Apple Mac OS X 10.6

Snow Leopard richtig installieren

21.09.2009 von Matthias Zehden
Für Mac-OS X 10.6 Snow Leopard hat Apple auch den Installationsvorgang überarbeitet. Trotzdem wird die Standardeinstellung nicht für jeden Anwender optimal sein. Wir zeigen Ihnen, worauf man bei der Installation achten sollte.

Der Installer von Snow Leopard geht längst nicht mehr so verschwenderisch mit dem Plattenplatz um, wie es der Vorgänger noch getan hat. Bei der Standardkonfiguration greift Apple nach wie vor eher großzügig auf die Ressourcen zu, da sie möglichst allen Anwendern und Hardwareausstattungen gerecht werden soll, aber das hat nicht mehr so extreme Konsequenzen wie früher. Bei Mac-OS X 10.5 konnte man mit ein paar Mausklicks im Installer noch locker 5 Gigabyte einsparen. Das ist mehr, als die gesamte Standardinstallation von Snow Leopard überhaupt auf die Waage bringt. Das macht deutlich, wie sehr Apple das System und seine Ressourcen unter der Oberfläche optimiert hat. Snow Leopard ist nicht nur schneller, sondern auch deutlich schlanker geworden.

Das ist neu

- Installation ohne Neustart von DVD

- Reduzierter Platzbedarf (nur 4,5 GB für Standardinstallation)

- Rosetta wird nur noch optional installiert

- Volume löschen nur über Festplatten-Dienstprogramm

- Migrationsassistent übersichtlicher

Das Installationsprogramm leitet nur einen Neustart von DVD ein, wenn Sie auf "Dienstprogramme" klicken.

Wer ein individuell passendes System haben will, sollte trotzdem ein wenig Hand anlegen. Im Folgenden zeigen wir, wo man etwas sparen kann und worauf man vielleicht doch nicht verzichten sollte.

Sofort loslegen

Im einfachsten Fall wählen Sie das Zielvolume und starten die Installation. Mit "Anpassen" können Sie vorher die Paketauswahl ändern.

Nach dem Einlegen der System-DVD unter Leopard und dem Start der Mac-OS-X-Installation gibt es die erste Neuheit. Der Installer fordert nicht mehr unbedingt einen Neustart, sondern springt mit "Fortfahren" direkt zu den obligatorischen Lizenzbedingungen und der Auswahl der Zielvolumes. Befindet sich darauf ein 10.5-System, wird es aktualisiert. Ansonsten erfolgt eine Neuinstallation. Die Standardsprache dafür wird vom laufenden System übernommen. Die Optionen zum vorherigen Löschen des Ziellaufwerks gibt es nicht mehr. Wollen Sie ein vorhandenes System komplett entfernen, müssen Sie das Volume vorher mit dem Festplatten-Dienstprogramm löschen. Um hierfür von der DVD zu starten, um zum Beispiel das aktuelle Startlaufwerk löschen zu können, klicken Sie im ersten Fenster des Installers auf "Dienstprogramme". Dann können Sie verschiedene Hilfsprogramme aufrufen, worauf wir weiter unten noch genauer eingehen.

Umfang festlegen

Nach der Auswahl des Zielvolumes können Sie unten im Fenster auf "Installieren" klicken und damit sofort den Vorgang starten. Wir empfehlen allerdings, zuerst den Umfang der Installation individuell festzulegen. Hierfür wählen Sie "Anpassen".

Mehr zu Snow Leopard:

Apple hat Snow Leopard ordentlich abgespeckt. Der Umfang der Standardinstallation beträgt nur noch 4,5 Gigabyte.

Der Installer zeigt nun die zu Snow Leopard gehörenden Komponenten in einer Liste an. Einige Komponenten, wie zum Beispiel die Druckerunterstützung, bestehen aus mehreren Paketen. Klicken Sie einfach auf das kleine Dreieck vor dem Namen, um die enthaltenen Pakete zu sehen. Über das Kästchen vor dem Namen können Sie nun jede einzelne Komponente an- und abwählen. Alle, die mit einem Haken markiert sind, werden anschließend installiert. Zu jedem Paket sehen Sie rechts daneben den benötigten Speicherplatz. Klicken Sie auf den Namen, erscheint unten im Fenster eine kurze Beschreibung.

Pakete im Überblick

Die Auswahl lässt sich trotzdem noch um fast ein Gigaybte reduzieren. Wer ältere Programme nutzt, sollte Rosetta mit installieren.

Die zu installierende Software ist in sieben Bereiche unterteilt. Der erste nennt sich "Grundlegende Systemsoftware" und enthält zwingend benötigte Systembestandteile. Er ist mit 3,6 Gigabyte das größte Einzelpaket der Liste und lässt sich auch nicht deaktivieren. Neben dem Basissystem sind hier bereits die üblichen mitgelieferten Anwendungen und Dienstprogramme enthalten.

Es folgt die "Druckerunterstützung", die standardmäßig etwa 640 Megabyte ausmacht. Hierin sind die Treiber für die lokal erreichbaren Geräte sowie gängige Druckermarken, wie Canon, Epson, Lexmark und HP enthalten. Wer sich überflüssige Treiber ersparen will, wählt die Standardeinstellung ab. Neuerdings kann man sich mit "Von diesem Mac verwendete Drucker" auf lokale Geräte beschränken. Für das volle Paket aller verfügbaren Treiber, inklusive des freien Gutenprint-Pakets für sehr viele ältere Drucker, werden 850 Megabyte fällig.

Internationale Pakete

Wenn Sie von der System-DVD starten, haben Sie im Menü Dienstprogramme unter anderem das Platten-Tool zum Löschen und Partitionieren oder den Zugriff auf ein Backup zur Auswahl.

Mit den nächsten beiden Punkten legen Sie die Unterstützung für zusätzliche Sprachen und Schriften fest. "Zusätzliche Schriften" enthält Fonts für osteuropäische, asiatische und andere Sprachen. Das sind etwas über 47 Megabyte, die sich viele Anwender getrost sparen können. Ebenfalls nur bedingt interessant sind die 17 "Sprachpakete". Sie sorgen dafür, die Menüs und Dialoge der installierten Software zu lokalisieren. Englisch gehört zum Basispaket. Wer dazu nur noch Deutsch auswählt, spart über 240 Megabyte.

Weitere Komponenten

Den Abschluss bilden einige nicht unbedingt benötigte Systemkomponenten. Die "X11"-Bibliotheken bilden die Grundlage für grafische Oberflächen in der restlichen Unix-Welt und müssen nur installiert werden, wenn man sich für Software, vor allem die vielen Open-Source-Projekte, aus diesem Bereich interessiert. Dafür werden 64 Megabyte fällig.

Ohne Rosetta erscheint beim Versuch, ein PPC-Programm zu starten, nur ein Hinweis.

"Rosetta" sorgt dafür, dass Programme, die Power-PC-Code enthalten, also noch nicht an Intel-CPUs angepasst wurden, lauffähig sind. Während Rosetta bei Mac-OS X 10.5 zum Umfang der Standardinstallation gehörte, wird es vom Snow-Leopard-Installer nur noch auf Wunsch aufgespielt. Wenn Sie noch ältere Software benutzen, die nicht als Intel-Version beziehungsweise Universal Binary (enthält Intel- und Power-PC-Code) vorliegt, brauchen Sie die knapp 2 Megabyte große Rosetta-Umgebung. Sie lässt sich aber auch nachträglich noch hinzufügen.

Den Abschluss bildet der Punkt "Quicktime 7", der die Kompatibilität zu älteren AV-Formaten herstellt. Findet der Installer eine Quicktime-Pro-Lizenz, wird die die alte Version automatisch ausgewählt. Haben Sie Ihre Auswahl getroffen, bestätigen Sie mit "Ok" und klicken anschließend auf "Installieren". Danach kopiert das Installationsprogramm die Software auf die Platte und startet den Mac dann mit Snow Leopard.

Magere Kost

Über die "Optional Installs" können Sie Rosetta oder einige andere Pakete jederzeit nachträglich noch installieren.

Die Anpassung der Installation lohnt sich bei Snow Leopard vor allem, um auf der einen Seite überflüssige Druckertreiber, Sprachen und Schriften zu deaktiveren, die sonst nur bestimmte Menüs oder Auswahllisten verstopfen. Auf der anderen Seite ist der Verzicht auf Rosetta vielleicht doch etwas voreilig, zumal man dafür nicht einmal 2 Megabyte opfern muss. Es werden noch in so mancher Produktionsumgebung die Creative Suite 2 oder andere PPC-Programme eingesetzt, die für teueres Geld angeschafft wurden. Es gibt auch viel ältere Software, die nicht mehr aktualisiert wird, sich aber prima mit Rosetta weiternutzen lässt.

Was den Platzbedarf angeht, hat Apple den Löwenanteil der Abspeckkur übernommen. Ein Sprachpaket ist nicht mehr um die 110 Megabyte groß, sondern nur noch etwa 15. Und die standardmäßig 640 Megabyte Druckertreiber sind kein Vergleich zu den 3,4 Gigabyte, die einem Leopard noch dafür unterjubeln wollte.

Mac-OS X optimieren

Direkt nach der Installation ist auch Snow Leopard eher auf Komfort als auf höchste Sicherheitsansprüche getrimmt.

Natürlich kommt es auf Ihre persönliche Situation an, gegen welche Gefahren Sie sich schützen müssen und wo Sie auch mal ein Auge zudrücken können.

Um die Hintergrundaktivitäten des Systems auf ein Minimum zu reduzieren, sollten in den Systemeinstellungen unter "Freigaben" keine unnötigen Dienste aktiv sein. Wer Dienste wie File-, Web- oder Printer-Sharing nicht ständig braucht, sollte diese nach Gebrauch wieder abschalten.

Mac-OS X kann zwar alle Schnittstellen durchprobieren, aber meist führt doch nur eine ins Netz. Vor allem mobile Nutzer konfigurieren am besten alle sinnvollen Anschlüsse, legen dann aber für jede Situation eine passende Umgebung an - zum Beispiel Ethernet fürs Büro, PPPoE für zu Hause und eine mit Modem für Reisen. Nicht benötigte Ports sollten deaktiviert werden, da die Suche nur Zeit kostet.

Die Standardinstallation von Snow Leopard belegt 4,5 Gigabyte. Mit unseren Empfehlungen lässt sich davon noch fast ein Gigabyte sparen. Dafür verzichtet man auf zusätzliche Druckertreiber, Schriften, Sprachpakete außer Deutsch und Englisch sowie X11. Rosetta legen wir dann im Gegensatz zu Apple wieder drauf.

Dienstprogramme

Die Pakete der Standardsoftware liegen in einem unsichtbaren Ordner, den man aber per "Gehe zu" erreicht.

Wählen Sie im ersten Schritt des Installationsvorgangs den Knopf "Dienstprogramme", so startet der Mac von der DVD. Nach der Auswahl der gewünschten Landessprache erscheint wieder der Installer. Jetzt finden Sie in seiner Menüleiste aber den Eintrag "Dienstprogramme", über dessen Menü Sie verschieden Tools aufrufen können. Das wichtigste ist dabei wohl das Festplatten-Dienstprogramm, um ein Volume vor der Systeminstallation zu löschen oder eine Festplatte zu partitionieren. Die entsprechende Option während der Installation ist nämlich nicht mehr vorhanden. Das gilt leider auch für das praktische "Löschen und archivieren", welches das alte System inaktiv auf der Platte ließ. Ein Backup vor der Installation, das man ohnehin immer machen sollte, ist jedoch ein guter Ersatz dafür.

Ansonsten können Sie über das Menü das Startvolume wechseln und einen Neustart ohne Abschluss der Installation auslösen. "Kennwörter zurücksetzen" listet alle startfähigen Laufwerke und die darauf angelegten Benutzer auf, deren Passwörter sich dann neu festlegen lassen. Mithilfe eines Firmware-Kennworts können Sie das Booten des Rechners absichern sowie den Wechsel des Startlaufwerks dabei verhindern.

Außerdem finden Sie hier noch Einträge zum Starten von Terminal, System Profiler oder Netzwerk-Dienstprogramm. Zum Abschluss können Sie auch ein Volume aus einem Time-Machine-Backup wiederherstellen, wenn zum Beispiel bei der Installation etwas schiefgegangen ist oder Sie später Probleme mit Snow Leopard haben. Dabei empfiehlt sich vorher das Löschen des Volumes mit Apples Platten-Tool.

Nach dem Einsatz der gewünschten Dienstprogramme können Sie die Installation abbrechen oder, wie bereits beschrieben, durchführen.

Lücken ausbessern

Der erste Schritt nach der Installation, den Snow Leopard auch automatisch startet, ist die Suche nach Updates über die Softwareaktualisierung. Gerade in der Anfangsphase wird es trotz aller Bemühungen von Apple Fehler in Snow Leopard geben oder zum Beispiel iLife-Programme, die angepasst werden müssen. Die ersten Updates werden nicht lange auf sich warten lassen.

Mit Pacifist können Sie Installer-Pakete öffnen und bei Bedarf direkt einzelne Dateien herauskopieren.

Stellen Sie nach der Installation fest, dass doch etwas fehlt, öffnen Sie den Ordner "Optionale Installationspakete" auf der Snow-Leopard-DVD. Das Paket "Optional Installs" enthält unter anderem Druckertreiber, Sprachpakete, die Rosetta-Umgebung sowie einige der Standardapplikationen. Auch das Paket für die Entwicklungsumgebung Xcode finden Sie in diesem Ordner.

Sie können auch direkt bestimmte Pakete öffnen. Diese liegen in einem normalerweise nicht sichtbaren Ordner. Um dorthin zu gelangen, öffnen Sie die DVD und benutzen den Befehl "Gehe zu > Gehe zum Ordner" (kurz: Befehl-Umschalttaste-G). Dort geben Sie als Ziel "System/Installation/Packages" ein. Nun sehen Sie die einzelnen Pakete, die Sie per Doppelklick öffnen können. Ein praktischer Helfer ist dabei die Shareware Pacifist, die Apples Installerpakete öffnen und sogar auf einzelne Dateien darin zugreifen kann.

Hilfe beim Umstieg

Nach der Installation begrüßt Sie Leopard mit dem obligatorischen Willkommen-Film. Haben Sie das System auf einem leeren Volume installiert, kommen zuerst ein paar Einstellungen und die Registrierung, die sich aber abbrechen lässt. Danach hilft ein Assistent beim Anlegen des ersten Benutzers und der Konfiguration des Internet-Zugangs. Weitere Benutzer legen Sie über die Systemeinstellungen an.

Der Migrationsassistent übernimmt auf Wunsch Accounts, Programme und andere Daten vom alten System.

Außerdem können Sie nun den Migrationsassistenten nutzen, der Benutzer-Accounts, Programme und Einstellungen von einem anderen Volume oder einem zweiten Mac im Target-Modus importieren kann. Er kann sogar auf Daten aus einem Time-Machine-Backup zugreifen. Sie können den Migrationsassistenten aber auch später noch starten. Er liegt im Ordner für Dienstprogramme. Auch diesen Teil der Installation hat Apple optimiert. Der Migrationsassisent zeigt die wichtigsten Daten übersichtlich in einer Liste an, statt sie wie vorher auf diverse Fenster zu verteilen.

Fazit

Wie schon bei früheren Systemen versucht Apple die Installation und Nutzung von Leopard auch für Neulinge möglichst reibungslos zu gestalten. Mit unseren Tipps passen Sie das Betriebssystem noch besser an Ihre Bedürfnisse an. Bei Bedienungsproblemen helfen die sehr gute Hilfefunktion sowie Apples Support-Seiten im Web weiter. (Macwelt/haf)