Geräten auf Basis von Qualcomms ARM-basiertem Snapdragon-Prozessor, welche die Lücke zwischen Smartphone und Notebook schließen, werden endlich Realität. Im Rahmen einer Analystenkonferenz hat Qualcomm-CEO Paul Jacobs einen ersten Blick auf ein Lenovo-Modell gewährt, das voraussichtlich im Januar auf der CES der breiten Öffentlichkeit präsentiert wird.
Das ultradünne Lenovo-Gerät wartet mit einem HD-fähigen Display auf und wird voll Flash-fähig sein. Darüber hinaus lockt es mit von Qualcomm immer wieder zitierten Vorteilen wie langer Akkulaufzeit und einer ständigen 3G-Konnektivität. Als Betriebssystem kommt bei diesem Modell Linux mit einem Lenovo-eigenen Benutzerinterface zum Einsatz.
Betriebssystem-Vielfalt
Wenn weitere Hersteller ARM-basierte Netbook-Konkurrenten veröffentlichen, dürfte es auch in diesem Segment eine echte Betriebssystem-Vielfalt geben. "Kurzfristig werden Geräte auf den Markt kommen, die sowohl auf Linux, Windows Mobile oder Android basieren", sagt Georg Schweighofer, Marketing Director bei Qualcomm. Einzig auf Windows 7 müssen Kunden sicher verzichten - denn einer ARM-Umsetzung des PC-Betriebssystems hat Mike Nash, Microsoft Corporate Vice President for Windows Platform Strategy, kürzlich eine Abfuhr erteilt.
Auf die Dauer glaubt Schweighofer bei Snapdragon-basierten Netbook-Konkurrenten an einen Trend hin zu Googles Chrome OS. "Chrome OS wird von Google sicherlich strategisch gepusht werden, da Chrome OS mehr in Richtung PC geht, während Android eher den Bereich Smartphones anvisiert", erklärt der Qualcomm-Mitarbeiter. So diese Einschätzung stimmt, könnte es die träge Markteinführung der Geräteklasse erklären.
Später Marktstart
Auf der diesjährigen CES hatte Jacobs noch damit gerechnet, dass die ersten Snapdragon-basierten Netbook-Konkurrenten im ersten Halbjahr erscheinen werden. Doch nach Prototypen vor allem bei asiatischen Herstellern zeichnet sich erst jetzt ein tatsächlicher Produktstart ab. Dafür, dass der US-Messetermin auch eingehalten wird, spricht, dass das Lenovo-Gerät offenbar zunächst beim US-Mobilfunker AT&T angeboten werden soll.
Qualcomm betont freilich, dass über die Markteinführungstermine letztendlich die Gerätehersteller entscheiden. In der Zwischenzeit ist Snapdragon neben x86-Netbooks auch Konkurrenz durch andere ARM-basierte Geräte in diesem Größensegment erwachsen. Insbesondere hat Sharp in Japan bereits mit dem Verkauf des NetWalker begonnen, das einen Freescale-Prozessor nutzt. Der Chiphersteller verweist dabei auch auf Konnektivitätsvorteile, wie sie Qualcomm bei Snapdragon-Geräten unterstreicht. pte (bw)