Hält der Trend zu immer größeren Smartphones (Phablets) weiter an?
Mario Winter, Samsung: Smartphones mit großzügigen Bildschirmen bleiben ein wichtiges Thema. Entsprechend unserer Philosophie, verschiedensten Kunden das passende Smartphone anzubieten, haben wir 2011 mit unserem Galaxy Note den Grundstein für diesen Trend gelegt, dem viele Hersteller folgen. Das neue Galaxy Note 4 setzt in punkto Bedienbarkeit, Displayqualität und Kreativität im mobilen Alltag neue Maßstäbe. Dank des großen Bildschirms und des S Pen können Nutzer komfortabel E-Mails verfassen, bequem Videos anschauen, ihre Ideen skizzieren und vieles mehr. Für Samsung ist es jedoch nicht entscheidend, sich Marktrends anzupassen, sondern mit Innovationen wie dem Galaxy Note Edge das Leben der Konsumenten zu bereichern.
Sven Ochmann, Huawei: Phablets setzen auch 2015 Trends und werden den Smartphone-Markt weiter aufmischen. Unsere Geräte - wie beispielsweise das Huawei Ascend Mate 7 - kombinieren das Beste aus der Smartphone- und der Tablet-Welt und bieten den Nutzern ein ganz neues Erlebnis. Das große Display sorgt für mehr Komfort und Spaß beim Surfen im Internet, Anschauen von Videos oder dem Bearbeiten von Dokumenten, das Gerät bleibt im Gegensatz zu den größeren Tablets dennoch handlich - vor allem unterwegs.
Fabian Nappenbach, HTC: Nachdem dieser Trend in den vergangenen Jahren deutlich zu beobachten war, gehen wir davon aus, dass im Bereich der Smartphones mit einer Displaydiagonale deutlich über 5,5 Zoll eine Konsolidierung des Marktes eintreten wird. Der Formfaktor dieser Geräte bietet nur für eine sehr spitze Zielgruppe Vorteile und wird von vielen Nutzern als eher unpraktisch wahrgenommen.
Alexander Perederi, LG: Nein, der Trend hält nicht an. Bei 5,5 Zoll haben wir das Maximum für den Massenmarkt (also die meisten Kunden) definitiv erreicht. Vor allem in Deutschland tendiert der Kunde sowieso zu eher kleineren Größen von 4,5 bis 5,2 Zoll. Durch unser Slim-Bezel Design können wir allerdings unsere Flagschiffe auch mit einem 5,5 Zoll Display ausstatten, bei einem komfortablen Formfaktor, der typischerweise einem 5,2 Zoll Gerät gleichkommt.
Stefan Mennecke, Blackberry: Ein großer Bildschirm ist nicht nur beim Browsing und Medienkonsum wichtig, sondern auch beim produktiven Arbeiten mit einem Gerät. Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr das BlackBerry Passport mit einem großen Display und einer physischen Tastatur auf den Markt gebracht. Die Grenzen zwischen Smartphone und Phablet sind fließend.
Welche anderen Entwicklungen sehen Sie beim Formfaktor?
Mario Winter, Samsung: Samsung hat erst kürzlich mit dem Galaxy Note Edge und seinem revolutionären, gewölbten Seitendisplay gezeigt, wie viel Innovationspotenzial in einer etablierten Produktkategorie wie dem Smartphone noch immer steckt. Geht es nach ersten Konzeptstudien, stehen uns 2015 noch spannende Entwicklungen bevor, die das Smartphone flexibler werden lassen. Auch Wearables werden von diesen Ideen profitieren und sich noch besser unserem Leben anpassen sowie den Alltag in vielen Situationen erleichtern.
Sven Ochmann, Huawei: Das Design ist ein wichtiger Faktor, um sich aus der breiten Masse der unzähligen mobilen Endgeräte abzuheben und auch die Verbraucher legen immer mehr Wert auf ein schickes Aussehen ihrer Geräte. So haben wir bei Huawei mit der P-Reihe ja auch eine eigene Design-Linie. Mittlerweile haben wir vier Geräte darunter gelauncht. Generell werden die Geräte schlanker, die Displays größer. Betriebssysteme ergonomischer. Größere Displays bedeuten bei Huawei jedoch nicht, dass das Gerät an sich wächst. Das Größenverhältnis von Display zu Gerät ist bei uns unschlagbar. Kein anderer Hersteller bietet so viel Screen.
Fabian Nappenbach, HTC: Hier gibt es in der Branche immer wieder unterschiedliche und spannende Ansätze, die sich im Regelfall aber nicht durchsetzen. Natürlich will jedermann einen großen und gut ablesbaren Screen, aber das Gerät soll gleichzeitig auch noch in die Hosentasche passen. Grundsätzlich kann man sagen, dass Smartphones mit einer Größe zwischen 4,5 und 5,5 Zoll den optimalen Kompromiss zwischen Alltagstauglichkeit, Praktikabilität und Nutzerverhalten darstellen. Ein - unter anderem - im deutschen Markt zu beobachtender Trend ist die gestiegene Nachfrage nach Kompaktmodellen zwischen 4,5 und 5 Zoll.
Alexander Perederi, LG: Das große Thema hier ist Komfortoptimierung. Die Hersteller überlegen aktuell in verschiedene Richtungen, wie man den Bedienungs-, Trage- und Nutzungskomfort weiter verbessern kann. Das Gerät muss in erster Linie bequem in der Hand liegen und leicht zu bedienen sein, aber dennoch groß genug, um z.B. Filme darauf anschauen zu können. Wirklich signifikante Änderungen zum gewohnten Smartphone-Formfaktor sind nächstes Jahr aber noch nicht zu erwarten.
Stefan Mennecke, Blackberry: Das BlackBerry Passport bietet aufgrund seines quadratischen Displays und der innovativen touchfähigen Tastatur bereits einen einzigartigen Formfaktor und wurde von unseren Kunden sehr gut aufgenommen. Der große quadratische Touchscreen bietet eine bessere Übersicht beim Lesen, Webbrowsing und Arbeiten mit Apps und Dateien. Wir werden auch weiterhin in Formfaktoren investieren, welche die Produktivität von Anwendern erhöhen.
Thema Rechenleistung: Geht das Wettrüsten weiter oder ist die Grenze des Sinnvollen erreicht/bereits überschritten?
Mario Winter, Samsung: Das große Wettrüsten um die größte Rechnerleistung, die höchste Megapixelzahl und den meisten Arbeitspeicher wird in naher Zukunft zum Erliegen kommen. Wer die Gunst der Verbraucher gewinnen will, muss Anwendungen entwickeln, die echte Mehrwerte bieten und den Alltag erleichtern - wie zum Beispiel die einfache Vernetzung mit anderen Geräten im Smart Home. Verbraucher konsumieren Inhalte heute nahtlos über verschiedenen Produktkategorien hinweg - sei es via Tablet, Smart TV oder Smartphone. Samsung Galaxy-Produkte lassen sich schon heute ganz einfach mit anderen Geräten für ein nahtloses Nutzererlebnis verbinden.
Sven Ochmann, Huawei: Musik hören, Videos streamen, Gaming oder Surfen im Internet - Smartphones werden mehr und mehr zur Multimediazentrale für unterwegs, dafür benötigt man die passende Rechenleistung. Es geht allerdings nicht unbedingt immer darum aufzustocken. Nehmen Sie die Kamerabranche als Vergleich - nach der stets höher strebenden Megapixelanzahl sind viele Hersteller dazu übergegangen, diese wieder zu reduzieren, dafür aber die vorhandene Leistung effizienter zum Einsatz zu bringen.
Fabian Nappenbach, HTC: Wenn man die Leistungsfähigkeit aktueller Geräte vergleicht, wird man feststellen, dass für eine erkennbare Differenzierung andere Schwerpunkte gesetzt werden müssen. Statt auf weiteren Zuwachs bei Geschwindigkeit zu setzen, werden Parameter wie Energieeffizienz, eine ausgereifte und flüssige Software oder cleveres Design in Kombination mit hochwertigen Materialien in Zukunft deutlich wichtiger für eine Kaufentscheidung sein als die Taktfrequenz der CPU.
Alexander Perederi, LG: Octacore-Prozessoren sind momentan definitiv das Maximum des Zumutbaren. Eine höhere Rechenleistung als das macht keinen Sinn, da viele Anwendungen sowieso noch nicht so weit sind, um die volle Power auszuschöpfen. Außerdem muss man die Wärmeentwicklung und den Stromverbrauch eines so starken Prozessors berücksichtigen. Das merkt auch der Kunde: Eine höhere Akkulaufzeit ist ihm wichtiger als ein stärkerer Prozessor. Für die meisten Kunden ist ein Quadcore-CPU auch nach eigenen Angaben immer noch völlig ausreichend, wenn dadurch die Akkulaufzeit gegenüber z.B. einem Octacore Prozessor höher ist.
Stefan Mennecke, Blackberry: Die neue Generation der Multicore-Prozessoren verbessert Gesamtleistung und Akkulaufzeit. Diese Prozessoren unterstützen auch die neuestes LTE-Technologien. Akkulaufzeit und schneller Netzzugang sind für BlackBerry von großer Wichtigkeit und wir werden weiterhin in neue Prozessortechnologien für unsere Kunden investieren.
Was für Entwicklungen sehen Sie für Business-Smartphones kommen?
Mario Winter, Samsung: Im Business-Bereich wird es darum gehen, Datensicherheit, Produktivität und Komfort noch stärker miteinander zu verbinden. Die Galaxy Note-Serie ist mit dem S Pen, mobilen Office-Produkten und großen, brillanten Displays genau auf diese Bedürfnisse zugeschnitten. Auch Tablets finden in immer mehr Branchen wie der Logistik, der Automobilbranche, dem Retail-Bereich oder in Krankenhäusern Anklang. Häufig müssen die Geräte besonders robust sein und äußeren Belastungen wie Staub oder Feuchtigkeit standhalten. Das beste Beispiel ist das jüngst vorgestellte Galaxy Tab Active, das exklusiv für den Business-Einsatz konzipiert wurde.
Fabian Nappenbach, HTC: Hauptsächlich Weiterentwicklungen im Bereich der Software hingehend zu einer ausgeprägten Individualisierbarkeit der Geräte. Auch das Thema Verschlüsselung wird eine treibende Kraft bei Neuentwicklungen im Jahr 2015 sein. Das sehen wir bereits bei Android Lollipop, welches beim Nexus 9 zum Einsatz kommt und als erstes Betriebssystem automatisch Daten verschlüsselt.
Alexander Perederi, LG: Wir sehen eine stärkere Rolle von Android im Bereich Business, der momentan von anderen Betriebssystemen dominiert wird (insb. Windows Phone durch Office Anwendungen). Sowohl Hersteller als auch Entwickler arbeiten unter Hochdruck daran, das Betriebssystem für Business-Kunden attraktiver zu machen.
Stefan Mennecke, Blackberry: BlackBerry hat sich von Anfang an auf den Markt der Business-Smartphones konzentriert. Es ist unser Ziel, Marktführer in diesem Bereich zu sein und wir werden uns auf unsere Kernkompetenzen wie Produktivität, Sicherheit und herausragende Kommunikationsmöglichkeiten konzentrieren. Zum Beispiel können Anwender jetzt Inhalte von ihrem Blackberry mit dem neuen Feature BlackBerry Blend auf einem PC oder Tablet abbilden und bearbeiten, ohne auf die BlackBerry-Sicherheit zu verzichten.
Welche anderen Entwicklungen sehen Sie bei Smartphones für 2015?
Mario Winter, Samsung: Zum einen wird sich zeigen, welchen Einfluss das gebogene Design, das bislang vor allem im TV-Bereich für Furore sorgt, auf Smartphones haben wird. Mit dem Galaxy Note Edge haben wir bereits einen spannenden Impuls gesetzt. Zum anderen wird 2015 die Nutzung des Smartphones als zentrale Steuereinheit des Smart Home immer wichtiger werden. Drittens werden wir noch viele interessante Kombinationen und Nutzungsszenarien von Smartphones gemeinsam mit Wearables erleben.
Sven Ochmann, Huawei: Smartphones werden immer mehr zur zentralen Komponente des Digital Lifestyles. Dazu gehört die Vernetzung mit anderen Endgeräten wie Wearables und vor allem Online Streaming. Das bedeutet, das Punkte wie optimales Energiemanagement und aktuelle Funktechnologie stetig an Bedeutung gewinnen.
Fabian Nappenbach, HTC: Grundsätzlich dieselben Entwicklungen, wie sie bereits oben angesprochen wurden. Darüber hinaus wird es für die private Anwendung eine effizientere Verknüpfung zwischen Smartphones, Kameras, Wearables, Smarthome und anderen vernetzten Bereichen unseres Alltags geben. Gerne würden wir noch einen deutlichen Fortschritt im Bereich der Akkumulatoren sehen, doch ist ein technologischer Durchbruch dieser Branche im Jahr 2015 eher unwahrscheinlich.
Alexander Perederi, LG: Durch gute Hardware allein können die Anbieter sich nicht mehr im Wettbewerb behaupten. Für die Hersteller wird es darum gehen, durch andere Anreize die eigenen Geräte attraktiver zu machen. Besonders wichtig wird es sein, dass die Geräte gleichzeitig möglichst einfach und komfortabel für den Laien zu bedienen sind, aber auch genügend Auswahlmöglichkeiten und Funktionsvielfalt für den Power-User bieten. Zum anderen spielt das Thema Design eine immer wichtigere Rolle. Das Smartphone wird immer mehr zu einem Status-Symbol bzw. Style-Element. Hier wird es darum gehen, eigene Akzente zu setzen.
Stefan Mennecke, Blackberry: Das Jahr 2014 war ein Rekordjahr hinsichtlich Hackerattacken und Sicherheitslücken. Für Unternehmen war Sicherheit schon immer ein kritischer Faktor. Auch Privatpersonen sind immer mehr besorgt über solche Bedrohungen und an Tools interessiert, die ihnen mehr Schutz ihrer persönlichen Daten sowie Kontrolle über ihr Smartphone bieten. BlackBerry hat sich als der Goldstandard für Sicherheit etabliert. Wir streben auch weiterhin die Marktführerrolle für sichere mobile Lösungen an.