Systemvoraussetzungen

Snow Leopard – welcher Mac davon profitiert

08.07.2009 von Patrick Woods
Mac OS X 10.6 soll schneller werden und die Ressourcen des Mac besser nutzen. Doch nur wenige Macs unterstützen alle neuen Funktionen.

Hinter kryptischen Begrifen wie "OpenCL" und "Grand Central Dispatch" steckt nichts weiter als neue Technik, die Prozessorkerne und Grafikkarten des Mac voll ausnutzen soll. Damit werden Aufgaben besser auf das System verteilt und damit schneller erledigt. Auch sonst hat Apple bei Snow Leopard vieles verändert. Soweit die Theorie in der Praxis profitieren aber nur wenige Rechner von sämtlichen Neuerungen. So mancher Nutzer wird selbst mit einem relativ neuen Mac kaum etwas von dern Veränderungen merken.

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Snow Leopard

Damit man Snow Leopard überhaupt installieren kann, benötigt man zwingend einen Intel-Mac. PPC-Rechner fallen komplett weg. Apple verzichtet auf die Abwärtskompatibilität und schneidet damit einmal mehr "alte Zöpfe" ab. Damit spart sich das Unternehmen beispielsweise die Universal Binarys für PPCs und kann sich ganz auf den Quellcode für x86-CPUs konzentrieren. Umgekehrt kann man allerdings weiterhin PPC-Software unter Snow Leopard nutzen. "Rosetta", Apples Übersetzungstool für PPC-Programme, gibt es auch in Snow Leopard noch. Der Nutzer muss es bei der Installation jedoch ausdrücklich anwählen. Generell benötigt Snow Leopard mindestens ein Gigabyte Arbeitsspeicher und fünf Gigabyte Festplattenkapazität.

Betroffen: Alle PPC-Macs

64 Bit

64 Bit erlaubt wesentlich höhere Speichermengen.

Snow Leopard und die systemeigenen Programme bestehen fast vollständig aus echtem 64-Bit-Code. Damit unterstützt das kommende Betriebssystem die 64-Bit-Architektur vollständig. Dies nützt dem Anwender jedoch nur dann etwas, wenn er auch die passende Hardware benutzt. Die ersten Intel-Macs waren noch nicht 64-Bit-tauglich. Alle Rechner mit Core Duo oder Core Solo-CPUs arbeiten nur im 32-Bit-Modus. Im Alltag macht dies allerdings nur wenig aus, zwar können 64-Bit-Anwendungen mehr Speicher adressieren, grundsätzlich bringt die neue Architektur jedoch keine großen Geschwindigkeitssprünge.

Betroffen: Intel-Macs der ersten Stunde: iMac, Macbook, Macbook Pro und Mac Mini mit Core Duo und Core Solo

OpenCL

OpenCL bindet die Power der Grafikkarte in alltägliche Arbeiten ein.

Mit OpenCL öffnet Apple die Grafikkarte für Programme jenseits von Spielen und visuellen Effekten. Jetzt kann der Grafikchip auch gewöhnlichen Rechenoperationen übernehmen. Grafikprozessoren sind zwar nicht sehr vielseitig, können spezielle Rechenoperationen aber sehr schnell abarbeiten. Mit der OpenCL-Schnittstelle integriert Apple eine zentrale Anlaufstelle für Programmierer, um die Power der Grafikkarte auch abseits von 3D-Aufgaben nutzen zu können. Aber hier werden leider nur wenige Macs unterstützt. Nur mit der passenden Grafikkarte kann Snow Leopard OpenCL benutzen.

Betroffen: Alle Macs, außer denen mit folgenden Grafikkarten: NVIDIA Geforce 8600M GT, GeForce 8800 GT, GeForce 8800 GTS*, Geforce 9400M, GeForce 9600M GT, GeForce GT 120, GeForce GT 130, ATI Radeon 4850, Radeon 4870.
Viele Rechner fallen durch dieses Raster. Ein Alu-iMac mit der verbreiteten ATI Radeon HD2600 ist ebenso ausgeschlossen wie die zahlreichen Modelle mit Intel-Grafikchip. Die gute Nachricht: Alle aktuellen Macs sind OpenCL-kompatibel.

* Apple ist hier vermutlich ein Tippfehler unterlaufen. Es gab keinen Mac mit einer GeForce 8800 GTS. Stattdessen hatte Apple einen Mac Pro mit der 8800 GT und einen iMac mit 8800 GS im Angebot. Statt GTS sollte es hier vermutlich "8800 GS" heißen.

Grand Central

Ein Mac min Core Solo unterstützt weder 64 Bit, noch OpenCL oder Grand Central.

Mit der neuen Technik "Grand Central Dispatch" wird es deutlich leichter, Programme für mehrere Prozessorkerne zu optimieren. Die Entwickler müssen Programme nicht mehr speziell manuell für eine bestimmte Anzahl von Threads programmieren. Stattdessen können sie die Operationen für Grand Central in einzelne Segmente (Blocks) einteilen. Den Rest erledigt die Schnittstelle automatisch und teilt die Segmente den einzelnen Prozessorkernen zu. Dies sorgt dafür, dass Aufgaben wesentlich besser auf die freien CPU-Ressourcen verteilt werden. Grand Central setzt eine oder mehrere Mehrkern-CPUs voraus. Besonders stark werden Systeme wie der Mac Pro profitieren.

Betroffen: Mac Mini Core Solo. Der erste Mac Mini mit Intel-CPU musste mit einem einzigen Prozessorkern auskommen. Damit ist er das einzige Modell, das von Grand Central ausgeschlossen ist.

Videobeschleunigung

Snow Leopard unterstützt, dass die Grafikkarte auch beim Dekoderien, also der Wiedergabe, von Videos im H.264-Format hilft. Dies funktioniert deshalb, weil manche Chipsätze über integrierte Videodekoder verfügen und Apple spezielle Quicktime-Komponenten für diese Funktion entwickelt hat. Aber auch hier bleibt die Funktion nur wenigen Macs vorbehalten.

Betroffen: Alle Macs ohne NVIDIA 9400M-Grafikchip.

Auf die inneren Werte kommt es an

29 Dollar sind ein faires Angebot für das Update.

Längst nicht alle Nutzer werden einen großen Geschwindigkeitsschub durch Snow Leopard erleben. Das System ist zwar schlanker geworden, die neuen Turbofunktionen arbeiten auf vielen Macs aber nur teilweise. Nur mit einem topaktuellen System kann man alle Vorteile nutzen. Der Großteil der Anwender wird auf OpenCL oder Videobeschleunigung verzichten müssen. Apple tut gut daran, Snow Leopard als kostengünstiges Update zu verkaufen und keine Vollpreis-Version daraus zu machen. Dazu dürften die Vorteile für die meisten Nutzer zu gering sein.