Einen Monat vor Windows 7 (geplanter Verkaufsstart: Oktober 2009) wird Apple die nächste Version von Mac-OS X auf den Markt bringen: Snow Leopard, alias Mac-OS X 10.6, wird relativ günstig: 29 US-Dollar sind in den USA fällig (statt 129 US-Dollar zum Beispiel für Mac-OS X 10.5), die Preise hierzulande werden erst später bekannt gegeben. Die Familienlizenz für fünf Macs in einem Haushalt kostet 49 US-Dollar (statt 199 US-Dollar bisher).
29 US-Dollar mit Fußnoten
Allerdings hat der Preis gleich zwei Fallstricke: In den Genuss kommen nur Besitzer einer Lizenz von Mac-OS X 10.5. Außerdem wird Snow Leopard nur auf Intel-Macs funktionieren; alle Macs mit Power-PC-Prozessor profitieren nicht von den neuen Funktionen.
Kaufanreize für die neue Version gibt es mehrere. Zum Beispiel Quicktime X, bessere Leistung vom Betriebssystem, aber auch von Programmen wie Mail, Safari 4 und anderen.
Apple will außerdem kräftig Platz sparen: Mac-OS X 10.6 soll in der Grundinstallation ungefähr 6 GB weniger Platz auf der Festplatte belgen als bisher. Möglich wird das beispielsweise mit einer deutlichen Reduktion der Anzahl von Druckertreibern, aber auch mit einer Kompression von Daten auf der Festplatte. Laut Apple werden die Daten bei Bedarf automatisch wieder entpackt und geladen; auf modernen Prozessoren so schnell, dass man beim Start der jeweiligen Software keine Unterschied bemerke.
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Threading am Beispiel von Mail
Mail zum Beispiel wird deutlich anders arbeiten als heute üblich: Auf der WWDC referierte Bertrand Serlet, Senior Vice President of Software Engineering, über die "alten Zeiten" in denen Megahertz und Co. über die Leistung entschieden. Heutzutage benötige man allerdings keine schnelleren Taktraten, sondern parallele Threads, um Programme zu beschleunigen. Es sei allerdings schwierig, Programme für mehrere Threads zu programmieren.
Hier kommt Grand Central ins Spiel. Es sorgt beispielsweise dafür, dass Mail mehrere Threads startet, wenn es etwas tut - beispielsweise eine E-Mail empfangen und parallel in einer anderen nach einem Stichwort suchen. Sobald die Aufgaben erledigt sind, schließen die Threads wieder und geben die Ressourcen wieder frei. Grand Central verwaltet die Prozessorkerne automatisch und verteilt Rechenaufgaben auf Prozessoren sowie auf Arbeits- und Zwischenspeicher im Mac.
Safari 4 mit Schutz vor Abstürzen
Safari 4 ist ab sofort erhältlich und funktioniert sehr wohl ab Mac-OS X 10.4.11 und auf Power-Macs. Aber der Browser wird nur unter dem kommenden Betriebssystem besondere Funktionen gewinnen - zum Beispiel einen Schutz vor dem Absturz eines Plug-ins. Laut Serlet ist vor allem das Flash-Plug-in für den Crash von Safari verantwortlich, deshalb hat Apple mit Mac-OS X 10.6 vorgebaut. Der Browser zeigt bei einem Crash des Plug-ins die Flash-Videos wie Youtube oder Flash-Animationen nicht mehr an; der Rest der jeweiligen Internetseite ist aber weiter lesbar und der Browser läuft einfach weiter.
Anders als bisher ist Safari 4 übrigens so eingestellt, dass mehrere Internetseiten in einem Fenster ("Tabs") mit kleinen Reitern unterhalb der Adresszeile angezeigt werden - die neue Designvariante, in der die Tabs oben neben den Knöpfen für die Fenstersteuerung stehen, ist deaktiviert (mehr zum Aussehen von Safari 4)
Finder sieht unverändert aus
Der Finder von Mac-OS X bleibt (äußerlich) unverändert. Apple will aber weite Teile der Software optimiert haben, damit im Finder ähnliche Beschleunigungseffekte wie in Mail und Safari erreicht werden. Eine Funktionen zeigte Serlet und Craig Fegerighi von Apple besonders: Mit Hilfe von Quicktime X und dem schon erwähnten Hilfen wie Grand Central kann man im Dock beispielsweise durch eine 3D-Ansicht für Ordner blättern. Wählt man in dieser Ansicht ein Dokument aus, erhält man wie heute in Mac-OS X 10.5 die "Übersicht", sprich: eine Voransicht auf den Inhalt des Dokuments. Mit Mac-OS X 10.6 kann man diese Voransicht aber vergrößern und sich über das Dock sogar Filme in einer Voransicht ansehen.
Der Finder lernt aber auch neue Spezialfunktionen: Bertrand Serlet zeigte, wie man das Trackpad eines Macbook Pro nutzen kann, um damit ein chinesisches Schriftzeichen mit den Finger zu malen. Mac-OS X erkennt das Zeichen oder blendet eine Übersicht der möglichen Varianten ein.
Quicktime X bringt Geschwindigkeit
Quicktime X ist Teil von Snow Leopard und soll laut Apple vor allem Geschwindigkeit bringen: Komplizierte Dinge wie die Aufnahme von Videos und das Schneiden sollen künftig reibungslos funktionieren. Außerdem kann man Videos künftig über Youtube, Mobile Me oder iTunes zu veröffentlichen. Arbeitet man im lokalen Netz soll dieses Video-Streaming über HTTP deutlich schneller arbeiten als das iTunes-Sharing bisher.
Dickes Plus für Geschäftskunden mit Exchange
Snow Leopard kommt mit einer Schnittstelle für Microsoft Exchange Server 2007 wie sie bisher schon am iPhone und iPod Touch eingebaut ist. Damit kann man direkt in Mail, Adressbuch und iCal die Daten vom Exchange Server übernehmen. Beispielsweise kann man Termineinladungen von Outlook unter Windows direkt in Mail beantworten und neu anlegen und Kontakte innerhalb globaler Adresslisten verwalten und durchsuchen. In einer kurzen Vorführung zeigte Craig Fegerighi von Apple, wie man eine Gruppen von Personen, die in Outlook definiert wurde, im Adressbuch auswählt und in den Kalender iCal zieht. Die Kalender-Software versendet automatisch Einladungen an alle Beteiligten und prüft auf Wunsch, ob überhaupt alle Teilnehmer verfügbar sind oder ob sie bereits andere Termine eingetragen haben.
Die Konfiguration der Exchange-Verbindung funktioniert dabei ähnlich wie heute unter Outlook 2007 (Windows) oder mit dem iPhone und iPod Touch: Es genügt den Namen des Servers einzutragen (alternativ durchforstet Mac-OS X auch das lokale Firmennetz nach einem Exchange Server) und sich anschließend mit Benutzernamen und Kennwort auszuweisen. (Macwelt/haf)
Aktuelle Infos unter www.apple.com/de/macosx
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