tut mir Leid, dass ich vorhin nicht beim Meeting dabei war, aber ich hatte Probleme mit dem Internet.“
Gemeint ist: „Meeting? Was für ein Meeting?“
Gesagt wird: „Komisch, meine Kamera funktioniert heute nicht.“
Gemeint ist: „Ich sitze noch im Schlafanzug vor meinem Notebook.“
Gesagt wird: "einen call haben"
Gemeint ist: "telefonieren"
Die eine Zeitlang zu hörende Formulierung "eine Telko haben" ist mittlerweile auch schon wieder veraltet.
Gesagt wird: "bullet-points"
Gemeint ist: Eine Präsentation direkt aus der Hölle: volle PowerPoint-Folien, viel Text, unzählige bullet-points und ein Redner, der das alles monoton vorliest.
Merke: Aufzählungszeichen in Präsentation mit Bedacht und so sparsam wie möglich einsetzen.
Gesagt wird: "at the end of the day"
Gemeint ist: "letztendlich"
Hat sich zuletzt in die Top 10 der Floskeln nach vorne gearbeitet. Eine typische Eindeutschung eines englischen Ausdrucks. Leuten, die das sagen, möchte man manchmal am liebsten den letzten Tag in dieser Firma wünschen.
Gesagt wird: "auf die short list setzen"
Wird häufig in und nach Besprechungen verwendet. Gemeint ist: "Wir müssen mal den ganzen Mist an Ideen unserer Mitarbeiter aussortieren, die totaler Unsinn sind."
früher: "in die engere Auswahl kommen"
Gesagt wird: "Ich bin im Flow."
Gemeint ist: "Stör mich nicht, ich habe nach stundenlangem Grübeln endlich eine Idee. Und keine Lust, mit Dir darüber zu reden."
früher: "wie im Rausch arbeiten" (aber nicht zu verwechseln mit "mit einem Rausch arbeiten")
Gesagt wird: "to whom it may concern"
Gemeint ist: "Ich bin verpflichtet, Euch diese Info weiterzugeben. Ich habe sie nicht verstanden und es ist mir auch völlig egal, ob Ihr sie versteht."
früher: "wen's interessiert ..."
Gesagt wird: "einen slot haben"
Gemeint ist: "Ich habe den ganzen Tag über wichtige Termine und eigentlich keine Zeit, aber wenn es denn unbedingt sein muss, schiebe ich Dich auch noch dazwischen."
früher: "Ich schaue mal, ob ich es einrichten kann."
Gesagt wird: "Das wird sportlich."
Gemeint ist: "Weil wir zuletzt gepennt haben und mit dem Projekt jetzt ziemlich im Verzug sind, habe ich keine Ahnung, wie wir rechtzeitig fertig werden sollen."
Gesagt wird: "Das ist suboptimal gelaufen."
Gemeint ist: "Das ist total scheiße gelaufen."
Gesagt wird: "Ich habe da noch einige To-dos."
Gemeint ist: "Mein Chef hat mir noch einige Aufgaben aufgehalst, die ich bis zu seiner Rückkehr abarbeiten muss."
früher: "Ich muss noch einiges erledigen."
Gesagt wird: "Im Grunde ist das doch ziemlich trivial."
Gemeint ist: "Wieso kapiert das denn keiner außer mir? Bin ich hier nur von Pennern umgeben?"
Gesagt wird: "Wir sind auf einem guten Weg."
Wird häufig bei Versammlungen gebraucht, bei denen Geschäftszahlen/Bilanzen vorgestellt werden. Eine zu häufige Erwähnung sollte die Zuhörer aber skeptisch machen.
Gesagt wird: "yup" oder "yep"
Ist der Newcomer unter den überflüssigen Floskeln aus dem Englischen. Ein sporadischer Gebrauch mag noch amüsant sein, ein dauerhafter Gebrauch nervt.
Gesagt wird: "Wir sind auf Augenhöhe."
Gemeint ist: "Wir haben es endlich geschafft, von unseren Wettbewerbern ernst genommen zu werden."
Gesagt wird: "jemanden bespaßen"
Gemeint ist: "jemanden bei Laune halten, weil er dann die schlechte Nachricht, die ich für ihn habe, vielleicht besser erträgt"
Gesagt wird: "Best"
Ist neuerdings vor allem als Gruß am Ende von E-Mails anzutreffen und hat das eindeutig zu lange "Herzliche Grüße" oder "Liebe Grüße" abgelöst. Spannend zu verfolgen, ob es bald noch kürzer wird – ob man also "Best" auch noch mit "B." oder "B" abkürzen wird.
Gesagt wird: "ein Stück weit"
Die Verwendung bietet sich dann an, wenn man sich nicht wirklich festlegen will: "Das ist auch ein Stück weit meine Meinung."
früher: "ein wenig", "ein bisschen"
Gesagt wird: "Wir sind noch im Abstimmungsprozess."
Gemeint ist: "Frag nicht ständig nach, wie lange es noch dauert. Es passt hinten und vorne nicht. Das ganze Projekt ist ein einziger Mist."
Gesagt wird: "Herr/Frau xx wird unser Team verstärken."
Gemeint ist: "Herr/Frau xx ist ein Neuling, der noch nie in unserer Branche gearbeitet hat. Aber wo soll ich jemanden herkriegen, der solch ein geringes Gehalt akzeptiert?"
Gesagt wird: "Die Erfolgsgeschichte fortschreiben."
Gemeint ist: "Mein Vorgänger hat richtig gut gearbeitet. Wenn ich seinen Weg weiterführe, kann ich vielleicht die Lorbeeren ernten."
Gesagt wird: "proaktiv"
Gemeint ist: "Initiative ergreifen"
Gilt als hohes Lob für einen Mitarbeiter. Unklar ist jedoch, was proaktive Personen besser machen als aktive Personen.
Gesagt wird: "Prio"
Gemeint ist:"Priorität, Dringlichkeit"
Taucht oft in Kombination mit der Zahl 1 auf ("Das hat Prio 1"). Prio-1-Projekte undf -Aufgaben sind also bevorzugt zu behandeln und erledigt zu sein, bevor das nächste Projekt/die nächste Aufgabe mit "Prio 1" ansteht.
Gesagt wird: "absolut"
Gemeint ist: "unbedingt"
Eines der am häufigsten benutzten Wörters bei Gesprächen unter Kollegen, mit dem Vorgesetzten oder in Meetings. Zeigt einerseits die Entschlossenheit an, passt aber auch sehr gut, wenn man keine Meinung zu einem Thema hat.
Gesagt wird: "line-extension"
Gemeint ist: "Ausweitung, Erweiterung"
Wird oft in dem Satz "Wir brauchen für unser Portfolio eine line-extension" benutzt. Heißt nichts anderes, als dass die Geschäfte zurückgehen und der bisherige Kram nicht mehr so viele Abnehmer findet.
Gesagt wird: "Bordmittel"
Gemeint ist: "eigene Mittel"
Keine Bordmittel zu haben, bedeutet, dass man gefälligst alles selbst schaffen muss. Ohne fremde Hilfe, ohne zusätzlichem Geld. Neben dem Tagesgeschäft, versteht sich.
Gesagt wird: "Wir müssen Geld in die Hand nehmen."
Gemeint ist: "Wir müssen investieren."
Hört man oft, wenn die Geschäfte nicht von selbst laufen oder neue Ideen in die Tat umgesetzt werden sollen. Unausgesprochen ist jedoch die Frage, auf welche Kostenstelle die Investitionen abgewälzt werden sollen.
Gesagt wird: "Exit-Strategie"
Gemeint ist: "Notausgang, Hintertür, Reißleine"
Fällt der Begriff "Exit-Strategie" in einem Meeting, sollte man hellhörig werden. Dann scheint man doch nicht so sicher zu sein, dass das neue Prodoukt/Projekt/Geschäftsmodell ein Erfolg wird.
Gesagt wird: "Conference Call"
Gemeint ist: "telefonieren"
Merke: Im analogen Zeitalter hat man mit Kollegen an anderen Standorten telefoniert, heute macht man Conference Calls. Andere Ergebnisse kommen dabei aber nicht heraus.
Gesagt wird: "Business-Lunch"
Gemeint ist: "Mittagessen"
Mit Geschäftspartnern und solchen, die es werden wollen bzw. sollen, geht man nicht zum Mittagessen in die Kantine oder zum Stehimbiss. Es muss schon ein Restaurant in einem Hotel sein, in dem mit der Firmenkreditkarte bezahlt wird.
Gesagt wird: "Work-Life-Balance"
Gemeint ist: "flexible Arbeitszeiten"
Typisches Modewort. Aber haben Erwerbstätige in früheren Jahren etwa kein vernünftiges Verhältnis zwischen Beruf und Freizeit angestrebt?
Gesagt wird: "Alert"
Gemeint ist: "Alarm, Meldung"
Hört oder liest man, wenn irgendwo etwas nicht stimmt (Geschäftszahlen, Einhaltung von Terminen) oder etwas Wichtiges passiert ist. Aber aufpassen: Alerts darf man erst ab einer bestimmten Position in der Firmenhierarchie machen.
Gesagt wird: "Change-Request"
Gemeint ist: "Änderungswünsche"
Enthält meistens eine Liste der erforderlichen Änderungen bei einem abgeschlossenen Projekt, wenn ersichtlich wird, dass da noch vieles im Argen liegt. Aber beim nächsten Mal soll ja alles besser werden.
Gesagt wird: "Benchmark"
Gemeint ist: "Richtwert, Maßstab"
Wenn kein mathematisch fundierter Vergleich zwischen möglich ist, ist der Benchmark einfach irgendeine Zahl, die am besten zur eigenen These passt. Egal woher sie stammt.
Gesagt wird: "ein Stück weit"
Gemeint ist: "ein wenig, bisschen"
Wer sich nicht festlegen will, gebraucht diesen Begriff. Denn damit hat man hinterher immer recht gehabt ("Ich war dafür" bzw. "Ich hatte meine Zweifel").
Gesagt wird: "day off"
Gemeint ist: "frei, Urlaub"
Wer sich für so wichtig hält, dass er auf seinen Jahresurlaub verzichtet, sagt stattdessen "Ich nehme einen day off".
Gesagt wird: "anyway"
Gemeint ist: "wie auch immer"
Kann für eine elegante Überleitung hergenommen werden, wenn man bei einem Problem zu keiner Lösung gekommen ist.
Gesagt wird: "Mit diesem Produkt sind wir unique."
Gemeint ist: "Das ist unser Alleinstellungsmerkmal."
Wird unternehmensintern gern benutzt, um sich gegenseitig Mut zu machen ("da sind wir richtig spitze").
Gesagt wird: "maximal"
Gemeint ist: "größtmöglich, bestmöglich"
Wird in Meetings oft vor Worthülsen gesetzt, z.B. "maximal schnell" oder "maximale Priorität".
Gesagt wird: "Herr xxx wird künftig das xxx-Projekt vorantreiben."
Gemeint ist: "Ich habe Ihnen nun Herrn xxx vor die Nase gesetzt, damit er Ihren Hintern zum Glühen bringt."
Merke: Der Begriff "vorantreiben" wird gerne von Chefs als Druckmittel benutzt.
Gesagt wird: "definitiv"
Gemeint ist: "endgültig, unumstößlich"
Mit dieser Aussage zeigt man Entschlossenheit. ("Haben wir noch Zeit, etwas zu verbessern?" "Definitiv.")
Gesagt wird: "Wir befinden uns gerade mitten im Abstimmungsprozess."
Gemeint ist: "Das kann noch ewig dauern, bis wir zu einem Ergebnis kommen, weil bei diesem Thema Hinz und Kunz ihre Meinung abgeben dürfen."
Gesagt wird: "Wir müssen dringend unsere Arbeitsprozesse modernisieren."
Gemeint ist: "So geht es nicht weiter. Das ist zu langsam, das ist zu schlecht, und vor allem ist das alles zu teuer."
Wird häufig von neuen Chefs in ihrer Begrüßungsrede verwendet.
Gesagt wird: "deadline"
Gemeint ist:
"Abgabefrist, -termin"
Das Arbeitsleben besteht fast nur aus Deadlines. Vor allem, wenn Kollegen ein Bier trinken gehen wollen.
Gesagt wird: "Ich bin da völlig d'accord."
Gemeint ist:
"Ich bin da völlig Ihrer Meinung."
Gehört zu der Gruppe alberner Versatzstücke aus fremden Sprachen in der täglichen Konversation.
Gesagt wird: "Wir müssen diesen Bereich forcieren."
Gemeint ist:
"Wir müssen endlich anfangen in diesem Bereich etwas zu tun."
Auch wenn es genau jener Bereich ist, der vor einem Jahr für tot erklärt wurde.
Gesagt wird: "Das Projekt hat die richtige Flughöhe noch nicht erreicht."
Gemeint ist:
"Anstrengen, Leute, das läuft hier noch alles andere als rund."
Gesagt wird: "Es war eine fruchtbare Zusammenarbeit."
Gemeint ist:
"Es war eine furchtbare Zusammenarbeit."
Häufig ist der kleine Buchstabendreher in Wirklichkeit keiner.
Gesagt wird: "Zu diesem Thema müssen wir uns rückkoppeln."
Gemeint ist: "Darüber müssen wir reden."
Die Aussage soll verschleiern, dass man zu wenig weiß. Aber bei etwas Glück sind die Kollegen auch nicht viel schlauer.
Gesagt wird: "Wir müssen etwas tun. Sonst hat unser Unternehmen auf diesem Gebiet keine Credibility mehr."
Gemeint ist: Glaubwürdigkeit
Anders ausgedrückt: "Wenn wir nichts tun, sind wir am Ende."
Gesagt wird: "Ich war am Wochenende leider ohne Connectivity."
Gemeint ist:
"Ich war am Wochenende nicht erreichbar."
Dieser Zustand gehört bei Managern in der modernen Zeit zu den Todsünden. Besser wäre es daher, sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Zum Beispiel: "Meine Frau hat mich verlassen – mit Auto, Hund und Smartphone."
Gesagt wird: "Das sind die neuen Must Haves."
Gemeint ist:
Etwas, das man haben muss.
Wird häufig in der Werbung benutzt, um den Verbrauchern irgendwelche Modeartikel anzudrehen.
Gesagt wird: "Das Thema galoppiert nicht."
Gemeint ist:
"Das interessiert keine Sau."
Wird oft verwendet, wenn hochfliegende Pläne auf dem Boden der Tatsachen landen.
Gesagt wird: "Das würde uns viel Insight bringen."
Gemeint ist: "Einblick, Erkenntnis"
Kann aber auch heißen:
a) "Ich werde wie immer von den Informationen abgeschnitten."
b) "Ich weiß, worum es geht, steige da aber überhaupt nicht durch."
Gesagt wird: "Das ist fine with me."
Gemeint ist:
"In Ordnung, ich bin einverstanden."
Klingt aber eleganter und weitläufiger.
Gesagt wird: "Dieses Projekt hat höchste Visibilität im Management."
Gemeint ist:
"Mach bloß keine Fehler. Sonst gibt es Ärger."
Notiz an mich: Aha, bei diesem Projekt wird also genau hingeschaut. Und bei den anderen?
Gesagt wird: "Das ist ein völlig neues ball game."
Gemeint ist:
Es geht von vorn los und ich muss nicht mehr frühere Fehler mitschleppen.
früher: "Die Karten werden neu gemischt."
Gesagt wird: "Prozess aufsetzen"
Gemeint ist:
"Irgendjemand fängt jetzt einfach irgendwie an und dann sehen wir einfach, was dabei herauskommt."
Kann man für fast alles verwenden. Und kann sämtliches eigenständige Denken im Ansatz ersticken lassen.
Gesagt wird: "sich aufschlauen"
Gemeint ist:
"Ich habe keine Ahnung und muss erstmal bei Google nachschauen."
Wird oft benutzt, wenn zu viele Leute zu viele Standpunkte haben – oder komplett ahnungslos sind.
früher: sich schlaumachen
Gesagt wird: "Das ist eine Leadership-Aufgabe."
Gemeint ist:
Hoffentlich verbockt das nicht irgendeiner meiner unfähigen Mitarbeiter.
früher: "Das ist Chef-Sache."
Gesagt wird: "auf der Tonspur rüberbringen"
Gemeint ist:
erklären; in Worte fassen
Wird benutzt, wenn man einen Sachverhalt ohne Zuhilfenahme von PowerPoint-Folien erklären soll.
Gesagt wird: "Wir müssen noch finale Details klären."
Gemeint ist:
1.) Wir sind noch meilenweit von einer Lösung entfernt, aber das soll lieber niemand erfahren.
2.) Diese Sache habe ich total vergessen, aber das soll lieber niemand erfahren.
Gesagt wird: "Mein Salary ist perfomance driven."
Gemeint ist:
Mein Gehalt ist leistungsabhängig.
Wird benutzt, um zu zeigen, dass man nicht ein einfacher Angestellter ist, sondern zum Kreis der Manager gehört.
Gesagt wird: "Wir müssen mehr share rausholen."
Gemeint ist:
Die Einnahmen sind noch zu gering.
Eine Aussage, die oft in den Raum gestellt wird, wenn die Wirklichkeit hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Gesagt wird: "Learning"
Gemeint ist:
Lernerfolg
Es ist immer wichtig, eigene Lernerfolge herauszustellen. Auch, wenn man alles schon vorher und alles viel besser gewusst hat.
Gesagt wird: "Wir haben Pace aufgenommen."
Gemeint ist:
Endlich geht es voran.
Im Innern frage ich mich aber: "Wieso hat das so lange gedauert?"
Gesagt wird: "below the line"
Gemeint ist:
unterirdisch
oder: "Ich hätte nicht gedacht, dass es noch schlechter geht."
Gesagt wird: "Ich will, dass alle on the same page sind."
Gemeint ist: Alle sollen auf dem gleichen Wissensstand sein.
Oft als Aufforderung an die etwas langsamen, lethargischen und desinteressierten Mitarbeiter zu verstehen, mehr Einsatz zu zeigen.
Gesagt wird: "Das Issue ist noch nicht adressiert."
Gemeint ist:
Ich habe auch keine Lust, mich darum zu kümmern, wollte aber zeigen, dass ich es nicht vergessen habe.
Gesagt wird: "etwas aufgleisen"
Gemeint ist:
anfangen, vorbereiten, veranlassen
Es geht um alles, was man schon längst hätte tun können, bisher aber noch nicht gemacht hat.
Gesagt wird: "You name it"
Gemeint ist: 1.) Wieso ist mir eigentlich diese tolle Idee nicht eingefallen?
2.) Chef, ich sehe das genau so wie Sie.
früher: "Ganz meine Meinung."
Gesagt wird: "Noch Recommendations aus der Audience?"
Gemeint ist:
Noch weitere Fragen?
Gesagt wird: "Die Story ist noch nicht rund."
Gemeint ist:
Das gefällt mir nicht, aber einen besseren Vorschlag habe ich auch nicht.
Passiert dann, wenn man sich auf Sepp Herbergers Spuren ("Der Ball ist rund.") begibt und gewaltig daneben greift.
Gesagt wird: "etwas mitnehmen"
Gemeint ist: 1.) Blablabla – interessiert mich nicht die Bohne ("Den Vorschlag nehme ich in den Feierabend mit.")
2.) Das Begrüßungspaket, drei Buffets, einige Bier + Schnäpse – und die Telefonnummer der heißen Blondine." ("Von der Veranstaltung habe ich einiges mitgenommen.")
Gesagt wird: "Nachher gehen wir bei einem Bierchen strategizen."
Gemeint ist:
Vielleicht haben wir mit genügend Alkohol eine Idee, wie wir aus der Misere herauskommen.
früher: "eine Strategie entwickeln"
Gesagt wird: "Unser Unternehmen ist hochgradig an diesem Projekt dran."
Gemeint ist:
Was sollen wir sonst auch tun? In allem anderen ist uns unser Wettbewerber weit voraus.
Gesagt wird: "Workshop"
Gemeint ist:
Einführungslehrgang, -seminar, -kurs
oder: unproduktiver Nachmittag, an dem alle aus dem Fenster starren oder unter dem Tisch ihre Smartphones bedienen.
Gesagt wird: "Briefing"
Gemeint ist:
Besprechung, Einweisung
oder: Mitarbeiter mit widersprüchlichen Informationen verwirren, um ihnen später Verfehlung vorhalten zu können. („Aber ich hatte Sie doch gebrieft!“)
Gesagt wird "Get together"
Gemeint ist:
Stehempfang für alle Mitarbeiter. Die eine Hälfte hat keine Lust, die andere Hälfte betrinkt sich.
früher: "gemütliches Beisammensein"
Gesagt wird: "Bin gerade total busy."
Gemeint ist:
Ich bin wichtig, arbeite viel und mache Karriere.
oder: Ich habe zwar Zeit, aber nicht für Dich.
Gesagt wird: "Outplacement"
Gemeint ist:
Kündigung unter Zuhilfenahme von Beratern.
früher: "Den sägen wir ab." (siehe auch "Synergieeffekte" und "auf Kernkompetenzen konzentrieren")
Gesagt wird "Keynote"
Gemeint ist:
Vortrag zu Beginn einer Veranstaltung. Hat man entweder schon tausend Mal gehört oder ist sterbenslangweilig.
Oft auch beides.
Gesagt wird: "Ich gebe Dir ein Update."
Gemeint ist:
Wenn Du unbedingt darauf bestehst, wiederhole ich den ganzen Mist vom letzten Mal.
In der Hoffnung, dass Du Dich sowieso nicht mehr daran erinnerst.
Gesagt wird: "Wir sind safe."
Gemeint ist:
Fertig. Jetzt kann nichts mehr passieren.
früher: "Geschafft."
Gesagt wird "Change-Prozess"
Gemeint ist:
Veränderungen im Unternehmen. Beginnt bei der Einführung neuer Software und endet bei Massenentlassungen.
Motto: "Wenn es erst mal läuft, wird es super."
Gesagt wird: "reporten"
Gemeint ist:
dem Chef Bericht erstatten, ein (Zwischen-)Fazit ziehen
Geschieht oft in Form von Excel-Tabellen in Handtuchgröße, bei denen nicht einmal mehr der Verfasser durchblickt.
Gesagt wird: "(absolutes) No-go"
Gemeint ist:
Etwas, das man nicht tut oder das es nicht geben sollte.
früher: "Tabu"
Gesagt wird: "die next steps besprechen"
Gemeint ist:
Keine Ahnung, wie es weitergeht. Vielleicht hat ein anderer eine zündende Idee.
Gesagt wird: "Das ist noch pending."
Gemeint ist:
Ich habe noch nichts erreicht. Aber das kann ich ja schlecht zugeben.
Gesagt wird: "committen"
Gemeint ist:
Bekenntnis zu einer Aufgabe, die man erledigen muss.
oder: Das Verschieben von Entscheidungen auf unbestimmte Zeit, wenn man nicht weiter weiß ("Dazu müssen wir uns erst noch committen").
Gesagt wird: "FYI"
Gemeint ist:
"Erledigen Sie das! Ich habe keine Lust dazu." (Abkürzung für "for your information")
oder: Mir ist langweilig, deshalb leite ich alle E-Mails weiter, die so reinkommen.
Gesagt wird: "Airtime"
Gemeint ist:
Zeit, die man mit Menschen von ganz oben verbringt.
Gesagt wird: "hidden champion"
Gemeint ist:
ein unterschätzter Außenseiter
Nur komisch, dass sonst noch keiner dieses Potenzial erkannt haben will.
Gesagt wird: "early bird"
Gemeint ist: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
oder: verzweifelter Versuch, mit dubiosen Rabatten Kunden zu gewinnen
früher: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."
Gesagt wird: "all-time high"
Gemeint ist:
Rekordergebnis.
Das Antonym "all-time low" wird dagegen erstaunlich selten benutzt.
Gesagt wird "Overhead"
Gemeint ist:
Gemeinkosten, die trotz aller Sparversuche vorhanden sind. (früher: "Wasserkopf")
Gesagt wird: "inner circle"
Gemeint ist:
Führungskreis
Eine Gruppe von Personen in einem Unternehmen, die wichtiger als andere sind.
Gesagt wird "No-Brainer"
Gemeint ist:
1.) Person, die auch nach dem dritten Erklärungsversuch nicht kapiert, worum es geht. (früher: "Volltrottel")
2.) Aufgabe, die ohne Anstrengung und ohne nachzudenken zu bewerkstelligen ist.
Gesagt wird: "save the date"
Gemeint ist:
Aufgrund früherer Erfahrungen fangen wir mit der Teilnehmerakquise schon jetzt an. Sonst kommt sowieso kein Schwein.
Gesagt wird: "Bio-Break"
Gemeint ist:
Frischluftpause (denkbar auch: Pinkelpause, Essenspause)
Gesagt wird "aufbeefen"
Gemeint ist:
Eine Präsentation anreichern und mit Substanz versehen.
früher: "Den Mist kannst Du so nicht stehen lassen."
Gesagt wird: "Performance"
Gemeint ist: wahlweise gute oder schlechte Geschäftsentwicklung, Mitarbeiterleistung oder die PS-Zahl des Dienstwagens.
früher: "Leistungsvermögen"
Gesagt wird: "Wording"
Gemeint ist:
Wortwahl, Ausdrucksweise, Formulierung.
Merke: Nach unten spricht man stets als Chef, nach oben spricht man wie der Chef (= man passt sein "Wording" an).
Gesagt wird: "auf die Watchlist setzen"
Gemeint ist:
Wir beobachten das mal. Wenn etwas passiert, sind wir vorbereitet, weil wir wissen, dass etwas passiert.
Anders ausgedrückt: Wir haben keine Ahnung, was auf uns zukommt.
Gesagt wird "skills"
Gemeint ist:
Fachliche und persönliche Fähigkeiten eines Mitarbeiters.
Gesagt wird: "benchmarken"
Gemeint ist:
vergleichen, testen, Maßstäbe anlegen
Gesagt wird: "High Potential"
Gemeint ist:
Nachwuchsmanager, der alles zu wissen glaubt.
oder: sozial verwahrloster Streber ohne Feingefühl und Takt
Gesagt wird "Location"
Gemeint ist:
Ein Ort für betriebliche oder überbetriebliche Zusammenkünfte aller Art.
früher: "Wo machen wir die Weihnachtsfeier?"
Gesagt wird: "Action-Items"
Gemeint ist:
Aufgaben, die dringend erledigt werden müssen.
Gesagt wird: "Wir müssen back on track kommen."
Gemeint ist:
Wir sollten uns endlich wieder um unser Hauptgeschäft kümmern und unwichtige Dinge sein lassen.
Gesagt wird "Synergieeffekte"
Gemeint ist:
Das Zusammenlegen von Abteilungen meist nach Übernahmen oder Fusionen, um durch Kündigungen bessere Ergebnisse zu erzielen.
Gelingt aber selten.
Gesagt wird: "implementieren"
Gemeint ist: Eine Veränderung durchsetzen, egal was es kostet.
oder: Vertuschen, dass die neue, für viel Geld angeschaffte Hard- und Software nicht mit den bestehenden Systemen zusammenarbeiten. ("Das müssen wir erst noch implementieren.")
Gesagt wird "asap"
Gemeint ist: "so bald wie möglich" (Abkürzung für "as soon as possible")
früher: "sofort"
Gesagt wird "Wiedervorlage"
Gemeint ist:
Ablagefach, in dem alles gesammelt wird, was nicht sofort, sondern erst später weggeworfen werden soll.
Gesagt wird: "Ich kann das händeln."
Gemeint ist:
Ich habe Mist gebaut, bekomme das aber in den Griff.
oder: Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich werde schon einen Dummen finden, der es für mich macht.
Gesagt wird "Prozess"
Gemeint ist:
Kann ein Erklärungsnotstand sein ("Wir sind noch im Prozess."), kann aber auch bedeuten, dass die Konsequenzen einer Entscheidung unabsehbar sind ("Gut, das ist natürlich alles ein Prozess.")
Gesagt wird: "auf die Kernkompetenzen konzentrieren"
Gemeint ist:
Entlassungen
(siehe auch "Outplacement" und "Synergieeffekte")
Gesagt wird: "aufsetzen"
Gemeint ist:
Etwas vorbereiten.
oder: Ausdruck von Aktionismus. Hauptsache, es sieht nach Arbeit aus.
Gesagt wird: "ausrollen"
Gemeint ist:
Ein Projekt abschließen.
früher: "Das ist erledigt."
Gesagt wird: "ins Boot holen"
Gemeint ist:
Jemanden an einem Projekt beteiligen oder die Zusammenarbeit mit jemandem beginnen.
früher: "Ich frage ihn mal."
Gesagt wird: "auf die Straße bringen"
Gemeint ist:
Eine Sache unternehmen, anordnen.
Heißt aber nicht zwangsläufig, dass sie sich dann auf einem guten Weg befindet.
Gesagt wird: "Da sind mindestens 50k in der Pipe."
Gemeint ist:
Dieses Projekt ist ein Rohrkrepierer, aber das wisst ihr Pappnasen noch nicht.
früher: "Daraus kann man sicher noch etwas machen.“
Gesagt wird: "einkippen"
Gemeint ist:
Etwas in Gang setzen, veranlassen. Hauptsache, ich bin die Sache los.
früher: "Soll er doch das Zeug machen."
Gesagt wird: "auf dem Schirm/Radar"
Gemeint ist:
Sich mit etwas beschäftigen.
Wird meist benutzt, wenn man eine Aufgabe total verschwitzt hat. ("Ah das, ja, das hab ich auf dem Schirm.")
früher: "Ich denke daran."
Gesagt wird: "alles im grünen Bereich"
Gemeint ist:
Es ist alles in Ordnung, es läuft alles nach Plan.
oder: "Lass' mich bloß in Ruhe."
früher: "Alles in Butter."
Gesagt wird: "Am Ende des Tages wissen wir, wohin die Reise geht."
Gemeint ist:
Keine Ahnung, ob das so funktioniert. Aber einen anderen Plan habe ich nicht.
Gesagt wird: "Rücklauf"
Gemeint ist:
Antworten, Rückmeldungen
Noch nicht genügend Rücklauf zu haben, bedeutet, dass die Kollegen Dich komplett ignorieren oder Dich gar nicht kennen.
Gesagt wird: "etwas zeitnah erledigen"
Gemeint ist:
1.) am besten gestern (wenn es der Chef als Aufforderung sagt)
2.) keine Ahnung, irgendwann (wenn man drängelnde Kollegen hinhalten will)
Gesagt wird: "Rücksprache halten"
Gemeint ist:
Hoffentlich kann mir der andere etwas Sinnvolles erzählen, was ich dann als meine Idee verkaufen kann.
Gesagt wird: "Das liegt genau im Korridor."
Gemeint ist:
1.) Das Projekt wird uns den Umsatz bringen, den wir uns davon erhoffen. Wenn nicht, weiß ich auch nicht.
2.) Wir sind exakt im Zeitplan. Weil wir ihn schon dreimal verändert haben.
Gesagt wird: "Wir müssen unsere Ergebnisse verdichten."
Gemeint ist:
Hoffentlich finden wir in dem ganzen Mist an Lösungsvorschlägen wenigstens einen halbwegs brauchbaren Vorschlag.
Gesagt wird: "den Hut auf haben"
Gemeint ist:
verantwortlich, zuständig sein
Gesagt wird: "evaluieren"
Gemeint ist:
einschätzen, bewerten
Wird gebraucht, wenn man von einem neuen Sachverhalt überrascht wird und Zeit gewinnen will ("Wir müssen das erst noch evaluieren").
Gesagt wird: "auf Zielgruppen adaptieren"
Gemeint ist:
Wir haben zwar ein tolles Produkt/eine tolle Lösung, aber es/sie scheint keiner zu brauchen.
Gesagt wird: "monetarisieren"
Gemeint ist:
etwas zu Geld machen
Aufforderung des Chefs, die Idee endlich in die Praxis umzusetzen und damit für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes zu sorgen.
Gesagt wird: "ergebnisoffen"
Gemeint ist:
Genau das Gegenteil.
Denn das Ergebnis steht schon längst fest: Es ist die Meinung des Chefs.
Gesagt wird: "Da ist noch Luft nach oben."
Gemeint ist:
Wieso bin ich denn nur von Pappnasen umgeben?
früher: "Da kann man mehr herausholen."
Gesagt wird: "Wir sitzen doch alle im selben Boot."
Gemeint ist:
Ich kassiere die Boni ...
...und Ihr rudert.
Doch Vorsicht! Pressearbeit entfaltet die gewünschte Wirkung nur, wenn sie gezielt vorgehen. So wäre zum Beispiel von vorneherein jeder Versuch zum Scheitern verurteilt, sich als Wirtschaftsprüfer mittels Pressearbeit zugleich einen Namen als Spezialist für kleine Familienbetriebe und für Konzerne zu machen. Oder sich als Architekt zugleich als Spezialist für das Sanieren von Altbauten und den Neubau von Kindergärten. Denn die Botschaft, "Ich bin ein Alleskönner", ist unglaubwürdig.
Definieren Sie also, bevor Sie aktiv Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben, zunächst Ihr Themenfeld. Und bestimmen sie danach die Zielgruppe, bei der Sie sich eine hohe Bekanntheit aufbauen möchten. Nach diesen Vorarbeiten können Sie die Print- und Online-Medien ermitteln, denen Sie Ihre Infos oder Manuskripte anbieten. Denn die Medien ticken letztlich wie Ihre Kunden: Auch sie interessieren sich nicht für alles, was ihnen zum "Kauf", also zum Veröffentlichen angeboten wird. Wofür sie sich interessieren, hängt von ihren Zielgruppen und ihrer Positionierung in der Medienlandschaft ab.
Dass die Medien verschiedene Zielgruppen und redaktionelle Konzepte haben, ist vielen Anbietern immaterieller Dienstleistungen nicht bewusst. Das sei an einem Beispiel illustriert. Fragt man als PR-Berater Dienstleister, deren Zielgruppen vorrangig Unternehmen sind (wie Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater), in welchen Zeitschriften ihre Artikel erscheinen sollen, dann antworten sie oft spontan: "In der Wirtschaftswoche und im Managermagazin". Gut ist es dann, wenn man als PR-Berater ein, zwei Ausgaben dieser Zeitschriften zur Hand hat, um dem Gesprächpartner zu zeigen:
Mit solchen Themen wie Bilanzen-Erstellen und Produktionsprozesse-Optimieren befassen sich diese Medien überhaupt nicht – obwohl sie Wirtschaftsmedien sind. In ihnen wird zwar ausführlich darüber berichtet, welche Querelen es gerade im Vorstand des Konzerns x oder y gibt, doch solche Fachthemen wie Bilanzen erstellen und optimieren fließen höchstens mal als Randnotiz in ihre Artikel ein.
Entsprechend selten kommen in ihnen "Industriedienstleister" zu Wort – speziell solche, die keine Vertreter renommierter Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Rechtsanwaltskanzleien sind. Deshalb ist für "No-names" zumindest kurzfristig jeder Versuch aussichtslos, in den redaktionellen Beiträgen dieser Zeitschriften erwähnt zu werden. Und völlig chancenlos ist das Bemühen, dort eigene Artikel zu platzieren. Denn solche Beiträge zu veröffentlichen, widerspräche dem redaktionellen Konzept solcher Zeitschriften wie Wirtschaftswoche und Managermagazin.
Ähnlich verhält es sich bei fast allen Medien. Ihre Redaktionen haben genaue Vorstellungen davon, was in ihre Publikation passt. So publizieren zum Beispiel Tageszeitungen und Illustrierte nur ungern Artikel von Nicht-Journalisten. Anders ist dies bei Fachzeitschriften. Sie leben häufig vom Publizieren von Artikeln, deren (offizielle) Autoren Fachexperten, also keine Journalisten sind.
Trotzdem haben auch die Fachzeitschriftenredakteure meist eine genaue Vorstellung davon, wie ein Artikel, der in ihrem Magazin erscheint, verfasst sein sollte. Sieht man von den eher wissenschaftlichen Publikationen ab, dann wollen sie zum Beispiel meist gerade nicht, dass die Artikel einen professoralen Touch haben. Sie sollen zudem kein "Fach-Chinesisch" enthalten. Die Artikel sollen vielmehr, obwohl sie Fachartikel sind, leicht lesbar sein – und einen hohen Praxisbezug aufweisen.
Generell gilt es bei der Pressearbeit zwischen Endverbraucher- und B-to-B-Medien zu unterscheiden. Zu den Endverbrauchermedien zählen neben Rundfunk und Fernsehen fast alle Illustrierten und Tageszeitungen. Als Zielgruppe dieser Medien kann man, überspitzt formuliert, die Männer und Frauen bezeichnen, die zuhause auf dem Sofa sitzen, Chips essen und Wein trinken. Die B-to-B-Medien hingegen wenden sich entweder an "die Entscheider in den Unternehmen" oder ausgewählte Berufsgruppen (zum Beispiel Personaler oder Controller). Zu den B-to-B-Medien gehören alle Fachzeitschriften sowie solche Zeitschriften wie das Handelsblatt und die VDI-Nachrichten.
Da die Endverbraucher- und die B-to-B-Medien verschiedene Zielgruppen haben, wählen sie auch die Artikel nach unterschiedlichen Kriterien aus. Das heißt: Ein Thema, das für Endverbrauchermedien interessant ist, interessiert meist die B-to-B-Medien nicht. Fragen Sie sich also: Eignet sich mein Thema eher für Endverbraucher- oder für B-to-B-Medien? Ist es eher für Privatpersonen oder für die Inhaber bestimmter Positionen in Unternehmen interessant?
Ein Beispiel. Angenommen Sie wären Unternehmensberater und würden Bankmitarbeiter im Verkaufen von Finanzprodukten trainieren. Dann läge es nahe, Artikel zu Themen wie "Banker als Verkäufer qualifizieren" zu verfassen – ein typisches Fachzeitschriften-Thema. Also bräuchten Sie Ihr Manuskript Endverbrauchermedien gar nicht erst anzubieten. Aber auch solchen Fachzeitschriften wie MaschinenMarkt und Logistikspektrum bräuchten Sie es nicht zu offerieren, denn deren Leser interessieren sich nicht dafür, wie Banken ihre Verkäufer qualifizieren. Also bleiben als Zielmedien nur finanzwirtschaftliche Publikationen wie das Bankmagazin und Die Bank. Entsprechend scharf sollten Sie Ihr Manuskript auf die Finanzbranche zuschneiden.
Anders wäre die Situation, wenn Sie einen Artikel zum Thema "Mit welchen (fiesen) Tricks Bankmitar-beiter Kunden Verträge aufschwatzen" verfassen würden. Dieses Manuskript könnten Sie den Redak-teuren der Ratgeberseiten der Illustrierten und Tageszeitungen anbieten. Und es würde mit hoher Wahrscheinlichkeit publiziert, da diese stets auf der Suche nach knackigen Verbrauchertipps sind.
Eventuell könnten Sie sogar die Redakteure von Verbrauchersendungen im Fernsehen für das Thema erwärmen und erreichen, dass Sie als Experte ins Studio eingeladen werden, um die "schmutzigen Tricks" der Banken zu entlarven. Vermutlich würden Sie sich hiermit aber einen Bärendienst erweisen, wenn Ihre Kunden Banken sind. Denn welche Bank arbeitet gern mit einem Berater zusammen, der seine Zielkunden öffentlich an den Pranger stellt?
Noch ein Beispiel. Angenommen Sie wären als Steuerberater auf das Thema "Steuerliche Optimierung von Unternehmensbilanzen" spezialisiert. Dann könnten Sie entsprechende Artikel fast allen Fachzeitschriften anbieten – unabhängig davon, in welcher Branche sie zuhause sind. Geringe Chancen hätten Sie aber, solche Artikel in Endverbrauchermedien zu platzieren. Erneut mit einer Ausnahme: Sie stellen das Thema sozusagen auf den Kopf und schildern in Ihrem Artikel, mit welchen "faulen Tricks" sich Unternehmer vor dem Steuerzahlen drücken, während die "armen Endverbraucher" finanziell geschröpft werden.
Einen solchen Artikel könnten Sie gewiss in einigen Tageszeitungen und Illustrierten veröffentlichen. Denn solche "Skandal"-Geschichten kommen bei den meisten Endverbrauchermedien gut an – sprechen sie doch den "Normalbürgern" aus dem Herzen. Ob Sie jedoch mit solchen Artikeln als Steuerberater die Sympathie von Firmen gewinnen würden, daran kann man zweifeln.